sprung der Pflanzen, und ihr Leben, noch ihr Wohlstand natürlicher Weise annehmen.
§. 274.
Nunmehr bin ich wohl im Stande, bey der ausgewachsenen Pflanze den Fortwuchs und Fortpflanzung dieses Obergeschlechts, von dessen Fortzeugung genauer zu unterscheiden, wenn ich ihre Blüthenzeit, mit dem Samen, gegen die weit voraus gehenden Knospen halte. Ob sich nun gleich der Anfang der so frühzeitigen Knos- pen, im Kleinsten nicht gewiß angeben läßt, weil er im Verborgenen, theils unter der Rinde, theils im inneren Kernjahr des jungen Reises bereitet wird; so ist es doch genug anzumerken, daß sol- che als kleinere Ganze, wie einzelne Theile einer Gesellschaft sind, mit den vorigen ältern, und nachfolgenden jüngern, ein Hauptganzes zu ma- chen bestimmt sind, und also immer in den ältern eingewurzelt sitzen, oder sich von ihnen nähren, aber auch ihren Fort- und Zuwuchs besorgen. Solches zeigen die alten verfaulten Fichten sehr
deutlich,
ſprung der Pflanzen, und ihr Leben, noch ihr Wohlſtand natuͤrlicher Weiſe annehmen.
§. 274.
Nunmehr bin ich wohl im Stande, bey der ausgewachſenen Pflanze den Fortwuchs und Fortpflanzung dieſes Obergeſchlechts, von deſſen Fortzeugung genauer zu unterſcheiden, wenn ich ihre Bluͤthenzeit, mit dem Samen, gegen die weit voraus gehenden Knospen halte. Ob ſich nun gleich der Anfang der ſo fruͤhzeitigen Knos- pen, im Kleinſten nicht gewiß angeben laͤßt, weil er im Verborgenen, theils unter der Rinde, theils im inneren Kernjahr des jungen Reiſes bereitet wird; ſo iſt es doch genug anzumerken, daß ſol- che als kleinere Ganze, wie einzelne Theile einer Geſellſchaft ſind, mit den vorigen aͤltern, und nachfolgenden juͤngern, ein Hauptganzes zu ma- chen beſtimmt ſind, und alſo immer in den aͤltern eingewurzelt ſitzen, oder ſich von ihnen naͤhren, aber auch ihren Fort- und Zuwuchs beſorgen. Solches zeigen die alten verfaulten Fichten ſehr
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[196/0208]
ſprung der Pflanzen, und ihr Leben, noch ihr
Wohlſtand natuͤrlicher Weiſe annehmen.
§. 274.
Nunmehr bin ich wohl im Stande, bey der
ausgewachſenen Pflanze den Fortwuchs und
Fortpflanzung dieſes Obergeſchlechts, von deſſen
Fortzeugung genauer zu unterſcheiden, wenn ich
ihre Bluͤthenzeit, mit dem Samen, gegen die
weit voraus gehenden Knospen halte. Ob ſich
nun gleich der Anfang der ſo fruͤhzeitigen Knos-
pen, im Kleinſten nicht gewiß angeben laͤßt, weil
er im Verborgenen, theils unter der Rinde, theils
im inneren Kernjahr des jungen Reiſes bereitet
wird; ſo iſt es doch genug anzumerken, daß ſol-
che als kleinere Ganze, wie einzelne Theile einer
Geſellſchaft ſind, mit den vorigen aͤltern, und
nachfolgenden juͤngern, ein Hauptganzes zu ma-
chen beſtimmt ſind, und alſo immer in den aͤltern
eingewurzelt ſitzen, oder ſich von ihnen naͤhren,
aber auch ihren Fort- und Zuwuchs beſorgen.
Solches zeigen die alten verfaulten Fichten ſehr
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/208>, abgerufen am 03.03.2025.
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