sten und mehr von jedem Körper, den die Luft an- nehmen kann, halten konnten. Da sie nun Licht und Wasserdunst anzunehmen im Stande ist; so konnte sie von beiden viel mehr, als jetzt bey sich führen. Daß aber die Federkraft der Luft damals auch schwächer, als jetzt seyn mußte, ist leicht zu erachten.
§. 232.
Was aber häufiger Wasserdunst, mit vielem Licht, der vorigen Luft, bey ihrer schwächeren Fe- derkraft, für eine andere Art, gegen die jetzige, gegeben haben müsse, kann man aus einem ähn- lichen Fall unserer Zeit wahrscheinlich schlüssen; wenn man nämlich unsere sogenannten grauen Ta- ge, wo sich dünne und hohe Nebel, die das Tage- licht und den Nachtschein noch durchdringen las- sen, am ganzen Himmel gleich ausbreiten, mit der vorigen Luft vergleicht. Eine Haupteigenschaft wäre, daß die untere Luft weder grose Hitze, noch grose Kälte, betreffen konnte; die andere, daß we- der Sonne, Mond, noch Sterne dadurch gesehen werden konnten, und die dritte, daß es an solchen
Wol-
ſten und mehr von jedem Koͤrper, den die Luft an- nehmen kann, halten konnten. Da ſie nun Licht und Waſſerdunſt anzunehmen im Stande iſt; ſo konnte ſie von beiden viel mehr, als jetzt bey ſich fuͤhren. Daß aber die Federkraft der Luft damals auch ſchwaͤcher, als jetzt ſeyn mußte, iſt leicht zu erachten.
§. 232.
Was aber haͤufiger Waſſerdunſt, mit vielem Licht, der vorigen Luft, bey ihrer ſchwaͤcheren Fe- derkraft, fuͤr eine andere Art, gegen die jetzige, gegeben haben muͤſſe, kann man aus einem aͤhn- lichen Fall unſerer Zeit wahrſcheinlich ſchluͤſſen; wenn man naͤmlich unſere ſogenannten grauen Ta- ge, wo ſich duͤnne und hohe Nebel, die das Tage- licht und den Nachtſchein noch durchdringen laſ- ſen, am ganzen Himmel gleich ausbreiten, mit der vorigen Luft vergleicht. Eine Haupteigenſchaft waͤre, daß die untere Luft weder groſe Hitze, noch groſe Kaͤlte, betreffen konnte; die andere, daß we- der Sonne, Mond, noch Sterne dadurch geſehen werden konnten, und die dritte, daß es an ſolchen
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ſten und mehr von jedem Koͤrper, den die Luft an-
nehmen kann, halten konnten. Da ſie nun Licht
und Waſſerdunſt anzunehmen im Stande iſt; ſo
konnte ſie von beiden viel mehr, als jetzt bey ſich
fuͤhren. Daß aber die Federkraft der Luft damals
auch ſchwaͤcher, als jetzt ſeyn mußte, iſt leicht zu
erachten.
§. 232.
Was aber haͤufiger Waſſerdunſt, mit vielem
Licht, der vorigen Luft, bey ihrer ſchwaͤcheren Fe-
derkraft, fuͤr eine andere Art, gegen die jetzige,
gegeben haben muͤſſe, kann man aus einem aͤhn-
lichen Fall unſerer Zeit wahrſcheinlich ſchluͤſſen;
wenn man naͤmlich unſere ſogenannten grauen Ta-
ge, wo ſich duͤnne und hohe Nebel, die das Tage-
licht und den Nachtſchein noch durchdringen laſ-
ſen, am ganzen Himmel gleich ausbreiten, mit der
vorigen Luft vergleicht. Eine Haupteigenſchaft
waͤre, daß die untere Luft weder groſe Hitze, noch
groſe Kaͤlte, betreffen konnte; die andere, daß we-
der Sonne, Mond, noch Sterne dadurch geſehen
werden konnten, und die dritte, daß es an ſolchen
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/176>, abgerufen am 03.03.2025.
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