Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 222.

Wenn nun dadurch erwiesen ist, wo und wie
das ehemalige Meer war, und auch die Damm-
erde des ehemaligen festen Landes, nebst dessen
Pflanzen und Thieren zwischen den Schichtgebür-
gen erkläret, wo und wie dieses ungefehr war;
nemlich neben den jetzigen festen Ländern, als dem
ehemaligen Meergrunde; soll nicht auch diejenige
Verhältniß zwischen Meer und Lande, welche noch
jezt statt findet, eben so wohl beym alten Meere
und festen Lande statt gefunden haben?

§. 223.

So viel aber ist wohl ausgemacht, daß das
Meer einen tiefen Schoos zwischen den festen Län-
dern, sie mögen dessen Dämme seyn, oder nicht,
einnehmen muß, und daß also kein festes Land,
einen tieferen Erdschoos, als des Meeres nächste
Oberfläche ist, jemals vorstellen könne; auch da-
her viel erhabner, als der Meergrund fortgehen
müsse; wie noch jezt die Oberfläche aller festen
Länder, mit ihren Flüssen, so ferne sie alle ins Meer
lauffen, offenbar beweiset.

§. 224.
§. 222.

Wenn nun dadurch erwieſen iſt, wo und wie
das ehemalige Meer war, und auch die Damm-
erde des ehemaligen feſten Landes, nebſt deſſen
Pflanzen und Thieren zwiſchen den Schichtgebuͤr-
gen erklaͤret, wo und wie dieſes ungefehr war;
nemlich neben den jetzigen feſten Laͤndern, als dem
ehemaligen Meergrunde; ſoll nicht auch diejenige
Verhaͤltniß zwiſchen Meer und Lande, welche noch
jezt ſtatt findet, eben ſo wohl beym alten Meere
und feſten Lande ſtatt gefunden haben?

§. 223.

So viel aber iſt wohl ausgemacht, daß das
Meer einen tiefen Schoos zwiſchen den feſten Laͤn-
dern, ſie moͤgen deſſen Daͤmme ſeyn, oder nicht,
einnehmen muß, und daß alſo kein feſtes Land,
einen tieferen Erdſchoos, als des Meeres naͤchſte
Oberflaͤche iſt, jemals vorſtellen koͤnne; auch da-
her viel erhabner, als der Meergrund fortgehen
muͤſſe; wie noch jezt die Oberflaͤche aller feſten
Laͤnder, mit ihren Fluͤſſen, ſo ferne ſie alle ins Meer
lauffen, offenbar beweiſet.

§. 224.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0170" n="158"/>
        <div n="2">
          <head>§. 222.</head><lb/>
          <p>Wenn nun dadurch erwie&#x017F;en i&#x017F;t, wo und wie<lb/>
das ehemalige Meer war, und auch die Damm-<lb/>
erde des ehemaligen fe&#x017F;ten Landes, neb&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Pflanzen und Thieren zwi&#x017F;chen den Schichtgebu&#x0364;r-<lb/>
gen erkla&#x0364;ret, wo und wie die&#x017F;es ungefehr war;<lb/>
nemlich neben den jetzigen fe&#x017F;ten La&#x0364;ndern, als dem<lb/>
ehemaligen Meergrunde; &#x017F;oll nicht auch diejenige<lb/>
Verha&#x0364;ltniß zwi&#x017F;chen Meer und Lande, welche noch<lb/>
jezt &#x017F;tatt findet, eben &#x017F;o wohl beym alten Meere<lb/>
und fe&#x017F;ten Lande &#x017F;tatt gefunden haben?</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 223.</head><lb/>
          <p>So viel aber i&#x017F;t wohl ausgemacht, daß das<lb/>
Meer einen tiefen Schoos zwi&#x017F;chen den fe&#x017F;ten La&#x0364;n-<lb/>
dern, &#x017F;ie mo&#x0364;gen de&#x017F;&#x017F;en Da&#x0364;mme &#x017F;eyn, oder nicht,<lb/>
einnehmen muß, und daß al&#x017F;o kein fe&#x017F;tes Land,<lb/>
einen tieferen Erd&#x017F;choos, als des Meeres na&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Oberfla&#x0364;che i&#x017F;t, jemals vor&#x017F;tellen ko&#x0364;nne; auch da-<lb/>
her viel erhabner, als der Meergrund fortgehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e; wie noch jezt die Oberfla&#x0364;che aller fe&#x017F;ten<lb/>
La&#x0364;nder, mit ihren Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o ferne &#x017F;ie alle ins Meer<lb/>
lauffen, offenbar bewei&#x017F;et.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 224.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] §. 222. Wenn nun dadurch erwieſen iſt, wo und wie das ehemalige Meer war, und auch die Damm- erde des ehemaligen feſten Landes, nebſt deſſen Pflanzen und Thieren zwiſchen den Schichtgebuͤr- gen erklaͤret, wo und wie dieſes ungefehr war; nemlich neben den jetzigen feſten Laͤndern, als dem ehemaligen Meergrunde; ſoll nicht auch diejenige Verhaͤltniß zwiſchen Meer und Lande, welche noch jezt ſtatt findet, eben ſo wohl beym alten Meere und feſten Lande ſtatt gefunden haben? §. 223. So viel aber iſt wohl ausgemacht, daß das Meer einen tiefen Schoos zwiſchen den feſten Laͤn- dern, ſie moͤgen deſſen Daͤmme ſeyn, oder nicht, einnehmen muß, und daß alſo kein feſtes Land, einen tieferen Erdſchoos, als des Meeres naͤchſte Oberflaͤche iſt, jemals vorſtellen koͤnne; auch da- her viel erhabner, als der Meergrund fortgehen muͤſſe; wie noch jezt die Oberflaͤche aller feſten Laͤnder, mit ihren Fluͤſſen, ſo ferne ſie alle ins Meer lauffen, offenbar beweiſet. §. 224.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/170
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/170>, abgerufen am 21.12.2024.