so wenig werden wir die Welt selbst darnach be- trachten; sondern vielmehr das, was unsere und anderer Beobachtungen anweisen, als die Welt- kenntniß zusammen setzen.
§. 202.
Will man diese der Natur gemässe Art zu schliessen, mit der obigen Weltweisheit verglei- chen, und sie statt dieser lieber Weltweisheit nen- nen, bin ich damit um so vielmehr zufrieden, und das Wesen dieser Weltweisheit bestünde denn in der richtigen Anwendung wahrer Beobachtungen von der Welt, ohne Absicht auf andere Lehren. Wenn also in der Beobachtung oder Anwendung ein Fehler vorkommt, darf er nur dem fehlenden Weltweisen, und nicht der Weltweisheit selbst schaden. Denn der nächste genauere Beobachter hätte die Freyheit den Fehler zu verbessern; und also wäre eine ächte Freyheit die Wahrheit zu befördern, dieser Weltweisheit zugleich wesent- lich; folglich niemand zum stillen Beyfall verbun- den, als der meine Sätze für wahr erkennt.
Alle
ſo wenig werden wir die Welt ſelbſt darnach be- trachten; ſondern vielmehr das, was unſere und anderer Beobachtungen anweiſen, als die Welt- kenntniß zuſammen ſetzen.
§. 202.
Will man dieſe der Natur gemaͤſſe Art zu ſchlieſſen, mit der obigen Weltweisheit verglei- chen, und ſie ſtatt dieſer lieber Weltweisheit nen- nen, bin ich damit um ſo vielmehr zufrieden, und das Weſen dieſer Weltweisheit beſtuͤnde denn in der richtigen Anwendung wahrer Beobachtungen von der Welt, ohne Abſicht auf andere Lehren. Wenn alſo in der Beobachtung oder Anwendung ein Fehler vorkommt, darf er nur dem fehlenden Weltweiſen, und nicht der Weltweisheit ſelbſt ſchaden. Denn der naͤchſte genauere Beobachter haͤtte die Freyheit den Fehler zu verbeſſern; und alſo waͤre eine aͤchte Freyheit die Wahrheit zu befoͤrdern, dieſer Weltweisheit zugleich weſent- lich; folglich niemand zum ſtillen Beyfall verbun- den, als der meine Saͤtze fuͤr wahr erkennt.
Alle
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ſo wenig werden wir die Welt ſelbſt darnach be-
trachten; ſondern vielmehr das, was unſere und
anderer Beobachtungen anweiſen, als die Welt-
kenntniß zuſammen ſetzen.
§. 202.
Will man dieſe der Natur gemaͤſſe Art zu
ſchlieſſen, mit der obigen Weltweisheit verglei-
chen, und ſie ſtatt dieſer lieber Weltweisheit nen-
nen, bin ich damit um ſo vielmehr zufrieden, und
das Weſen dieſer Weltweisheit beſtuͤnde denn in
der richtigen Anwendung wahrer Beobachtungen
von der Welt, ohne Abſicht auf andere Lehren.
Wenn alſo in der Beobachtung oder Anwendung
ein Fehler vorkommt, darf er nur dem fehlenden
Weltweiſen, und nicht der Weltweisheit ſelbſt
ſchaden. Denn der naͤchſte genauere Beobachter
haͤtte die Freyheit den Fehler zu verbeſſern; und
alſo waͤre eine aͤchte Freyheit die Wahrheit zu
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/158>, abgerufen am 03.03.2025.
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