ihre Kräfte hingegen nur als Eigenschaften des Körperlichen oder Wirklichen, anzusehen sind, und die Möglichkeiten, als noch nicht wirkliche Dinge, auch für unkörperlich, und als blosse Be- schaffenheiten für die Zukunft, oder für das nach- folgende wirkliche gelten; so weit kann der Mei- ster der Natur, weder als ein körperliches We- sen, noch als eine Kraft der Natur, noch selbst als die Möglichkeit derselben, folglich weder sicht- bar, noch sonst sinnlich, sondern vielmehr als eine unsichtbare, über alle unsere sinnliche Begriffe, und selbst über die Natur hinaus gesetzte, aber sie durchaus in sich fassende, den Menschen unbe- greifliche und unbeschreibliche Allmacht angesehen werden, die man nur mit demüthigen Augen und Sinnen, dankbar, mit gefühlvollem Herzen freu- dig verehren muß.
§. 190.
Wir sind von der Seite der Natur zur Er- kenntniß ihres Regenten hinan gestiegen, ohne daß wir im Stande sind, uns von ihr überhaupt
einen
ihre Kraͤfte hingegen nur als Eigenſchaften des Koͤrperlichen oder Wirklichen, anzuſehen ſind, und die Moͤglichkeiten, als noch nicht wirkliche Dinge, auch fuͤr unkoͤrperlich, und als bloſſe Be- ſchaffenheiten fuͤr die Zukunft, oder fuͤr das nach- folgende wirkliche gelten; ſo weit kann der Mei- ſter der Natur, weder als ein koͤrperliches We- ſen, noch als eine Kraft der Natur, noch ſelbſt als die Moͤglichkeit derſelben, folglich weder ſicht- bar, noch ſonſt ſinnlich, ſondern vielmehr als eine unſichtbare, uͤber alle unſere ſinnliche Begriffe, und ſelbſt uͤber die Natur hinaus geſetzte, aber ſie durchaus in ſich faſſende, den Menſchen unbe- greifliche und unbeſchreibliche Allmacht angeſehen werden, die man nur mit demuͤthigen Augen und Sinnen, dankbar, mit gefuͤhlvollem Herzen freu- dig verehren muß.
§. 190.
Wir ſind von der Seite der Natur zur Er- kenntniß ihres Regenten hinan geſtiegen, ohne daß wir im Stande ſind, uns von ihr uͤberhaupt
einen
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ihre Kraͤfte hingegen nur als Eigenſchaften des
Koͤrperlichen oder Wirklichen, anzuſehen ſind,
und die Moͤglichkeiten, als noch nicht wirkliche
Dinge, auch fuͤr unkoͤrperlich, und als bloſſe Be-
ſchaffenheiten fuͤr die Zukunft, oder fuͤr das nach-
folgende wirkliche gelten; ſo weit kann der Mei-
ſter der Natur, weder als ein koͤrperliches We-
ſen, noch als eine Kraft der Natur, noch ſelbſt
als die Moͤglichkeit derſelben, folglich weder ſicht-
bar, noch ſonſt ſinnlich, ſondern vielmehr als eine
unſichtbare, uͤber alle unſere ſinnliche Begriffe,
und ſelbſt uͤber die Natur hinaus geſetzte, aber
ſie durchaus in ſich faſſende, den Menſchen unbe-
greifliche und unbeſchreibliche Allmacht angeſehen
werden, die man nur mit demuͤthigen Augen und
Sinnen, dankbar, mit gefuͤhlvollem Herzen freu-
dig verehren muß.
§. 190.
Wir ſind von der Seite der Natur zur Er-
kenntniß ihres Regenten hinan geſtiegen, ohne
daß wir im Stande ſind, uns von ihr uͤberhaupt
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/151>, abgerufen am 03.03.2025.
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