schen, nicht der Sprachlaut, zum Zeichen seines Bemerkungssinnes, von seinen Vorfahren gege- ben worden wäre, er auch nicht einmahl daran hätte denken können, daß sich die andere Gestalt seines veränderten Bemerkungssinnes anzeigen lasse. Wenn er aber einmahl den Sprachlaut als ein Zeichen seines Bemerkungssinnes gelernet hat; so fühlet er die Verhältniß beider gegen einander zu lebhaft, als daß er mit unveränderter Ordnung der Wörter, den veränderten Bemer- kungssinn anzeigen möchte; daher wechselt er nach den Umständen, mit der Gestalt des Sprach- sinnes ab.
§. 145.
Doch nicht die blose Stellung, oder Verbin- dung der Wörter, und der daraus erfolgende veränderte Sinn, reicht zu, alle Gestalten des Be- merkungssinnes anzuzeigen; sondern es muß sich auch vornämlich selbst der Laut der Wörter ver- ändern, um dem einzelnen Wortsinn eine andere Gestalt zu geben. Soll also der Laut das richtige Zeichen, jedes Bemerkungssinnes, von einem
Dinge
ſchen, nicht der Sprachlaut, zum Zeichen ſeines Bemerkungsſinnes, von ſeinen Vorfahren gege- ben worden waͤre, er auch nicht einmahl daran haͤtte denken koͤnnen, daß ſich die andere Geſtalt ſeines veraͤnderten Bemerkungsſinnes anzeigen laſſe. Wenn er aber einmahl den Sprachlaut als ein Zeichen ſeines Bemerkungsſinnes gelernet hat; ſo fuͤhlet er die Verhaͤltniß beider gegen einander zu lebhaft, als daß er mit unveraͤnderter Ordnung der Woͤrter, den veraͤnderten Bemer- kungsſinn anzeigen moͤchte; daher wechſelt er nach den Umſtaͤnden, mit der Geſtalt des Sprach- ſinnes ab.
§. 145.
Doch nicht die bloſe Stellung, oder Verbin- dung der Woͤrter, und der daraus erfolgende veraͤnderte Sinn, reicht zu, alle Geſtalten des Be- merkungsſinnes anzuzeigen; ſondern es muß ſich auch vornaͤmlich ſelbſt der Laut der Woͤrter ver- aͤndern, um dem einzelnen Wortſinn eine andere Geſtalt zu geben. Soll alſo der Laut das richtige Zeichen, jedes Bemerkungsſinnes, von einem
Dinge
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ſchen, nicht der Sprachlaut, zum Zeichen ſeines
Bemerkungsſinnes, von ſeinen Vorfahren gege-
ben worden waͤre, er auch nicht einmahl daran
haͤtte denken koͤnnen, daß ſich die andere Geſtalt
ſeines veraͤnderten Bemerkungsſinnes anzeigen
laſſe. Wenn er aber einmahl den Sprachlaut als
ein Zeichen ſeines Bemerkungsſinnes gelernet
hat; ſo fuͤhlet er die Verhaͤltniß beider gegen
einander zu lebhaft, als daß er mit unveraͤnderter
Ordnung der Woͤrter, den veraͤnderten Bemer-
kungsſinn anzeigen moͤchte; daher wechſelt er
nach den Umſtaͤnden, mit der Geſtalt des Sprach-
ſinnes ab.
§. 145.
Doch nicht die bloſe Stellung, oder Verbin-
dung der Woͤrter, und der daraus erfolgende
veraͤnderte Sinn, reicht zu, alle Geſtalten des Be-
merkungsſinnes anzuzeigen; ſondern es muß ſich
auch vornaͤmlich ſelbſt der Laut der Woͤrter ver-
aͤndern, um dem einzelnen Wortſinn eine andere
Geſtalt zu geben. Soll alſo der Laut das richtige
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/121>, abgerufen am 03.03.2025.
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