sich aber den Bemerkungssinn nenne, in uns her- vorbringen, beleben, und zur gleichartigen Ge- stalt bringen; so darf ja nicht die geringste Ver hältniß der Sinnlichkeit an sich, oder gegen an dere verändert werden, daß nicht auch zugleich die Gestalt des Bemerkungssinnes hievon, und so bald wir diesen anzeigen wollen, auch die Gestalt des Wortsinnes abgeändert werde, welches also die Stellung des Sinnes wäre, der aus der Wahl der Wörter an sich, und ihrer blossen verschiede- nen Ordnung erfolgte.
§. 137.
Daß aber diese veränderliche Stellung des Be- merkungs- und Wortsinnes gar nichts willkühr- liches vor uns sey, wird man daraus deutlich er- kennen, und zugleich versichert seyn, daß wir uns von dieser Seite die Sprache nicht als unsere Er- findung zuschreiben können. Denn es ist mehr unser Gefühl, als die Folge der Wörter und ih- res Wortsinnes, der Folge des Bemerkungssin- nes entspreche.
§. 138.
G 4
ſich aber den Bemerkungsſinn nenne, in uns her- vorbringen, beleben, und zur gleichartigen Ge- ſtalt bringen; ſo darf ja nicht die geringſte Ver haͤltniß der Sinnlichkeit an ſich, oder gegen an dere veraͤndert werden, daß nicht auch zugleich die Geſtalt des Bemerkungsſinnes hievon, und ſo bald wir dieſen anzeigen wollen, auch die Geſtalt des Wortſinnes abgeaͤndert werde, welches alſo die Stellung des Sinnes waͤre, der aus der Wahl der Woͤrter an ſich, und ihrer bloſſen verſchiede- nen Ordnung erfolgte.
§. 137.
Daß aber dieſe veraͤnderliche Stellung des Be- merkungs- und Wortſinnes gar nichts willkuͤhr- liches vor uns ſey, wird man daraus deutlich er- kennen, und zugleich verſichert ſeyn, daß wir uns von dieſer Seite die Sprache nicht als unſere Er- findung zuſchreiben koͤnnen. Denn es iſt mehr unſer Gefuͤhl, als die Folge der Woͤrter und ih- res Wortſinnes, der Folge des Bemerkungsſin- nes entſpreche.
§. 138.
G 4
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ſich aber den Bemerkungsſinn nenne, in uns her-
vorbringen, beleben, und zur gleichartigen Ge-
ſtalt bringen; ſo darf ja nicht die geringſte Ver
haͤltniß der Sinnlichkeit an ſich, oder gegen an
dere veraͤndert werden, daß nicht auch zugleich die
Geſtalt des Bemerkungsſinnes hievon, und ſo
bald wir dieſen anzeigen wollen, auch die Geſtalt
des Wortſinnes abgeaͤndert werde, welches alſo
die Stellung des Sinnes waͤre, der aus der Wahl
der Woͤrter an ſich, und ihrer bloſſen verſchiede-
nen Ordnung erfolgte.
§. 137.
Daß aber dieſe veraͤnderliche Stellung des Be-
merkungs- und Wortſinnes gar nichts willkuͤhr-
liches vor uns ſey, wird man daraus deutlich er-
kennen, und zugleich verſichert ſeyn, daß wir uns
von dieſer Seite die Sprache nicht als unſere Er-
findung zuſchreiben koͤnnen. Denn es iſt mehr
unſer Gefuͤhl, als die Folge der Woͤrter und ih-
res Wortſinnes, der Folge des Bemerkungsſin-
nes entſpreche.
§. 138.
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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/115>, abgerufen am 03.03.2025.
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