Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.Mantissa II. Geld vorhinein nehmen/ aber die arbeit auf die bestimbte und versprocheneZeit nicht verfertigen und machen/ das empfangene geld bißweilen auch wohl die ihnen zuhanden gestelte materialia daraus die arbeit soll gemacht werden/ in inder weg verbrauchen/ So befelen wir demnach iedes orths Obrigkeiten/ die jehnige so mit der versprochenen und angedingten arbeit/ bevorab wa- sie Geld/ oder materialia dar auf empfangen über die gebührende Zeit saun mig seyn/ nicht allein zuverfertigung der arbeit alles ernsts anzuhalten/ son- dern auch nach gestaltsame des langen verzugs/ und anderer mit unterlau- sender ungebühr unnachläßlich zustraffen. Da auch einer an der Obrigkeit einen schaden thete/ oder das werck verderbete/ soll er demselben zuerstatten schuldig seyn. Der achzehent Artickel Von den schmähen/ auftreiben/ unredlich machung und an- dern unordnungen in geschenckten und ungeschenckten Handwerckern/ WIr wollen auch mit allen ernst verboten haben/ daß kein Handwerchs beschän- U 2
Mantiſſa II. Geld vorhinein nehmen/ aber die arbeit auf die beſtimbte und verſprocheneZeit nicht verfertigen uñ machen/ das empfangene geld bißweilẽ auch wohl die ihnen zuhandẽ geſtelte materialia daraus die arbeit ſoll gemacht werdẽ/ in inder weg verbrauchen/ So befelen wir demnach iedes orths Obrigkeitẽ/ die jehnige ſo mit der verſprochenen und angedingten arbeit/ bevorab wa- ſie Geld/ oder materialia dar auf empfangen uͤber die gebuͤhrende Zeit ſaun mig ſeyn/ nicht allein zuverfertigung der arbeit alles ernſts anzuhalten/ ſon- dern auch nach geſtaltſame des langen verzugs/ und anderer mit unterlau- ſender ungebuͤhr unnachlaͤßlich zuſtraffen. Da auch einer an der Obrigkeit einen ſchaden thete/ oder das werck verderbete/ ſoll er demſelben zuerſtatten ſchuldig ſeyn. Der achzehent Artickel Von den ſchmaͤhen/ auftreiben/ unredlich machung und an- dern unordnungen in geſchenckten und ungeſchenckten Handwerckern/ WIr wollẽ auch mit allen ernſt verbotẽ haben/ daß kein Handwerchs beſchaͤn- U 2
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Mantiſſa II.
Geld vorhinein nehmen/ aber die arbeit auf die beſtimbte und verſprochene
Zeit nicht verfertigen uñ machen/ das empfangene geld bißweilẽ auch wohl
die ihnen zuhandẽ geſtelte materialia daraus die arbeit ſoll gemacht werdẽ/
in inder weg verbrauchen/ So befelen wir demnach iedes orths Obrigkeitẽ/
die jehnige ſo mit der verſprochenen und angedingten arbeit/ bevorab wa-
ſie Geld/ oder materialia dar auf empfangen uͤber die gebuͤhrende Zeit ſaun
mig ſeyn/ nicht allein zuverfertigung der arbeit alles ernſts anzuhalten/ ſon-
dern auch nach geſtaltſame des langen verzugs/ und anderer mit unterlau-
ſender ungebuͤhr unnachlaͤßlich zuſtraffen. Da auch einer an der Obrigkeit
einen ſchaden thete/ oder das werck verderbete/ ſoll er demſelben zuerſtatten
ſchuldig ſeyn.
Der achzehent Artickel
Von den ſchmaͤhen/ auftreiben/ unredlich machung und an-
dern unordnungen in geſchenckten und ungeſchenckten
Handwerckern/
WIr wollẽ auch mit allen ernſt verbotẽ haben/ daß kein Handwerchs
man oder auch ein Zunft/ den andern ſchmaͤhen/ auftreiben/ unred-
lich machẽ und jemanden die Zunft oder Handwerck verbieten ſolle/
ſondern da ſich dergleichen zutruͤge/ daß einer was unerbars begienge/ darũb
ergufzutreiben/ oder ſein Hanwergk ihme niederzulegen ſeyn moͤchte/ ſo ſol-
ſollen ſie ſolches der Obrigkeit zu rechter zeit fuͤr und anbringen/ und hieruͤ-
ber gebuͤhrenden ausſchlags erwarten/ ſchmehet aber einer den andern ſoll
der jehnige welcher alſo geſchmehet worden ſolches in viertzehen tagen/ nach
deme ers in erfahrung gebracht gegen den ſchmeher an den entweder ihme
ſolche ſchmach wiederſprechen/ und mit rechter maß wieder heim ſchieben/
oderihn bey ordentlicher Obrigkeit beklagen/ und ſoll als dann der/ welche
alſo injurirt geſchmehet oder unredlich geſcholten wordẽ mit nichtẽ geſchme-
het noch unredlich ſeyn/ viel weniger aufgetrieben werden/ ſondern bey ſeinẽ
ehren und redligkeit verbleiben/ ſo viel und lange/ biß der ſchmach und injuri
handel vor ordentlicher obrigkeit erortert iſt/ es were dann daß der geſchme-
hete oder geſcholtene die ſchmach wiſſentlicher dinge uͤber obgeſetzte Zeit nach
deme er die ſchmach in erfahrung gebracht/ auf ihm liegen lieſſe und ſolche
nicht wieder ſpeche noch andere/ in ſolchen fall/ und damit nicht Zwietracht
unter den Handwerckern entſtehe ſoll einem ſolchen/ der die beſcheltung in
viertzehen tagen nicht geaͤndet/ das Handwerg geſperret werden/ biß er die
beſchaͤn-
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