Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669.

Bild:
<< vorherige Seite
MANTISSA I.
Extract-
Churf. Sächsl. Resolu-
tion

und erledigung etzlicher Landes gebrechen/
Sub dato Torgau/ 1609.
Tit.
Von Justitien-Sachen.

§ 18.

FOlgends haben die von Adel und Städte sich be-
schweret/ daß Zeithero etzlichen Handwergen/ als Zimmerleuten/
Meurern und dergleichen von den Schlössern/ ohne befehlich/
hin und wieder gewisse Innungen gegeben und Confirmiret wor-
den/ welche zu nachtheil des gemeinen Nutzes andere unterthanen
fast zwingen wollen keine andere dergleichen Handwergs Leute/ welche die-
se Arbeit so gut als Sie und ümb ein viel geringer und leichter Lohn/ ver-
fertigen können/ bey ihren Gebeuden zugebrauchen/ So würden auch son-
sten von denjenigen Handwergs Leuten/ so von unsern Christlichen Vor-
fahren Innungen erlanget/ als Fleischern/ Beckern/ Schustern/ Schnei-
dern/ Schlössern/ Tischern und dergleichen/ solche Innungen/ weil sie wüs-
sen und dafür halten/ daß keiner/ wegen der in der Confirmation vorbe-
haltenen straffe/ andere Meister von frembden orthen/ sonderlich in die
Städte fordern/ und ihnen arbeit geben darff/ in deme sehr mißgebrauchet/
daß sie die armen Bürger und unterthanen unchristlicher weise zum höch-
sten zuübersetzen pflegten. Wann wir dann solchen unordnungen und Stei-
gerungen teines weges nachsehen/ auch bemelte Confirmationes so weit
nicht extendiren lassen können/ daß ein jeder nur zu seinem Vortheil und

des
MANTISSA I.
Extract-
Churf. Saͤchſl. Reſolu-
tion

und erledigung etzlicher Landes gebrechen/
Sub dato Torgau/ 1609.
Tit.
Von Juſtitien-Sachen.

§ 18.

FOlgends haben die von Adel und Staͤdte ſich be-
ſchweret/ daß Zeithero etzlichen Handwergen/ als Zimmerleuten/
Meurern und dergleichen von den Schloͤſſern/ ohne befehlich/
hin und wieder gewiſſe Innungen gegeben und Confirmiret wor-
den/ welche zu nachtheil des gemeinen Nutzes andere unterthanẽ
faſt zwingen wollen keine andere dergleichen Handwergs Leute/ welche die-
ſe Arbeit ſo gut als Sie und uͤmb ein viel geringer und leichter Lohn/ ver-
fertigen koͤnnen/ bey ihren Gebeuden zugebrauchen/ So wuͤrden auch ſon-
ſten von denjenigen Handwergs Leuten/ ſo von unſern Chriſtlichen Vor-
fahren Innungen erlanget/ als Fleiſchern/ Beckern/ Schuſtern/ Schnei-
dern/ Schloͤſſern/ Tiſchern und dergleichen/ ſolche Innungen/ weil ſie wuͤſ-
ſen und dafuͤr halten/ daß keiner/ wegen der in der Confirmation vorbe-
haltenen ſtraffe/ andere Meiſter von frembden orthen/ ſonderlich in die
Staͤdte fordern/ und ihnen arbeit geben darff/ in deme ſehr mißgebrauchet/
daß ſie die armen Buͤrger und unterthanen unchriſtlicher weiſe zum hoͤch-
ſten zuuͤberſetzen pflegten. Wañ wir dann ſolchen unordnungen und Stei-
gerungen teines weges nachſehen/ auch bemelte Confirmationes ſo weit
nicht extendiren laſſen koͤnnen/ daß ein jeder nur zu ſeinem Vortheil und

des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0154" n="[144]"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">MANTISSA I.<lb/>
Extract-</hi> Churf. Sa&#x0364;ch&#x017F;l. <hi rendition="#aq">Re&#x017F;olu-<lb/>
tion</hi><lb/>
und erledigung etzlicher Landes gebrechen/<lb/><hi rendition="#aq">Sub dato</hi> Torgau/ 1609.<lb/><hi rendition="#aq">Tit.</hi><lb/>
Von <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;titien</hi>-Sachen.</hi><lb/>
§ 18.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">F</hi>Olgends haben die von Adel und Sta&#x0364;dte &#x017F;ich be-</hi><lb/>
&#x017F;chweret/ daß Zeithero etzlichen Handwergen/ als Zimmerleuten/<lb/>
Meurern und dergleichen von den Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ ohne befehlich/<lb/>
hin und wieder gewi&#x017F;&#x017F;e Innungen gegeben und <hi rendition="#aq">Confirmi</hi>ret wor-<lb/>
den/ welche zu nachtheil des gemeinen Nutzes andere unterthane&#x0303;<lb/>
fa&#x017F;t zwingen wollen keine andere dergleichen Handwergs Leute/ welche die-<lb/>
&#x017F;e Arbeit &#x017F;o gut als Sie und u&#x0364;mb ein viel geringer und leichter Lohn/ ver-<lb/>
fertigen ko&#x0364;nnen/ bey ihren Gebeuden zugebrauchen/ So wu&#x0364;rden auch &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten von denjenigen Handwergs Leuten/ &#x017F;o von un&#x017F;ern Chri&#x017F;tlichen Vor-<lb/>
fahren Innungen erlanget/ als Flei&#x017F;chern/ Beckern/ Schu&#x017F;tern/ Schnei-<lb/>
dern/ Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern/ Ti&#x017F;chern und dergleichen/ &#x017F;olche Innungen/ weil &#x017F;ie wu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und dafu&#x0364;r halten/ daß keiner/ wegen der in der <hi rendition="#aq">Confirmation</hi> vorbe-<lb/>
haltenen &#x017F;traffe/ andere Mei&#x017F;ter von frembden orthen/ &#x017F;onderlich in die<lb/>
Sta&#x0364;dte fordern/ und ihnen arbeit geben darff/ in deme &#x017F;ehr mißgebrauchet/<lb/>
daß &#x017F;ie die armen Bu&#x0364;rger und unterthanen unchri&#x017F;tlicher wei&#x017F;e zum ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten zuu&#x0364;ber&#x017F;etzen pflegten. Wan&#x0303; wir dann &#x017F;olchen unordnungen und Stei-<lb/>
gerungen teines weges nach&#x017F;ehen/ auch bemelte <hi rendition="#aq">Confirmationes</hi> &#x017F;o weit<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">extendi</hi>ren la&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ daß ein jeder nur zu &#x017F;einem Vortheil und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">des</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[144]/0154] MANTISSA I. Extract- Churf. Saͤchſl. Reſolu- tion und erledigung etzlicher Landes gebrechen/ Sub dato Torgau/ 1609. Tit. Von Juſtitien-Sachen. § 18. FOlgends haben die von Adel und Staͤdte ſich be- ſchweret/ daß Zeithero etzlichen Handwergen/ als Zimmerleuten/ Meurern und dergleichen von den Schloͤſſern/ ohne befehlich/ hin und wieder gewiſſe Innungen gegeben und Confirmiret wor- den/ welche zu nachtheil des gemeinen Nutzes andere unterthanẽ faſt zwingen wollen keine andere dergleichen Handwergs Leute/ welche die- ſe Arbeit ſo gut als Sie und uͤmb ein viel geringer und leichter Lohn/ ver- fertigen koͤnnen/ bey ihren Gebeuden zugebrauchen/ So wuͤrden auch ſon- ſten von denjenigen Handwergs Leuten/ ſo von unſern Chriſtlichen Vor- fahren Innungen erlanget/ als Fleiſchern/ Beckern/ Schuſtern/ Schnei- dern/ Schloͤſſern/ Tiſchern und dergleichen/ ſolche Innungen/ weil ſie wuͤſ- ſen und dafuͤr halten/ daß keiner/ wegen der in der Confirmation vorbe- haltenen ſtraffe/ andere Meiſter von frembden orthen/ ſonderlich in die Staͤdte fordern/ und ihnen arbeit geben darff/ in deme ſehr mißgebrauchet/ daß ſie die armen Buͤrger und unterthanen unchriſtlicher weiſe zum hoͤch- ſten zuuͤberſetzen pflegten. Wañ wir dann ſolchen unordnungen und Stei- gerungen teines weges nachſehen/ auch bemelte Confirmationes ſo weit nicht extendiren laſſen koͤnnen/ daß ein jeder nur zu ſeinem Vortheil und des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669/154
Zitationshilfe: Fritsch, Ahasver: Tractatus Nomico-Politicus [...] Von Zünft- und Jnnungs-Recht. Naumburg u. a., 1669, S. [144]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fritsch_tractatus_1669/154>, abgerufen am 21.11.2024.