ben muste. Solches Geld aufzubringen, machte ihm viel Sorgen und Mühe, weil al- les aus der Stadt war. Sobald sie das Geld bekommen, marschireten sie srühe Morgens wieder ab, wie hiervon nachfolgende Copie ei- nes Briefes anzeiget.
Tit. Tot.
Jnsonders Hochgeehrtester Herr Gevatter.
Es ist mir leid, daß ich demselben mit mei- nen Leuten Ungelegenheit machen soll, und Jhm noch dazu mit einer Fuhre beschweren. Wir haben die vergangene Nacht, wie aller- seits wissend, 400 Wallachen, deren Führer ein Schwedischer guter deutscher Capitain, hier gehabt, und ihnen nebst Futter und Mehl auch 375 Thaler zahlen müssen, da denn alles fast auf mich allein angekommen und niemand gefraget, wo ich Geld hernehmen sollte oder wollte; Nun wäre gleichwohl nicht willens, mich aus der Stadt zu machen; es schrieb aber gestern der Herr Steuer-Einnehmer aus Budißin, daß die Herren Landes-Stände auf Abschlag 10000 Thaler contribuiren, und wir dahero unsere versessene Sechs-Steuern richtig machen, oder 500 Mann Schweden auf Execution, derer jeden wir nebst Kost täglich 6 Gr. geben müsten, gewärtig seyn sollten, dieses aber ist vollends nicht zu schaf-
fen,
Das ſechszehende Capitel.
ben muſte. Solches Geld aufzubringen, machte ihm viel Sorgen und Muͤhe, weil al- les aus der Stadt war. Sobald ſie das Geld bekommen, marſchireten ſie ſruͤhe Morgens wieder ab, wie hiervon nachfolgende Copie ei- nes Briefes anzeiget.
Tit. Tot.
Jnſonders Hochgeehrteſter Herr Gevatter.
Es iſt mir leid, daß ich demſelben mit mei- nen Leuten Ungelegenheit machen ſoll, und Jhm noch dazu mit einer Fuhre beſchweren. Wir haben die vergangene Nacht, wie aller- ſeits wiſſend, 400 Wallachen, deren Fuͤhrer ein Schwediſcher guter deutſcher Capitain, hier gehabt, und ihnen nebſt Futter und Mehl auch 375 Thaler zahlen muͤſſen, da denn alles faſt auf mich allein angekommen und niemand gefraget, wo ich Geld hernehmen ſollte oder wollte; Nun waͤre gleichwohl nicht willens, mich aus der Stadt zu machen; es ſchrieb aber geſtern der Herr Steuer-Einnehmer aus Budißin, daß die Herren Landes-Staͤnde auf Abſchlag 10000 Thaler contribuiren, und wir dahero unſere verſeſſene Sechs-Steuern richtig machen, oder 500 Mann Schweden auf Execution, derer jeden wir nebſt Koſt taͤglich 6 Gr. geben muͤſten, gewaͤrtig ſeyn ſollten, dieſes aber iſt vollends nicht zu ſchaf-
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Das ſechszehende Capitel.
ben muſte. Solches Geld aufzubringen,
machte ihm viel Sorgen und Muͤhe, weil al-
les aus der Stadt war. Sobald ſie das Geld
bekommen, marſchireten ſie ſruͤhe Morgens
wieder ab, wie hiervon nachfolgende Copie ei-
nes Briefes anzeiget.
Tit. Tot.
Jnſonders Hochgeehrteſter Herr Gevatter.
Es iſt mir leid, daß ich demſelben mit mei-
nen Leuten Ungelegenheit machen ſoll, und
Jhm noch dazu mit einer Fuhre beſchweren.
Wir haben die vergangene Nacht, wie aller-
ſeits wiſſend, 400 Wallachen, deren Fuͤhrer
ein Schwediſcher guter deutſcher Capitain,
hier gehabt, und ihnen nebſt Futter und Mehl
auch 375 Thaler zahlen muͤſſen, da denn alles
faſt auf mich allein angekommen und niemand
gefraget, wo ich Geld hernehmen ſollte oder
wollte; Nun waͤre gleichwohl nicht willens,
mich aus der Stadt zu machen; es ſchrieb
aber geſtern der Herr Steuer-Einnehmer aus
Budißin, daß die Herren Landes-Staͤnde auf
Abſchlag 10000 Thaler contribuiren, und
wir dahero unſere verſeſſene Sechs-Steuern
richtig machen, oder 500 Mann Schweden
auf Execution, derer jeden wir nebſt Koſt
taͤglich 6 Gr. geben muͤſten, gewaͤrtig ſeyn
ſollten, dieſes aber iſt vollends nicht zu ſchaf-
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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/152>, abgerufen am 23.02.2025.
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