Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.ewig etwas zu vergeben haben! Was thäten wir Dein glücklicher Eugen. Klärchen an die Geschwister. Gossensaß, 24. April. Meine süßen Drei! Morgen sind wir bei Euch, ewig etwas zu vergeben haben! Was thäten wir Dein glücklicher Eugen. Klärchen an die Geſchwiſter. Goſſenſaß, 24. April. Meine ſüßen Drei! Morgen ſind wir bei Euch, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="letter" n="2"> <p><pb facs="#f0278" n="262"/> ewig etwas zu vergeben haben! Was thäten wir<lb/> ohne die Nachſicht der Frauen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Dein glücklicher Eugen.</hi> </salute> </closer><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div type="letter" n="2"> <head><hi rendition="#g">Klärchen an die Geſchwiſter</hi>.<lb/></head> <opener> <dateline rendition="#right">Goſſenſaß, 24. April. </dateline> </opener><lb/> <p>Meine ſüßen Drei! Morgen ſind wir bei Euch,<lb/> alle drei, alle vier! Wer der Vierte iſt? Ich ſag's<lb/> nicht, vielleicht könnt Ihr es rathen! Putzi liebt ihn<lb/> unbeſchreiblich, und es iſt eine gegenſeitige Liebe.<lb/> Wir haben heut' einen wonnevollen Tag gehabt, Alle<lb/> zuſammen. Mit verbundenen Händen zwar, — Papa's<lb/> Wunde iſt ſchon faſt wieder gut — aber dennoch<lb/> haben wir Frühlingsſträuße gepflückt; am Eiſakufer<lb/> und unter dem Berge, der Hühnerſpiel heißt, ſteht<lb/> Alles voll der ſchönſten Alpenblumen. Und ein Him¬<lb/> mel, ſo hoch und weit, und der Feuerſteingletſcher in<lb/> der Sonne blendend wie weißes Feuer! Schon wird<lb/> der Schutt der verbrannten Wohnungen weggeräumt,<lb/> und es heißt jetzt, der Schaden ſei weniger groß, als<lb/> man anfangs vermuthete. Herr Schmidthammer hat<lb/> in Venedig ſehr ſchöne Farbenſkizzen gemacht, ich hab'<lb/> ihm ganz Unrecht gethan mit meinem vorſchnellen<lb/> Urtheil über ſein Skizzenbuch. Mama ſagt, man<lb/> glaubt einen Menſchen zu kennen und kennt ihn noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0278]
ewig etwas zu vergeben haben! Was thäten wir
ohne die Nachſicht der Frauen!
Dein glücklicher Eugen.
Klärchen an die Geſchwiſter.
Goſſenſaß, 24. April.
Meine ſüßen Drei! Morgen ſind wir bei Euch,
alle drei, alle vier! Wer der Vierte iſt? Ich ſag's
nicht, vielleicht könnt Ihr es rathen! Putzi liebt ihn
unbeſchreiblich, und es iſt eine gegenſeitige Liebe.
Wir haben heut' einen wonnevollen Tag gehabt, Alle
zuſammen. Mit verbundenen Händen zwar, — Papa's
Wunde iſt ſchon faſt wieder gut — aber dennoch
haben wir Frühlingsſträuße gepflückt; am Eiſakufer
und unter dem Berge, der Hühnerſpiel heißt, ſteht
Alles voll der ſchönſten Alpenblumen. Und ein Him¬
mel, ſo hoch und weit, und der Feuerſteingletſcher in
der Sonne blendend wie weißes Feuer! Schon wird
der Schutt der verbrannten Wohnungen weggeräumt,
und es heißt jetzt, der Schaden ſei weniger groß, als
man anfangs vermuthete. Herr Schmidthammer hat
in Venedig ſehr ſchöne Farbenſkizzen gemacht, ich hab'
ihm ganz Unrecht gethan mit meinem vorſchnellen
Urtheil über ſein Skizzenbuch. Mama ſagt, man
glaubt einen Menſchen zu kennen und kennt ihn noch
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