François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.Zweites Capitel. Mosjö Per--se. Unser Verhältniß änderte sich natürlich, seitdem Dorothee betrat das Reckenburg'sche Familienzim¬ Zweites Capitel. Mosjö Per—ſé. Unſer Verhältniß änderte ſich natürlich, ſeitdem Dorothee betrat das Reckenburg'ſche Familienzim¬ <TEI> <text> <body> <pb n="[112]" facs="#f0119"/> <div n="1"> <head>Zweites Capitel.<lb/><hi rendition="#b">Mosjö Per—ſ</hi><hi rendition="#aq #b">é</hi><hi rendition="#b">.</hi><lb/></head> <p>Unſer Verhältniß änderte ſich natürlich, ſeitdem<lb/> wir nicht mehr Kinder hießen. Dorothee trat in das<lb/> väterliche Schenkgeſchäft; ich wurde als erwachſene<lb/> Dame bei den Honoratioren von Stadt und Umge¬<lb/> gend eingeführt, empfing deren Gegenviſite, beſuchte<lb/> dann und wann eine Kaffeegeſellſchaft und regelmäßig<lb/> die Donnerſtagsfeſte im herzoglichen Pavillon. Einen<lb/> zuſagenden Umgang unter gleichaltrigen Standesge¬<lb/> noſſinnen fand ich nicht, vermißte ihn aber auch nicht.</p><lb/> <p>Dorothee betrat das Reckenburg'ſche Familienzim¬<lb/> mer nur noch, wenn ſie ſich eine Bitte, oder einen<lb/> Vorwand ausgeklügelt hatte; die Dutzkameradſchaft<lb/> hörte auf; — will ſagen für die Dorl. Ich blieb<lb/> bei dem Du und der Dorothee; <hi rendition="#g">ſie</hi> nannte mich Sie<lb/> und Fräulein wie alle anderen ihres Gleichen, nur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[112]/0119]
Zweites Capitel.
Mosjö Per—ſé.
Unſer Verhältniß änderte ſich natürlich, ſeitdem
wir nicht mehr Kinder hießen. Dorothee trat in das
väterliche Schenkgeſchäft; ich wurde als erwachſene
Dame bei den Honoratioren von Stadt und Umge¬
gend eingeführt, empfing deren Gegenviſite, beſuchte
dann und wann eine Kaffeegeſellſchaft und regelmäßig
die Donnerſtagsfeſte im herzoglichen Pavillon. Einen
zuſagenden Umgang unter gleichaltrigen Standesge¬
noſſinnen fand ich nicht, vermißte ihn aber auch nicht.
Dorothee betrat das Reckenburg'ſche Familienzim¬
mer nur noch, wenn ſie ſich eine Bitte, oder einen
Vorwand ausgeklügelt hatte; die Dutzkameradſchaft
hörte auf; — will ſagen für die Dorl. Ich blieb
bei dem Du und der Dorothee; ſie nannte mich Sie
und Fräulein wie alle anderen ihres Gleichen, nur
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Zitationshilfe: | François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. [112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/119>, abgerufen am 03.03.2025. |