Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der eilffte Discurs/ Von der Himmels-Neigung/ und den himm- lischen Würckungen/ am menschlichem Leben. SCchönwald. Nachdemmal/ zwischen dem Firmament/ Goldstern. Je höher und grösser der Himmel ist; je tieffer er uns deß G g iij
Der eilffte Discurs/ Von der Himmels-Neigung/ und den himm- liſchen Wuͤrckungen/ am menſchlichem Leben. SCchoͤnwald. Nachdemmal/ zwiſchen dem Firmament/ Goldſtern. Je hoͤher und groͤſſer der Himmel iſt; je tieffer er uns deß G g iij
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Der eilffte Discurs/
Von der Himmels-Neigung/ und den himm-
liſchen Wuͤrckungen/ am menſchlichem
Leben.
SCchoͤnwald. Nachdemmal/ zwiſchen dem Firmament/
und uns/ eine ſo wunderſame Hoͤhe begriffen; iſt es gleich-
wol viel/ daß wir dennoch ſeine Einfluͤſſe und die Ab- oder
Zuneigungen ſeiner Climatum oder Gegenden/ ſo gewaltig
empfinden.
Goldſtern. Je hoͤher und groͤſſer der Himmel iſt; je tieffer er uns
in die Schuld ſetzet/ dem Allerhoͤchſten/ der uͤber alle Himmel iſt/ hoͤch-
lich zu dancken/ daß Er dieſes praͤchtig-hohe Werck ſeiner Finger/ (a)
uns armen Erdwuͤrmlein zum beſten/ bereitet hat; nemlich unſeren Au-
gen zur Ergetzung; unſerem Verſtande/ zur Ubung in der Erkenntniß
Goͤttlicher Majeſtaͤt; unſerem Leibe/ zur Beforderung deſſen Wolſtan-
des: und darum laſſe ſich der Herꝛ nicht befremden/ daß dasjenige ſo
um der Erden willen/ als um unſeren jetzigen Aufenthalt/ gemacht wor-
den/ der Erden und uns Menſchen auch ſeine verliehene Gaben mittheilet.
Alle Kreaturen/ alle Geſchoͤpffe Gottes/ dienen einem Herrn/ und ſind
zu einer allegemeinen Freundſchafft/ unter ſich ſelbſten/ verknuͤpfft: und
dieſelbe Freundſchafft muß der jenigen Kreatur/ welche die nechſte Freun-
din ihres Herꝛn iſt/ nemlich dem Menſchen/ vor allen andren/ am meiſten
zu ſtatten kommen. Ob gleich alle die Kugeln der Welt unterſchiedlicher
Art und Natur ſind: hat es doch die unbegreiffliche Ordnung goͤttlicher
Weisheit alſo angeſtellet/ daß auch der allerkleinſte und geringſte Koͤr-
per/ zur Einigkeit der gantzen Welt ſich bequemen/ und zur Erhaltung
derſelben/ vergeſellen muß. Dieſem nach ſind nicht allein alle Koͤrper
deß Himmels einander ſelbſt/ ſondern auch dem was unter dem Himmel
befindlich/ mit ihren Kraͤfften beygethan. Ja! der Himmel iſt gleichſam das
oͤberſte natuͤrliche Schatz-Haus/ daraus Gott die untere Welt geſegnet:
wiewol/ mit unterſchiedlicher Maſſe/ und nach verſchiedener Gelegenheit
deß
(a) Pſ. 8.
G g iij
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