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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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Einladung.


Der Lenz erwacht, Wald blüht und Stimmen
klingen,
Hell kommt des Morgens, mild des Abends
Strahl,
Und was ersprießt im friedlich kräft'gen Rin-
gen,
Man gönnt ihm gern des lust'gen Spieles
Wahl;
Mög' es im Rund von soviel heitern Dingen,
In soviel seel'ger Träume bunter Zahl,
Auch unserm Gartenbeet vergnüglich glücken,
Daß Augen gern hier schaun, und Hände
pflücken.
Und weil aus Bergen reich die Ströme fließen
In Füll' und Lust bei dieser Jahreszeit,
Weil gern die Wolken seegnend sich erschließen
Anschwellend Au'n zu Spiegeln klar und weit,
Soll auch durch unsern Garten sich ergießen,
Ein Bächlein, hell in Freud' und süßem Leid.
Zur Huld gezähmt, und wie es Holden diene,
In Demuth willig kommt's, genannt Undine.
Zeigt Ihr Euch mild, so trägt ein kühnres
Schwellen
Euch künftig hin durch Sommers güldnes
Land.
Einladung.


Der Lenz erwacht, Wald bluͤht und Stimmen
klingen,
Hell kommt des Morgens, mild des Abends
Strahl,
Und was erſprießt im friedlich kraͤft’gen Rin-
gen,
Man goͤnnt ihm gern des luſt’gen Spieles
Wahl;
Moͤg’ es im Rund von ſoviel heitern Dingen,
In ſoviel ſeel’ger Traͤume bunter Zahl,
Auch unſerm Gartenbeet vergnuͤglich gluͤcken,
Daß Augen gern hier ſchaun, und Haͤnde
pfluͤcken.
Und weil aus Bergen reich die Stroͤme fließen
In Fuͤll’ und Luſt bei dieſer Jahreszeit,
Weil gern die Wolken ſeegnend ſich erſchließen
Anſchwellend Au’n zu Spiegeln klar und weit,
Soll auch durch unſern Garten ſich ergießen,
Ein Baͤchlein, hell in Freud’ und ſuͤßem Leid.
Zur Huld gezaͤhmt, und wie es Holden diene,
In Demuth willig kommt’s, genannt Undine.
Zeigt Ihr Euch mild, ſo traͤgt ein kuͤhnres
Schwellen
Euch kuͤnftig hin durch Sommers guͤldnes
Land.
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[[191]/0205] Einladung. Der Lenz erwacht, Wald bluͤht und Stimmen klingen, Hell kommt des Morgens, mild des Abends Strahl, Und was erſprießt im friedlich kraͤft’gen Rin- gen, Man goͤnnt ihm gern des luſt’gen Spieles Wahl; Moͤg’ es im Rund von ſoviel heitern Dingen, In ſoviel ſeel’ger Traͤume bunter Zahl, Auch unſerm Gartenbeet vergnuͤglich gluͤcken, Daß Augen gern hier ſchaun, und Haͤnde pfluͤcken. Und weil aus Bergen reich die Stroͤme fließen In Fuͤll’ und Luſt bei dieſer Jahreszeit, Weil gern die Wolken ſeegnend ſich erſchließen Anſchwellend Au’n zu Spiegeln klar und weit, Soll auch durch unſern Garten ſich ergießen, Ein Baͤchlein, hell in Freud’ und ſuͤßem Leid. Zur Huld gezaͤhmt, und wie es Holden diene, In Demuth willig kommt’s, genannt Undine. Zeigt Ihr Euch mild, ſo traͤgt ein kuͤhnres Schwellen Euch kuͤnftig hin durch Sommers guͤldnes Land.

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/205>, abgerufen am 22.12.2024.