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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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Funfzehntes Kapitel.

Die Reise nach Wien.



Es lebte sich seit der letztern Begebenheit still
und ruhig auf dem Schloß. Der Ritter er-
kannte mehr und mehr seiner Frauen himmlische
Güte, die sich durch ihr Nacheilen und Retten
im Schwarzthale, wo Kühleborns Gewalt wie-
der anging, so herrlich offenbart hatte; Undine
selbst empfand den Frieden und die Sicherheit,
deren ein Gemüth nie ermangelt, so lange es
mit Besonnenheit fühlt, daß es auf dem rechten
Wege sei, und zudem gingen ihr in der neu er-
wachenden Liebe und Achtung ihres Ehemannes
vielfache Schimmer der Hoffnung und Freude
auf. Bertalda hingegen zeigte sich dankbar, de-
müthig und scheu, ohne daß sie wieder diese


Funfzehntes Kapitel.

Die Reiſe nach Wien.



Es lebte ſich ſeit der letztern Begebenheit ſtill
und ruhig auf dem Schloß. Der Ritter er-
kannte mehr und mehr ſeiner Frauen himmliſche
Guͤte, die ſich durch ihr Nacheilen und Retten
im Schwarzthale, wo Kuͤhleborns Gewalt wie-
der anging, ſo herrlich offenbart hatte; Undine
ſelbſt empfand den Frieden und die Sicherheit,
deren ein Gemuͤth nie ermangelt, ſo lange es
mit Beſonnenheit fuͤhlt, daß es auf dem rechten
Wege ſei, und zudem gingen ihr in der neu er-
wachenden Liebe und Achtung ihres Ehemannes
vielfache Schimmer der Hoffnung und Freude
auf. Bertalda hingegen zeigte ſich dankbar, de-
muͤthig und ſcheu, ohne daß ſie wieder dieſe

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[151/0165] Funfzehntes Kapitel. Die Reiſe nach Wien. Es lebte ſich ſeit der letztern Begebenheit ſtill und ruhig auf dem Schloß. Der Ritter er- kannte mehr und mehr ſeiner Frauen himmliſche Guͤte, die ſich durch ihr Nacheilen und Retten im Schwarzthale, wo Kuͤhleborns Gewalt wie- der anging, ſo herrlich offenbart hatte; Undine ſelbſt empfand den Frieden und die Sicherheit, deren ein Gemuͤth nie ermangelt, ſo lange es mit Beſonnenheit fuͤhlt, daß es auf dem rechten Wege ſei, und zudem gingen ihr in der neu er- wachenden Liebe und Achtung ihres Ehemannes vielfache Schimmer der Hoffnung und Freude auf. Bertalda hingegen zeigte ſich dankbar, de- muͤthig und ſcheu, ohne daß ſie wieder dieſe

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/165>, abgerufen am 22.12.2024.