Die Gesellschaft saß bei Tafel, Bertalda, mit Kleinodien und Blumen, den mannigfachen Ge- schenken ihrer Pflegeältern und Freunde, ge- schmückt, wie eine Frühlingsgöttin, oben an, zu ihren Seiten Undine und Huldbrand. Als das reiche Mahl zu Ende ging, und man den Nach- tisch auftrug, blieben die Thüren offen; nach alter, guter Sitte in Deutschen Landen, damit auch das Volk zusehen könne, und sich an der Lustigkeit der Herrschaften mitfreuen. Bediente trugen Wein und Kuchen unter den Zuschauern herum. Huldbrand und Bertalda warteten mit heimlicher Ungeduld auf die versprochne Er- klärung, und verwandten, so sehr es sich thun
Eilftes Kapitel.
Bertaldas Namensfeier.
Die Geſellſchaft ſaß bei Tafel, Bertalda, mit Kleinodien und Blumen, den mannigfachen Ge- ſchenken ihrer Pflegeaͤltern und Freunde, ge- ſchmuͤckt, wie eine Fruͤhlingsgoͤttin, oben an, zu ihren Seiten Undine und Huldbrand. Als das reiche Mahl zu Ende ging, und man den Nach- tiſch auftrug, blieben die Thuͤren offen; nach alter, guter Sitte in Deutſchen Landen, damit auch das Volk zuſehen koͤnne, und ſich an der Luſtigkeit der Herrſchaften mitfreuen. Bediente trugen Wein und Kuchen unter den Zuſchauern herum. Huldbrand und Bertalda warteten mit heimlicher Ungeduld auf die verſprochne Er- klaͤrung, und verwandten, ſo ſehr es ſich thun
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Eilftes Kapitel.
Bertaldas Namensfeier.
Die Geſellſchaft ſaß bei Tafel, Bertalda, mit
Kleinodien und Blumen, den mannigfachen Ge-
ſchenken ihrer Pflegeaͤltern und Freunde, ge-
ſchmuͤckt, wie eine Fruͤhlingsgoͤttin, oben an, zu
ihren Seiten Undine und Huldbrand. Als das
reiche Mahl zu Ende ging, und man den Nach-
tiſch auftrug, blieben die Thuͤren offen; nach
alter, guter Sitte in Deutſchen Landen, damit
auch das Volk zuſehen koͤnne, und ſich an der
Luſtigkeit der Herrſchaften mitfreuen. Bediente
trugen Wein und Kuchen unter den Zuſchauern
herum. Huldbrand und Bertalda warteten
mit heimlicher Ungeduld auf die verſprochne Er-
klaͤrung, und verwandten, ſo ſehr es ſich thun
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/119>, abgerufen am 23.02.2025.
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