Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Erstes Kapitel. Um die Zeit der großen Französischen Revolution sah man, noch mehrere Jahre hindurch, an den Ufern der Rhone, im südlichen Burgund, ein höchst prachtvolles, alterthümliches, Schloß sein unerschüttertes Dasein behaupten, während unscheinbare Besitzungen längst der freigegebenen Willkühr weichen mußten. Sein Bewohner, der Marquis von Villeroi, blieb untheilnehmend, und deshalb unangefochten in Mitten der dammlosen Fluth; und Mauern und Zinnen spiegelten sich ruhig in der königlichen Rhone, die, ihren jähen Sturz gleichsam bereuend, sich plötzlich hier in scharfer Beugung westlich wendet. Sie netzte in silbernem Wellenschlag die Wurzeln uralter Bäume, die, eine zweite Wehr, den hohen Wall in doppelten Reihen einfaßten. Ueber ihren Wipfeln spielten die Fahnen vieler kleinen Thürme ihr bewegliches Spiel mit den wechselnden Winden fort, während die Erstes Kapitel. Um die Zeit der großen Französischen Revolution sah man, noch mehrere Jahre hindurch, an den Ufern der Rhone, im südlichen Burgund, ein höchst prachtvolles, alterthümliches, Schloß sein unerschüttertes Dasein behaupten, während unscheinbare Besitzungen längst der freigegebenen Willkühr weichen mußten. Sein Bewohner, der Marquis von Villeroi, blieb untheilnehmend, und deshalb unangefochten in Mitten der dammlosen Fluth; und Mauern und Zinnen spiegelten sich ruhig in der königlichen Rhone, die, ihren jähen Sturz gleichsam bereuend, sich plötzlich hier in scharfer Beugung westlich wendet. Sie netzte in silbernem Wellenschlag die Wurzeln uralter Bäume, die, eine zweite Wehr, den hohen Wall in doppelten Reihen einfaßten. Ueber ihren Wipfeln spielten die Fahnen vieler kleinen Thürme ihr bewegliches Spiel mit den wechselnden Winden fort, während die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0010"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Erstes Kapitel.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi>m die Zeit der großen Französischen Revolution sah man, noch mehrere Jahre hindurch, an den Ufern der Rhone, im südlichen Burgund, ein höchst prachtvolles, alterthümliches, Schloß sein unerschüttertes Dasein behaupten, während unscheinbare Besitzungen längst der freigegebenen Willkühr weichen mußten. Sein Bewohner, der Marquis von Villeroi, blieb untheilnehmend, und deshalb unangefochten in Mitten der dammlosen Fluth; und Mauern und Zinnen spiegelten sich ruhig in der königlichen Rhone, die, ihren jähen Sturz gleichsam bereuend, sich plötzlich hier in scharfer Beugung westlich wendet. Sie netzte in silbernem Wellenschlag die Wurzeln uralter Bäume, die, eine zweite Wehr, den hohen Wall in doppelten Reihen einfaßten. Ueber ihren Wipfeln spielten die Fahnen vieler kleinen Thürme ihr bewegliches Spiel mit den wechselnden Winden fort, während die </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
Erstes Kapitel.
Um die Zeit der großen Französischen Revolution sah man, noch mehrere Jahre hindurch, an den Ufern der Rhone, im südlichen Burgund, ein höchst prachtvolles, alterthümliches, Schloß sein unerschüttertes Dasein behaupten, während unscheinbare Besitzungen längst der freigegebenen Willkühr weichen mußten. Sein Bewohner, der Marquis von Villeroi, blieb untheilnehmend, und deshalb unangefochten in Mitten der dammlosen Fluth; und Mauern und Zinnen spiegelten sich ruhig in der königlichen Rhone, die, ihren jähen Sturz gleichsam bereuend, sich plötzlich hier in scharfer Beugung westlich wendet. Sie netzte in silbernem Wellenschlag die Wurzeln uralter Bäume, die, eine zweite Wehr, den hohen Wall in doppelten Reihen einfaßten. Ueber ihren Wipfeln spielten die Fahnen vieler kleinen Thürme ihr bewegliches Spiel mit den wechselnden Winden fort, während die
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/10>, abgerufen am 23.02.2025. |