Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.weit hin! - wohin ihn die zunehmende Krankheit zeither unablässig rief, in den Tod! der hat ihn nun gefaßt! O mein Gott! seufzte Luise. Beide konnten lange nicht reden. Schweigend wankten sie neben einander an das Ufer hin, und traten in die Fähre, ohne recht zu wissen, was sie thaten. Ueber das Wasser hin klangen die Töne aus der Kirche immer vernehmlicher. Georg faltete andächtig die Hände, und während Luise im dumpfen Schmerz das schlaffe Seil des Fahrzeugs aufrollte, begleitete er die fernen Stimmen folgendermaßen: Noch schauen wir im dunklen Wort; Noch reißt uns mancher Irrthum fort, Und unser wankender Verstand Hat abgewandt Von Gott, oft Gottes Rath verkannt. weit hin! – wohin ihn die zunehmende Krankheit zeither unablässig rief, in den Tod! der hat ihn nun gefaßt! O mein Gott! seufzte Luise. Beide konnten lange nicht reden. Schweigend wankten sie neben einander an das Ufer hin, und traten in die Fähre, ohne recht zu wissen, was sie thaten. Ueber das Wasser hin klangen die Töne aus der Kirche immer vernehmlicher. Georg faltete andächtig die Hände, und während Luise im dumpfen Schmerz das schlaffe Seil des Fahrzeugs aufrollte, begleitete er die fernen Stimmen folgendermaßen: Noch schauen wir im dunklen Wort; Noch reißt uns mancher Irrthum fort, Und unser wankender Verstand Hat abgewandt Von Gott, oft Gottes Rath verkannt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="56"/> weit hin! – wohin ihn die zunehmende Krankheit zeither unablässig rief, in den Tod! der hat ihn nun gefaßt! O mein Gott! seufzte Luise. Beide konnten lange nicht reden. Schweigend wankten sie neben einander an das Ufer hin, und traten in die Fähre, ohne recht zu wissen, was sie thaten. Ueber das Wasser hin klangen die Töne aus der Kirche immer vernehmlicher. Georg faltete andächtig die Hände, und während Luise im dumpfen Schmerz das schlaffe Seil des Fahrzeugs aufrollte, begleitete er die fernen Stimmen folgendermaßen:</p><lb/> <lg> <l>Noch schauen wir im dunklen Wort;</l><lb/> <l>Noch reißt uns mancher Irrthum fort,</l><lb/> <l>Und unser wankender Verstand</l><lb/> <l>Hat abgewandt</l><lb/> <l>Von Gott, oft Gottes Rath verkannt.</l><lb/> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="1"> </div> </body> </text> </TEI> [56/0058]
weit hin! – wohin ihn die zunehmende Krankheit zeither unablässig rief, in den Tod! der hat ihn nun gefaßt! O mein Gott! seufzte Luise. Beide konnten lange nicht reden. Schweigend wankten sie neben einander an das Ufer hin, und traten in die Fähre, ohne recht zu wissen, was sie thaten. Ueber das Wasser hin klangen die Töne aus der Kirche immer vernehmlicher. Georg faltete andächtig die Hände, und während Luise im dumpfen Schmerz das schlaffe Seil des Fahrzeugs aufrollte, begleitete er die fernen Stimmen folgendermaßen:
Noch schauen wir im dunklen Wort;
Noch reißt uns mancher Irrthum fort,
Und unser wankender Verstand
Hat abgewandt
Von Gott, oft Gottes Rath verkannt.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/58>, abgerufen am 16.07.2024. |