Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898.Erstes Kapitel. Verlobung. Der alte Rouanet. Der Tunnel, von dem ich in dem voraufgehenden Abschnitt ausführlich erzählt habe, hat mich, wenn auch viel persönlich Erlebtes mit hineinspielte, von mir selber weit weggeführt und es wird Zeit sein, in mein richtiges Geleise zurückzukehren. Ostern 1845, nach Abschluß meines Militärjahres bei den "Franzern", sah ich mich meinem eigentlichen Berufe wiedergegeben. Aber das wie und wo machte mir einigermaßen Sorge, denn der Rahm von der Milch war abgeschöpft, indem ich bis dahin immer nur Stellungen innegehabt hatte, die für die besten in Deutschland galten. Ich konnte mich also mutmaßlich nur verschlechtern und ließ denn auch ein volles Vierteljahr vergehn, eh ich mich wieder band. Erst zu Johanni trat ich in die "Polnische Apotheke", Friedrichsstraße, ganz in Nähe der Linden, ein, wobei mich mein guter Stern, Erstes Kapitel. Verlobung. Der alte Rouanet. Der Tunnel, von dem ich in dem voraufgehenden Abschnitt ausführlich erzählt habe, hat mich, wenn auch viel persönlich Erlebtes mit hineinspielte, von mir selber weit weggeführt und es wird Zeit sein, in mein richtiges Geleise zurückzukehren. Ostern 1845, nach Abschluß meines Militärjahres bei den „Franzern“, sah ich mich meinem eigentlichen Berufe wiedergegeben. Aber das wie und wo machte mir einigermaßen Sorge, denn der Rahm von der Milch war abgeschöpft, indem ich bis dahin immer nur Stellungen innegehabt hatte, die für die besten in Deutschland galten. Ich konnte mich also mutmaßlich nur verschlechtern und ließ denn auch ein volles Vierteljahr vergehn, eh ich mich wieder band. Erst zu Johanni trat ich in die „Polnische Apotheke“, Friedrichsstraße, ganz in Nähe der Linden, ein, wobei mich mein guter Stern, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0542" n="533"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Erstes Kapitel.</hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c #g">Verlobung. Der alte Rouanet.</hi> </p> </argument><lb/> <p>Der Tunnel, von dem ich in dem voraufgehenden Abschnitt ausführlich erzählt habe, hat mich, wenn auch viel persönlich Erlebtes mit hineinspielte, von mir selber weit weggeführt und es wird Zeit sein, in mein richtiges Geleise zurückzukehren.</p><lb/> <p>Ostern 1845, nach Abschluß meines Militärjahres bei den „Franzern“, sah ich mich meinem eigentlichen Berufe wiedergegeben. Aber das wie und wo machte mir einigermaßen Sorge, denn der Rahm von der Milch war abgeschöpft, indem ich bis dahin immer nur Stellungen innegehabt hatte, die für die besten in Deutschland galten. Ich konnte mich also mutmaßlich nur verschlechtern und ließ denn auch ein volles Vierteljahr vergehn, eh ich mich wieder band. Erst zu Johanni trat ich in die „Polnische Apotheke“, Friedrichsstraße, ganz in Nähe der Linden, ein, wobei mich mein guter Stern,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [533/0542]
Erstes Kapitel.
Verlobung. Der alte Rouanet.
Der Tunnel, von dem ich in dem voraufgehenden Abschnitt ausführlich erzählt habe, hat mich, wenn auch viel persönlich Erlebtes mit hineinspielte, von mir selber weit weggeführt und es wird Zeit sein, in mein richtiges Geleise zurückzukehren.
Ostern 1845, nach Abschluß meines Militärjahres bei den „Franzern“, sah ich mich meinem eigentlichen Berufe wiedergegeben. Aber das wie und wo machte mir einigermaßen Sorge, denn der Rahm von der Milch war abgeschöpft, indem ich bis dahin immer nur Stellungen innegehabt hatte, die für die besten in Deutschland galten. Ich konnte mich also mutmaßlich nur verschlechtern und ließ denn auch ein volles Vierteljahr vergehn, eh ich mich wieder band. Erst zu Johanni trat ich in die „Polnische Apotheke“, Friedrichsstraße, ganz in Nähe der Linden, ein, wobei mich mein guter Stern,
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(2018-07-25T10:02:20Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Rahel Gajaneh Hartz: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T10:02:20Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. Autobiographisches. Hrsg. von der Theodor Fontane-Arbeitsstelle, Universität Göttingen. Bandbearbeiter: Wolfgang Rasch. Berlin 2014 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das autobiographische Werk, Bd. 3]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).
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