Von "Zwanzig bis Dreißig" - unter diesem Titel gebe ich hier Autobiographisches und zwar im Anschluß an schon früher veröffentlichte Mitteilungen, die, mit meinem zwölften Lebensjahre abschließend, sich "Meine Kinderjahre" betitelten.
Es könnte danach beinahe scheinen, als ob ich, gewollt oder nicht gewollt, eine Lücke gelassen und einen Sprung über acht Jahre fort gemacht hätte. Dies ist aber nicht der Fall, weil ich vielfach auf die zwischenliegende Zeit von zwölf bis zwanzig zurückgegriffen habe. Noch häufiger freilich weit darüber hinaus, was denn auch schließlich diesem Buche seinen etwas unstatthaften Umfang gegeben hat. Ich sehe darin einen Uebelstand und empfinde denselben um so stärker, als ich wohl weiß, wie mißlich es ist, mit seinem Ich zu dauernd und zugleich zu weit und breit vor sein Publikum hinzutreten. Aber ich werde möglicherweise pardoniert, wenn ich an dieser Stelle
Von „Zwanzig bis Dreißig“ – unter diesem Titel gebe ich hier Autobiographisches und zwar im Anschluß an schon früher veröffentlichte Mitteilungen, die, mit meinem zwölften Lebensjahre abschließend, sich „Meine Kinderjahre“ betitelten.
Es könnte danach beinahe scheinen, als ob ich, gewollt oder nicht gewollt, eine Lücke gelassen und einen Sprung über acht Jahre fort gemacht hätte. Dies ist aber nicht der Fall, weil ich vielfach auf die zwischenliegende Zeit von zwölf bis zwanzig zurückgegriffen habe. Noch häufiger freilich weit darüber hinaus, was denn auch schließlich diesem Buche seinen etwas unstatthaften Umfang gegeben hat. Ich sehe darin einen Uebelstand und empfinde denselben um so stärker, als ich wohl weiß, wie mißlich es ist, mit seinem Ich zu dauernd und zugleich zu weit und breit vor sein Publikum hinzutreten. Aber ich werde möglicherweise pardoniert, wenn ich an dieser Stelle
<TEI><text><front><pbfacs="#f0004"n="[VII]"/><divtype="preface"><p>Von „Zwanzig bis Dreißig“– unter diesem Titel gebe ich hier Autobiographisches und zwar im Anschluß an schon früher veröffentlichte Mitteilungen, die, mit meinem zwölften Lebensjahre abschließend, sich „Meine Kinderjahre“ betitelten.</p><lb/><p>Es könnte danach beinahe scheinen, als ob ich, gewollt oder nicht gewollt, eine Lücke gelassen und einen Sprung über acht Jahre fort gemacht hätte. Dies ist aber nicht der Fall, weil ich vielfach auf die zwischenliegende Zeit von zwölf bis zwanzig <hirendition="#g">zurück</hi>gegriffen habe. Noch häufiger freilich weit darüber <hirendition="#g">hinaus</hi>, was denn auch schließlich diesem Buche seinen etwas unstatthaften Umfang gegeben hat. Ich sehe darin einen Uebelstand und empfinde denselben um so stärker, als ich wohl weiß, wie mißlich es ist, mit seinem Ich zu dauernd und zugleich zu weit und breit vor sein Publikum hinzutreten. Aber ich werde möglicherweise pardoniert, wenn ich an dieser Stelle<lb/></p></div></front></text></TEI>
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Von „Zwanzig bis Dreißig“ – unter diesem Titel gebe ich hier Autobiographisches und zwar im Anschluß an schon früher veröffentlichte Mitteilungen, die, mit meinem zwölften Lebensjahre abschließend, sich „Meine Kinderjahre“ betitelten.
Es könnte danach beinahe scheinen, als ob ich, gewollt oder nicht gewollt, eine Lücke gelassen und einen Sprung über acht Jahre fort gemacht hätte. Dies ist aber nicht der Fall, weil ich vielfach auf die zwischenliegende Zeit von zwölf bis zwanzig zurückgegriffen habe. Noch häufiger freilich weit darüber hinaus, was denn auch schließlich diesem Buche seinen etwas unstatthaften Umfang gegeben hat. Ich sehe darin einen Uebelstand und empfinde denselben um so stärker, als ich wohl weiß, wie mißlich es ist, mit seinem Ich zu dauernd und zugleich zu weit und breit vor sein Publikum hinzutreten. Aber ich werde möglicherweise pardoniert, wenn ich an dieser Stelle
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. [VII]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/4>, abgerufen am 04.03.2025.
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