Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.XIV. Stirling-Castle. Wir hielten alsbald vor dem von Menschen und Wagen umlagerten Hotel Royal, und nachdem wir, den Reisesack in der Hand, eine Viertelstunde lang geduldig gewartet und nur von Zeit zu Zeit unsere ergebene Anfrage can we have a double-bedded room wiederholt hatten, traf uns endlich ein gnädiges Kopfnicken Mr. Campbells und eine Zimmer-Nummer nennend, flog nunmehr einer der Kellner vor uns die breite, teppichbelegte Treppe hinauf, um oben angelangt mit einer auffordernden Handbewegung gegen uns, in einem der Corridore zu verschwinden. Das große und saubere Zimmer, in das wir geführt wurden, lag nach hinten hinaus, was ein neuer Vorzug war, da die Front des Hauses keine Aussicht bietet, während die Hinterzimmer auf den alten, malerisch gelegenen Stadttheil hinausblicken, der sich am Abhang des Hügels hinauf und hinunter zieht. Das schöne Wetter mahnte, keine Zeit zu verlieren und die Stunden bis Sonnenuntergang noch zu einem ersten Ausfluge zu benutzen. Unser Gang führte uns zunächst durch die Stadt. Stadt Stirling liegt theils XIV. Stirling-Castle. Wir hielten alsbald vor dem von Menschen und Wagen umlagerten Hotel Royal, und nachdem wir, den Reisesack in der Hand, eine Viertelstunde lang geduldig gewartet und nur von Zeit zu Zeit unsere ergebene Anfrage can we have a double-bedded room wiederholt hatten, traf uns endlich ein gnädiges Kopfnicken Mr. Campbells und eine Zimmer-Nummer nennend, flog nunmehr einer der Kellner vor uns die breite, teppichbelegte Treppe hinauf, um oben angelangt mit einer auffordernden Handbewegung gegen uns, in einem der Corridore zu verschwinden. Das große und saubere Zimmer, in das wir geführt wurden, lag nach hinten hinaus, was ein neuer Vorzug war, da die Front des Hauses keine Aussicht bietet, während die Hinterzimmer auf den alten, malerisch gelegenen Stadttheil hinausblicken, der sich am Abhang des Hügels hinauf und hinunter zieht. Das schöne Wetter mahnte, keine Zeit zu verlieren und die Stunden bis Sonnenuntergang noch zu einem ersten Ausfluge zu benutzen. Unser Gang führte uns zunächst durch die Stadt. Stadt Stirling liegt theils <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0172" n="158"/> <div> <head><hi rendition="#aq">XIV</hi>.<lb/><hi rendition="#b"><foreign xml:lang="eng">Stirling-Castle.</foreign></hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wir hielten alsbald vor dem von Menschen und Wagen umlagerten Hotel Royal, und nachdem wir, den Reisesack in der Hand, eine Viertelstunde lang geduldig gewartet und nur von Zeit zu Zeit unsere ergebene Anfrage <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="eng">can we have a double-bedded room</foreign></hi> wiederholt hatten, traf uns endlich ein gnädiges Kopfnicken Mr. Campbells und eine Zimmer-Nummer nennend, flog nunmehr einer der Kellner vor uns die breite, teppichbelegte Treppe hinauf, um oben angelangt mit einer auffordernden Handbewegung gegen uns, in einem der Corridore zu verschwinden. Das große und saubere Zimmer, in das wir geführt wurden, lag nach hinten hinaus, was ein neuer Vorzug war, da die Front des Hauses keine Aussicht bietet, während die Hinterzimmer auf den alten, malerisch gelegenen Stadttheil hinausblicken, der sich am Abhang des Hügels hinauf und hinunter zieht. </p><lb/> <p>Das schöne Wetter mahnte, keine Zeit zu verlieren und die Stunden bis Sonnenuntergang noch zu einem ersten Ausfluge zu benutzen. Unser Gang führte uns zunächst durch die Stadt. <hi rendition="#g">Stadt</hi> Stirling liegt theils<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0172]
XIV.
Stirling-Castle.
Wir hielten alsbald vor dem von Menschen und Wagen umlagerten Hotel Royal, und nachdem wir, den Reisesack in der Hand, eine Viertelstunde lang geduldig gewartet und nur von Zeit zu Zeit unsere ergebene Anfrage can we have a double-bedded room wiederholt hatten, traf uns endlich ein gnädiges Kopfnicken Mr. Campbells und eine Zimmer-Nummer nennend, flog nunmehr einer der Kellner vor uns die breite, teppichbelegte Treppe hinauf, um oben angelangt mit einer auffordernden Handbewegung gegen uns, in einem der Corridore zu verschwinden. Das große und saubere Zimmer, in das wir geführt wurden, lag nach hinten hinaus, was ein neuer Vorzug war, da die Front des Hauses keine Aussicht bietet, während die Hinterzimmer auf den alten, malerisch gelegenen Stadttheil hinausblicken, der sich am Abhang des Hügels hinauf und hinunter zieht.
Das schöne Wetter mahnte, keine Zeit zu verlieren und die Stunden bis Sonnenuntergang noch zu einem ersten Ausfluge zu benutzen. Unser Gang führte uns zunächst durch die Stadt. Stadt Stirling liegt theils
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/172>, abgerufen am 03.03.2025. |