vor einigen Jahren in einem andern Actenstücke Notizen über ein altes Fräulein, welches noch in späterer Zeit auf dem Schlosse Beuthen gewohnt hat. Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden Trauungen und Taufen in der Schloßkapelle zu Beuthen vollzogen. Die Gröbenschen Kirchenbücher werden dies auch nachweisen.
"Wie bemerkt, war die alte Burg (Schloß) Beuthen bis zum Jahre 1813 noch eine stattliche Ruine, wo ich in meiner Jugend unzählige Male gewesen bin, da es von Gr. Beuthen ein hübscher Spatziergang dahin war. Erst im Jahre 1813 wurde durch die Truppen des Bülow'- schen Corps die Ruine demolirt und Trebbiner Arbeiter dazu verwandt, die unsägliche Mühe hatten, da der Kalk fest wie Stein war. Auf den Trümmern des Schlosses wurde eine Schanze gebaut, um den Damm, der hier durch das Nuthethal führt, zu beherrschen. Weitere Schanzen wurden zur Sicherung der Uebergänge über die Nuthe bei Trebbin, Kerzendorf und Wittstock gebaut. Von den Ruinen des alten Schlosses ist jetzt nichts mehr sichtbar als die Fundamente, welche noch zu Tage treten und den Umfang des Schlosses zeigen; auch die Wallgräben des Schlosses sind noch sehr kenntlich."
Blankensee.
Benutzt: Der Volksmund in der Mark Brandenburg; Sagen und Märchen, herausgegeben von A. Engelien u. W. Lahn.
Trebbin.
Benutzt: Die lebenden Bilder bei dem Festspiele Lalla-Raukh, nach der Natur gezeichnet von W. Hensel (Berlin 1823 bei L. W. Wittich). Mündliche und briefliche Mittheilungen von Minna Hensel, Sebastian Hensel, Maler Löffler.
Die Lassa-Rukh-Aufführung.
I. Der Festzug.
Bucharen. Aliris, Prinz der Bucharei, Großfürst Nicolaus (später Kaiser v. Rußl.) Drei bucharische Prinzen: Morad . . . . . S. K. H. Prinz Karl Zingis . . . . . " " " " August
Inder. Aurengzeb, der Großmogul, Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Maj. Lallah Rookh . . die Großfürstin (fr. Prinzessin Charlotte von Preußen.)
vor einigen Jahren in einem andern Actenſtücke Notizen über ein altes Fräulein, welches noch in ſpäterer Zeit auf dem Schloſſe Beuthen gewohnt hat. Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden Trauungen und Taufen in der Schloßkapelle zu Beuthen vollzogen. Die Gröbenſchen Kirchenbücher werden dies auch nachweiſen.
„Wie bemerkt, war die alte Burg (Schloß) Beuthen bis zum Jahre 1813 noch eine ſtattliche Ruine, wo ich in meiner Jugend unzählige Male geweſen bin, da es von Gr. Beuthen ein hübſcher Spatziergang dahin war. Erſt im Jahre 1813 wurde durch die Truppen des Bülow’- ſchen Corps die Ruine demolirt und Trebbiner Arbeiter dazu verwandt, die unſägliche Mühe hatten, da der Kalk feſt wie Stein war. Auf den Trümmern des Schloſſes wurde eine Schanze gebaut, um den Damm, der hier durch das Nuthethal führt, zu beherrſchen. Weitere Schanzen wurden zur Sicherung der Uebergänge über die Nuthe bei Trebbin, Kerzendorf und Wittſtock gebaut. Von den Ruinen des alten Schloſſes iſt jetzt nichts mehr ſichtbar als die Fundamente, welche noch zu Tage treten und den Umfang des Schloſſes zeigen; auch die Wallgräben des Schloſſes ſind noch ſehr kenntlich.“
Blankenſee.
Benutzt: Der Volksmund in der Mark Brandenburg; Sagen und Märchen, herausgegeben von A. Engelien u. W. Lahn.
Trebbin.
Benutzt: Die lebenden Bilder bei dem Feſtſpiele Lalla-Rûkh, nach der Natur gezeichnet von W. Henſel (Berlin 1823 bei L. W. Wittich). Mündliche und briefliche Mittheilungen von Minna Henſel, Sebaſtian Henſel, Maler Löffler.
Die Laſſa-Rukh-Aufführung.
I. Der Feſtzug.
Bucharen. Aliris, Prinz der Bucharei, Großfürſt Nicolaus (ſpäter Kaiſer v. Rußl.) Drei buchariſche Prinzen: Morad . . . . . S. K. H. Prinz Karl Zingis . . . . . „ „ „ „ Auguſt
Inder. Aurengzeb, der Großmogul, Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Maj. Lallah Rookh . . die Großfürſtin (fr. Prinzeſſin Charlotte von Preußen.)
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vor einigen Jahren in einem andern Actenſtücke Notizen über ein altes
Fräulein, welches noch in ſpäterer Zeit auf dem Schloſſe Beuthen gewohnt
hat. Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden Trauungen und
Taufen in der Schloßkapelle zu Beuthen vollzogen. Die Gröbenſchen
Kirchenbücher werden dies auch nachweiſen.
„Wie bemerkt, war die alte Burg (Schloß) Beuthen bis zum Jahre
1813 noch eine ſtattliche Ruine, wo ich in meiner Jugend unzählige
Male geweſen bin, da es von Gr. Beuthen ein hübſcher Spatziergang
dahin war. Erſt im Jahre 1813 wurde durch die Truppen des Bülow’-
ſchen Corps die Ruine demolirt und Trebbiner Arbeiter dazu verwandt,
die unſägliche Mühe hatten, da der Kalk feſt wie Stein war. Auf den
Trümmern des Schloſſes wurde eine Schanze gebaut, um den Damm,
der hier durch das Nuthethal führt, zu beherrſchen. Weitere Schanzen
wurden zur Sicherung der Uebergänge über die Nuthe bei Trebbin,
Kerzendorf und Wittſtock gebaut. Von den Ruinen des alten Schloſſes
iſt jetzt nichts mehr ſichtbar als die Fundamente, welche noch zu Tage
treten und den Umfang des Schloſſes zeigen; auch die Wallgräben des
Schloſſes ſind noch ſehr kenntlich.“
Blankenſee.
Benutzt: Der Volksmund in der Mark Brandenburg; Sagen und
Märchen, herausgegeben von A. Engelien u. W. Lahn.
Trebbin.
Benutzt: Die lebenden Bilder bei dem Feſtſpiele Lalla-Rûkh, nach
der Natur gezeichnet von W. Henſel (Berlin 1823 bei
L. W. Wittich). Mündliche und briefliche Mittheilungen von
Minna Henſel, Sebaſtian Henſel, Maler Löffler.
Die Laſſa-Rukh-Aufführung.
I. Der Feſtzug.
Bucharen.
Aliris, Prinz der Bucharei,
Großfürſt Nicolaus
(ſpäter Kaiſer v. Rußl.)
Drei buchariſche Prinzen:
Morad . . . . . S. K. H. Prinz Karl
Zingis . . . . . „ „ „ „ Auguſt
Inder.
Aurengzeb, der Großmogul,
Prinz Wilhelm,
Bruder Sr. Maj.
Lallah Rookh . . die Großfürſtin
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/472>, abgerufen am 03.03.2025.
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