Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.ner Pietät zu schmücken; die neue, schöne Sammetbekleidung trägt den Das Röbellsche Denkmal. Zur Rechten des Altars trifft unser Auge ein prächtiges Denkmal Der edel und viel kühne Held, Joachim von Röbell, ich dir meld', Von Jugend auf mit gutem Rath Gar manche Schlacht besuchet hat. In Holstein, Fühnen, Koppenhagen, In Ungarn, Frankreich that er's wagen, Der Graf von Oldenburg sein' Muth Gespürt; der Sachs' ihm auch war gut: Zum Wacht- und Rittmeister ihn macht, Feldmarschall ihn vor Magd'burg bracht. Clauß *) er auch half nehmen ein, In Ungarn Feldmarschall sollt' sein. Feldmarschall im Braunschweiger Land War er, braucht ritterlich sein' Hand; Da Herzog Moritz fiel der Held Feldmarschall er war kühn im Feld. Feldmarschall er vor Gotha kam Kurfürst August ihn mit sich nahm. Von Fühnen bis nach Ungarn! Ein Vorläufer der späteren *) Eine Bergfeste in Tirol, um deren Besitz sich auf Moritz Zuge nach Innsbruck
ein heftiger Kampf entspann. ner Pietät zu ſchmücken; die neue, ſchöne Sammetbekleidung trägt den Das Röbellſche Denkmal. Zur Rechten des Altars trifft unſer Auge ein prächtiges Denkmal Der edel und viel kühne Held, Joachim von Röbell, ich dir meld’, Von Jugend auf mit gutem Rath Gar manche Schlacht beſuchet hat. In Holſtein, Fühnen, Koppenhagen, In Ungarn, Frankreich that er’s wagen, Der Graf von Oldenburg ſein’ Muth Geſpürt; der Sachſ’ ihm auch war gut: Zum Wacht- und Rittmeiſter ihn macht, Feldmarſchall ihn vor Magd’burg bracht. Clauß *) er auch half nehmen ein, In Ungarn Feldmarſchall ſollt’ ſein. Feldmarſchall im Braunſchweiger Land War er, braucht ritterlich ſein’ Hand; Da Herzog Moritz fiel der Held Feldmarſchall er war kühn im Feld. Feldmarſchall er vor Gotha kam Kurfürſt Auguſt ihn mit ſich nahm. Von Fühnen bis nach Ungarn! Ein Vorläufer der ſpäteren *) Eine Bergfeſte in Tirol, um deren Beſitz ſich auf Moritz Zuge nach Innsbruck
ein heftiger Kampf entſpann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0449" n="431"/> ner Pietät zu ſchmücken; die neue, ſchöne Sammetbekleidung trägt den<lb/> Namen: <hi rendition="#g">Hermann Rochus</hi> Graf <hi rendition="#g">zu Lynar</hi>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das Röbellſche Denkmal.</hi> </head><lb/> <p>Zur Rechten des Altars trifft unſer Auge ein prächtiges Denkmal<lb/> Märkiſcher Tapferkeit; ein alter Feldmarſchall iſt’s mit ſeinem Bruder.<lb/> Von ſeinen Thaten laſſen wir die alten, treuherzigen Reime der Inſchrift<lb/> ſelber ſprechen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Der edel und viel kühne Held,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Joachim von Röbell</hi>, ich dir meld’,</l><lb/> <l>Von Jugend auf mit gutem Rath</l><lb/> <l>Gar manche Schlacht beſuchet hat.</l><lb/> <l>In Holſtein, Fühnen, Koppenhagen,</l><lb/> <l>In Ungarn, Frankreich that er’s wagen,</l><lb/> <l>Der Graf von Oldenburg ſein’ Muth</l><lb/> <l>Geſpürt; der Sachſ’ ihm auch war gut:</l><lb/> <l>Zum Wacht- und Rittmeiſter ihn macht,</l><lb/> <l>Feldmarſchall ihn vor Magd’burg bracht.</l><lb/> <l>Clauß <note place="foot" n="*)">Eine Bergfeſte in Tirol, um deren Beſitz ſich auf Moritz Zuge nach Innsbruck<lb/> ein heftiger Kampf entſpann.</note> er auch half nehmen ein,</l><lb/> <l>In Ungarn Feldmarſchall ſollt’ ſein.</l><lb/> <l>Feldmarſchall im Braunſchweiger Land</l><lb/> <l>War er, braucht ritterlich ſein’ Hand;</l><lb/> <l>Da Herzog Moritz fiel der Held</l><lb/> <l>Feldmarſchall er war kühn im Feld.</l><lb/> <l>Feldmarſchall er vor Gotha kam</l><lb/> <l>Kurfürſt Auguſt ihn mit ſich nahm.</l> </lg><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Fühnen</hi> bis nach <hi rendition="#g">Ungarn!</hi> Ein Vorläufer der ſpäteren<lb/> Brandenburger Siegeszüge, und, man muß geſtehen, ein würdiger Vor-<lb/> läufer dieſer Held von <hi rendition="#g">Magdeburg</hi> und <hi rendition="#g">Sievershauſen</hi>, dieſer<lb/> Begleiter des Herzogs <hi rendition="#g">Moritz</hi> auf ſeinem kühnen Zuge gegen das Tri-<lb/> dentiner Concil, der Kämpfer der Schlachten <hi rendition="#g">Dänemarks</hi> gegen den<lb/> großen Lübecker Bürgermeiſter <hi rendition="#g">Jürgen Wullenweber</hi> und <hi rendition="#g">Sach-<lb/> ſens</hi> gegen den wilden Markgrafen und den allmächtigen Kaiſer!<lb/> Drüben im Barnim, am Rande des Oberbruchs, in dem ehemaligen<lb/> Nonnenkloſter <hi rendition="#g">Friedland</hi>, das die Röbell erwarben, ſtand die Wiege<lb/> dieſes Helden, der dem Märkiſchen, Sächſiſchen und endlich dem Kaiſer-<lb/> lichen Heere angehörte, in beiden letzteren ſogar die höchſten Ehren<lb/> erwarb. Noch war er ein kräftiger Mann, da zog’s ihn hin in die<lb/> Heimath; er machte dem Bruder in Spandau einen Beſuch, auf dem<lb/> ihn ſein Stündlein überraſchte. Das Denkmal zeigt uns die Brüder,<lb/><hi rendition="#g">Joachim</hi>, † 1572, und <hi rendition="#g">Zacharias v. Röbell</hi>, † 1575, beide<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [431/0449]
ner Pietät zu ſchmücken; die neue, ſchöne Sammetbekleidung trägt den
Namen: Hermann Rochus Graf zu Lynar.
Das Röbellſche Denkmal.
Zur Rechten des Altars trifft unſer Auge ein prächtiges Denkmal
Märkiſcher Tapferkeit; ein alter Feldmarſchall iſt’s mit ſeinem Bruder.
Von ſeinen Thaten laſſen wir die alten, treuherzigen Reime der Inſchrift
ſelber ſprechen:
Der edel und viel kühne Held,
Joachim von Röbell, ich dir meld’,
Von Jugend auf mit gutem Rath
Gar manche Schlacht beſuchet hat.
In Holſtein, Fühnen, Koppenhagen,
In Ungarn, Frankreich that er’s wagen,
Der Graf von Oldenburg ſein’ Muth
Geſpürt; der Sachſ’ ihm auch war gut:
Zum Wacht- und Rittmeiſter ihn macht,
Feldmarſchall ihn vor Magd’burg bracht.
Clauß *) er auch half nehmen ein,
In Ungarn Feldmarſchall ſollt’ ſein.
Feldmarſchall im Braunſchweiger Land
War er, braucht ritterlich ſein’ Hand;
Da Herzog Moritz fiel der Held
Feldmarſchall er war kühn im Feld.
Feldmarſchall er vor Gotha kam
Kurfürſt Auguſt ihn mit ſich nahm.
Von Fühnen bis nach Ungarn! Ein Vorläufer der ſpäteren
Brandenburger Siegeszüge, und, man muß geſtehen, ein würdiger Vor-
läufer dieſer Held von Magdeburg und Sievershauſen, dieſer
Begleiter des Herzogs Moritz auf ſeinem kühnen Zuge gegen das Tri-
dentiner Concil, der Kämpfer der Schlachten Dänemarks gegen den
großen Lübecker Bürgermeiſter Jürgen Wullenweber und Sach-
ſens gegen den wilden Markgrafen und den allmächtigen Kaiſer!
Drüben im Barnim, am Rande des Oberbruchs, in dem ehemaligen
Nonnenkloſter Friedland, das die Röbell erwarben, ſtand die Wiege
dieſes Helden, der dem Märkiſchen, Sächſiſchen und endlich dem Kaiſer-
lichen Heere angehörte, in beiden letzteren ſogar die höchſten Ehren
erwarb. Noch war er ein kräftiger Mann, da zog’s ihn hin in die
Heimath; er machte dem Bruder in Spandau einen Beſuch, auf dem
ihn ſein Stündlein überraſchte. Das Denkmal zeigt uns die Brüder,
Joachim, † 1572, und Zacharias v. Röbell, † 1575, beide
*) Eine Bergfeſte in Tirol, um deren Beſitz ſich auf Moritz Zuge nach Innsbruck
ein heftiger Kampf entſpann.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeFontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |