die Angabe von 1766 besagt -- bis zu dreien über einander geschichtet. Wahrscheinlich wurden sie zumeist erst in Folge der mehrerwähnten, um- fänglichen Reparatur der Marienkirche, aus andern ausgeschütteten Grüften hier untergebracht. Die schweren Sparr'schen Metallsärge stehen zu hinterst und unterst, fast völlig unzugänglich; einer -- ich muthmaße der Ernst Georgs -- in einer besondern Vertiefung unter den übrigen.
Die sonstigen ehedem im obern kleinen Saal des Erbbegräbnisses über der Gruft aufbewahrten Sparr'schen Reliquien befinden sich jetzt im Chor der Kirche. Es sind an der Südseite die Gedächtnißtafel zu Ehren des bei Lepanto gebliebenen Joachim Sparr und die lebensgroßen mit Inschriften versehenen Portraits Otto Christofs und des Gr. Ernst Georg. Die gleichgroßen inschriftlosen Portraits an der Nordseite stellen zweifellos Ernst Georgs Söhne, die Grafen Vladislaus und Johann Ernst vor. Den Erstern kennzeichnet der Degen an der rechten Seite, und der rechte in rother Binde getragene Arm. Er hatte denselben 1664 vor Kanischa verloren. Das Bild mußte demnach zwischen 1664 und 1669, seinem To- desjahr, gemalt worden sein. Johann Ernst wird durch die Aehnlichkeit mit seinem Bruder hinlänglich bezeichnet. Sein Portrait müßte inzwischen erst nach 1668 entstanden sein, da es ihn als Ritter des Johanniterordens darstellt, in welchen er nicht früher als am 22. September des genannten Jahres aufgenommen ward. Es sind eben die Portraits jener vier Sparr's, für welche ursprünglich und namentlich das Erbbegräbniß ge- stiftet wurde. (Alle diese Angaben, soweit sie das Erbbegräbniß betreffen, sind dem vortrefflichen, obengenannten Moerner'schen Buche über die Sparr's entnommen.)
Gusow.
Benutzt: Mündliche Mittheilungen.
Gleich beim Eintritt in's Dorf (von der Oderbruch- oder Platikower Seite her) bemerkt man zur Linken ein zweistöckiges altes Fachwerkhaus, das bis in die Derfflinger-Zeit zurückweist und damals als Kaserne (wahrscheinlich für einen kleinen Trupp Derfflinger'scher Dragoner) diente. Jetzt ist die ehemalige Kaserne ein Armen- oder Familienhaus geworden und sieht auch danach aus.
Küstrin.
Benutzt: Preuß, Friedrichs des Großen Jugend. Foerster's Fried- rich Wilhelm I.Kutschbach's Geschichte der Stadt Küstrin. Mündliche und schriftliche Mittheilungen.
die Angabe von 1766 beſagt — bis zu dreien über einander geſchichtet. Wahrſcheinlich wurden ſie zumeiſt erſt in Folge der mehrerwähnten, um- fänglichen Reparatur der Marienkirche, aus andern ausgeſchütteten Grüften hier untergebracht. Die ſchweren Sparr’ſchen Metallſärge ſtehen zu hinterſt und unterſt, faſt völlig unzugänglich; einer — ich muthmaße der Ernſt Georgs — in einer beſondern Vertiefung unter den übrigen.
Die ſonſtigen ehedem im obern kleinen Saal des Erbbegräbniſſes über der Gruft aufbewahrten Sparr’ſchen Reliquien befinden ſich jetzt im Chor der Kirche. Es ſind an der Südſeite die Gedächtnißtafel zu Ehren des bei Lepanto gebliebenen Joachim Sparr und die lebensgroßen mit Inſchriften verſehenen Portraits Otto Chriſtofs und des Gr. Ernſt Georg. Die gleichgroßen inſchriftloſen Portraits an der Nordſeite ſtellen zweifellos Ernſt Georgs Söhne, die Grafen Vladislaus und Johann Ernſt vor. Den Erſtern kennzeichnet der Degen an der rechten Seite, und der rechte in rother Binde getragene Arm. Er hatte denſelben 1664 vor Kaniſcha verloren. Das Bild mußte demnach zwiſchen 1664 und 1669, ſeinem To- desjahr, gemalt worden ſein. Johann Ernſt wird durch die Aehnlichkeit mit ſeinem Bruder hinlänglich bezeichnet. Sein Portrait müßte inzwiſchen erſt nach 1668 entſtanden ſein, da es ihn als Ritter des Johanniterordens darſtellt, in welchen er nicht früher als am 22. September des genannten Jahres aufgenommen ward. Es ſind eben die Portraits jener vier Sparr’s, für welche urſprünglich und namentlich das Erbbegräbniß ge- ſtiftet wurde. (Alle dieſe Angaben, ſoweit ſie das Erbbegräbniß betreffen, ſind dem vortrefflichen, obengenannten Moerner’ſchen Buche über die Sparr’s entnommen.)
Guſow.
Benutzt: Mündliche Mittheilungen.
Gleich beim Eintritt in’s Dorf (von der Oderbruch- oder Platikower Seite her) bemerkt man zur Linken ein zweiſtöckiges altes Fachwerkhaus, das bis in die Derfflinger-Zeit zurückweiſt und damals als Kaſerne (wahrſcheinlich für einen kleinen Trupp Derfflinger’ſcher Dragoner) diente. Jetzt iſt die ehemalige Kaſerne ein Armen- oder Familienhaus geworden und ſieht auch danach aus.
Küſtrin.
Benutzt: Preuß, Friedrichs des Großen Jugend. Foerſter’s Fried- rich Wilhelm I.Kutſchbach’s Geſchichte der Stadt Küſtrin. Mündliche und ſchriftliche Mittheilungen.
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die Angabe von 1766 beſagt — bis zu dreien über einander geſchichtet.
Wahrſcheinlich wurden ſie zumeiſt erſt in Folge der mehrerwähnten, um-
fänglichen Reparatur der Marienkirche, aus andern ausgeſchütteten Grüften
hier untergebracht. Die ſchweren Sparr’ſchen Metallſärge ſtehen zu hinterſt
und unterſt, faſt völlig unzugänglich; einer — ich muthmaße der Ernſt
Georgs — in einer beſondern Vertiefung unter den übrigen.
Die ſonſtigen ehedem im obern kleinen Saal des Erbbegräbniſſes
über der Gruft aufbewahrten Sparr’ſchen Reliquien befinden ſich jetzt im
Chor der Kirche. Es ſind an der Südſeite die Gedächtnißtafel zu Ehren
des bei Lepanto gebliebenen Joachim Sparr und die lebensgroßen mit
Inſchriften verſehenen Portraits Otto Chriſtofs und des Gr. Ernſt Georg.
Die gleichgroßen inſchriftloſen Portraits an der Nordſeite ſtellen zweifellos
Ernſt Georgs Söhne, die Grafen Vladislaus und Johann Ernſt vor.
Den Erſtern kennzeichnet der Degen an der rechten Seite, und der rechte
in rother Binde getragene Arm. Er hatte denſelben 1664 vor Kaniſcha
verloren. Das Bild mußte demnach zwiſchen 1664 und 1669, ſeinem To-
desjahr, gemalt worden ſein. Johann Ernſt wird durch die Aehnlichkeit
mit ſeinem Bruder hinlänglich bezeichnet. Sein Portrait müßte inzwiſchen
erſt nach 1668 entſtanden ſein, da es ihn als Ritter des Johanniterordens
darſtellt, in welchen er nicht früher als am 22. September des genannten
Jahres aufgenommen ward. Es ſind eben die Portraits jener vier
Sparr’s, für welche urſprünglich und namentlich das Erbbegräbniß ge-
ſtiftet wurde. (Alle dieſe Angaben, ſoweit ſie das Erbbegräbniß betreffen,
ſind dem vortrefflichen, obengenannten Moerner’ſchen Buche über die
Sparr’s entnommen.)
Guſow.
Benutzt: Mündliche Mittheilungen.
Gleich beim Eintritt in’s Dorf (von der Oderbruch- oder Platikower
Seite her) bemerkt man zur Linken ein zweiſtöckiges altes Fachwerkhaus,
das bis in die Derfflinger-Zeit zurückweiſt und damals als Kaſerne
(wahrſcheinlich für einen kleinen Trupp Derfflinger’ſcher Dragoner) diente.
Jetzt iſt die ehemalige Kaſerne ein Armen- oder Familienhaus geworden
und ſieht auch danach aus.
Küſtrin.
Benutzt: Preuß, Friedrichs des Großen Jugend. Foerſter’s Fried-
rich Wilhelm I. Kutſchbach’s Geſchichte der Stadt Küſtrin.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/482>, abgerufen am 22.02.2025.
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