Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 51. Capitel/ [Spaltenumbruch]
geschnittenen Stücken Waasen, und die-se heissen bey den Nieder-Sachsen Soden- Teiche, oder grüne Teiche; einige von al- lerhand Thon-Erde und Geströde unter einander gemengt, und diese nennet man Streh- oder Stick-Teiche; andere setzen nach der Wasser-Seite Pallisaden, oder höltzerne Balcken und Pfosten; noch an- dere verfertigen dieselben von Turf, oder von Steinen, oder von allerhand Sor- ten der Erde, und besetzen sie mit Pap- peln, Erlen, und andern Bäumen, die gerne an dem Wasser zu stehen pflegen. Es ist nicht genung, solche Dämme anzu- richten, sondern man muß auch vornem- lich auf deren Conservation bedacht seyn. Daher muß man sie nicht an den Extre- mitäten der Ufer, sondern gantz nahe an dem Wasser selbst machen, und zu deren jährlichen Reparatur gewisse Erde liegen lassen. Damit einer der Ausgrabung fremder Erde, der man zu Reparatur sei- nes Teiches benöthiget ist, nicht mißbrau- che, oder mit unnützlicher Durchgrabung dem Nachbar an seinen Grundstücken Schaden thue, so ist an einigen Orten ver- sehen, daß solche Ausgrabung allezeit in Gegenwart des Eigenthums-Herrn von dem Grund und Boden geschehen müsse. Es setzen auch die Teich-Ordnungen der ungezähmten Boßheit einiger Leute Ziel und Maasse, durch Anweisung des Or- tes und Raumes. §. 27. Es ist nicht nur der Gebrauch §. 28. Bey der Anlegung der Däm- Das 51. Capitel/ Von den Nixen/ oder allerhand Gespenstern/ die sich auf dem Wasser sehen lassen. §. 1. Man höret an unterschiedenen Orten, §. 2. Zeilerus gedencket in Tom. 2. §. 3. Praetorius meldet in seiner Neu- Salfeld
Des Fiſch-Buchs 51. Capitel/ [Spaltenumbruch]
geſchnittenen Stuͤcken Waaſen, und die-ſe heiſſen bey den Nieder-Sachſen Soden- Teiche, oder gruͤne Teiche; einige von al- lerhand Thon-Erde und Geſtroͤde unter einander gemengt, und dieſe nennet man Streh- oder Stick-Teiche; andere ſetzen nach der Waſſer-Seite Palliſaden, oder hoͤltzerne Balcken und Pfoſten; noch an- dere verfertigen dieſelben von Turf, oder von Steinen, oder von allerhand Sor- ten der Erde, und beſetzen ſie mit Pap- peln, Erlen, und andern Baͤumen, die gerne an dem Waſſer zu ſtehen pflegen. Es iſt nicht genung, ſolche Daͤmme anzu- richten, ſondern man muß auch vornem- lich auf deren Conſervation bedacht ſeyn. Daher muß man ſie nicht an den Extre- mitaͤten der Ufer, ſondern gantz nahe an dem Waſſer ſelbſt machen, und zu deren jaͤhrlichen Reparatur gewiſſe Erde liegen laſſen. Damit einer der Ausgrabung fremder Erde, der man zu Reparatur ſei- nes Teiches benoͤthiget iſt, nicht mißbrau- che, oder mit unnuͤtzlicher Durchgrabung dem Nachbar an ſeinen Grundſtuͤcken Schaden thue, ſo iſt an einigen Orten ver- ſehen, daß ſolche Ausgrabung allezeit in Gegenwart des Eigenthums-Herrn von dem Grund und Boden geſchehen muͤſſe. Es ſetzen auch die Teich-Ordnungen der ungezaͤhmten Boßheit einiger Leute Ziel und Maaſſe, durch Anweiſung des Or- tes und Raumes. §. 27. Es iſt nicht nur der Gebrauch §. 28. Bey der Anlegung der Daͤm- Das 51. Capitel/ Von den Nixen/ oder allerhand Geſpenſtern/ die ſich auf dem Waſſer ſehen laſſen. §. 1. Man hoͤret an unterſchiedenen Orten, §. 2. Zeilerus gedencket in Tom. 2. §. 3. Prætorius meldet in ſeiner Neu- Salfeld
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Des Fiſch-Buchs 51. Capitel/
geſchnittenen Stuͤcken Waaſen, und die-
ſe heiſſen bey den Nieder-Sachſen Soden-
Teiche, oder gruͤne Teiche; einige von al-
lerhand Thon-Erde und Geſtroͤde unter
einander gemengt, und dieſe nennet man
Streh- oder Stick-Teiche; andere ſetzen
nach der Waſſer-Seite Palliſaden, oder
hoͤltzerne Balcken und Pfoſten; noch an-
dere verfertigen dieſelben von Turf, oder
von Steinen, oder von allerhand Sor-
ten der Erde, und beſetzen ſie mit Pap-
peln, Erlen, und andern Baͤumen, die
gerne an dem Waſſer zu ſtehen pflegen.
Es iſt nicht genung, ſolche Daͤmme anzu-
richten, ſondern man muß auch vornem-
lich auf deren Conſervation bedacht ſeyn.
Daher muß man ſie nicht an den Extre-
mitaͤten der Ufer, ſondern gantz nahe an
dem Waſſer ſelbſt machen, und zu deren
jaͤhrlichen Reparatur gewiſſe Erde liegen
laſſen. Damit einer der Ausgrabung
fremder Erde, der man zu Reparatur ſei-
nes Teiches benoͤthiget iſt, nicht mißbrau-
che, oder mit unnuͤtzlicher Durchgrabung
dem Nachbar an ſeinen Grundſtuͤcken
Schaden thue, ſo iſt an einigen Orten ver-
ſehen, daß ſolche Ausgrabung allezeit in
Gegenwart des Eigenthums-Herrn von
dem Grund und Boden geſchehen muͤſſe.
Es ſetzen auch die Teich-Ordnungen der
ungezaͤhmten Boßheit einiger Leute Ziel
und Maaſſe, durch Anweiſung des Or-
tes und Raumes.
§. 27. Es iſt nicht nur der Gebrauch
der fremden Damm-Erde eingeſchraͤnckt,
ſondern es ſtehet auch nicht einmahl de-
nen, ſo die Daͤmme repariren ſollen, frey,
daß ſie ihres eigenen Grundes und Bo-
dens unmaͤßig gebrauchen duͤrffen. Da-
her iſt in den Damm-Ordnungen verbo-
then, daß ſich niemand unterſtehen ſoll,
gantz nahe an Daͤmmen, oder bey derſel-
ben Fundament und Boͤſchung, Erde aus-
zugraben, ſondern allezeit ein Stuͤck Erd-
reich nahe an den Daͤmmen unberuͤhrt
zu laſſen. Die Beſtimmung dieſes Rau-
mes differiret nach dem Unterſcheid der
Oerter, und der uͤbrigen Umſtaͤnde.
§. 28. Bey der Anlegung der Daͤm-
me hat man zu conſideriren: 1) Daß ſie
an gehoͤrigem Orte aufgerichtet werden;
Und gleichwie dem gemeinen Weſen hoch
daran gelegen, alſo werden auch die Teich-
Meiſter in Anſehung dieſes Punctes mit
verpflichtet. Und wenn ſie ſich mit den
Einwohnern nicht vergleichen koͤnnen, ſo
wird die Sache an den Landes-Fuͤrſten
berichtet. 2) Daß ſie einen dauerhaff-
ten und tuͤchtigen Grund haben, daher
werden ſie mit Buſchwerck, Steinen,
Pfaͤhlen, Geſtraͤuche, und Reißzeuge
ausgeſetzt, damit ſie ſich nicht ſencken, und
nachgeben. Jſt der Grund ſumpffigt, ſo
werden eichene oder erlene Pfaͤhle ein-
geſtoſſen. 3) Jſt auch dahin zu ſehen,
daß die Daͤmme an beyden Seiten nach
der Linie in guter proportionirlicher Flaͤ-
che, nicht aber hohl, oder zu ſteil gemacht
werden. 4) Daß man ſie, ſo viel nur
immer moͤglich, in gerader Linie, und
fein hoch fuͤhre, damit nicht die Wel-
len des Meeres, oder der Fluͤſſe, wenn
ſie in ihrer groͤſten Force ſind, daruͤber
ſchlagen.
Das 51. Capitel/
Von den Nixen/ oder allerhand
Geſpenſtern/ die ſich auf dem
Waſſer ſehen laſſen.
§. 1.
Man hoͤret an unterſchiedenen Orten,
die nahe an den Stroͤhmen gelegen,
daß die gemeinen Leute gar viel von den
ſo genannten Nixen zu erzehlen wiſſen,
da ſie dieſelben bald in dieſer, bald in ei-
ner andern Geſtalt wollen geſehen haben;
Bald ſoll er ſich wie ein kleines Kind præ-
ſentiren, bald wie eine Manns-Perſon,
und ein rothes Muͤtzgen auf dem Haupt
haben, bald wie eine Weibes-Perſon, die
unten an dem Rocke einen naſſen Saum
hat. Sonderlich will man ihn zu der
Zeit geſehen haben, wenn etwan eine ge-
wiſſe Perſon bald darauf erſoffen.
§. 2. Zeilerus gedencket in Tom. 2.
Epiſt. 533. p. m. 795. Jn dem Eſchweger-
oder Bielſteiner-Amt liegt an dem Meiß-
ner-Berge ein groſſer Pfuhl, oder See,
welcher mehrentheils truͤbe iſt, wird Frau-
en-Hoͤllen-Bad genennet, weil, der Al-
ten Bericht nach, ein Geſpenſt, in Geſtalt
eines Weibesbildes, in der Mittags-Stun-
de ſich darinnen badend habe ſehen laſſen,
und hernach wieder verſchwunden ſeyn
ſoll, auch auſſer dem viel Geſpenſter an
dieſem Berge, um die Moraͤſte, deren es
daherum und auf dem Berge viel hat,
ſich vernehmen laſſen, auch zuwei-
len die Reiſenden oder Jaͤger verfuͤhret,
oder beſchaͤdiget haben ſollen.
§. 3. Prætorius meldet in ſeiner Neu-
en Welt-Beſchreibung p. 69. Es erzehl-
te mir vor wenig Jahren eine Salfeldi-
ſche Frau, wie daß ſie vor 40. Jahren bey
Salfeld
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