Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
Juristische Anmerckungen von Ströhmen/ Fischereyen/ u. s. w.
[Spaltenumbruch]

Hierbey aber sollen unsere Forstmei-
ster und Förster dieses wohl mercken, daß
sie das Wässern eher nicht vergönnen, es
seyn dann die Bäche vollströhmig, und
damit man sich in deme, weil sie Som-
mers-Zeit offt sehr vertrocknen, desto bes-
ser und mehr vor Schaden verwahre, soll
der Forstmeister eichene Pfähle darein
schlagen, und wenn das Wasser darüber
gehet, (sonst aber nicht) diejenigen, denen
es erlaubet worden, wässern, auch die
Müller nicht eher, als wenn das Wasser
über die Pfähle gehet, ein mehrers, dann
ihnen sonst gebühret, in Mühl-Graben
leiten lassen; denn es habe einer eine Ge-
rechtigkeit, wie er wolle, so soll er doch das
Wasser zum wenigsten drey Müllers-
Kamm-Nebers dicke gehen lassen.

Und befehlen darneben ernstlich, bey
nächst-erwehnter Strafe, daß keiner den
Wässerungs-Graben weiter, dann eines
Schuhes breit mache, denn wer dawider
handelt, der ist die Strafe unnachläßig zu
erlegen schuldig.

Von Berechnung der in den Höl-
tzern befindlichen Fischerey-
Nutzungen.

Nachdem auch in einigen unsern Ge-
höltzen Seen, Sümpffe, Teiche, oder La-
chen, worinnen uns zum besten Fischerey
zu halten und anzurichten; So soll un-
ser Ober-Forstmeister und iedes Ortes
Beamter solche Fischerey-Nutzungen auf
das höchste, als es möglich, jährlich an ge-
wisse Leute verpachten, und uns diese Nu-
tzung ebenfalls in der Forst-Rechnung
berechnen.

Was zu Mehrung/ Erhaltung/ und
Aufbringung der Fische und
Krebse dienlich.
§. 4.

Es ist vor allen Dingen Sorge
zu tragen, 1) daß nicht das Wasser durch
die Wässerung abgeschlagen, und den Fi-
schen entzogen werde. 2) Jst dahin zu se-
hen, daß nicht die Wasser mit Kalche, gra-
ben, hauen, oder mit mancherley Unrei-
nigkeit verunreiniget werden. 3) Jst alle-
wege zu Aufbringung der Fisch-Wasser
vonnöthen, daß die Bäche und Wässer ge-
heegt werden, damit niemand darein
komme. 4) Daß Weiden-Erlen- oder
ander Holtz, so an den Ufern stehet, und
darunter sich die Fische gerne aufzuhal-
ten pflegen, nicht ausgehauen werde. 5)
Jst in den Fisch-Ordnungen ein gewiß
Maaß zu bestimmen, nach welchem sich
[Spaltenumbruch] die Fischer richten müssen, und die kleinen
Fischgen, die unter das Maaß sind, müs-
sen sie in das Wasser wieder werffen; So
ist auch ebenmäßig zu ordiniren, nach was
vor Grösse die Würffe, Garnen, und
Reussen seyn sollen, damit sich die Fischer
darnach richten können. 6) Weil auch
gemeiniglich durch die Fisch-Diebe, son-
derlich bey nächtlicher Weile, den besten
Fisch- und Krebs-Wässern Schaden zu-
gefügt wird, so ist fleißige Aufsicht zu ha-
ben, daß nicht die Fisch-Diebe den Was-
sern Schaden thun, und wenn man sie
ertappet, müssen sie auf das schärffste be-
strafft werden.

Von Ufern des Wassers/ in weß
Gebrauch und Eigenthum
die seyn?

Man muß hierbey einen Unterscheid
machen unter dem allgemeinen Gebrauch
des Ufers, und unter den besondern Nu-
tzungen, die einer von dem Ufer ziehet. Al-
so ist niemand verwehrt, Seile an die
Bäume, so an den Ufern des Wassers ste-
hen, anzubinden, seine Netze daselbst auf-
zuhängen, Netze darauf zu ziehen, bey
dem Fischen, Schiffen, und andern Ar-
beiten sich der Ufer zu seiner Beqvemlich-
keit zu bedienen. Die Nutzungen aber
des Ufers, als die Weiden zu köpffen, die
Bäume abzuhauen, und das Graß zu
mähen, das an den Ufern wächst, stehet
demjenigen zu, dessen Grundstücken an
das Wasser anstossen; weil ihnen das
Wasser mancherley Schaden und Be-
schwerung verursachet, so ist es auch bil-
lig, daß sie die Nutzung davon ziehen
mögen.

Von den Ordnungen/ die die Fi-
scher unter sich aufrichten.
§. 5.

Es sind die Fischer, und andere,
denen das Fisch-Recht auf den Flüssen und
Wassern zustehet, befugt, gewisse Verord-
nungen und Gesetze unter sich zu machen.
Denn da die approbirten Handwercks-
Zünffte, als Schuster, Becker, Schnei-
der, u. s. w. in denen ihre Handwercker be-
treffenden Sachen Special-Statuta auf-
richten können, wie allenthalben aus der
Erfahrung bekandt, so kan den Fischern
dergleichen auch nicht verwehret werden.
Jedoch müssen sie dem Landes-Herrn und
ihrer ordentlichen Obrigkeit zur Confir-
mation
vorgetragen werden, damit sie
nichts disponiren, was etwan der natür-
lichen Erbarkeit, oder den Landes-Gese-

tzen zu-
Q q q 3
Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch]

Hierbey aber ſollen unſere Forſtmei-
ſter und Foͤrſter dieſes wohl mercken, daß
ſie das Waͤſſern eher nicht vergoͤnnen, es
ſeyn dann die Baͤche vollſtroͤhmig, und
damit man ſich in deme, weil ſie Som-
mers-Zeit offt ſehr vertrocknen, deſto beſ-
ſer und mehr vor Schaden verwahre, ſoll
der Forſtmeiſter eichene Pfaͤhle darein
ſchlagen, und wenn das Waſſer daruͤber
gehet, (ſonſt aber nicht) diejenigen, denen
es erlaubet worden, waͤſſern, auch die
Muͤller nicht eher, als wenn das Waſſer
uͤber die Pfaͤhle gehet, ein mehrers, dann
ihnen ſonſt gebuͤhret, in Muͤhl-Graben
leiten laſſen; denn es habe einer eine Ge-
rechtigkeit, wie er wolle, ſo ſoll er doch das
Waſſer zum wenigſten drey Muͤllers-
Kamm-Nebers dicke gehen laſſen.

Und befehlen darneben ernſtlich, bey
naͤchſt-erwehnter Strafe, daß keiner den
Waͤſſerungs-Graben weiter, dann eines
Schuhes breit mache, denn wer dawider
handelt, der iſt die Strafe unnachlaͤßig zu
erlegen ſchuldig.

Von Berechnung der in den Hoͤl-
tzern befindlichen Fiſcherey-
Nutzungen.

Nachdem auch in einigen unſern Ge-
hoͤltzen Seen, Suͤmpffe, Teiche, oder La-
chen, worinnen uns zum beſten Fiſcherey
zu halten und anzurichten; So ſoll un-
ſer Ober-Forſtmeiſter und iedes Ortes
Beamter ſolche Fiſcherey-Nutzungen auf
das hoͤchſte, als es moͤglich, jaͤhrlich an ge-
wiſſe Leute verpachten, und uns dieſe Nu-
tzung ebenfalls in der Forſt-Rechnung
berechnen.

Was zu Mehrung/ Erhaltung/ und
Aufbringung der Fiſche und
Krebſe dienlich.
§. 4.

Es iſt vor allen Dingen Sorge
zu tragen, 1) daß nicht das Waſſer durch
die Waͤſſerung abgeſchlagen, und den Fi-
ſchen entzogen werde. 2) Jſt dahin zu ſe-
hen, daß nicht die Waſſer mit Kalche, gra-
ben, hauen, oder mit mancherley Unrei-
nigkeit verunreiniget werden. 3) Jſt alle-
wege zu Aufbringung der Fiſch-Waſſer
vonnoͤthen, daß die Baͤche und Waͤſſer ge-
heegt werden, damit niemand darein
komme. 4) Daß Weiden-Erlen- oder
ander Holtz, ſo an den Ufern ſtehet, und
darunter ſich die Fiſche gerne aufzuhal-
ten pflegen, nicht ausgehauen werde. 5)
Jſt in den Fiſch-Ordnungen ein gewiß
Maaß zu beſtimmen, nach welchem ſich
[Spaltenumbruch] die Fiſcher richten muͤſſen, und die kleinen
Fiſchgen, die unter das Maaß ſind, muͤſ-
ſen ſie in das Waſſer wieder werffen; So
iſt auch ebenmaͤßig zu ordiniren, nach was
vor Groͤſſe die Wuͤrffe, Garnen, und
Reuſſen ſeyn ſollen, damit ſich die Fiſcher
darnach richten koͤnnen. 6) Weil auch
gemeiniglich durch die Fiſch-Diebe, ſon-
derlich bey naͤchtlicher Weile, den beſten
Fiſch- und Krebs-Waͤſſern Schaden zu-
gefuͤgt wird, ſo iſt fleißige Aufſicht zu ha-
ben, daß nicht die Fiſch-Diebe den Waſ-
ſern Schaden thun, und wenn man ſie
ertappet, muͤſſen ſie auf das ſchaͤrffſte be-
ſtrafft werden.

Von Ufern des Waſſers/ in weß
Gebrauch und Eigenthum
die ſeyn?

Man muß hierbey einen Unterſcheid
machen unter dem allgemeinen Gebrauch
des Ufers, und unter den beſondern Nu-
tzungen, die einer von dem Ufer ziehet. Al-
ſo iſt niemand verwehrt, Seile an die
Baͤume, ſo an den Ufern des Waſſers ſte-
hen, anzubinden, ſeine Netze daſelbſt auf-
zuhaͤngen, Netze darauf zu ziehen, bey
dem Fiſchen, Schiffen, und andern Ar-
beiten ſich der Ufer zu ſeiner Beqvemlich-
keit zu bedienen. Die Nutzungen aber
des Ufers, als die Weiden zu koͤpffen, die
Baͤume abzuhauen, und das Graß zu
maͤhen, das an den Ufern waͤchſt, ſtehet
demjenigen zu, deſſen Grundſtuͤcken an
das Waſſer anſtoſſen; weil ihnen das
Waſſer mancherley Schaden und Be-
ſchwerung verurſachet, ſo iſt es auch bil-
lig, daß ſie die Nutzung davon ziehen
moͤgen.

Von den Ordnungen/ die die Fi-
ſcher unter ſich aufrichten.
§. 5.

Es ſind die Fiſcher, und andere,
denen das Fiſch-Recht auf den Fluͤſſen und
Waſſern zuſtehet, befugt, gewiſſe Verord-
nungen und Geſetze unter ſich zu machen.
Denn da die approbirten Handwercks-
Zuͤnffte, als Schuſter, Becker, Schnei-
der, u. ſ. w. in denen ihre Handwercker be-
treffenden Sachen Special-Statuta auf-
richten koͤnnen, wie allenthalben aus der
Erfahrung bekandt, ſo kan den Fiſchern
dergleichen auch nicht verwehret werden.
Jedoch muͤſſen ſie dem Landes-Herrn und
ihrer ordentlichen Obrigkeit zur Confir-
mation
vorgetragen werden, damit ſie
nichts diſponiren, was etwan der natuͤr-
lichen Erbarkeit, oder den Landes-Geſe-

tzen zu-
Q q q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0657" n="489"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Juri&#x017F;ti</hi>&#x017F;che Anmerckungen von Stro&#x0364;hmen/ Fi&#x017F;chereyen/ u. &#x017F;. w.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <p>Hierbey aber &#x017F;ollen un&#x017F;ere For&#x017F;tmei-<lb/>
&#x017F;ter und Fo&#x0364;r&#x017F;ter die&#x017F;es wohl mercken, daß<lb/>
&#x017F;ie das Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern eher nicht vergo&#x0364;nnen, es<lb/>
&#x017F;eyn dann die Ba&#x0364;che voll&#x017F;tro&#x0364;hmig, und<lb/>
damit man &#x017F;ich in deme, weil &#x017F;ie Som-<lb/>
mers-Zeit offt &#x017F;ehr vertrocknen, de&#x017F;to be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er und mehr vor Schaden verwahre, &#x017F;oll<lb/>
der For&#x017F;tmei&#x017F;ter eichene Pfa&#x0364;hle darein<lb/>
&#x017F;chlagen, und wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er daru&#x0364;ber<lb/>
gehet, (&#x017F;on&#x017F;t aber nicht) diejenigen, denen<lb/>
es erlaubet worden, wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, auch die<lb/>
Mu&#x0364;ller nicht eher, als wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
u&#x0364;ber die Pfa&#x0364;hle gehet, ein mehrers, dann<lb/>
ihnen &#x017F;on&#x017F;t gebu&#x0364;hret, in Mu&#x0364;hl-Graben<lb/>
leiten la&#x017F;&#x017F;en; denn es habe einer eine Ge-<lb/>
rechtigkeit, wie er wolle, &#x017F;o &#x017F;oll er doch das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er zum wenig&#x017F;ten drey Mu&#x0364;llers-<lb/>
Kamm-Nebers dicke gehen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Und befehlen darneben ern&#x017F;tlich, bey<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;t-erwehnter Strafe, daß keiner den<lb/>
Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-Graben weiter, dann eines<lb/>
Schuhes breit mache, denn wer dawider<lb/>
handelt, der i&#x017F;t die Strafe unnachla&#x0364;ßig zu<lb/>
erlegen &#x017F;chuldig.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von Berechnung der in den Ho&#x0364;l-<lb/>
tzern befindlichen Fi&#x017F;cherey-<lb/>
Nutzungen.</hi> </head><lb/>
            <p>Nachdem auch in einigen un&#x017F;ern Ge-<lb/>
ho&#x0364;ltzen Seen, Su&#x0364;mpffe, Teiche, oder La-<lb/>
chen, worinnen uns zum be&#x017F;ten Fi&#x017F;cherey<lb/>
zu halten und anzurichten; So &#x017F;oll un-<lb/>
&#x017F;er Ober-For&#x017F;tmei&#x017F;ter und iedes Ortes<lb/>
Beamter &#x017F;olche Fi&#x017F;cherey-Nutzungen auf<lb/>
das ho&#x0364;ch&#x017F;te, als es mo&#x0364;glich, ja&#x0364;hrlich an ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Leute verpachten, und uns die&#x017F;e Nu-<lb/>
tzung ebenfalls in der For&#x017F;t-Rechnung<lb/>
berechnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Was zu Mehrung/ Erhaltung/ und<lb/>
Aufbringung der Fi&#x017F;che und<lb/>
Kreb&#x017F;e dienlich.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 4.</head>
              <p>Es i&#x017F;t vor allen Dingen Sorge<lb/>
zu tragen, 1) daß nicht das Wa&#x017F;&#x017F;er durch<lb/>
die Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung abge&#x017F;chlagen, und den Fi-<lb/>
&#x017F;chen entzogen werde. 2) J&#x017F;t dahin zu &#x017F;e-<lb/>
hen, daß nicht die Wa&#x017F;&#x017F;er mit Kalche, gra-<lb/>
ben, hauen, oder mit mancherley Unrei-<lb/>
nigkeit verunreiniget werden. 3) J&#x017F;t alle-<lb/>
wege zu Aufbringung der Fi&#x017F;ch-Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
vonno&#x0364;then, daß die Ba&#x0364;che und Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
heegt werden, damit niemand darein<lb/>
komme. 4) Daß Weiden-Erlen- oder<lb/>
ander Holtz, &#x017F;o an den Ufern &#x017F;tehet, und<lb/>
darunter &#x017F;ich die Fi&#x017F;che gerne aufzuhal-<lb/>
ten pflegen, nicht ausgehauen werde. 5)<lb/>
J&#x017F;t in den Fi&#x017F;ch-Ordnungen ein gewiß<lb/>
Maaß zu be&#x017F;timmen, nach welchem &#x017F;ich<lb/><cb/>
die Fi&#x017F;cher richten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und die kleinen<lb/>
Fi&#x017F;chgen, die unter das Maaß &#x017F;ind, mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie in das Wa&#x017F;&#x017F;er wieder werffen; So<lb/>
i&#x017F;t auch ebenma&#x0364;ßig zu <hi rendition="#aq">ordinir</hi>en, nach was<lb/>
vor Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e die Wu&#x0364;rffe, Garnen, und<lb/>
Reu&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn &#x017F;ollen, damit &#x017F;ich die Fi&#x017F;cher<lb/>
darnach richten ko&#x0364;nnen. 6) Weil auch<lb/>
gemeiniglich durch die Fi&#x017F;ch-Diebe, &#x017F;on-<lb/>
derlich bey na&#x0364;chtlicher Weile, den be&#x017F;ten<lb/>
Fi&#x017F;ch- und Krebs-Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Schaden zu-<lb/>
gefu&#x0364;gt wird, &#x017F;o i&#x017F;t fleißige Auf&#x017F;icht zu ha-<lb/>
ben, daß nicht die Fi&#x017F;ch-Diebe den Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Schaden thun, und wenn man &#x017F;ie<lb/>
ertappet, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auf das &#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te be-<lb/>
&#x017F;trafft werden.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von Ufern des Wa&#x017F;&#x017F;ers/ in weß<lb/>
Gebrauch und Eigenthum<lb/>
die &#x017F;eyn?</hi> </head><lb/>
            <p>Man muß hierbey einen Unter&#x017F;cheid<lb/>
machen unter dem allgemeinen Gebrauch<lb/>
des Ufers, und unter den be&#x017F;ondern Nu-<lb/>
tzungen, die einer von dem Ufer ziehet. Al-<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t niemand verwehrt, Seile an die<lb/>
Ba&#x0364;ume, &#x017F;o an den Ufern des Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;te-<lb/>
hen, anzubinden, &#x017F;eine Netze da&#x017F;elb&#x017F;t auf-<lb/>
zuha&#x0364;ngen, Netze darauf zu ziehen, bey<lb/>
dem Fi&#x017F;chen, Schiffen, und andern Ar-<lb/>
beiten &#x017F;ich der Ufer zu &#x017F;einer Beqvemlich-<lb/>
keit zu bedienen. Die Nutzungen aber<lb/>
des Ufers, als die Weiden zu ko&#x0364;pffen, die<lb/>
Ba&#x0364;ume abzuhauen, und das Graß zu<lb/>
ma&#x0364;hen, das an den Ufern wa&#x0364;ch&#x017F;t, &#x017F;tehet<lb/>
demjenigen zu, de&#x017F;&#x017F;en Grund&#x017F;tu&#x0364;cken an<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er an&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en; weil ihnen das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er mancherley Schaden und Be-<lb/>
&#x017F;chwerung verur&#x017F;achet, &#x017F;o i&#x017F;t es auch bil-<lb/>
lig, daß &#x017F;ie die Nutzung davon ziehen<lb/>
mo&#x0364;gen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von den Ordnungen/ die die Fi-<lb/>
&#x017F;cher unter &#x017F;ich aufrichten.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 5.</head>
              <p>Es &#x017F;ind die Fi&#x017F;cher, und andere,<lb/>
denen das Fi&#x017F;ch-Recht auf den Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ern zu&#x017F;tehet, befugt, gewi&#x017F;&#x017F;e Verord-<lb/>
nungen und Ge&#x017F;etze unter &#x017F;ich zu machen.<lb/>
Denn da die <hi rendition="#aq">approbirt</hi>en Handwercks-<lb/>
Zu&#x0364;nffte, als Schu&#x017F;ter, Becker, Schnei-<lb/>
der, u. &#x017F;. w. in denen ihre Handwercker be-<lb/>
treffenden Sachen <hi rendition="#aq">Special-Statuta</hi> auf-<lb/>
richten ko&#x0364;nnen, wie allenthalben aus der<lb/>
Erfahrung bekandt, &#x017F;o kan den Fi&#x017F;chern<lb/>
dergleichen auch nicht verwehret werden.<lb/>
Jedoch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie dem Landes-Herrn und<lb/>
ihrer ordentlichen Obrigkeit zur <hi rendition="#aq">Confir-<lb/>
mation</hi> vorgetragen werden, damit &#x017F;ie<lb/>
nichts <hi rendition="#aq">di&#x017F;ponir</hi>en, was etwan der natu&#x0364;r-<lb/>
lichen Erbarkeit, oder den Landes-Ge&#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">tzen zu-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0657] Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w. Hierbey aber ſollen unſere Forſtmei- ſter und Foͤrſter dieſes wohl mercken, daß ſie das Waͤſſern eher nicht vergoͤnnen, es ſeyn dann die Baͤche vollſtroͤhmig, und damit man ſich in deme, weil ſie Som- mers-Zeit offt ſehr vertrocknen, deſto beſ- ſer und mehr vor Schaden verwahre, ſoll der Forſtmeiſter eichene Pfaͤhle darein ſchlagen, und wenn das Waſſer daruͤber gehet, (ſonſt aber nicht) diejenigen, denen es erlaubet worden, waͤſſern, auch die Muͤller nicht eher, als wenn das Waſſer uͤber die Pfaͤhle gehet, ein mehrers, dann ihnen ſonſt gebuͤhret, in Muͤhl-Graben leiten laſſen; denn es habe einer eine Ge- rechtigkeit, wie er wolle, ſo ſoll er doch das Waſſer zum wenigſten drey Muͤllers- Kamm-Nebers dicke gehen laſſen. Und befehlen darneben ernſtlich, bey naͤchſt-erwehnter Strafe, daß keiner den Waͤſſerungs-Graben weiter, dann eines Schuhes breit mache, denn wer dawider handelt, der iſt die Strafe unnachlaͤßig zu erlegen ſchuldig. Von Berechnung der in den Hoͤl- tzern befindlichen Fiſcherey- Nutzungen. Nachdem auch in einigen unſern Ge- hoͤltzen Seen, Suͤmpffe, Teiche, oder La- chen, worinnen uns zum beſten Fiſcherey zu halten und anzurichten; So ſoll un- ſer Ober-Forſtmeiſter und iedes Ortes Beamter ſolche Fiſcherey-Nutzungen auf das hoͤchſte, als es moͤglich, jaͤhrlich an ge- wiſſe Leute verpachten, und uns dieſe Nu- tzung ebenfalls in der Forſt-Rechnung berechnen. Was zu Mehrung/ Erhaltung/ und Aufbringung der Fiſche und Krebſe dienlich. §. 4. Es iſt vor allen Dingen Sorge zu tragen, 1) daß nicht das Waſſer durch die Waͤſſerung abgeſchlagen, und den Fi- ſchen entzogen werde. 2) Jſt dahin zu ſe- hen, daß nicht die Waſſer mit Kalche, gra- ben, hauen, oder mit mancherley Unrei- nigkeit verunreiniget werden. 3) Jſt alle- wege zu Aufbringung der Fiſch-Waſſer vonnoͤthen, daß die Baͤche und Waͤſſer ge- heegt werden, damit niemand darein komme. 4) Daß Weiden-Erlen- oder ander Holtz, ſo an den Ufern ſtehet, und darunter ſich die Fiſche gerne aufzuhal- ten pflegen, nicht ausgehauen werde. 5) Jſt in den Fiſch-Ordnungen ein gewiß Maaß zu beſtimmen, nach welchem ſich die Fiſcher richten muͤſſen, und die kleinen Fiſchgen, die unter das Maaß ſind, muͤſ- ſen ſie in das Waſſer wieder werffen; So iſt auch ebenmaͤßig zu ordiniren, nach was vor Groͤſſe die Wuͤrffe, Garnen, und Reuſſen ſeyn ſollen, damit ſich die Fiſcher darnach richten koͤnnen. 6) Weil auch gemeiniglich durch die Fiſch-Diebe, ſon- derlich bey naͤchtlicher Weile, den beſten Fiſch- und Krebs-Waͤſſern Schaden zu- gefuͤgt wird, ſo iſt fleißige Aufſicht zu ha- ben, daß nicht die Fiſch-Diebe den Waſ- ſern Schaden thun, und wenn man ſie ertappet, muͤſſen ſie auf das ſchaͤrffſte be- ſtrafft werden. Von Ufern des Waſſers/ in weß Gebrauch und Eigenthum die ſeyn? Man muß hierbey einen Unterſcheid machen unter dem allgemeinen Gebrauch des Ufers, und unter den beſondern Nu- tzungen, die einer von dem Ufer ziehet. Al- ſo iſt niemand verwehrt, Seile an die Baͤume, ſo an den Ufern des Waſſers ſte- hen, anzubinden, ſeine Netze daſelbſt auf- zuhaͤngen, Netze darauf zu ziehen, bey dem Fiſchen, Schiffen, und andern Ar- beiten ſich der Ufer zu ſeiner Beqvemlich- keit zu bedienen. Die Nutzungen aber des Ufers, als die Weiden zu koͤpffen, die Baͤume abzuhauen, und das Graß zu maͤhen, das an den Ufern waͤchſt, ſtehet demjenigen zu, deſſen Grundſtuͤcken an das Waſſer anſtoſſen; weil ihnen das Waſſer mancherley Schaden und Be- ſchwerung verurſachet, ſo iſt es auch bil- lig, daß ſie die Nutzung davon ziehen moͤgen. Von den Ordnungen/ die die Fi- ſcher unter ſich aufrichten. §. 5. Es ſind die Fiſcher, und andere, denen das Fiſch-Recht auf den Fluͤſſen und Waſſern zuſtehet, befugt, gewiſſe Verord- nungen und Geſetze unter ſich zu machen. Denn da die approbirten Handwercks- Zuͤnffte, als Schuſter, Becker, Schnei- der, u. ſ. w. in denen ihre Handwercker be- treffenden Sachen Special-Statuta auf- richten koͤnnen, wie allenthalben aus der Erfahrung bekandt, ſo kan den Fiſchern dergleichen auch nicht verwehret werden. Jedoch muͤſſen ſie dem Landes-Herrn und ihrer ordentlichen Obrigkeit zur Confir- mation vorgetragen werden, damit ſie nichts diſponiren, was etwan der natuͤr- lichen Erbarkeit, oder den Landes-Geſe- tzen zu- Q q q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/657
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/657>, abgerufen am 21.11.2024.