[Spaltenumbruch]
schen Meer gebräuchlich gewesen, daß die Unterthanen und Niedrige vor ihren Re- genten und höhern Personen, wenn sie ih- nen zu Schiffe begegnet, die Segel müs- sen fallen lassen. Bemeldtes Segel- streichen theilt sich von sich selbst in zwey Stücke, entweder es geschiehet aus Re- spect, seinen Gehorsam und Unterthänig- keit gegen jemand anzudeuten, oder aus Freundschafft, seine Liebe und Freund- schafft dadurch zu erweisen. Selbiges geschiehet von denen Vorbeyfahrenden insgemein gegen die Städte, Forteressen, Castelle und Schiffe.
§. 2.
Sonderlich haben diejenigen, welche sich in der Herrschafft über ein oder ander Meer oder See feste gesetzt, lassen angelegen seyn, alle Fremden, so das Meer oder See ihrer Herrschafft befah- ren, durch Vorstellung oder Gewalt da- hin anzuhalten, daß sie die Segel vor ih- ren Festungen, Schiffen, etc. streichen müs- sen. Wenn es nun unterlassen worden, so ist es offters unter grossen Herren zu weitläufftigen Streitigkeiten darüber kommen, also, daß man durch deutliche Paragraphos in denen darauf erfolgten Vergleichen die Sache, wie sie etwan künff- tig solte gehalten werden, ausgemacht. Zum Exempel; Es lautete der zwischen der Königin Christina und König Chri- stian den IV. in Dännemarck am 13. Aug. An. 1645. geschlossene Vergleich in dem 5. §. folgender maassen: So hat man sich dahin verglichen und verabschiedet, daß, wenn einige Schwedische Orlogs-Schif- fe, groß oder klein, eines oder mehr, be- laden oder unbeladen, durch den Sund lauffen, solches oder dieselben in den Sund gegen Cronenburg kommende, ietzt- be- rührtem Schloß Cronenburg zu Eh- ren, und nirgend anders, in dem Canal des Sundes sein oder ihre zwey Top-Se- gel auf dem grossen Mast, biß solches o- der dieselben die Vestung passiret, fallen lassen, und die Schwedische Losung schies- sen, auch mit der Dänischen Losung von dem Schloß wiederum geehret werden, und da die Orlogs-Schiffe alsobald dar- auf ohne Niederlassung des Anckers ihren Cours fortsetzen, ihnen solches frey stehen, und dieselben zu keinem andern Bescheid verbunden seyn sollen. Und ferner in dem 14. Articul: Damit auch kein Miß- verstand einreissen, oder zwischen diesen Reichen erwachsen möge, wenn etwan beyder Reiche Schiffs-Flotten sich einan- der begegnen, oder ein Orlog-Schiff dem [Spaltenumbruch]
andern begegnet, oder daß Schwedische ex occasione in den Sund oder Belt kom- men, und allda Jhrer Königlichen Maje- stät in Dännemarck Schiffe oder Flotten für sich finden, oder diese an einige Oer- ter oder Hafen, da Schwedische Schiffe oder Flotten sich befinden, kommen möch- ten, so hat man sich darüber auch so ver- glichen, daß, wenn des einen Reichs Flotte der andern in der Ost- oder West-See begegnet, oder in einige Hafen kömmt, soll die eine die andere freundlich empfangen, und beyde einander die freundliche Losung begrüssen und ehren, aber nichts drüber versuchen, oder einige Justification, was für Praetension auch einer oder der andere über das Dominium maris, oder den Ha- fen zu machen hat, oder vermag, anmu- then. Dasselbige soll auch, wenn ein oder zwey Schiffe einander begegnen, und also eine Flotte machen, in Acht ge- nommen werden.
§. 3.
Da eines oder zwey Schiffe ei- ner gantzen Flotte begegnen, alsdenn soll dasselbe, oder beyde, nebst der Losung, das grösseste Top-Segel so lange fallen lassen, biß solches oder selbige die Flotte passiret, oder die Flotte sich in den Hafen gesetzet hat, und werden nicht weiter weder zur Einwickelung der Flaggen, oder derglei- chen, gehalten, noch ihnen ein mehreres zugemuthet. Auf dem Fall aber, da zwey oder mehr Schiffe einander folgen, und also eine Flotte machen, alsdenn soll man beyderseits mit der Flotte sich vergnügen lassen, und keinem weiter weder die Fäl- lung des Top-Segels, noch etwas anders zugemuthet werden. Item im folgenden 15. Articul: Durch den Sund oder Belt mögen wohl 1. 2. 3. 4. oder zum höchsten 5. Orlogs-Schiffe in einer Flotte zugleich, ohne einige Jhrer Majestät zu Dänne- marck, oder Dero Successoren vorher ge- schehene Notification passiren, und wenn sie in den Sund kommen, sollen sie, wie gedeutet ist, die Schwedische Losung schies- sen, und für der Festung Cronenburg, biß sie selbige vorbey, das grosse Top-Se- gel fallen lassen. Finden sie auch allda vor sich Jhrer Majestät von Dännemarck Schiffe, alsdenn sey alles für eines ge- rechnet, und keiner zu einem mehrern ver- bunden, vielweniger ist eine oder andere Justification, noch Einwickelung oder Einziehung der Flaggen anzumuthen. Dieses hat man deswegen hier anführen wollen, damit man daraus ersehen kön- ne, daß es mit dem Segelstreichen nicht
allem ahl
Des Fiſch-Buchs 48. Capitel/
[Spaltenumbruch]
ſchen Meer gebraͤuchlich geweſen, daß die Unterthanen und Niedrige vor ihren Re- genten und hoͤhern Perſonen, wenn ſie ih- nen zu Schiffe begegnet, die Segel muͤſ- ſen fallen laſſen. Bemeldtes Segel- ſtreichen theilt ſich von ſich ſelbſt in zwey Stuͤcke, entweder es geſchiehet aus Re- ſpect, ſeinen Gehorſam und Unterthaͤnig- keit gegen jemand anzudeuten, oder aus Freundſchafft, ſeine Liebe und Freund- ſchafft dadurch zu erweiſen. Selbiges geſchiehet von denen Vorbeyfahrenden insgemein gegen die Staͤdte, Fortereſſen, Caſtelle und Schiffe.
§. 2.
Sonderlich haben diejenigen, welche ſich in der Herrſchafft uͤber ein oder ander Meer oder See feſte geſetzt, laſſen angelegen ſeyn, alle Fremden, ſo das Meer oder See ihrer Herrſchafft befah- ren, durch Vorſtellung oder Gewalt da- hin anzuhalten, daß ſie die Segel vor ih- ren Feſtungen, Schiffen, ꝛc. ſtreichen muͤſ- ſen. Wenn es nun unterlaſſen worden, ſo iſt es offters unter groſſen Herren zu weitlaͤufftigen Streitigkeiten daruͤber kommen, alſo, daß man durch deutliche Paragraphos in denen darauf erfolgten Vergleichen die Sache, wie ſie etwan kuͤnff- tig ſolte gehalten werden, ausgemacht. Zum Exempel; Es lautete der zwiſchen der Koͤnigin Chriſtina und Koͤnig Chri- ſtian den IV. in Daͤnnemarck am 13. Aug. An. 1645. geſchloſſene Vergleich in dem 5. §. folgender maaſſen: So hat man ſich dahin verglichen und verabſchiedet, daß, wenn einige Schwediſche Orlogs-Schif- fe, groß oder klein, eines oder mehr, be- laden oder unbeladen, durch den Sund lauffen, ſolches oder dieſelben in den Sund gegen Cronenburg kommende, ietzt- be- ruͤhrtem Schloß Cronenburg zu Eh- ren, und nirgend anders, in dem Canal des Sundes ſein oder ihre zwey Top-Se- gel auf dem groſſen Maſt, biß ſolches o- der dieſelben die Veſtung pasſiret, fallen laſſen, und die Schwediſche Loſung ſchieſ- ſen, auch mit der Daͤniſchen Loſung von dem Schloß wiederum geehret werden, und da die Orlogs-Schiffe alſobald dar- auf ohne Niederlaſſung des Anckers ihren Cours fortſetzen, ihnen ſolches frey ſtehen, und dieſelben zu keinem andern Beſcheid verbunden ſeyn ſollen. Und ferner in dem 14. Articul: Damit auch kein Miß- verſtand einreiſſen, oder zwiſchen dieſen Reichen erwachſen moͤge, wenn etwan beyder Reiche Schiffs-Flotten ſich einan- der begegnen, oder ein Orlog-Schiff dem [Spaltenumbruch]
andern begegnet, oder daß Schwediſche ex occaſione in den Sund oder Belt kom- men, und allda Jhrer Koͤniglichen Maje- ſtaͤt in Daͤnnemarck Schiffe oder Flotten fuͤr ſich finden, oder dieſe an einige Oer- ter oder Hafen, da Schwediſche Schiffe oder Flotten ſich befinden, kommen moͤch- ten, ſo hat man ſich daruͤber auch ſo ver- glichen, daß, wenn des einen Reichs Flotte der andern in der Oſt- oder Weſt-See begegnet, oder in einige Hafen koͤmmt, ſoll die eine die andere freundlich empfangen, und beyde einander die freundliche Loſung begruͤſſen und ehren, aber nichts druͤber verſuchen, oder einige Juſtification, was fuͤr Prætenſion auch einer oder der andere uͤber das Dominium maris, oder den Ha- fen zu machen hat, oder vermag, anmu- then. Daſſelbige ſoll auch, wenn ein oder zwey Schiffe einander begegnen, und alſo eine Flotte machen, in Acht ge- nommen werden.
§. 3.
Da eines oder zwey Schiffe ei- ner gantzen Flotte begegnen, alsdenn ſoll daſſelbe, oder beyde, nebſt der Loſung, das groͤſſeſte Top-Segel ſo lange fallen laſſen, biß ſolches oder ſelbige die Flotte pasſiret, oder die Flotte ſich in den Hafen geſetzet hat, und werden nicht weiter weder zur Einwickelung der Flaggen, oder derglei- chen, gehalten, noch ihnen ein mehreres zugemuthet. Auf dem Fall aber, da zwey oder mehr Schiffe einander folgen, und alſo eine Flotte machen, alsdenn ſoll man beyderſeits mit der Flotte ſich vergnuͤgen laſſen, und keinem weiter weder die Faͤl- lung des Top-Segels, noch etwas anders zugemuthet werden. Item im folgenden 15. Articul: Durch den Sund oder Belt moͤgen wohl 1. 2. 3. 4. oder zum hoͤchſten 5. Orlogs-Schiffe in einer Flotte zugleich, ohne einige Jhrer Majeſtaͤt zu Daͤnne- marck, oder Dero Succeſſoren vorher ge- ſchehene Notification paſſiren, und wenn ſie in den Sund kommen, ſollen ſie, wie gedeutet iſt, die Schwediſche Loſung ſchieſ- ſen, und fuͤr der Feſtung Cronenburg, biß ſie ſelbige vorbey, das groſſe Top-Se- gel fallen laſſen. Finden ſie auch allda vor ſich Jhrer Majeſtaͤt von Daͤnnemarck Schiffe, alsdenn ſey alles fuͤr eines ge- rechnet, und keiner zu einem mehrern ver- bunden, vielweniger iſt eine oder andere Juſtification, noch Einwickelung oder Einziehung der Flaggen anzumuthen. Dieſes hat man deswegen hier anfuͤhren wollen, damit man daraus erſehen koͤn- ne, daß es mit dem Segelſtreichen nicht
allem ahl
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[478/0646]
Des Fiſch-Buchs 48. Capitel/
ſchen Meer gebraͤuchlich geweſen, daß die
Unterthanen und Niedrige vor ihren Re-
genten und hoͤhern Perſonen, wenn ſie ih-
nen zu Schiffe begegnet, die Segel muͤſ-
ſen fallen laſſen. Bemeldtes Segel-
ſtreichen theilt ſich von ſich ſelbſt in zwey
Stuͤcke, entweder es geſchiehet aus Re-
ſpect, ſeinen Gehorſam und Unterthaͤnig-
keit gegen jemand anzudeuten, oder aus
Freundſchafft, ſeine Liebe und Freund-
ſchafft dadurch zu erweiſen. Selbiges
geſchiehet von denen Vorbeyfahrenden
insgemein gegen die Staͤdte, Fortereſſen,
Caſtelle und Schiffe.
§. 2. Sonderlich haben diejenigen,
welche ſich in der Herrſchafft uͤber ein oder
ander Meer oder See feſte geſetzt, laſſen
angelegen ſeyn, alle Fremden, ſo das
Meer oder See ihrer Herrſchafft befah-
ren, durch Vorſtellung oder Gewalt da-
hin anzuhalten, daß ſie die Segel vor ih-
ren Feſtungen, Schiffen, ꝛc. ſtreichen muͤſ-
ſen. Wenn es nun unterlaſſen worden,
ſo iſt es offters unter groſſen Herren zu
weitlaͤufftigen Streitigkeiten daruͤber
kommen, alſo, daß man durch deutliche
Paragraphos in denen darauf erfolgten
Vergleichen die Sache, wie ſie etwan kuͤnff-
tig ſolte gehalten werden, ausgemacht.
Zum Exempel; Es lautete der zwiſchen
der Koͤnigin Chriſtina und Koͤnig Chri-
ſtian den IV. in Daͤnnemarck am 13. Aug.
An. 1645. geſchloſſene Vergleich in dem
5. §. folgender maaſſen: So hat man ſich
dahin verglichen und verabſchiedet, daß,
wenn einige Schwediſche Orlogs-Schif-
fe, groß oder klein, eines oder mehr, be-
laden oder unbeladen, durch den Sund
lauffen, ſolches oder dieſelben in den Sund
gegen Cronenburg kommende, ietzt- be-
ruͤhrtem Schloß Cronenburg zu Eh-
ren, und nirgend anders, in dem Canal
des Sundes ſein oder ihre zwey Top-Se-
gel auf dem groſſen Maſt, biß ſolches o-
der dieſelben die Veſtung pasſiret, fallen
laſſen, und die Schwediſche Loſung ſchieſ-
ſen, auch mit der Daͤniſchen Loſung von
dem Schloß wiederum geehret werden,
und da die Orlogs-Schiffe alſobald dar-
auf ohne Niederlaſſung des Anckers ihren
Cours fortſetzen, ihnen ſolches frey ſtehen,
und dieſelben zu keinem andern Beſcheid
verbunden ſeyn ſollen. Und ferner in
dem 14. Articul: Damit auch kein Miß-
verſtand einreiſſen, oder zwiſchen dieſen
Reichen erwachſen moͤge, wenn etwan
beyder Reiche Schiffs-Flotten ſich einan-
der begegnen, oder ein Orlog-Schiff dem
andern begegnet, oder daß Schwediſche ex
occaſione in den Sund oder Belt kom-
men, und allda Jhrer Koͤniglichen Maje-
ſtaͤt in Daͤnnemarck Schiffe oder Flotten
fuͤr ſich finden, oder dieſe an einige Oer-
ter oder Hafen, da Schwediſche Schiffe
oder Flotten ſich befinden, kommen moͤch-
ten, ſo hat man ſich daruͤber auch ſo ver-
glichen, daß, wenn des einen Reichs Flotte
der andern in der Oſt- oder Weſt-See
begegnet, oder in einige Hafen koͤmmt, ſoll
die eine die andere freundlich empfangen,
und beyde einander die freundliche Loſung
begruͤſſen und ehren, aber nichts druͤber
verſuchen, oder einige Juſtification, was
fuͤr Prætenſion auch einer oder der andere
uͤber das Dominium maris, oder den Ha-
fen zu machen hat, oder vermag, anmu-
then. Daſſelbige ſoll auch, wenn ein
oder zwey Schiffe einander begegnen,
und alſo eine Flotte machen, in Acht ge-
nommen werden.
§. 3. Da eines oder zwey Schiffe ei-
ner gantzen Flotte begegnen, alsdenn ſoll
daſſelbe, oder beyde, nebſt der Loſung, das
groͤſſeſte Top-Segel ſo lange fallen laſſen,
biß ſolches oder ſelbige die Flotte pasſiret,
oder die Flotte ſich in den Hafen geſetzet
hat, und werden nicht weiter weder zur
Einwickelung der Flaggen, oder derglei-
chen, gehalten, noch ihnen ein mehreres
zugemuthet. Auf dem Fall aber, da zwey
oder mehr Schiffe einander folgen, und
alſo eine Flotte machen, alsdenn ſoll man
beyderſeits mit der Flotte ſich vergnuͤgen
laſſen, und keinem weiter weder die Faͤl-
lung des Top-Segels, noch etwas anders
zugemuthet werden. Item im folgenden
15. Articul: Durch den Sund oder Belt
moͤgen wohl 1. 2. 3. 4. oder zum hoͤchſten
5. Orlogs-Schiffe in einer Flotte zugleich,
ohne einige Jhrer Majeſtaͤt zu Daͤnne-
marck, oder Dero Succeſſoren vorher ge-
ſchehene Notification paſſiren, und wenn
ſie in den Sund kommen, ſollen ſie, wie
gedeutet iſt, die Schwediſche Loſung ſchieſ-
ſen, und fuͤr der Feſtung Cronenburg,
biß ſie ſelbige vorbey, das groſſe Top-Se-
gel fallen laſſen. Finden ſie auch allda
vor ſich Jhrer Majeſtaͤt von Daͤnnemarck
Schiffe, alsdenn ſey alles fuͤr eines ge-
rechnet, und keiner zu einem mehrern ver-
bunden, vielweniger iſt eine oder andere
Juſtification, noch Einwickelung oder
Einziehung der Flaggen anzumuthen.
Dieſes hat man deswegen hier anfuͤhren
wollen, damit man daraus erſehen koͤn-
ne, daß es mit dem Segelſtreichen nicht
allem ahl
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/646>, abgerufen am 22.02.2025.
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