Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
auf diesem wachsen auf besondern langenStielen, breite, aderichte und gekerbte Blätter, und zwischen denselben die Blu- men, welchen die Früchte nachfolgen, so einer Castanien groß, und mit drey oder vier Stacheln bewaffnet sind. Sie wach- sen auf den Flüssen, Teichen und Seen, blühen im Junio, und bringen im Augu- sto reiffe Früchte. Vermehren sich von abgefallenen Saamen oder Früchten. §. 6. Jn der Apothecken werden sie Wasser-Eppich. §. 7. Wird auch sonst Wasser-Pe- §. 8. Es blühet im Junio und Julio, Wasser-Pfeffer. §. 9. Wächst an feuchten und seichten Bieber-Klee. §. 10. Es wächset derselbe auf nassen Wein
Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
auf dieſem wachſen auf beſondern langenStielen, breite, aderichte und gekerbte Blaͤtter, und zwiſchen denſelben die Blu- men, welchen die Fruͤchte nachfolgen, ſo einer Caſtanien groß, und mit drey oder vier Stacheln bewaffnet ſind. Sie wach- ſen auf den Fluͤſſen, Teichen und Seen, bluͤhen im Junio, und bringen im Augu- ſto reiffe Fruͤchte. Vermehren ſich von abgefallenen Saamen oder Fruͤchten. §. 6. Jn der Apothecken werden ſie Waſſer-Eppich. §. 7. Wird auch ſonſt Waſſer-Pe- §. 8. Es bluͤhet im Junio und Julio, Waſſer-Pfeffer. §. 9. Waͤchſt an feuchten und ſeichten Bieber-Klee. §. 10. Es waͤchſet derſelbe auf naſſen Wein
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Sie werden auch ge-<lb/> doͤrret, und wird hernach ein Mehl da-<lb/> von gemahlen, welches zum Suppen und<lb/> Milch Zugemuͤſen gaꝛ wohl zu gebꝛauchen<lb/> iſt. Wo man deren in groſſer <hi rendition="#aq">Quanti-<lb/> t</hi>aͤt hat, ſo pflegt man auch wohl zu der<lb/> Zeit, wenn das Korn theuer iſt, ſolch<lb/> Mehl zu backen an ſtatt des ordentlichen<lb/> Brodtes.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Waſſer-Eppich.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 7.</head> <p>Wird auch ſonſt Waſſer-Pe-<lb/> terlein genennet, <hi rendition="#aq">Apium paluſtre,</hi> waͤch-<lb/> ſet an ſumpffigten Oertern in Baͤchen<lb/> und Pfuͤtzen, vornemlich unter den Bach-<lb/> bungen. Es bekommt einen hohen ſtreif-<lb/> figten und kropffigten Stengel, mittel-<lb/> maͤßiger Hoͤhe, laͤnglicht gekerbete, glaͤn-<lb/> tzende und ſtarck-riechende Blaͤtter, auf<lb/> den Gipffeln der Stengel zeigen ſich die<lb/> Dolden mit weiſſen Bluͤmlein, welchen<lb/> ein kleiner Saame nachfolget. 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Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/
auf dieſem wachſen auf beſondern langen
Stielen, breite, aderichte und gekerbte
Blaͤtter, und zwiſchen denſelben die Blu-
men, welchen die Fruͤchte nachfolgen, ſo
einer Caſtanien groß, und mit drey oder
vier Stacheln bewaffnet ſind. Sie wach-
ſen auf den Fluͤſſen, Teichen und Seen,
bluͤhen im Junio, und bringen im Augu-
ſto reiffe Fruͤchte. Vermehren ſich von
abgefallenen Saamen oder Fruͤchten.
§. 6. Jn der Apothecken werden ſie
nicht ſonderlich genutzt, aber deſto mehr
in der Kuͤche und Hauswirthſchafft. Man
ſiedet ſie im heiſſen Waſſer, ſchneidet ſol-
che von einander, und geneuſt ſie nebſt
dem friſchen Obſt. Sie werden auch ge-
doͤrret, und wird hernach ein Mehl da-
von gemahlen, welches zum Suppen und
Milch Zugemuͤſen gaꝛ wohl zu gebꝛauchen
iſt. Wo man deren in groſſer Quanti-
taͤt hat, ſo pflegt man auch wohl zu der
Zeit, wenn das Korn theuer iſt, ſolch
Mehl zu backen an ſtatt des ordentlichen
Brodtes.
Waſſer-Eppich.
§. 7. Wird auch ſonſt Waſſer-Pe-
terlein genennet, Apium paluſtre, waͤch-
ſet an ſumpffigten Oertern in Baͤchen
und Pfuͤtzen, vornemlich unter den Bach-
bungen. Es bekommt einen hohen ſtreif-
figten und kropffigten Stengel, mittel-
maͤßiger Hoͤhe, laͤnglicht gekerbete, glaͤn-
tzende und ſtarck-riechende Blaͤtter, auf
den Gipffeln der Stengel zeigen ſich die
Dolden mit weiſſen Bluͤmlein, welchen
ein kleiner Saame nachfolget. Die Wur-
tzel, ſo der Peterſilge gleichet, iſt oben her
mit vielen Zaͤſerlein umgeben.
§. 8. Es bluͤhet im Junio und Julio,
der Saame wird im Auguſto reif. Jn
den Apothecken hat man die Wurtzel, den
Saamen, und das Kraut. Das Kraut
brauchet man aͤuſſerlich zerſtoſſen und
aufgelegt, es zertheilet die blauen Maͤler,
ſo vom Schlagen oder Stoſſen herkom-
men. Die Waſſer-Baͤder von Eppich
gemacht, ſind denjenigen ſehr dienlich, ſo
mit dem Stein behafftet ſind, und nicht
harnen koͤnnen.
Waſſer-Pfeffer.
§. 9. Waͤchſt an feuchten und ſeichten
Oertern, hat holtzigte und knotigte Sten-
gel, woran die Blaͤtter den Pferſich-Blaͤt-
tern gleichen. Auf den Gipffeln erſchei-
nen Aehren-weiſe weiſſe oder rothe Bluͤm-
lein, ſo einen breiten und ſchwartzen Saa-
men hinterlaſſen, welcher wie die Blaͤtter
ſcharff iſt, gleich dem Pfeffer. Einige ge-
brauchen dieſes Kraut zur Transplanta-
tion der Kranckheiten, beſonders, wenn
ſie von Bezauberung herruͤhren. Es
vertreibet auch die rothe Ruhr, und an-
dere Bauch-Fluͤſſe, das Kraut in einem
Moͤrſel zerſtoſſen, und darauf einen ro-
then Wein, darinnen zehenmahl gluͤen-
der Stahl ausgeloͤſcht worden, gegoſſen,
und zu einem Brey kochen laſſen, und
hinten uͤber das Creutz gleich uͤber die Nie-
ren gebunden, und ſo es kalt worden,
wieder ein friſches uͤbergeſchlagen. Auf
den Blaͤttern hat es ſchwartze Flecken,
und zeigen ſie mit der Signatur gleichſam
die Scharbocks-Flecken an. Beſ. Para-
celſ. Herbar. welcher zu erſt deſſelben Ma-
gnetiſche Cur in der Chirurgia gelehret.
Die Art damit zu verfahren iſt folgende:
Ziehe das Kraut durch kaltes Waſſer,
hernach lege es auf den geqvetſchten Ort,
biß es erhitzet. Begrabe alsdenn das
Kraut, weil es noch laulicht iſt, in Pfer-
de-Miſt, oder einen andern Ort, da es ge-
ſchwinde faulet, alſo wird der Verwun-
dete bald reſtituiret.
Bieber-Klee.
§. 10. Es waͤchſet derſelbe auf naſſen
ſumpffigten Wieſen. Man kan alle Thei-
le von dieſem Kraute gebrauchen, als die
Wurtzel, Blaͤtter, und Saamen. Die
Wurtzel loben etliche wider den langwie-
rigen Huſten, und andere Bruſt-Ge-
ſchwuͤre. Die Bauren pflegen ſie zu doͤr-
ren, und zu Pulver zu ſtoſſen, dem hu-
ſtenden Vieh einzugeben, denn ſie ihnen,
wie ſie vorgeben, Lunge und Leber wie-
der erfriſchen ſoll. Das Kraut dienet in
der Waſſerſucht, ſo mit dem Scharbock
vereiniget iſt, in allerhand nachlaſſenden
Fiebern. Das Kraut und die Wurtzel
in Wein geſotten, und den Mund damit
ausgeſpuͤhlet, vertreibet die Scharbo-
ckiſche Faͤulniß, und daraus entſtandenes
Zahn-bluten, und befeſtiget die Zaͤhne.
Das gebrandte Waſſer aus dem Trifo-
lio fibrino entweder allein an ſich, oder
mit andern Scorbutiſchen Waſſern, als
da ſind: Bachbungen, Brunn-Kreſſen,
Loͤffel-Kraut, Pfennig-Kraut, vermi-
ſchet und getruncken, nuͤchtern und zu
Abend genoſſen, hebet den Scharbock
wunderbarlich. Jn den Officinis kan
man daraus zubereiten 1) Waſſer mit
Wein
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