[Spaltenumbruch]
auf diesem wachsen auf besondern langen Stielen, breite, aderichte und gekerbte Blätter, und zwischen denselben die Blu- men, welchen die Früchte nachfolgen, so einer Castanien groß, und mit drey oder vier Stacheln bewaffnet sind. Sie wach- sen auf den Flüssen, Teichen und Seen, blühen im Junio, und bringen im Augu- sto reiffe Früchte. Vermehren sich von abgefallenen Saamen oder Früchten.
§. 6.
Jn der Apothecken werden sie nicht sonderlich genutzt, aber desto mehr in der Küche und Hauswirthschafft. Man siedet sie im heissen Wasser, schneidet sol- che von einander, und geneust sie nebst dem frischen Obst. Sie werden auch ge- dörret, und wird hernach ein Mehl da- von gemahlen, welches zum Suppen und Milch Zugemüsen gar wohl zu gebrauchen ist. Wo man deren in grosser Quanti- tät hat, so pflegt man auch wohl zu der Zeit, wenn das Korn theuer ist, solch Mehl zu backen an statt des ordentlichen Brodtes.
Wasser-Eppich.
§. 7.
Wird auch sonst Wasser-Pe- terlein genennet, Apium palustre, wäch- set an sumpffigten Oertern in Bächen und Pfützen, vornemlich unter den Bach- bungen. Es bekommt einen hohen streif- figten und kropffigten Stengel, mittel- mäßiger Höhe, länglicht gekerbete, glän- tzende und starck-riechende Blätter, auf den Gipffeln der Stengel zeigen sich die Dolden mit weissen Blümlein, welchen ein kleiner Saame nachfolget. Die Wur- tzel, so der Petersilge gleichet, ist oben her mit vielen Zäserlein umgeben.
§. 8.
Es blühet im Junio und Julio, der Saame wird im Augusto reif. Jn den Apothecken hat man die Wurtzel, den Saamen, und das Kraut. Das Kraut brauchet man äusserlich zerstossen und aufgelegt, es zertheilet die blauen Mäler, so vom Schlagen oder Stossen herkom- men. Die Wasser-Bäder von Eppich gemacht, sind denjenigen sehr dienlich, so mit dem Stein behafftet sind, und nicht harnen können.
Wasser-Pfeffer.
§. 9.
Wächst an feuchten und seichten Oertern, hat holtzigte und knotigte Sten- gel, woran die Blätter den Pfersich-Blät- tern gleichen. Auf den Gipffeln erschei- nen Aehren-weise weisse oder rothe Blüm- [Spaltenumbruch]
lein, so einen breiten und schwartzen Saa- men hinterlassen, welcher wie die Blätter scharff ist, gleich dem Pfeffer. Einige ge- brauchen dieses Kraut zur Transplanta- tion der Kranckheiten, besonders, wenn sie von Bezauberung herrühren. Es vertreibet auch die rothe Ruhr, und an- dere Bauch-Flüsse, das Kraut in einem Mörsel zerstossen, und darauf einen ro- then Wein, darinnen zehenmahl glüen- der Stahl ausgelöscht worden, gegossen, und zu einem Brey kochen lassen, und hinten über das Creutz gleich über die Nie- ren gebunden, und so es kalt worden, wieder ein frisches übergeschlagen. Auf den Blättern hat es schwartze Flecken, und zeigen sie mit der Signatur gleichsam die Scharbocks-Flecken an. Bes. Para- cels. Herbar. welcher zu erst desselben Ma- gnetische Cur in der Chirurgia gelehret. Die Art damit zu verfahren ist folgende: Ziehe das Kraut durch kaltes Wasser, hernach lege es auf den geqvetschten Ort, biß es erhitzet. Begrabe alsdenn das Kraut, weil es noch laulicht ist, in Pfer- de-Mist, oder einen andern Ort, da es ge- schwinde faulet, also wird der Verwun- dete bald restituiret.
Bieber-Klee.
§. 10.
Es wächset derselbe auf nassen sumpffigten Wiesen. Man kan alle Thei- le von diesem Kraute gebrauchen, als die Wurtzel, Blätter, und Saamen. Die Wurtzel loben etliche wider den langwie- rigen Husten, und andere Brust-Ge- schwüre. Die Bauren pflegen sie zu dör- ren, und zu Pulver zu stossen, dem hu- stenden Vieh einzugeben, denn sie ihnen, wie sie vorgeben, Lunge und Leber wie- der erfrischen soll. Das Kraut dienet in der Wassersucht, so mit dem Scharbock vereiniget ist, in allerhand nachlassenden Fiebern. Das Kraut und die Wurtzel in Wein gesotten, und den Mund damit ausgespühlet, vertreibet die Scharbo- ckische Fäulniß, und daraus entstandenes Zahn-bluten, und befestiget die Zähne. Das gebrandte Wasser aus dem Trifo- lio fibrino entweder allein an sich, oder mit andern Scorbutischen Wassern, als da sind: Bachbungen, Brunn-Kressen, Löffel-Kraut, Pfennig-Kraut, vermi- schet und getruncken, nüchtern und zu Abend genossen, hebet den Scharbock wunderbarlich. Jn den Officinis kan man daraus zubereiten 1) Wasser mit
Wein
Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/
[Spaltenumbruch]
auf dieſem wachſen auf beſondern langen Stielen, breite, aderichte und gekerbte Blaͤtter, und zwiſchen denſelben die Blu- men, welchen die Fruͤchte nachfolgen, ſo einer Caſtanien groß, und mit drey oder vier Stacheln bewaffnet ſind. Sie wach- ſen auf den Fluͤſſen, Teichen und Seen, bluͤhen im Junio, und bringen im Augu- ſto reiffe Fruͤchte. Vermehren ſich von abgefallenen Saamen oder Fruͤchten.
§. 6.
Jn der Apothecken werden ſie nicht ſonderlich genutzt, aber deſto mehr in der Kuͤche und Hauswirthſchafft. Man ſiedet ſie im heiſſen Waſſer, ſchneidet ſol- che von einander, und geneuſt ſie nebſt dem friſchen Obſt. Sie werden auch ge- doͤrret, und wird hernach ein Mehl da- von gemahlen, welches zum Suppen und Milch Zugemuͤſen gaꝛ wohl zu gebꝛauchen iſt. Wo man deren in groſſer Quanti- taͤt hat, ſo pflegt man auch wohl zu der Zeit, wenn das Korn theuer iſt, ſolch Mehl zu backen an ſtatt des ordentlichen Brodtes.
Waſſer-Eppich.
§. 7.
Wird auch ſonſt Waſſer-Pe- terlein genennet, Apium paluſtre, waͤch- ſet an ſumpffigten Oertern in Baͤchen und Pfuͤtzen, vornemlich unter den Bach- bungen. Es bekommt einen hohen ſtreif- figten und kropffigten Stengel, mittel- maͤßiger Hoͤhe, laͤnglicht gekerbete, glaͤn- tzende und ſtarck-riechende Blaͤtter, auf den Gipffeln der Stengel zeigen ſich die Dolden mit weiſſen Bluͤmlein, welchen ein kleiner Saame nachfolget. Die Wur- tzel, ſo der Peterſilge gleichet, iſt oben her mit vielen Zaͤſerlein umgeben.
§. 8.
Es bluͤhet im Junio und Julio, der Saame wird im Auguſto reif. Jn den Apothecken hat man die Wurtzel, den Saamen, und das Kraut. Das Kraut brauchet man aͤuſſerlich zerſtoſſen und aufgelegt, es zertheilet die blauen Maͤler, ſo vom Schlagen oder Stoſſen herkom- men. Die Waſſer-Baͤder von Eppich gemacht, ſind denjenigen ſehr dienlich, ſo mit dem Stein behafftet ſind, und nicht harnen koͤnnen.
Waſſer-Pfeffer.
§. 9.
Waͤchſt an feuchten und ſeichten Oertern, hat holtzigte und knotigte Sten- gel, woran die Blaͤtter den Pferſich-Blaͤt- tern gleichen. Auf den Gipffeln erſchei- nen Aehren-weiſe weiſſe oder rothe Bluͤm- [Spaltenumbruch]
lein, ſo einen breiten und ſchwartzen Saa- men hinterlaſſen, welcher wie die Blaͤtter ſcharff iſt, gleich dem Pfeffer. Einige ge- brauchen dieſes Kraut zur Transplanta- tion der Kranckheiten, beſonders, wenn ſie von Bezauberung herruͤhren. Es vertreibet auch die rothe Ruhr, und an- dere Bauch-Fluͤſſe, das Kraut in einem Moͤrſel zerſtoſſen, und darauf einen ro- then Wein, darinnen zehenmahl gluͤen- der Stahl ausgeloͤſcht worden, gegoſſen, und zu einem Brey kochen laſſen, und hinten uͤber das Creutz gleich uͤber die Nie- ren gebunden, und ſo es kalt worden, wieder ein friſches uͤbergeſchlagen. Auf den Blaͤttern hat es ſchwartze Flecken, und zeigen ſie mit der Signatur gleichſam die Scharbocks-Flecken an. Beſ. Para- celſ. Herbar. welcher zu erſt deſſelben Ma- gnetiſche Cur in der Chirurgia gelehret. Die Art damit zu verfahren iſt folgende: Ziehe das Kraut durch kaltes Waſſer, hernach lege es auf den geqvetſchten Ort, biß es erhitzet. Begrabe alsdenn das Kraut, weil es noch laulicht iſt, in Pfer- de-Miſt, oder einen andern Ort, da es ge- ſchwinde faulet, alſo wird der Verwun- dete bald reſtituiret.
Bieber-Klee.
§. 10.
Es waͤchſet derſelbe auf naſſen ſumpffigten Wieſen. Man kan alle Thei- le von dieſem Kraute gebrauchen, als die Wurtzel, Blaͤtter, und Saamen. Die Wurtzel loben etliche wider den langwie- rigen Huſten, und andere Bruſt-Ge- ſchwuͤre. Die Bauren pflegen ſie zu doͤr- ren, und zu Pulver zu ſtoſſen, dem hu- ſtenden Vieh einzugeben, denn ſie ihnen, wie ſie vorgeben, Lunge und Leber wie- der erfriſchen ſoll. Das Kraut dienet in der Waſſerſucht, ſo mit dem Scharbock vereiniget iſt, in allerhand nachlaſſenden Fiebern. Das Kraut und die Wurtzel in Wein geſotten, und den Mund damit ausgeſpuͤhlet, vertreibet die Scharbo- ckiſche Faͤulniß, und daraus entſtandenes Zahn-bluten, und befeſtiget die Zaͤhne. Das gebrandte Waſſer aus dem Trifo- lio fibrino entweder allein an ſich, oder mit andern Scorbutiſchen Waſſern, als da ſind: Bachbungen, Brunn-Kreſſen, Loͤffel-Kraut, Pfennig-Kraut, vermi- ſchet und getruncken, nuͤchtern und zu Abend genoſſen, hebet den Scharbock wunderbarlich. Jn den Officinis kan man daraus zubereiten 1) Waſſer mit
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[464/0632]
Des Fiſch-Buchs 41. Capitel/
auf dieſem wachſen auf beſondern langen
Stielen, breite, aderichte und gekerbte
Blaͤtter, und zwiſchen denſelben die Blu-
men, welchen die Fruͤchte nachfolgen, ſo
einer Caſtanien groß, und mit drey oder
vier Stacheln bewaffnet ſind. Sie wach-
ſen auf den Fluͤſſen, Teichen und Seen,
bluͤhen im Junio, und bringen im Augu-
ſto reiffe Fruͤchte. Vermehren ſich von
abgefallenen Saamen oder Fruͤchten.
§. 6. Jn der Apothecken werden ſie
nicht ſonderlich genutzt, aber deſto mehr
in der Kuͤche und Hauswirthſchafft. Man
ſiedet ſie im heiſſen Waſſer, ſchneidet ſol-
che von einander, und geneuſt ſie nebſt
dem friſchen Obſt. Sie werden auch ge-
doͤrret, und wird hernach ein Mehl da-
von gemahlen, welches zum Suppen und
Milch Zugemuͤſen gaꝛ wohl zu gebꝛauchen
iſt. Wo man deren in groſſer Quanti-
taͤt hat, ſo pflegt man auch wohl zu der
Zeit, wenn das Korn theuer iſt, ſolch
Mehl zu backen an ſtatt des ordentlichen
Brodtes.
Waſſer-Eppich.
§. 7. Wird auch ſonſt Waſſer-Pe-
terlein genennet, Apium paluſtre, waͤch-
ſet an ſumpffigten Oertern in Baͤchen
und Pfuͤtzen, vornemlich unter den Bach-
bungen. Es bekommt einen hohen ſtreif-
figten und kropffigten Stengel, mittel-
maͤßiger Hoͤhe, laͤnglicht gekerbete, glaͤn-
tzende und ſtarck-riechende Blaͤtter, auf
den Gipffeln der Stengel zeigen ſich die
Dolden mit weiſſen Bluͤmlein, welchen
ein kleiner Saame nachfolget. Die Wur-
tzel, ſo der Peterſilge gleichet, iſt oben her
mit vielen Zaͤſerlein umgeben.
§. 8. Es bluͤhet im Junio und Julio,
der Saame wird im Auguſto reif. Jn
den Apothecken hat man die Wurtzel, den
Saamen, und das Kraut. Das Kraut
brauchet man aͤuſſerlich zerſtoſſen und
aufgelegt, es zertheilet die blauen Maͤler,
ſo vom Schlagen oder Stoſſen herkom-
men. Die Waſſer-Baͤder von Eppich
gemacht, ſind denjenigen ſehr dienlich, ſo
mit dem Stein behafftet ſind, und nicht
harnen koͤnnen.
Waſſer-Pfeffer.
§. 9. Waͤchſt an feuchten und ſeichten
Oertern, hat holtzigte und knotigte Sten-
gel, woran die Blaͤtter den Pferſich-Blaͤt-
tern gleichen. Auf den Gipffeln erſchei-
nen Aehren-weiſe weiſſe oder rothe Bluͤm-
lein, ſo einen breiten und ſchwartzen Saa-
men hinterlaſſen, welcher wie die Blaͤtter
ſcharff iſt, gleich dem Pfeffer. Einige ge-
brauchen dieſes Kraut zur Transplanta-
tion der Kranckheiten, beſonders, wenn
ſie von Bezauberung herruͤhren. Es
vertreibet auch die rothe Ruhr, und an-
dere Bauch-Fluͤſſe, das Kraut in einem
Moͤrſel zerſtoſſen, und darauf einen ro-
then Wein, darinnen zehenmahl gluͤen-
der Stahl ausgeloͤſcht worden, gegoſſen,
und zu einem Brey kochen laſſen, und
hinten uͤber das Creutz gleich uͤber die Nie-
ren gebunden, und ſo es kalt worden,
wieder ein friſches uͤbergeſchlagen. Auf
den Blaͤttern hat es ſchwartze Flecken,
und zeigen ſie mit der Signatur gleichſam
die Scharbocks-Flecken an. Beſ. Para-
celſ. Herbar. welcher zu erſt deſſelben Ma-
gnetiſche Cur in der Chirurgia gelehret.
Die Art damit zu verfahren iſt folgende:
Ziehe das Kraut durch kaltes Waſſer,
hernach lege es auf den geqvetſchten Ort,
biß es erhitzet. Begrabe alsdenn das
Kraut, weil es noch laulicht iſt, in Pfer-
de-Miſt, oder einen andern Ort, da es ge-
ſchwinde faulet, alſo wird der Verwun-
dete bald reſtituiret.
Bieber-Klee.
§. 10. Es waͤchſet derſelbe auf naſſen
ſumpffigten Wieſen. Man kan alle Thei-
le von dieſem Kraute gebrauchen, als die
Wurtzel, Blaͤtter, und Saamen. Die
Wurtzel loben etliche wider den langwie-
rigen Huſten, und andere Bruſt-Ge-
ſchwuͤre. Die Bauren pflegen ſie zu doͤr-
ren, und zu Pulver zu ſtoſſen, dem hu-
ſtenden Vieh einzugeben, denn ſie ihnen,
wie ſie vorgeben, Lunge und Leber wie-
der erfriſchen ſoll. Das Kraut dienet in
der Waſſerſucht, ſo mit dem Scharbock
vereiniget iſt, in allerhand nachlaſſenden
Fiebern. Das Kraut und die Wurtzel
in Wein geſotten, und den Mund damit
ausgeſpuͤhlet, vertreibet die Scharbo-
ckiſche Faͤulniß, und daraus entſtandenes
Zahn-bluten, und befeſtiget die Zaͤhne.
Das gebrandte Waſſer aus dem Trifo-
lio fibrino entweder allein an ſich, oder
mit andern Scorbutiſchen Waſſern, als
da ſind: Bachbungen, Brunn-Kreſſen,
Loͤffel-Kraut, Pfennig-Kraut, vermi-
ſchet und getruncken, nuͤchtern und zu
Abend genoſſen, hebet den Scharbock
wunderbarlich. Jn den Officinis kan
man daraus zubereiten 1) Waſſer mit
Wein
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/632>, abgerufen am 22.02.2025.
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