[Spaltenumbruch]
heissen Brand. Man gebraucht es auch innerlich wider das Bluten der Nasen.
§. 26.
Es haben die Frösche nicht al- lein ihren besondern Nutzen in der Medi- cin, wie ich ietzund angeführet, sondern sie haben auch noch andern Nutzen; Sie geben gute Köder ab, die Fische und Kreb- se mit ihnen zu fangen; sie dienen man- chem Flügelwerck zur Speise und Nah- rung, die sonst an deren statt die Fisch- Bruth herausholen würden; sie zeigen manche Veränderungen der Witterung an, und ziehen auch, wie die andern In- secta, manche schädliche und gifftige Aus- dünstung, die sonst den Menschen und Thieren, oder Gewächsen, mancherley Un- heyl zu wege bringen könte, an sich. Da- bey ist aber auch nicht zu leugnen, daß sie der Fisch-Bruth unsäglichen Schaden thun, und dieselbe wegschnappen.
§. 27.
Man hat bißweilen wahrge- nommen, daß es Frösche geregnet, das ist, es hat die Sonne unter andern wässerig- ten Dünsten, die sie in die Höhe geführet, auch von dem Frosch-Leich etwas mit in die Höhe gezogen, aus welchem hernach- mahls durch die Wärme der Sonnen- strahlen die Frösche in grosser Quantität generiret worden. Es sind dieselben, eben wie das andere Ungeziefer, in einem Jahr häuffiger, als im andern, und wird man insgemein spühren, daß, ie wärmer die Jahre, ie häuffiger findet sich nachgehends das Ungeziefer ein. Wer von der Ana- tomie der Frösche, von ihren Theilen, von ihren besonderen Eigenschafften, und was mehr denckwürdiges und curieuses bey ihnen vorkommen kan, weitläufftigere Nachrichten verlanget, der muß diejeni- gen Scriptores Historiae Naturalis, die ausdrücklich von allerhand Ungeziefer ge- schrieben, nachschlagen, und sich daselbst Raths erholen. Zu unserer gegenwär- tigen Absicht, und zu den Grentzen, wel- che wir uns bey diesem Anhange vorge- setzt, mag solches vor dieses mahl genung seyn; und wollen wir eine andere Ma- terie vor uns nehmen.
Das 40. Capitel/ Von allerhand Ungeziefer/ die in dem Wasser/ und um das Wasser sich aufhalten.
[Spaltenumbruch]
§. 1. Von den Wasser-Käfern.
Es giebt eine Art schwartzer Wasser- Käfer mit dem gelben Saum; sie fliegen in der Nacht nach dem stehenden Wasser, und sonderlich ihrer Nahrung in demselben weit nach, und sind behende im Fliegen, wie im Wasser mit Auf- und Abfahren. Es ist dieser Käfer einer räu- berischen Art. Der Herr Johann Leon- hard Frisch meldet in dem andern Theil seiner Beschreibung von allerley Insecten in Teutschland p. 34. er halte davor, daß er die lebendigen Fische angreiffe, denn er hätte einsmahls einen Teich fischen gesehen, darinnen unter andern Fische gefangen worden, welche an unterschiedlichen Or- ten lebendig beschädiget gewesen, so er bloß, in Ansehung vieler Umstände, diesen Kä- fern zuschreibet, indem er sonsten wohl unterscheiden könte, was ein Hecht-Stoß, oder die Räude, oder Läuse, und ander Gewürme, an dergleichen Fischen thun könten.
§. 2.
Eine andere Art schwartzer Wasser-Käfer ohne gelben Saum gattet sich im Wasser, und das Männlein blei- bet auf demselben fest sitzen, schwimmet mit ihm immer gegen die Ober-Fläche des Wassers, Lufft zu schöpffen, und wie- der auf den Grund. Sie leben gerne in stehenden faulen Wassern, oder in Flüs- sen, die eines langsamen Ganges sind, und neben her Gräben und stehendes Wasser haben. Die Farbe ist, wie der schwartze Koth in solchen Wassern. Der Kopff ist Castanien-braun und glatt, hat eine star- cke, doch etwas stumpffe Gebiß-Zange, woraus man schlüssen kan, daß er nicht vom Raube lebe, und andere Thiere töd- te, sondern nur Gewächse damit zerschro- te. Nebst den zwey Fühl-Hörnern hat er auch seine vier Freß-Spitzen, zwey lange, und zwey kurtze. Das seltzamste an diesem Wurm ist, daß er seine sechs Füs- se auf dem Rücken hat. Mr. Reaumno hat Anno 1714. in den Memoires der Aca- demie der Wissenschafften zu Paris pag. 203. eine Art Würmer im Wasser sehr wohl beschrieben, die auch die Füsse auf dem Rücken haben; Er schreibt, er wisse nicht, unter welche Classe der Insecten er sie setzen soll. Herr Frisch meldet in dem andern Theile seiner Beschreibung, er ha- be sie zum öfftern vom Augusto an, da er sie als Käfer aus dem Wasser gezogen,
biß
Des Fiſch-Buchs 40. Capitel/
[Spaltenumbruch]
heiſſen Brand. Man gebraucht es auch innerlich wider das Bluten der Naſen.
§. 26.
Es haben die Froͤſche nicht al- lein ihren beſondern Nutzen in der Medi- cin, wie ich ietzund angefuͤhret, ſondern ſie haben auch noch andern Nutzen; Sie geben gute Koͤder ab, die Fiſche und Kreb- ſe mit ihnen zu fangen; ſie dienen man- chem Fluͤgelwerck zur Speiſe und Nah- rung, die ſonſt an deren ſtatt die Fiſch- Bruth herausholen wuͤrden; ſie zeigen manche Veraͤnderungen der Witterung an, und ziehen auch, wie die andern In- ſecta, manche ſchaͤdliche und gifftige Aus- duͤnſtung, die ſonſt den Menſchen und Thieren, oder Gewaͤchſen, mancherley Un- heyl zu wege bringen koͤnte, an ſich. Da- bey iſt aber auch nicht zu leugnen, daß ſie der Fiſch-Bruth unſaͤglichen Schaden thun, und dieſelbe wegſchnappen.
§. 27.
Man hat bißweilen wahrge- nommen, daß es Froͤſche geregnet, das iſt, es hat die Sonne unter andern waͤſſerig- ten Duͤnſten, die ſie in die Hoͤhe gefuͤhret, auch von dem Froſch-Leich etwas mit in die Hoͤhe gezogen, aus welchem hernach- mahls durch die Waͤrme der Sonnen- ſtrahlen die Froͤſche in groſſer Quantitaͤt generiret worden. Es ſind dieſelben, eben wie das andere Ungeziefer, in einem Jahr haͤuffiger, als im andern, und wird man insgemein ſpuͤhren, daß, ie waͤrmer die Jahre, ie haͤuffiger findet ſich nachgehends das Ungeziefer ein. Wer von der Ana- tomie der Froͤſche, von ihren Theilen, von ihren beſonderen Eigenſchafften, und was mehr denckwuͤrdiges und curieuſes bey ihnen vorkommen kan, weitlaͤufftigere Nachrichten verlanget, der muß diejeni- gen Scriptores Hiſtoriæ Naturalis, die ausdruͤcklich von allerhand Ungeziefer ge- ſchrieben, nachſchlagen, und ſich daſelbſt Raths erholen. Zu unſerer gegenwaͤr- tigen Abſicht, und zu den Grentzen, wel- che wir uns bey dieſem Anhange vorge- ſetzt, mag ſolches vor dieſes mahl genung ſeyn; und wollen wir eine andere Ma- terie vor uns nehmen.
Das 40. Capitel/ Von allerhand Ungeziefer/ die in dem Waſſer/ und um das Waſſer ſich aufhalten.
[Spaltenumbruch]
§. 1. Von den Waſſer-Kaͤfern.
Es giebt eine Art ſchwartzer Waſſer- Kaͤfer mit dem gelben Saum; ſie fliegen in der Nacht nach dem ſtehenden Waſſer, und ſonderlich ihrer Nahrung in demſelben weit nach, und ſind behende im Fliegen, wie im Waſſer mit Auf- und Abfahren. Es iſt dieſer Kaͤfer einer raͤu- beriſchen Art. Der Herr Johann Leon- hard Friſch meldet in dem andern Theil ſeiner Beſchreibung von allerley Inſecten in Teutſchland p. 34. er halte davor, daß er die lebendigen Fiſche angreiffe, denn er haͤtte einsmahls einen Teich fiſchen geſehẽ, darinnen unter andern Fiſche gefangen worden, welche an unterſchiedlichen Or- ten lebendig beſchaͤdiget geweſen, ſo er bloß, in Anſehung vieler Umſtaͤnde, dieſen Kaͤ- fern zuſchreibet, indem er ſonſten wohl unterſcheiden koͤnte, was ein Hecht-Stoß, oder die Raͤude, oder Laͤuſe, und ander Gewuͤrme, an dergleichen Fiſchen thun koͤnten.
§. 2.
Eine andere Art ſchwartzer Waſſer-Kaͤfer ohne gelben Saum gattet ſich im Waſſer, und das Maͤnnlein blei- bet auf demſelben feſt ſitzen, ſchwimmet mit ihm immer gegen die Ober-Flaͤche des Waſſers, Lufft zu ſchoͤpffen, und wie- der auf den Grund. Sie leben gerne in ſtehenden faulen Waſſern, oder in Fluͤſ- ſen, die eines langſamen Ganges ſind, und neben her Graͤben und ſtehendes Waſſer haben. Die Farbe iſt, wie der ſchwartze Koth in ſolchen Waſſern. Der Kopff iſt Caſtanien-braun und glatt, hat eine ſtar- cke, doch etwas ſtumpffe Gebiß-Zange, woraus man ſchluͤſſen kan, daß er nicht vom Raube lebe, und andere Thiere toͤd- te, ſondern nur Gewaͤchſe damit zerſchro- te. Nebſt den zwey Fuͤhl-Hoͤrnern hat er auch ſeine vier Freß-Spitzen, zwey lange, und zwey kurtze. Das ſeltzamſte an dieſem Wurm iſt, daß er ſeine ſechs Fuͤſ- ſe auf dem Ruͤcken hat. Mr. Reaumno hat Anno 1714. in den Memoires der Aca- demie der Wiſſenſchafften zu Paris pag. 203. eine Art Wuͤrmer im Waſſer ſehr wohl beſchrieben, die auch die Fuͤſſe auf dem Ruͤcken haben; Er ſchreibt, er wiſſe nicht, unter welche Claſſe der Inſecten er ſie ſetzen ſoll. Herr Friſch meldet in dem andern Theile ſeiner Beſchreibung, er ha- be ſie zum oͤfftern vom Auguſto an, da er ſie als Kaͤfer aus dem Waſſer gezogen,
biß
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Des Fiſch-Buchs 40. Capitel/
heiſſen Brand. Man gebraucht es
auch innerlich wider das Bluten der
Naſen.
§. 26. Es haben die Froͤſche nicht al-
lein ihren beſondern Nutzen in der Medi-
cin, wie ich ietzund angefuͤhret, ſondern
ſie haben auch noch andern Nutzen; Sie
geben gute Koͤder ab, die Fiſche und Kreb-
ſe mit ihnen zu fangen; ſie dienen man-
chem Fluͤgelwerck zur Speiſe und Nah-
rung, die ſonſt an deren ſtatt die Fiſch-
Bruth herausholen wuͤrden; ſie zeigen
manche Veraͤnderungen der Witterung
an, und ziehen auch, wie die andern In-
ſecta, manche ſchaͤdliche und gifftige Aus-
duͤnſtung, die ſonſt den Menſchen und
Thieren, oder Gewaͤchſen, mancherley Un-
heyl zu wege bringen koͤnte, an ſich. Da-
bey iſt aber auch nicht zu leugnen, daß ſie
der Fiſch-Bruth unſaͤglichen Schaden
thun, und dieſelbe wegſchnappen.
§. 27. Man hat bißweilen wahrge-
nommen, daß es Froͤſche geregnet, das iſt,
es hat die Sonne unter andern waͤſſerig-
ten Duͤnſten, die ſie in die Hoͤhe gefuͤhret,
auch von dem Froſch-Leich etwas mit in
die Hoͤhe gezogen, aus welchem hernach-
mahls durch die Waͤrme der Sonnen-
ſtrahlen die Froͤſche in groſſer Quantitaͤt
generiret worden. Es ſind dieſelben, eben
wie das andere Ungeziefer, in einem Jahr
haͤuffiger, als im andern, und wird man
insgemein ſpuͤhren, daß, ie waͤrmer die
Jahre, ie haͤuffiger findet ſich nachgehends
das Ungeziefer ein. Wer von der Ana-
tomie der Froͤſche, von ihren Theilen, von
ihren beſonderen Eigenſchafften, und was
mehr denckwuͤrdiges und curieuſes bey
ihnen vorkommen kan, weitlaͤufftigere
Nachrichten verlanget, der muß diejeni-
gen Scriptores Hiſtoriæ Naturalis, die
ausdruͤcklich von allerhand Ungeziefer ge-
ſchrieben, nachſchlagen, und ſich daſelbſt
Raths erholen. Zu unſerer gegenwaͤr-
tigen Abſicht, und zu den Grentzen, wel-
che wir uns bey dieſem Anhange vorge-
ſetzt, mag ſolches vor dieſes mahl genung
ſeyn; und wollen wir eine andere Ma-
terie vor uns nehmen.
Das 40. Capitel/
Von allerhand Ungeziefer/
die in dem Waſſer/ und um das
Waſſer ſich aufhalten.
§. 1.
Von den Waſſer-Kaͤfern.
Es giebt eine Art ſchwartzer Waſſer-
Kaͤfer mit dem gelben Saum; ſie
fliegen in der Nacht nach dem ſtehenden
Waſſer, und ſonderlich ihrer Nahrung
in demſelben weit nach, und ſind behende
im Fliegen, wie im Waſſer mit Auf- und
Abfahren. Es iſt dieſer Kaͤfer einer raͤu-
beriſchen Art. Der Herr Johann Leon-
hard Friſch meldet in dem andern Theil
ſeiner Beſchreibung von allerley Inſecten
in Teutſchland p. 34. er halte davor, daß
er die lebendigen Fiſche angreiffe, denn er
haͤtte einsmahls einen Teich fiſchen geſehẽ,
darinnen unter andern Fiſche gefangen
worden, welche an unterſchiedlichen Or-
ten lebendig beſchaͤdiget geweſen, ſo er bloß,
in Anſehung vieler Umſtaͤnde, dieſen Kaͤ-
fern zuſchreibet, indem er ſonſten wohl
unterſcheiden koͤnte, was ein Hecht-Stoß,
oder die Raͤude, oder Laͤuſe, und ander
Gewuͤrme, an dergleichen Fiſchen thun
koͤnten.
§. 2. Eine andere Art ſchwartzer
Waſſer-Kaͤfer ohne gelben Saum gattet
ſich im Waſſer, und das Maͤnnlein blei-
bet auf demſelben feſt ſitzen, ſchwimmet
mit ihm immer gegen die Ober-Flaͤche
des Waſſers, Lufft zu ſchoͤpffen, und wie-
der auf den Grund. Sie leben gerne in
ſtehenden faulen Waſſern, oder in Fluͤſ-
ſen, die eines langſamen Ganges ſind, und
neben her Graͤben und ſtehendes Waſſer
haben. Die Farbe iſt, wie der ſchwartze
Koth in ſolchen Waſſern. Der Kopff iſt
Caſtanien-braun und glatt, hat eine ſtar-
cke, doch etwas ſtumpffe Gebiß-Zange,
woraus man ſchluͤſſen kan, daß er nicht
vom Raube lebe, und andere Thiere toͤd-
te, ſondern nur Gewaͤchſe damit zerſchro-
te. Nebſt den zwey Fuͤhl-Hoͤrnern hat
er auch ſeine vier Freß-Spitzen, zwey
lange, und zwey kurtze. Das ſeltzamſte
an dieſem Wurm iſt, daß er ſeine ſechs Fuͤſ-
ſe auf dem Ruͤcken hat. Mr. Reaumno
hat Anno 1714. in den Memoires der Aca-
demie der Wiſſenſchafften zu Paris pag.
203. eine Art Wuͤrmer im Waſſer ſehr
wohl beſchrieben, die auch die Fuͤſſe auf
dem Ruͤcken haben; Er ſchreibt, er wiſſe
nicht, unter welche Claſſe der Inſecten er
ſie ſetzen ſoll. Herr Friſch meldet in dem
andern Theile ſeiner Beſchreibung, er ha-
be ſie zum oͤfftern vom Auguſto an, da er
ſie als Kaͤfer aus dem Waſſer gezogen,
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/626>, abgerufen am 22.02.2025.
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