Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von einigen Thieren/ so im Wasser leben. [Spaltenumbruch]
Sie werden Klumpen-weise gefunden;Wenn das Meer abgelauffen, scharret man solche Muschel-Berge, oder Mu- schel-Bäncke mit Schauffeln ans Ufer, da man denn siehet, daß sie groß und klein an einander hängen. Jhre Saison ist vom October, biß auf den Mertz. Sie können die beyden Schaalen öffnen, das Meer- Wasser zu schöpffen, und alsdenn wie- der sich feste zuschliessen, andere Bewe- gung wird an ihnen nicht gespühret. §. 7. Jhre beyden Schaalen sind nur §. 8. Auf unsere Tafeln kommen sie §. 9. Jn unsern Ströhmen hier zu §. 10. Man findet in Teutschland an §. 11. Es meldet auch Caspar §. 12. Es haben die Muschel-Schaa- Von Schnecken. §. 13. Der Schnecken giebt es zwey- ser-Schne- M m m 2
Von einigen Thieren/ ſo im Waſſer leben. [Spaltenumbruch]
Sie werden Klumpen-weiſe gefunden;Wenn das Meer abgelauffen, ſcharret man ſolche Muſchel-Berge, oder Mu- ſchel-Baͤncke mit Schauffeln ans Ufer, da man denn ſiehet, daß ſie groß und klein an einander haͤngen. Jhre Saiſon iſt vom October, biß auf den Mertz. Sie koͤnnen die beyden Schaalen oͤffnen, das Meer- Waſſer zu ſchoͤpffen, und alsdenn wie- der ſich feſte zuſchlieſſen, andere Bewe- gung wird an ihnen nicht geſpuͤhret. §. 7. Jhre beyden Schaalen ſind nur §. 8. Auf unſere Tafeln kommen ſie §. 9. Jn unſern Stroͤhmen hier zu §. 10. Man findet in Teutſchland an §. 11. Es meldet auch Caſpar §. 12. Es haben die Muſchel-Schaa- Von Schnecken. §. 13. Der Schnecken giebt es zwey- ſer-Schne- M m m 2
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Solche<lb/> Muſcheln findet man unter Greiffenberg<lb/> um Schochau, und um den Marckt Liſ-<lb/> ſa. Unweit Weidenau iſt ein kleines<lb/> Waſſer, die Zuppel genannt, in welchem<lb/> zu gewiſſen Zeiten des Jahres Muſcheln<lb/> gefunden werden mit vielen Perlen. Das<lb/> verwunderlichſte aber iſt, daß die Perlen<lb/> nicht in der Muſchel, ſondern in dem Lei-<lb/> be der Muſchel ſelbſt wachſen, wie man<lb/> denn in einer eintzigen Muſchel zu 10. 12.<lb/> und mehr Perlen von unterſchiedener<lb/> Groͤſſe und Geſtalt findet.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 12.</head> <p>Es haben die Muſchel-Schaa-<lb/> len eine wunderbar Schweiß-treibende,<lb/><hi rendition="#aq">præcipitir</hi>ende, und Hertz-ſtaͤrckende<lb/> Krafft, daher man ſie auch in allen Fie-<lb/> bern gar gluͤcklich gebrauchen kan. Es<lb/> geben dieſelbigen, wenn ſie gebrandt und<lb/> geſtoſſen werden, ein gutes Zahn-Pul-<lb/> ver ab. 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Von einigen Thieren/ ſo im Waſſer leben.
Sie werden Klumpen-weiſe gefunden;
Wenn das Meer abgelauffen, ſcharret
man ſolche Muſchel-Berge, oder Mu-
ſchel-Baͤncke mit Schauffeln ans Ufer,
da man denn ſiehet, daß ſie groß und klein
an einander haͤngen. Jhre Saiſon iſt vom
October, biß auf den Mertz. Sie koͤnnen
die beyden Schaalen oͤffnen, das Meer-
Waſſer zu ſchoͤpffen, und alsdenn wie-
der ſich feſte zuſchlieſſen, andere Bewe-
gung wird an ihnen nicht geſpuͤhret.
§. 7. Jhre beyden Schaalen ſind nur
duͤñe, gleich erhoben, auswendig ſchwaͤrtz-
lich, inwendig weiß und glaͤntzend, das in-
wendige Fleiſch iſt von Farbe weiß, blei-
bet auch im Kochen weiß, oder wird et-
was Ziegel-farben, wenn ſie aber roth
werden, ſind ſie alt. Jn der Mitten ſitzt
ein hartes Zuͤnglein, und da herum laͤufft
eine harte Nerve oder Sehne, welche bey-
de Stuͤcken man im Eſſen abreißt, das
uͤbrige Fleiſch wird alles gegeſſen. Die
Muſcheln ſind ungleich haͤrter, als die Au-
ſtern, wiewohl ſie hergegen der Faͤulniß in
der Verdauung ſo ſehr nicht unterworf-
fen, und alſo, wenn ſie wohl verdauet wer-
den, geben ſie viel Nahrung. Doch muͤſ-
ſen ſie wegen ihrer Rohſafftigkeit nicht zu
offt genoſſen werden.
§. 8. Auf unſere Tafeln kommen ſie
niemahls roh, ſintemahl diß eine Speiſe
vor die Boots-Leute. Vielmehr laͤßt
man ſie, nachdem der Unrath von den
Schaalen wohl abgeputzt, in Waſſer ab-
ſieden. Man richtet hernach eine gute
ſaͤuerliche Sauce entweder druͤber an, o-
der man ſpeiſet ſie, nachdem ſie ſo abge-
ſotten, mit etwas Citronen-Safft. Sie
werden auch an andere Speiſen, als Fi-
ſche, Kalb-Fleiſch, Huͤhner, und derglei-
chen, gethan.
§. 9. Jn unſern Stroͤhmen hier zu
Lande findet man zwar auch Muſcheln,
es werden dieſelbigen aber nicht zur Spei-
ſe gebraucht, indem unſere Land-Mu-
ſcheln gar zu wenig Fleiſch haben, und
daſſelbige ohne Zweifel allzu hart zu ver-
dauen ſeyn duͤrffte, ſchlechte Nahrung ge-
ben, und uͤbel Gebluͤte generiren wuͤrde.
Jedoch koͤnte vielleicht auch bey manchen
Muſcheln, die in groſſen Stroͤhmen, als
in der Elbe, u. ſ. w. mit den Fiſch-Ne-
tzen mit ausgezogen werden, der Verſuch
geſchehen, ob ſelbige nicht vielleicht auch
ſchmackhafft ſeyn duͤrfften.
§. 10. Man findet in Teutſchland an
unterſchiedenen Orten auch ſolche Mu-
ſcheln, die Perlen fuͤhren, und offt den
Orientaliſchen an Waſſer und Glantz nicht
gar viel nachgeben. Jn Boͤhmen findet
man ſo wohl in der Elbe, als in einigen
andern Stroͤhmen, dergleichen; Nicht
weniger heget die weiſſe Elſter im Vogt-
lande Perlen-fuͤhrende Muſcheln bey ſich.
Balbinus fuͤhret in ſeinen Miſcellaneis Re-
gni Bohemici an, er habe obſerviret, daß
die ſchoͤnen glatten Muſcheln meiſtentheils
leer waͤren, die ſchuppichten und muͤrben
aber mit Perlen ſchwanger giengen.
Man hat in Boͤhmen wohl eher Perlen
gefunden, davon das Stuͤck vor 20. Du-
caten verkaufft worden. Diejenigen Per-
len, die nicht recht reif und zeitig gewor-
den, werden von den Medicis zur Artze-
ney gebrauchet.
§. 11. Es meldet auch Caſpar
Schwenckfeld in ſeinem Tractat vom
Hirſchbergiſchen warmen Bade pag. 178.
mit folgenden: Perlen leſen in Schleſien
zuweilen die Fiſcher an der Qveiſſe im
Sande, die an der Groͤſſe, Forme, Schoͤ-
ne, und Klarheit unterſchieden. Einige
ſind klein, andere groß; wie denn in man-
cher Perlen-Muſchel viel kleine im Fleiſch
ſtecken, gemeiniglich nur eine groſſe, oder
zwo, zwiſchen dem Fleiſch und der Schaa-
le bloß und frey liegen. Andere ſind laͤng-
licht, andere gar rund, als eine Erbſe.
Eines Theiles ſind gar blanck und zeitig,
etliche unvollkommen, entweder gar roth,
oder nur halb-weiß und klar. Solche
Muſcheln findet man unter Greiffenberg
um Schochau, und um den Marckt Liſ-
ſa. Unweit Weidenau iſt ein kleines
Waſſer, die Zuppel genannt, in welchem
zu gewiſſen Zeiten des Jahres Muſcheln
gefunden werden mit vielen Perlen. Das
verwunderlichſte aber iſt, daß die Perlen
nicht in der Muſchel, ſondern in dem Lei-
be der Muſchel ſelbſt wachſen, wie man
denn in einer eintzigen Muſchel zu 10. 12.
und mehr Perlen von unterſchiedener
Groͤſſe und Geſtalt findet.
§. 12. Es haben die Muſchel-Schaa-
len eine wunderbar Schweiß-treibende,
præcipitirende, und Hertz-ſtaͤrckende
Krafft, daher man ſie auch in allen Fie-
bern gar gluͤcklich gebrauchen kan. Es
geben dieſelbigen, wenn ſie gebrandt und
geſtoſſen werden, ein gutes Zahn-Pul-
ver ab. Sie haben auch die Art, daß ſie
das Acidum trefflich abſorbiren.
Von Schnecken.
§. 13. Der Schnecken giebt es zwey-
erley Arten, als die Strohm- oder Waſ-
ſer-Schne-
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