Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 30. Capitel/ von den Hechten. [Spaltenumbruch]
lesten rinnet, so nehren sie sich sehr davon.Kan man Tauben-Mist haben, und ihn unter den Schaf-Mist mengen, so ist es auch gar gut. §. 5. Die Giebeln sind etwas flei- §. 6. Die Gösen, welche auch sonst §. 7. Jm May-Monat ist ihre Zeit, §. 8. Der beste Gösen-Fang ist um §. 9. Die Järter sind auch bald ge- Das 30. Capitel/ Von den Hechten. §. 1. Die Hechte sind ein iedermann bekand- §. 2. Die alten Haupt-Hechte sind §. 3. Sie K k k (Anderer Haupt-Theil.)
Des Fiſch-Buchs 30. Capitel/ von den Hechten. [Spaltenumbruch]
leſten rinnet, ſo nehren ſie ſich ſehr davon.Kan man Tauben-Miſt haben, und ihn unter den Schaf-Miſt mengen, ſo iſt es auch gar gut. §. 5. Die Giebeln ſind etwas flei- §. 6. Die Goͤſen, welche auch ſonſt §. 7. Jm May-Monat iſt ihre Zeit, §. 8. Der beſte Goͤſen-Fang iſt um §. 9. Die Jaͤrter ſind auch bald ge- Das 30. Capitel/ Von den Hechten. §. 1. Die Hechte ſind ein iedermann bekand- §. 2. Die alten Haupt-Hechte ſind §. 3. Sie K k k (Anderer Haupt-Theil.)
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Ja, von einigen wer-<lb/> den ſie noch gar denſelben vorgezogen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Die <hi rendition="#fr">Goͤſen</hi>, welche auch ſonſt<lb/> von andern Jaͤſen geſchrieben werden,<lb/> ſind Strohm-Fiſche, die breitlich, ſchup-<lb/> pigt, von Farben blaulich, fuͤrnemlich auf<lb/> dem Ruͤcken, und zum Theil am Kopffe.<lb/> Die Seiten und der Bauch glaͤntzen wie<lb/> Silber; Die Floßfedern und der Schwantz<lb/> ſind faſt gelb-roth. Sie werden ſelten<lb/> eine Elle lang, ſondern die meiſten blei-<lb/> ben drunter; Die Breite iſt vier, fuͤnff,<lb/> und bißweilen mehr Zoll. Es werden<lb/> dieſelben ſonderlich in Sachſen in der<lb/> ſchwartzen Elſter gefangen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Jm May-Monat iſt ihre Zeit,<lb/> da ſie ſehr fett ſind. Jhr Fleiſch iſt ſuͤß,<lb/> und angenehm, und wenn es geſotten, ſie-<lb/> het es gantz gelblicht aus. 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Des Fiſch-Buchs 30. Capitel/ von den Hechten.
leſten rinnet, ſo nehren ſie ſich ſehr davon.
Kan man Tauben-Miſt haben, und ihn
unter den Schaf-Miſt mengen, ſo iſt es
auch gar gut.
§. 5. Die Giebeln ſind etwas flei-
ſchigter auf dem Ruͤcken, auch viel gel-
ber, als die Karauſchen. Sie wollen ei-
nen mooſigten und ſchlammichten Grund
haben, darum findet man ſie nicht ſo in
den Stroͤhmen, als in kleinen Teichen
und Pfuͤhlen, in welchen ſie ſich ſehr meh-
ren. Jedoch muß der Grund auch nicht
faul ſeyn, ſonſt nehmen ſie einen uͤbeln
Nachſchmack an. Auſſer dem ſind ſie an
Guͤtigkeit und lieblichem Geſchmack den
Karauſchen gleich. Ja, von einigen wer-
den ſie noch gar denſelben vorgezogen.
§. 6. Die Goͤſen, welche auch ſonſt
von andern Jaͤſen geſchrieben werden,
ſind Strohm-Fiſche, die breitlich, ſchup-
pigt, von Farben blaulich, fuͤrnemlich auf
dem Ruͤcken, und zum Theil am Kopffe.
Die Seiten und der Bauch glaͤntzen wie
Silber; Die Floßfedern und der Schwantz
ſind faſt gelb-roth. Sie werden ſelten
eine Elle lang, ſondern die meiſten blei-
ben drunter; Die Breite iſt vier, fuͤnff,
und bißweilen mehr Zoll. Es werden
dieſelben ſonderlich in Sachſen in der
ſchwartzen Elſter gefangen.
§. 7. Jm May-Monat iſt ihre Zeit,
da ſie ſehr fett ſind. Jhr Fleiſch iſt ſuͤß,
und angenehm, und wenn es geſotten, ſie-
het es gantz gelblicht aus. Man haͤlt die-
ſe Fiſche vor gar geſunde Fiſche, die ein gu-
tes Nutriment geben; inſonderheit ſind
ſie ſehr wohl zu braten, ſo, daß man ſie
auch nur Brat-Fiſche zu nennen pflegt;
wenn hernach eine gute Sauce von Senf,
oder von Cappern und Wein druͤber ge-
macht wird, ſo ſind ſie ſehr delicat zum
Speiſen.
§. 8. Der beſte Goͤſen-Fang iſt um
Oſtern herum, etwan ein acht Tage vor,
oder darnach. Wenn das Waſſer groß
iſt, treten ſie aus den Stroͤhmen, und
werden auf den Wieſen gefangen, nach-
dem es bey Zeiten anfaͤngt warm zu wer-
den. Manche Goͤſen ſind wie die ſtaͤrck-
ſten Karpffen. Sie halten ſich alle zu-
ſam̃en, und werffen ſich in einen Klum-
pen; Wo der Strich iſt, bleiben ſie auf
demſelben Flecke, und wenn man gleich
gefiſchet hat, und man iſt mit dem Gar-
ne weg, ſo kan man auch ſchon wieder
welche fangen. Sie treten leicht in die
Garn-Saͤcke.
§. 9. Die Jaͤrter ſind auch bald ge-
ſtaltet, wie die Goͤſen, doch ſind ſie ſchmaͤh-
ler, laͤnglicher, und duͤnner, ſie haben auch
kleinere Schuppen. Die Floßfedern ſind
blaulich, die Augen gelbe wie Gold; Jhr
Fleiſch iſt ſehr fett, und vom Geſchmack
ſonderbar, ſind ſonderlich zu braten gut,
und weil ſie meiſtens in der Oder gefan-
gen werden, ſo braͤtet man ſie in den naͤchſt
herumgelegenen Staͤdten, ſonderlich zu
Herbſt-Zeiten, ſchlaͤgt ſie haͤuffig ein in
die Faͤſſer, und uͤberſendet ſie an andere
Oerter, weil ſie ſich auf dieſe Weiſe ziem-
lich lange halten koͤnnen, und ein bereite-
tes Eſſen abgeben.
Das 30. Capitel/
Von den Hechten.
§. 1.
Die Hechte ſind ein iedermann bekand-
ter Fiſch, deſſen Beſchreibung unnoͤ-
thig ſeyn duͤrffte. Sie ſind rechte Waſ-
ſer-Woͤlffe, denn was die Woͤlffe unter
den Thieren auf dem Lande, das ſind die
Hechte bey den Fiſchen. Er frißt aber
nicht allein kleine Fiſche ohne Unterſcheid,
ſondern auch groſſe Karpffen, ja, er ſcho-
net ſein eigen Geſchlecht noch Kinder nicht.
Die Milchner oder Maͤnnlein ſind, wie
unter allen Fiſchen, aſo auch bey den Hech-
ten beſſer, als die Roͤgner, oder Weiblein.
Sonſt ſind ſie insgemein das gantze Jahr
gut, auſſer in der Leich-Zeit, nach derſel-
ben erholen ſie ſich alſobald wieder, und
werden fett.
§. 2. Die alten Haupt-Hechte ſind
ohne Zweifel hart vom Fleiſch, und ſchwer
zu verdauen, aber die mittlern und klei-
nern haben zwar ein haͤrtliches, doch da-
bey weiſſes und verdauliches Fleiſch, wel-
ches, wo nicht haͤuffige, doch gute und duͤn-
ne Nahrung giebet, daher dieſelben bey
uns mit unter die geſuͤndeſten Strohm-
Fiſche gezehlet, und ſonderlich die Graß-
Hechte bißweilen auch den Krancken zu
eſſen erlaubet werden. Die Hechte ſind
in der Kuͤchen und in der Haußwirth-
ſchafft uͤberaus wohl zu gebrauchen. Sie
laſſen ſich mit mancherley Bruͤhen ſieden,
man kan ſie in Paſteten ſchlagen, Kloͤſer
davon machen, man kan ſie einſaltzen,
raͤuchern, ingleichen mariniren, und mit
Eßig, und Gewuͤrtze, und Lorbeer-Blaͤt-
tern lange Zeit verwahren, in Faͤßgen
ſchlagen, und ſie alſo vortrefflich nutzen.
§. 3. Sie
K k k (Anderer Haupt-Theil.)
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