Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 24. Capitel/ von den Aalraupen. [Spaltenumbruch]
und der Gewalt der Wellen also müdewerden, daß, wenn sie biß unter Chri- stiania oder Capo Lindenes in Norwegen kommen, sie wie ein todtes Gerippe an das Ufer geworffen werden. Derglei- chen oberzehlte Aal-Gärren oder Zäune werden zu Hollstein bey Schleßwig in der Sley 30. biß 40. gefunden. S. Paulini Tractat de Angvilla Sect. 1. Cap. 3. pag. 87. Das 24. Capitel/ Von den Aalraupen. §. 1. Die Aalraupen werden auch sonst §. 2. Aldrovandus hält in seinem §. 3. Dieweil der Aalraupen-Haut §. 4. Es werden die Aalraupen un- Das 25. Capitel/ Von den Aschen. §. 1. Daß die Aschen aus dem Geschlecht der der J i i 3
Des Fiſch-Buchs 24. Capitel/ von den Aalraupen. [Spaltenumbruch]
und der Gewalt der Wellen alſo muͤdewerden, daß, wenn ſie biß unter Chri- ſtiania oder Capo Lindenes in Norwegen kommen, ſie wie ein todtes Gerippe an das Ufer geworffen werden. Derglei- chen oberzehlte Aal-Gaͤrren oder Zaͤune werden zu Hollſtein bey Schleßwig in der Sley 30. biß 40. gefunden. S. Paulini Tractat de Angvilla Sect. 1. Cap. 3. pag. 87. Das 24. Capitel/ Von den Aalraupen. §. 1. Die Aalraupen werden auch ſonſt §. 2. Aldrovandus haͤlt in ſeinem §. 3. Dieweil der Aalraupen-Haut §. 4. Es werden die Aalraupen un- Das 25. Capitel/ Von den Aſchen. §. 1. Daß die Aſchen aus dem Geſchlecht der der J i i 3
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Von<lb/> ihren Lebern will man ſagen, daß ſie im<lb/> Voll-Mond am groͤſten waͤren, aber nach<lb/> dem vollen Mond wieder abnehmen ſol-<lb/> ten, welches aber eben ſo ungegruͤndet, als<lb/> die andern Anmerckungen, die einige<lb/> Haushaͤlter bey dem Abnehmen oder Zu-<lb/> nehmen des Mondens haben wollen.<lb/> Die Qvappen ſind laͤnglicht, dicke, groß-<lb/> koͤpffig, die Haut dunckel, mit ſchwartzen<lb/> und gelblichen Flecken eingeſprengt, der<lb/> Bauch aber iſt weiß. An Floßfedern<lb/> hat ſie ein paar lange bey den Kiefen, und<lb/> nahe dabey ein paar breite, faſt mitten<lb/> auf dem Ruͤcken faͤngt eine andere an,<lb/> und noch eine auf dem halben Bauche,<lb/> welche beyde biß an die Spitze des Schwan-<lb/> tzes lauffen. An ihren Keimen haͤngt<lb/> recht ein Bart. Das Maul iſt weit, und<lb/> gleichet einem Froſch-Maul. Sie freſ-<lb/> ſen kleine Fiſche, Schlamm, Lehm, und<lb/> faul Holtz. Jhre Wohnung ſind die<lb/> Stroͤhme, da man ſie im Winter und<lb/> Sommer faͤngt, aber man findet ſie auch<lb/> in den Seen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p><hi rendition="#aq">Aldrovandus</hi> haͤlt in ſeinem<lb/><hi rendition="#aq">Tractat de Piſcibus l. 5. c.</hi> 7. davor, daß<lb/> die Strohm-Qvappen weiſſer und feſter<lb/> Fleiſch haben, auch wohl-geſchmackter<lb/> ſind, als die See-Qvappen. Uberdem<lb/><cb/> ſagt er, daß die Qvappen im Nieder-Land,<lb/> weil die Stroͤhme daſelbſt nicht recht klar,<lb/> viel weniger geachtet wuͤrden, als in Ober-<lb/> Teutſchland, da es reine und ſchnelle Fluͤſ-<lb/> ſe giebt, ſintemahl derſelben Fleiſch iſt<lb/> ſchoͤn weiß, ſuͤß, dem Munde angenehm,<lb/> und fuͤhret nicht ſo viel zaͤhen Schleim bey<lb/> ſich, als der Aale. Jedoch muß auch bey<lb/> Genieſſung der Qvappen, wie bey andern<lb/> glatten Fiſchen, das bekandte <hi rendition="#aq">Ne quid ni-<lb/> mis</hi> in Acht genommen werden, ſonſt koͤn-<lb/> nen ſie bey nahe ſo ſchaͤdlich ſeyn, als von<lb/> den Aalen geſagt worden, und Fieber<lb/> und andere Kranckheiten erwecken.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Dieweil der Aalraupen-Haut<lb/> ſehr ſchleimicht iſt, ſo muͤſſen ſie im Zu-<lb/> richten vorher mit ſiedendem Waſſer<lb/> wohl gebruͤhet werden, hernach kocht man<lb/> ſie entweder mit einer Erbis-Bruͤhe, oder<lb/> wie man ſonſt will. 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Des Fiſch-Buchs 24. Capitel/ von den Aalraupen.
und der Gewalt der Wellen alſo muͤde
werden, daß, wenn ſie biß unter Chri-
ſtiania oder Capo Lindenes in Norwegen
kommen, ſie wie ein todtes Gerippe an
das Ufer geworffen werden. Derglei-
chen oberzehlte Aal-Gaͤrren oder Zaͤune
werden zu Hollſtein bey Schleßwig in
der Sley 30. biß 40. gefunden. S.
Paulini Tractat de Angvilla Sect. 1. Cap.
3. pag. 87.
Das 24. Capitel/
Von den Aalraupen.
§. 1.
Die Aalraupen werden auch ſonſt
Qvappen genennet. Sie kommen
an Farbe und Glaͤtte den Aalen ſehr na-
he, allein die Koͤpffe, Leber, und die Laͤnge
differiren von ihnen, geſtaltſam die Aal-
raupen eine treffliche ſchmackhaffte Leber
haben. Jm Leichen ſind ſie die erſten
Fiſche, und ſolches geſchiehet kurtz nach
Weyhnachten; Die erfahrenſten Fiſcher
richten ſich nach dieſen Fiſchen, indem ſie
behaupten, wenn dieſe Art wohl leichte,
ſo waͤre auch zu ſchluͤſſen, daß die andern
unfehlbar wohl leichen wuͤrden. Von
ihren Lebern will man ſagen, daß ſie im
Voll-Mond am groͤſten waͤren, aber nach
dem vollen Mond wieder abnehmen ſol-
ten, welches aber eben ſo ungegruͤndet, als
die andern Anmerckungen, die einige
Haushaͤlter bey dem Abnehmen oder Zu-
nehmen des Mondens haben wollen.
Die Qvappen ſind laͤnglicht, dicke, groß-
koͤpffig, die Haut dunckel, mit ſchwartzen
und gelblichen Flecken eingeſprengt, der
Bauch aber iſt weiß. An Floßfedern
hat ſie ein paar lange bey den Kiefen, und
nahe dabey ein paar breite, faſt mitten
auf dem Ruͤcken faͤngt eine andere an,
und noch eine auf dem halben Bauche,
welche beyde biß an die Spitze des Schwan-
tzes lauffen. An ihren Keimen haͤngt
recht ein Bart. Das Maul iſt weit, und
gleichet einem Froſch-Maul. Sie freſ-
ſen kleine Fiſche, Schlamm, Lehm, und
faul Holtz. Jhre Wohnung ſind die
Stroͤhme, da man ſie im Winter und
Sommer faͤngt, aber man findet ſie auch
in den Seen.
§. 2. Aldrovandus haͤlt in ſeinem
Tractat de Piſcibus l. 5. c. 7. davor, daß
die Strohm-Qvappen weiſſer und feſter
Fleiſch haben, auch wohl-geſchmackter
ſind, als die See-Qvappen. Uberdem
ſagt er, daß die Qvappen im Nieder-Land,
weil die Stroͤhme daſelbſt nicht recht klar,
viel weniger geachtet wuͤrden, als in Ober-
Teutſchland, da es reine und ſchnelle Fluͤſ-
ſe giebt, ſintemahl derſelben Fleiſch iſt
ſchoͤn weiß, ſuͤß, dem Munde angenehm,
und fuͤhret nicht ſo viel zaͤhen Schleim bey
ſich, als der Aale. Jedoch muß auch bey
Genieſſung der Qvappen, wie bey andern
glatten Fiſchen, das bekandte Ne quid ni-
mis in Acht genommen werden, ſonſt koͤn-
nen ſie bey nahe ſo ſchaͤdlich ſeyn, als von
den Aalen geſagt worden, und Fieber
und andere Kranckheiten erwecken.
§. 3. Dieweil der Aalraupen-Haut
ſehr ſchleimicht iſt, ſo muͤſſen ſie im Zu-
richten vorher mit ſiedendem Waſſer
wohl gebruͤhet werden, hernach kocht man
ſie entweder mit einer Erbis-Bruͤhe, oder
wie man ſonſt will. Wenn ſie recht fett
ſind, ſo werden ſie auch wohl gebraten.
Das angenehmſte an ihnen iſt ihre Leber,
die ſehr delicat, und daher billig unter
die Lecker-Bißlein mit gezehlet wird.
Der Autor des andern Theiles von des
Herrn Hohberges Adelichem Land- und
Feld-Leben bezeuget p. 590. er habe in ei-
nem alten Fiſch-Buch geleſen, daß am
Boden-See zu Rhineck Wirthe waͤren,
die den Gaͤſten die Lebern aus den Aalrau-
pen kochten, und die Aalraupen wieder
14. Tage in dem Fiſchhaͤlter gehen lieſſen,
welches Jonſton bezeuget, daß es auch in
Savoyen geſchehe. Geſnerus erzehlet
gar, daß etliche vermeynten, die Leber
wuͤchſe ihnen wieder, welches doch weder
er, noch ich glauben; wenn das wahr waͤ-
re, muͤſten ſie ein ſtarckes Leben haben.
§. 4. Es werden die Aalraupen un-
ter die Raub-Fiſche gezehlet, ſo alle die an-
dern, die ſie uͤberwaͤltigen koͤnnen, ver-
ſchlingen. Zu Prage in der Mulda ſol-
len, wie Geſnerus bezeuget, Aalraupen
von mancherley Farben gefangen worden
ſeyn, als gelb, Safran-farb, weiß, roth
und ſchwartz.
Das 25. Capitel/
Von den Aſchen.
§. 1.
Daß die Aſchen aus dem Geſchlecht der
Forellen ſind, zeiget nicht allein ihre
Geſtalt des Leibes, ſondern auch die Stel-
lung der Floßfedern. Der Kopff iſt nicht
groß, ſpitzt ſich aber ziemlich, das offene
Maul iſt nicht lang, ſondern faſt viereckigt,
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