Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von Zurichtung und Aufbehaltung der Fische. [Spaltenumbruch]
gekocht, so richte sie an, streue klein-geschnit-tene Rosmarin, Citronen-Schälgen, und Muscaten-Blumen unter einander gemengt, drüber, so ist sie gut. Du kanst auch die Aalraupen entwe- Karpffen schwartz zu kochen. §. 9. Wenn der Karpffen geschupt, Karpffen-Milch wie Austern zuzurichten. §. 10. Siede die Fisch-Milch in Wein- §. 11. Man pflegt die Karpffen auch Fische auf dem Rost zu braten. §. 12. Nimm einen Persch, oder an- §. 13. Zu Brat-Fischen schicken sich Die Schlamm-Peißker zuzurichten. §. 14. Reibe sie, bevor du sie kochest, Ein Essen von geräuchertem Lachse. §. 15. Hacke geräucherten Lachs klein, Zwie- H h h 2
Von Zurichtung und Aufbehaltung der Fiſche. [Spaltenumbruch]
gekocht, ſo richte ſie an, ſtreue klein-geſchnit-tene Rosmarin, Citronen-Schaͤlgen, und Muſcaten-Blumen unter einander gemengt, druͤber, ſo iſt ſie gut. Du kanſt auch die Aalraupen entwe- Karpffen ſchwartz zu kochen. §. 9. Wenn der Karpffen geſchupt, Karpffen-Milch wie Auſtern zuzurichten. §. 10. Siede die Fiſch-Milch in Wein- §. 11. Man pflegt die Karpffen auch Fiſche auf dem Roſt zu braten. §. 12. Nimm einen Perſch, oder an- §. 13. Zu Brat-Fiſchen ſchicken ſich Die Schlamm-Peißker zuzurichten. §. 14. Reibe ſie, bevor du ſie kocheſt, Ein Eſſen von geraͤuchertem Lachſe. §. 15. Hacke geraͤucherten Lachs klein, Zwie- H h h 2
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Von Zurichtung und Aufbehaltung der Fiſche.
gekocht, ſo richte ſie an, ſtreue klein-geſchnit-
tene Rosmarin, Citronen-Schaͤlgen,
und Muſcaten-Blumen unter einander
gemengt, druͤber, ſo iſt ſie gut.
Du kanſt auch die Aalraupen entwe-
der mit einer Erbiß-Bruͤhe, oder mit ei-
ner ſaͤuerlichen Wein-Bruͤhe, die mit
Cardomommen gewuͤrtzt iſt, zurichten.
Karpffen ſchwartz zu kochen.
§. 9. Wenn der Karpffen geſchupt,
ſo ſtich ihm ein Loch in den Schwantz, und
laß das Blut in eine Schuͤſſel lauffen, thu
ein wenig Eßig dazu, ſchneide den Karpf-
fen in ſo viel Stuͤcken, als du wilſt, wirf
ihn mit dem abgezapfften Blut in einen
Topff oder Pfanne, und dazu vier oder
fuͤnff gantze Nelcken, zwey oder drey gan-
tze Zwiebeln, Muſcaten-Blumen, Pfef-
fer, Citronen-Schaalen, Saltz und But-
ter. Mit dieſen Ingredientien laß den
Karpffen kochen, und baͤhe auch etwas
Semmel-Schnitten darunter.
Karpffen-Milch wie Auſtern
zuzurichten.
§. 10. Siede die Fiſch-Milch in Wein-
Eßig ab, ſaltze ſie ein wenig, ſchneide ſie
hernach zu kleinen Stuͤckgen, lege ſie in
die Auſter-Schaalen, thue Pfeffer, Mu-
ſcaten-Blumen, Butter, Citronen-
Safft und Schaͤlgen darauf, ſetze ſie auf
Kohlen, und laß ſie ein wenig roͤſten. Du
kanſt auch die Milch mit dem Karpffen ſie-
den, ſie in kleine Stuͤckgen ſchneiden, in ei-
ner Schuͤſſel eine Bruͤhe von dieſem al-
len mit Fleiſch-Bruͤhe und geriebener
Semmel druͤber machen, und wenn ſie
aufgekocht, auf die Schuͤſſel gieſſen, und
ein wenig aufgruͤblen laſſen.
§. 11. Man pflegt die Karpffen auch
mit Speck, Zwiebeln und kleinen Ro-
ſinen zu kochen, ingleichen mit einer ſaͤu-
erlichen Bruͤhe, und mit Cappern, oder
auch mit Aepffeln, Zwiebeln, Wein,
Muſcaten-Blumen, Zucker und Ge-
wuͤrtze. So kan man ſie auch backen,
oder zerpfluͤcken, und eine Sauce druͤber
machen.
Fiſche auf dem Roſt zu braten.
§. 12. Nimm einen Perſch, oder an-
dern Fiſch, mache die Schuppen von ihm
herunter, beſtreue ihn mit Saltz, laß ſo-
dann Butter in einem Tiegel zerſchmel-
tzen, tuncke eine reinliche Feder in die But-
ter, beſtreiche die Fiſche offters damit, be-
ſtreue ſie mit geriebener Semmel, und
betroͤpffele ſie mit Citronen-Safft. Weñ
du ſie anrichten wilſt, geuß braune But-
ter druͤber, und trage ſie auf.
§. 13. Zu Brat-Fiſchen ſchicken ſich
vornemlich die Bleyen, die Hechte, die
Karpffen, die Goͤſen, und andere; Es
gehet auch mit den Lachſen an, ingleichen
mit den Aalen, und bekommen dieſelben
einen weit angenehmern Geſchmack, weñ
man ſie mit zart-geſchnittenen Citronen-
Schelfgen beleget. Kan man ſie mit Au-
ſtern belegen, die man auf denſelben zu
roͤſten pflegt, oder mit zart-geſchnittenen
Sardellen ſpicken, ſo bekommen ſie davon
einen angenehmen und lieblichen Ge-
ſchmack. Einige pflegen ſie auch, wenn
ſie auf dem Roſt gebraten, mit gedoͤrrtem
Majoran, Baſilico, oder Rosmarin und
Salbey zu bewerffen und zu belegen, daß
ſie einen etwas gewuͤrtzten Geſchmack da-
von erhalten.
Die Schlamm-Peißker zuzurichten.
§. 14. Reibe ſie, bevor du ſie kocheſt,
in einem Faſſe mit Aſche, und einem
ſtumpffen Beeſem wohl ab, alſo, daß der
Schlamm herunter gehe, hernach nimm
ſie aus, ſchneide ihnen die Koͤpffe ab, und
ſiede ſie, alsdenn nimm Speck, gerieben
Brod, geriebene Salbey, Pfeffer und
Eßig, und geuß die Bruͤhe uͤber die Peiß-
ker, die du in die Schuͤſſel geleget; du muſt
die Bruͤhe aber erſtlich in einem a parten
Tiegel, darinnen du den Speck kroͤſcheſt,
zubereiten, und etwas Fiſch-Bruͤhe un-
ter den Eßig gieſſen. Die Peißker wer-
den auch mit Blute, mit einer ſchwartzen
Bruͤhe, die man die Polniſche zu nennen
pflegt, zugerichtet, oder marinirt und ein-
gelegt, wie man die Neunaugen einzule-
gen pflegt. Auſſer dem iſt mir keine Me-
thode bewuſt, die man mit ihnen vor-
nehmen ſolte.
Ein Eſſen von geraͤuchertem Lachſe.
§. 15. Hacke geraͤucherten Lachs klein,
graͤte ihn aus, thue darunter Nelcken,
Zimmet, Cardomommen, etwas groͤb-
licht zerſtoſſenen Pfeffer, und ein klein we-
wig Speck; binde dieſes alles zuſammen
feſt in ein Serviet, und preſſe es, wie man
den Preß-Kopff von Schweinen zu tra-
ctiren pflegt. Wenn dieſes nun gut, kanſt
du nach Gefallen Stuͤckgen davon ſchnei-
den, und ſie entweder ſo kalt mit Eßig
ſpeiſen, oder eine ſaͤuerliche Bruͤhe mit
Zwie-
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