Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 21. Cap. Oeconomische Anmerckungen [Spaltenumbruch]
Neunaugen einzumachen. §. 3. Brühe sie erstlich in heissem Forellen einzulegen/ daß sie das gantze Jahr gut bleiben. §. 4. Backe die Forellen, begeuß sie Die Hechte schön blau zu sieden. §. 5. Schuppe sie nicht, zerschneide Hechte zu braten mit Austern. §. 6. Schuppe einen grossen Hecht, Auf was vor Art die Hechte zuzurichten. §. 7. Du kanst sie trucken speisen, du Aalraupen mit Rosmarin zu sieden. §. 8. Reibe die Aalraupen mit lau- gekocht,
Des Fiſch-Buchs 21. Cap. Oeconomiſche Anmerckungen [Spaltenumbruch]
Neunaugen einzumachen. §. 3. Bruͤhe ſie erſtlich in heiſſem Forellen einzulegen/ daß ſie das gantze Jahr gut bleiben. §. 4. Backe die Forellen, begeuß ſie Die Hechte ſchoͤn blau zu ſieden. §. 5. Schuppe ſie nicht, zerſchneide Hechte zu braten mit Auſtern. §. 6. Schuppe einen groſſen Hecht, Auf was vor Art die Hechte zuzurichten. §. 7. Du kanſt ſie trucken ſpeiſen, du Aalraupen mit Rosmarin zu ſieden. §. 8. Reibe die Aalraupen mit lau- gekocht,
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Des Fiſch-Buchs 21. Cap. Oeconomiſche Anmerckungen
Neunaugen einzumachen.
§. 3. Bruͤhe ſie erſtlich in heiſſem
Waſſer, darnach trockne ſie mit einem
reinen weiſſen Tuch ab, ſchabe ihnen die
Haut, und brate ſie fein langſam und ge-
linde, wie man ſie ſonſt zu eſſen pflegt;
nachgehends beſtreue den Boden eines
reinen Faͤßgens unten mit Pfeffer, lege
die Neunaugen hinein, fein Schicht-weiſe
nach einander, beſtreue ſie mit unter ein-
ander gemiſchten Pfeffer, Nelcken, und
Zimmetrinde, und dieſes continuire, biß
ſie alle hinein ſind. Letztlich geuß Wein-
Eßig drauf, daß es druͤber geht, und be-
ſchwere ſie, ſo bleiben ſie das gantze Jahr
gut, nimm ſie wieder heraus, und trage
ſie alſo, wenn du ſie braucheſt, auf den
Tiſch.
Forellen einzulegen/ daß ſie das
gantze Jahr gut bleiben.
§. 4. Backe die Forellen, begeuß ſie
mit ſiedendem Eßig, laß ſie wieder kalt
werden, lege ſie hernach in Faͤßgen, oder
ſteinerne Geſchirre Schicht-weiſe, allezeit
eine Lage Fiſche, und hernach duͤrre Lor-
beer- oder Salbey-Blaͤtter, mit Saltz,
Pfeffer und Eßig, verwahre ſie im Kel-
ler, oder ſonſt an einem kuͤhlen Orte fein
wohl, ſo koͤnnen ſie lange Zeit aufbehalten,
und kalt aufgetragen werden.
Die Hechte ſchoͤn blau zu ſieden.
§. 5. Schuppe ſie nicht, zerſchneide
ſie in Stuͤcke, und waſche das inwendige
wohl aus, doch laß das Waſſer nicht gar
zu lang hineinziehen, geuß hernach fri-
ſchen Wein-Eßig druͤber, und laß den
Hecht darinnen liegen. Wenn dieſes ge-
ſchehen, laß halb Waſſer, welches die ge-
hoͤrige Quantitaͤt Saltz erlangt, und die
Helffte Waſſer zuſammen ſieden, und
wirff die Stuͤcken Hecht hinein; Jm Auf-
machen ſiehe wohl zu, daß du die Galle
nicht zerdruͤckeſt, und die Leber, welche
vor das beſte an dem Hecht zu halten, ab-
geſondert werde. Trage hernach den tro-
cken geſottenen Hecht nebſt der Leber auf
zu Tiſche, lege Peterſilge dazwiſchen,
und gieb Violen-Eßig oder Kirſch-Eßig
mit dazu.
Hechte zu braten mit Auſtern.
§. 6. Schuppe einen groſſen Hecht,
reiß ihm den Bauch auf, doch nicht zu
weit, waſche ihn aus, und fuͤlle ihn mit
Auſtern, nebſt ein wenig Saltz und Pfef-
fer. Streu auch auswendig davon dar-
auf, ſpicke den Ruͤcken mit Heringen, bin-
de ihn an einen Spieß, begeuß ihn mit
Wein und Butter. Mach indeſſen eine
Bruͤhe von Capern, Limonien, Wein,
Muſcaten-Blumen, Pfeffer und But-
ter, und brenne ein wenig Mehl dran. Jſt
der Hecht gut gebraten, ſo lege ihn in ei-
ne Schuͤſſel, und geuß die Bruͤhe druͤber.
Du kanſt ihn auch trucken geben, und
zerlaſſene Butter und Citronen-Safft
darauf thun.
Auf was vor Art die Hechte
zuzurichten.
§. 7. Du kanſt ſie trucken ſpeiſen, du
kanſt ſie pfluͤcken, und mit Sauer-Kraut
ſpeiſen, du kanſt eine Raam-Bruͤhe druͤ-
ber machen, eine Butter-Bruͤhe mit
Eyern und Peterſilge, eine Wein-Bruͤ-
he mit Citronen und kleinen Roſinen,
eine ſaͤuerliche Bruͤhe mit Speck und
Zwiebeln, eine Polniſche Bruͤhe, wie man
uͤber die Karpffen ſonſt zu machen pflegt,
eine Senf-Bruͤhe, eine Merrettig-Sau-
ce mit Mandel-Kernen vermiſcht, eine
Sauce mit kleinen Ruͤbgen, du kanſt ſie
mit Auſtern oder Muſcheln kochen. Du
kanſt ſie, wenn die Hechte trocken geſot-
ten, in Teig tuncken, und im Schmaltz
backen, du kanſt ſie auch ſpicken, und auf
dem Roſt braten, und ſie hernach mit ei-
ner guten Wein- und Capper-Bruͤhe zu-
richten, oder auch trocken ſpeiſen; Du kanſt
die Hechte, wenn ſie zerpfluͤckt, wie die
Stockfiſche in eine Paſtete ſchlagen, ſie
raͤuchern und einſaltzen, und auf andere
Art mehr brauchen.
Aalraupen mit Rosmarin zu ſieden.
§. 8. Reibe die Aalraupen mit lau-
lichem Waſſer und Saltz ab, ſchneide ſie
am Bauch auf, nimm das Eingeweide
heraus biß auf die Leber, und nimm ſie
rein aus, alsdenn blaͤue ſie mit laulichem
Eßig, ſiede ſie im Waſſer und Saltz, doch
daß ſie nicht zu ſehr geſaltzen ſeyn. Laß
ſie langſam ſieden, ſonſt werden ſie hart,
ſie duͤrffen auch nicht gantz trocken einſie-
den. Mache indeſſen eine Bruͤhe, und
ſchuͤtte Fleiſch-Suppe, etwas Wein, Jn-
gwer, Pfeffer, Muſcaten-Blumen, ge-
riebene Semmel, und ein Stuͤck gewaſch-
ne Butter dazu. Wenn es aufgekocht,
ſtuͤrtze die Aalraupen, lege ſie in Tiegel,
geuß die Bruͤhe darauf. Jſt ſie mit auf-
gekocht,
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