Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 20. Capitel/ [Spaltenumbruch]
der sich zu der Zeit aufzubäumen pflege.Und meldet Scheuchzer in seinen Natur- Geschichten des Schweitzer-Landes in dem andern Theil p. 30. wie ihm einsten ein gewisser Gelehrter erzehlet, daß er die- sen Fisch bey heller Lufft gesehen, wor- auf bald hernach ein schweres Ungewit- ter erfolget. §. 3. Es wollen einige Autores be- §. 4. Gewisser ist, daß man an ei- §. 5. Es ist auch bekandt, daß man §. 6. Jn dem 1718. Jahre zu An- §. 7. Von Hamburg wurde Anno §. 8. Anno 1717. wurden von Jhro den
Des Fiſch-Buchs 20. Capitel/ [Spaltenumbruch]
der ſich zu der Zeit aufzubaͤumen pflege.Und meldet Scheuchzer in ſeinen Natur- Geſchichten des Schweitzer-Landes in dem andern Theil p. 30. wie ihm einſten ein gewiſſer Gelehrter erzehlet, daß er die- ſen Fiſch bey heller Lufft geſehen, wor- auf bald hernach ein ſchweres Ungewit- ter erfolget. §. 3. Es wollen einige Autores be- §. 4. Gewiſſer iſt, daß man an ei- §. 5. Es iſt auch bekandt, daß man §. 6. Jn dem 1718. Jahre zu An- §. 7. Von Hamburg wurde Anno §. 8. Anno 1717. wurden von Jhro den
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Man hat ſolche von<lb/> unterſchiedener Art, groͤſſer oder kleiner.<lb/> Bey einigen ſind die Theilgen gantz voll-<lb/> kommen runde Kuͤgelchen, aus denen ſie<lb/> beſtehen, bey andern aber erblickt man<lb/> einige <hi rendition="#aq">irregulair</hi>e Coͤrper, wenn man die-<lb/> ſelben zerbricht, als wie <hi rendition="#aq">Triangul.</hi> Man<lb/> findet ſie in einem Dorffe des Fuͤrſten-<lb/> thums Halberſtadt, Hamersleben ge-<lb/> nannt, ingleichen bey Hildesheim. Der<lb/> Farbe nach ſind ſie unterſchiedlich, braun,<lb/> das auf roͤthlich faͤllt, oder weißlich, u. ſ. w.<lb/> Man findet ſie von unterſchiedener Ge-<lb/> ſtalt, Groͤſſe, und Farben. 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Der Junge ent-<lb/> deckte hierbey dieſe ſeine Kunſt, daß er<lb/> nemlich aus Kuckels- oder Kockels-Koͤr-<lb/> nern, Backofen-Leim, oder Brod, mit<lb/> Vorlauff oder ſtarcken Brandwein Ku-<lb/> geln <hi rendition="#aq">formir</hi>t, die er ins Waſſer geſchmiſ-<lb/> ſen, und die Fiſche betaumelt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Von Hamburg wurde <hi rendition="#aq">Anno<lb/> 1720. adviſir</hi>et, daß bey der letzten Waſ-<lb/> ſer-Fluth den 31. <hi rendition="#aq">December</hi> bey dem ſo<lb/> genannten Dorn-Buſch ein groſſer frem-<lb/> der Fiſch 74. Fuß lang angetrieben kom-<lb/> men, und von dortigen Einwohnern ge-<lb/> fangen worden, welcher einen Schwantz<lb/> gehabt, wie ein Wallfiſch, 12. biß 13. Fuß<lb/> breit, und Zaͤhne wie klares Helffenbein<lb/> 10. biß 11. Zoll lang. Dieſen Fiſch habe<lb/> man fuͤr gantz unbekandt gehalten, als<lb/> dergleichen niemahls daſelbſt geſehen<lb/> worden. Doch haben etliche gemeynt,<lb/> es ſey ein Peters-Fiſch oder Zahn-Fiſch<lb/> geweſen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 8.</head> <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1717. wurden von Jhro<lb/><hi rendition="#aq">Czaari</hi>ſchen Majeſtaͤt an Jhro Koͤnigliche<lb/> Majeſtaͤt in Preuſſen bereits im Fruͤh-<lb/> Jahr fremde und rare Fiſche uͤberſendet,<lb/> deren die groͤßten 12. Fuß lang, und 9.<lb/> Fuß dicke, faſt einem Stoͤhr gleichende ge-<lb/> weſen, und <hi rendition="#aq">Berlachi Neatrich</hi> genennet<lb/> worden. Selbige ſind auſſer Zweiffel<lb/> die <hi rendition="#aq">Bollugen</hi>, von denen der Herr <hi rendition="#aq">Johann<lb/> Berry</hi> im Staat von Rußland <hi rendition="#aq">p.</hi> 157.<lb/> ſagt, daß ſie 8. biß 10. Schuh lang, und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [420/0588]
Des Fiſch-Buchs 20. Capitel/
der ſich zu der Zeit aufzubaͤumen pflege.
Und meldet Scheuchzer in ſeinen Natur-
Geſchichten des Schweitzer-Landes in
dem andern Theil p. 30. wie ihm einſten
ein gewiſſer Gelehrter erzehlet, daß er die-
ſen Fiſch bey heller Lufft geſehen, wor-
auf bald hernach ein ſchweres Ungewit-
ter erfolget.
§. 3. Es wollen einige Autores be-
haupten, daß es gewiſſe Arten Fiſche und
Krebſe gebe, die ſo wohl im Waſſer le-
ben, als auch unter der Erde dauren koͤn-
ten, und in den Hoͤlen der Berge ſich auf-
hielten, welches ich aber an ſeinen Ort
geſtellet ſeyn laſſe. S. Sachſens Gam-
marologie C. 7. §. 15. p. 141.
§. 4. Gewiſſer iſt, daß man an ei-
nigen Orten gewiſſe Steine findet, die
man Rogen-Steine, Fiſch-Rogen-Stei-
ne, verſchwemmte und verſteinerte Eyer-
ſtoͤcke zu nennen pflegt. Dieſe ſind nichts
anders, als verſteinerte Eyerſtoͤcke, die
mit einer ſteinernen und Mineraliſchen
Rinde nach und nach umzogen worden,
und keinen geringen Zeugen der Suͤnd-
fluth mit abgeben. Man hat ſolche von
unterſchiedener Art, groͤſſer oder kleiner.
Bey einigen ſind die Theilgen gantz voll-
kommen runde Kuͤgelchen, aus denen ſie
beſtehen, bey andern aber erblickt man
einige irregulaire Coͤrper, wenn man die-
ſelben zerbricht, als wie Triangul. Man
findet ſie in einem Dorffe des Fuͤrſten-
thums Halberſtadt, Hamersleben ge-
nannt, ingleichen bey Hildesheim. Der
Farbe nach ſind ſie unterſchiedlich, braun,
das auf roͤthlich faͤllt, oder weißlich, u. ſ. w.
Man findet ſie von unterſchiedener Ge-
ſtalt, Groͤſſe, und Farben. Bey dem
Staͤdtlein Weferlingen im Fuͤrſtenthum
Halberſtadt kan man viel ſolcher Steine
wahrnehmen.
§. 5. Es iſt auch bekandt, daß man
an unterſchiedenen Orten der Grafſchafft
Mansfeld, ingleichen in dem Jlmenaui-
ſchen ſolche Schiefer-Steine findet, dar-
auf Fiſche gebildet ſind. Viele halten ſol-
che vor ein bloſſes Spiel der Natur; es
iſt aber glaublicher, daß ſolches ebenfalls
Reliquien der Suͤndfluth ſind, da durch
die groſſe Fluth die Fiſche in den weichen
Leim gedruͤcket worden, welcher endlich
harte und zu Stein geworden. Jch koͤn-
te hier viel von mancherley wunderba-
ren Steinen anfuͤhren, darauf Schne-
cken, Muſcheln, Auſtern und dergleichen
gebildet zu ſehen. Nachdem aber dieſel-
ben mehr zu den Regno Minerali, als A-
nimali gehoͤren, ſo will ich den Leſer, der
davon ein Liebhaber iſt, auf diejenigen
Schrifften verweiſen, die ex profeſſo da-
von handeln, als des Volckmans Sileſiam
Subterraneam, des Herrn Mylii Saxo-
niam Subterraneam, und viel andere
mehr.
§. 6. Jn dem 1718. Jahre zu An-
fang des Monats Auguſti begab ſichs, daß
ein gewiſſer Muͤller-Junge vor den
Stadt-Muͤhlen auf der Oder vor Breß-
lau eine ziemliche Menge Fiſche mit bloſ-
ſen Haͤnden fieng, ſich aber verrieth, daß
er ſolches vermittelſt einer beſondern
Kunſt verrichtete, Krafft deren er die Fi-
ſche taumlich machte, daß ſie oben ſchwoͤm-
men, und mit den Haͤnden gar leicht er-
griffen werden koͤnten. Deswegen ward
der Junge eingezogen, und die Fiſche, de-
ren er einen ziemlichen Fiſch-Sack voll ge-
ſammlet, auf Obrigkeitlichen Befehl auf
der Oder auf eine Sand-Banck geſchar-
ret. Die Angehoͤrigen des Jungens a-
ber ſtatt Erſetzung dieſes den Stadt-Fi-
ſchern zugefuͤgten Schadens um einige
Thaler Geld geſtrafft. Der Junge ent-
deckte hierbey dieſe ſeine Kunſt, daß er
nemlich aus Kuckels- oder Kockels-Koͤr-
nern, Backofen-Leim, oder Brod, mit
Vorlauff oder ſtarcken Brandwein Ku-
geln formirt, die er ins Waſſer geſchmiſ-
ſen, und die Fiſche betaumelt.
§. 7. Von Hamburg wurde Anno
1720. adviſiret, daß bey der letzten Waſ-
ſer-Fluth den 31. December bey dem ſo
genannten Dorn-Buſch ein groſſer frem-
der Fiſch 74. Fuß lang angetrieben kom-
men, und von dortigen Einwohnern ge-
fangen worden, welcher einen Schwantz
gehabt, wie ein Wallfiſch, 12. biß 13. Fuß
breit, und Zaͤhne wie klares Helffenbein
10. biß 11. Zoll lang. Dieſen Fiſch habe
man fuͤr gantz unbekandt gehalten, als
dergleichen niemahls daſelbſt geſehen
worden. Doch haben etliche gemeynt,
es ſey ein Peters-Fiſch oder Zahn-Fiſch
geweſen.
§. 8. Anno 1717. wurden von Jhro
Czaariſchen Majeſtaͤt an Jhro Koͤnigliche
Majeſtaͤt in Preuſſen bereits im Fruͤh-
Jahr fremde und rare Fiſche uͤberſendet,
deren die groͤßten 12. Fuß lang, und 9.
Fuß dicke, faſt einem Stoͤhr gleichende ge-
weſen, und Berlachi Neatrich genennet
worden. Selbige ſind auſſer Zweiffel
die Bollugen, von denen der Herr Johann
Berry im Staat von Rußland p. 157.
ſagt, daß ſie 8. biß 10. Schuh lang, und
den
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