Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 15. Cap. von allerhand Arten Fische zu fangen. [Spaltenumbruch]
nen Theil des Flusses, breiten ihr Netzaus, theilen sich von einander, alsdenn wenden sie sich wiederum auf die andere Seite des Ufers, machen gleichsam mit dem Netz einen Bogen, und ziehen gantz stillschweigend und ohne Getümmel ihr Netz an das Ufer. §. 2. Bey der Fischerey mit den Ne- §. 3. Bey kleinen Flüssen bedienet §. 4. Die leichten Garne werden en- §. 5. Die Wurf-Garne werden mei- §. 6. Man fischet auch in den kleinen §. 7. Die in den Seen fischen wollen, Oder E e e 3
Des Fiſch-Buchs 15. Cap. von allerhand Arten Fiſche zu fangen. [Spaltenumbruch]
nen Theil des Fluſſes, breiten ihr Netzaus, theilen ſich von einander, alsdenn wenden ſie ſich wiederum auf die andere Seite des Ufers, machen gleichſam mit dem Netz einen Bogen, und ziehen gantz ſtillſchweigend und ohne Getuͤmmel ihr Netz an das Ufer. §. 2. Bey der Fiſcherey mit den Ne- §. 3. Bey kleinen Fluͤſſen bedienet §. 4. Die leichten Garne werden en- §. 5. Die Wurf-Garne werden mei- §. 6. Man fiſchet auch in den kleinen §. 7. Die in den Seen fiſchen wollen, Oder E e e 3
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Cap. von allerhand Arten Fiſche zu fangen.</hi></fw><lb/><cb/> nen Theil des Fluſſes, breiten ihr Netz<lb/> aus, theilen ſich von einander, alsdenn<lb/> wenden ſie ſich wiederum auf die andere<lb/> Seite des Ufers, machen gleichſam mit<lb/> dem Netz einen Bogen, und ziehen gantz<lb/> ſtillſchweigend und ohne Getuͤmmel ihr<lb/> Netz an das Ufer.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Bey der Fiſcherey mit den Ne-<lb/> tzen folgen zu Zeiten zwey oder drey Fi-<lb/> ſcher-Kaͤhne, die mit Auswerffung oder<lb/> Legung des Netzes im Waſſer beſchaͤffti-<lb/> get ſind, einander auſſerhalb des Netzes<lb/> nach, darinnen die Fiſcher mit Stangen<lb/> und Pruͤgeln in das Waſſer ſchlagen,<lb/> welches dazu dienet, daß die in das Netz<lb/> gebrachten Fiſche ſich ſcheuen, uͤber die von<lb/> Pantoffel-Holtz gemachte Einfaſſung des<lb/> Zug-Garnes, vor welchem ein ſolches<lb/> Turniren iſt, zu ſpringen. Jederzeit<lb/> aber muß man mit dem Zug eilen, denn<lb/> die Fiſche, ſobald ſie ſich eingeſperrt ver-<lb/> mercken, ſuchen ihre alte Freyheit mit<lb/> Springen und Durchſchlagen unten und<lb/> oben zu behaupten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Bey kleinen Fluͤſſen bedienet<lb/> man ſich auch der Netze, und richtet man<lb/> ſich mit ihnen nach der Gewohnheit ieg-<lb/> lichen Ortes; Die Fiſch-Netze und Gar-<lb/> ne werden von feinem leichten ſtarcken<lb/> Zwirn, auch in den groſſen Fluͤſſen von<lb/> gutem Hanff gemacht. Sollen aber die<lb/> Garne etwas ſchwer ſeyn, macht man die<lb/> Gemaͤſche von Hanff, alſo, daß auf bey-<lb/> den Seiten des Garnes Kolben mit Stei-<lb/> nen kommen, da denn die beyden ober-<lb/> ſten und unterſten Steine angebunden,<lb/> in der Mitten aber an das Zieh-Seil, ſo<lb/> von Hanff oder Haaren gemacht iſt, an-<lb/> gehefftet werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 4.</head> <p>Die leichten Garne werden en-<lb/> ger, die ſchweren aber weitlaͤufftiger ge-<lb/> ſtrickt. Beyderley beſtehen in zwey Waͤn-<lb/> den, welche in der Hoͤhe ſeyn muͤſſen, daß<lb/> ſie unten im Grunde aufſtreichen, am<lb/> obern Theil aber auf dem Waſſer ſchwim-<lb/> men. Jn der Mitten findet ſich der Sack,<lb/> darinnen ſich die Fiſche fangen, und er-<lb/> ſtreckt ſich hinauswerts ein drey Klafftern<lb/> lang. An dem oberſten Saume werden<lb/> die Floſſen ie eines Schuhes weit von ein-<lb/> ander angehefftet, und ſolche entweder<lb/> von duͤrren Weiden, oder Bircken, die<lb/> das Garn in die Hoͤhe halten, gemacht,<lb/> am unterſten Saum hingegen werden<lb/> Eiſen oder Bley-Gewichte gehaͤngt, und<lb/> zwar in ſtarcken flieſſenden Waſſern et-<lb/> wan ein vier Finger, in Teichen aber drey<lb/> viertel Ellen weit von einander. Sind<lb/><cb/> die Zieh-Garne groß, ſo werden an ſtatt<lb/> der Floſſe laͤngliche taͤnnene Breter eine<lb/> halbe Klaffter weit von einander gemacht,<lb/> unten aber fuͤglicher Eiſen, als Bley, in<lb/> gleicher Weite von einander gehaͤngt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head> <p>Die Wurf-Garne werden mei-<lb/> ſtentheils an tiefen Oertern gebraucht,<lb/> weswegen ſie nicht nur allein unten breit,<lb/> und oben enge, ſondern auch ſchwer mit<lb/> Bley beladen ſind, da ſie denn hernach,<lb/> wo ſie nur hurtig und gelenck in einem<lb/> Schwung hinausgeſchmiſſen werden,<lb/> ſchnelle und geſchwinde zu Boden ſincken,<lb/> ehe die Fiſche vermercken koͤnnen, was da<lb/> komme, und weil, ſo bald man mit dem<lb/> Herausziehen den Anfang macht, ſich das<lb/> Bley unten zuſammenſetzt und faͤllt, muͤſ-<lb/> ſen die eingefangenen Fiſche in dem ver-<lb/> ſchloßnen Kercker mit Gedult erwarten,<lb/> was man mit ihnen vornehmen werde.<lb/> Man hat auch ein Netz mit einem langen<lb/> in Reiffen eingebundenen Zipffel, das im<lb/> Eingang mit Fluͤgeln ziemlich weit von<lb/> einander in das Waſſer, wo es enge zu-<lb/> ſammen rinnet, eingepfaͤhlet wird, und<lb/> alle Fiſche, die durch<hi rendition="#aq">paſſir</hi>en wollen, blei-<lb/> ben hinten in dem Zipffel ſtecken, den he-<lb/> ben die Fiſcher auf, und durch Eroͤffnung<lb/> deſſelben nehmen ſie den Raub heraus,<lb/> binden den Zipffel wieder zuſammen,<lb/> und kan das Netz etliche Tage, nachdem<lb/> der Fang gut, liegen bleiben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Man fiſchet auch in den kleinen<lb/> Fluͤſſen und in den Wald-Baͤchen mit<lb/> groſſen und kleinen Hahmen, nachdem es<lb/> an dem Ort thulich oder nicht. Die Sa-<lb/> che wird ſo verrichtet: Man ſiehet ſich an<lb/> dem Ufer um, wo das dickſte Geſtraͤuch<lb/> iſt von Baͤumen, oder andern im Waſ-<lb/> ſer liegenden Holtzwerck, vor ſelbigen<lb/> Ort ſtellet ſich einer mit einem groſſen<lb/> Hahmen, der andere aber ſchlaͤgt mit ei-<lb/> nem langen Pruͤgel oder Stecken ſachte<lb/> in das Waſſer, ſo vor demſelbigen Ort<lb/> am Ufer herflieſſet, dadurch werden die<lb/> Fiſche furchtſam gemacht, und indem ſie<lb/> ſich davon machen wollen, der Gefahr<lb/> zu entgehen, fallen ſie in den vorgehalte-<lb/> nen Hahmen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Die in den Seen fiſchen wollen,<lb/> handeln nicht unvernuͤnfftig, wenn ſie<lb/> das ſtille Wetter erwarten. Jhre Arbeit<lb/> ſollen ſie fruͤh vor Aufgang und Abends<lb/> nach Untergang der Sonne anſtellen.<lb/> Die Netze ſind nach den Wind zuziehen;<lb/> als zum Exempel, wenn der Oſt-Wind<lb/> wehet, ziehet man das Netz gegen We-<lb/> ſten, und da dieſer gehet, gegen Oſten;<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E e e 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Oder</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [401/0565]
Des Fiſch-Buchs 15. Cap. von allerhand Arten Fiſche zu fangen.
nen Theil des Fluſſes, breiten ihr Netz
aus, theilen ſich von einander, alsdenn
wenden ſie ſich wiederum auf die andere
Seite des Ufers, machen gleichſam mit
dem Netz einen Bogen, und ziehen gantz
ſtillſchweigend und ohne Getuͤmmel ihr
Netz an das Ufer.
§. 2. Bey der Fiſcherey mit den Ne-
tzen folgen zu Zeiten zwey oder drey Fi-
ſcher-Kaͤhne, die mit Auswerffung oder
Legung des Netzes im Waſſer beſchaͤffti-
get ſind, einander auſſerhalb des Netzes
nach, darinnen die Fiſcher mit Stangen
und Pruͤgeln in das Waſſer ſchlagen,
welches dazu dienet, daß die in das Netz
gebrachten Fiſche ſich ſcheuen, uͤber die von
Pantoffel-Holtz gemachte Einfaſſung des
Zug-Garnes, vor welchem ein ſolches
Turniren iſt, zu ſpringen. Jederzeit
aber muß man mit dem Zug eilen, denn
die Fiſche, ſobald ſie ſich eingeſperrt ver-
mercken, ſuchen ihre alte Freyheit mit
Springen und Durchſchlagen unten und
oben zu behaupten.
§. 3. Bey kleinen Fluͤſſen bedienet
man ſich auch der Netze, und richtet man
ſich mit ihnen nach der Gewohnheit ieg-
lichen Ortes; Die Fiſch-Netze und Gar-
ne werden von feinem leichten ſtarcken
Zwirn, auch in den groſſen Fluͤſſen von
gutem Hanff gemacht. Sollen aber die
Garne etwas ſchwer ſeyn, macht man die
Gemaͤſche von Hanff, alſo, daß auf bey-
den Seiten des Garnes Kolben mit Stei-
nen kommen, da denn die beyden ober-
ſten und unterſten Steine angebunden,
in der Mitten aber an das Zieh-Seil, ſo
von Hanff oder Haaren gemacht iſt, an-
gehefftet werden.
§. 4. Die leichten Garne werden en-
ger, die ſchweren aber weitlaͤufftiger ge-
ſtrickt. Beyderley beſtehen in zwey Waͤn-
den, welche in der Hoͤhe ſeyn muͤſſen, daß
ſie unten im Grunde aufſtreichen, am
obern Theil aber auf dem Waſſer ſchwim-
men. Jn der Mitten findet ſich der Sack,
darinnen ſich die Fiſche fangen, und er-
ſtreckt ſich hinauswerts ein drey Klafftern
lang. An dem oberſten Saume werden
die Floſſen ie eines Schuhes weit von ein-
ander angehefftet, und ſolche entweder
von duͤrren Weiden, oder Bircken, die
das Garn in die Hoͤhe halten, gemacht,
am unterſten Saum hingegen werden
Eiſen oder Bley-Gewichte gehaͤngt, und
zwar in ſtarcken flieſſenden Waſſern et-
wan ein vier Finger, in Teichen aber drey
viertel Ellen weit von einander. Sind
die Zieh-Garne groß, ſo werden an ſtatt
der Floſſe laͤngliche taͤnnene Breter eine
halbe Klaffter weit von einander gemacht,
unten aber fuͤglicher Eiſen, als Bley, in
gleicher Weite von einander gehaͤngt.
§. 5. Die Wurf-Garne werden mei-
ſtentheils an tiefen Oertern gebraucht,
weswegen ſie nicht nur allein unten breit,
und oben enge, ſondern auch ſchwer mit
Bley beladen ſind, da ſie denn hernach,
wo ſie nur hurtig und gelenck in einem
Schwung hinausgeſchmiſſen werden,
ſchnelle und geſchwinde zu Boden ſincken,
ehe die Fiſche vermercken koͤnnen, was da
komme, und weil, ſo bald man mit dem
Herausziehen den Anfang macht, ſich das
Bley unten zuſammenſetzt und faͤllt, muͤſ-
ſen die eingefangenen Fiſche in dem ver-
ſchloßnen Kercker mit Gedult erwarten,
was man mit ihnen vornehmen werde.
Man hat auch ein Netz mit einem langen
in Reiffen eingebundenen Zipffel, das im
Eingang mit Fluͤgeln ziemlich weit von
einander in das Waſſer, wo es enge zu-
ſammen rinnet, eingepfaͤhlet wird, und
alle Fiſche, die durchpaſſiren wollen, blei-
ben hinten in dem Zipffel ſtecken, den he-
ben die Fiſcher auf, und durch Eroͤffnung
deſſelben nehmen ſie den Raub heraus,
binden den Zipffel wieder zuſammen,
und kan das Netz etliche Tage, nachdem
der Fang gut, liegen bleiben.
§. 6. Man fiſchet auch in den kleinen
Fluͤſſen und in den Wald-Baͤchen mit
groſſen und kleinen Hahmen, nachdem es
an dem Ort thulich oder nicht. Die Sa-
che wird ſo verrichtet: Man ſiehet ſich an
dem Ufer um, wo das dickſte Geſtraͤuch
iſt von Baͤumen, oder andern im Waſ-
ſer liegenden Holtzwerck, vor ſelbigen
Ort ſtellet ſich einer mit einem groſſen
Hahmen, der andere aber ſchlaͤgt mit ei-
nem langen Pruͤgel oder Stecken ſachte
in das Waſſer, ſo vor demſelbigen Ort
am Ufer herflieſſet, dadurch werden die
Fiſche furchtſam gemacht, und indem ſie
ſich davon machen wollen, der Gefahr
zu entgehen, fallen ſie in den vorgehalte-
nen Hahmen.
§. 7. Die in den Seen fiſchen wollen,
handeln nicht unvernuͤnfftig, wenn ſie
das ſtille Wetter erwarten. Jhre Arbeit
ſollen ſie fruͤh vor Aufgang und Abends
nach Untergang der Sonne anſtellen.
Die Netze ſind nach den Wind zuziehen;
als zum Exempel, wenn der Oſt-Wind
wehet, ziehet man das Netz gegen We-
ſten, und da dieſer gehet, gegen Oſten;
Oder
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