Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 4. C. Oeconomische. u. Polit. Anmerck. von Flüssen. [Spaltenumbruch]
zu rechter Zeit ans Wasser geführet, unddaran nichts versäumet, noch, wo grosse Wasser-Fluthen kommen, verwahrlo- set werde. §. 35. Wenn auch vor die Herr- §. 36. Wann hernach die Flössen al- §. 37. Ehe aber abgeflösset wird, so §. 38. Nachdem auch die Flössen al- Das 5. Capitel/ Von den Teichen überhaupt/ und derselben unterschiedenen Arten. §. 1. Ein Teich ist ein geraumer Umfang ei- Schäfereyen, Brau-Häuser und Machen die Böhmischen Herren reich. §. 2. Nach Beschaffenheit des Or- sen müs-
Des Fiſch-Buchs 4. C. Oeconomiſche. u. Polit. Anmerck. von Fluͤſſen. [Spaltenumbruch]
zu rechter Zeit ans Waſſer gefuͤhret, unddaran nichts verſaͤumet, noch, wo groſſe Waſſer-Fluthen kommen, verwahrlo- ſet werde. §. 35. Wenn auch vor die Herr- §. 36. Wann hernach die Floͤſſen al- §. 37. Ehe aber abgefloͤſſet wird, ſo §. 38. Nachdem auch die Floͤſſen al- Das 5. Capitel/ Von den Teichen uͤberhaupt/ und derſelben unterſchiedenen Arten. §. 1. Ein Teich iſt ein geraumer Umfang ei- Schaͤfereyen, Brau-Haͤuſer und Machen die Boͤhmiſchen Herren reich. §. 2. Nach Beſchaffenheit des Or- ſen muͤſ-
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Des Fiſch-Buchs 4. C. Oeconomiſche. u. Polit. Anmerck. von Fluͤſſen.
zu rechter Zeit ans Waſſer gefuͤhret, und
daran nichts verſaͤumet, noch, wo groſſe
Waſſer-Fluthen kommen, verwahrlo-
ſet werde.
§. 35. Wenn auch vor die Herr-
ſchafftliche Hofſtatt-Kuͤchen Brenn-Holtz
zu floͤſſen angeordnet worden, ſo muß mit
Fleiß dahin geſehen werden, daß ſolches
auf denen hierzu deputirten Orten zu
rechter Zeit geſchlagen, und angebracht,
und wofern immer moͤglich, gantz im
Fruͤhling, oder doch halb im Fruͤhling,
und die andere Helffte zur Herbſt-Zeit
auf dem Waſſer gefloͤßt, und da es eines
Theils Weges auf der Achſe herauf an
das Waſſer gefuͤhret werden muͤſte, daß
die dazu behufigen Fuhren an gehoͤrigen
Oertern in den Aemtern beſtellet, und
nichts verabſaͤumet werde.
§. 36. Wann hernach die Floͤſſen al-
ſo verrichtet, muß iemand von der Cam-
mer abgeordnet werden, der das gefloͤßte
Holtz von den Floͤſſern nach gelegten rich-
tigen Klafftern abnehme, und hiernechſt
verordne, daß das Boͤttiger-Schindel-
und Hartz-Holtz zuvor geſondert, und
abſonderlich verkaufft, item, daß von dem-
jenigen, dem das Holtz uͤbergeben, und der
die Rechnung daruͤber fuͤhren wird, ein
Bekaͤntniß des Empfanges abgefordert,
ſolche Rechnung allerdings nach dem Mo-
dell gefuͤhret, auch um mehrer Nachricht
willen alle Monate ein Verzeichniß ein-
geſchickt und abgefordert werde, was und
wieviel den Monat uͤber abgangen und
geloͤſet ſey, damit man nicht allein von
den geloͤſeten Geldern Nachricht haben,
ſondern auch wiſſen moͤge, was noch end-
lich verblieben, oder muthmaßlich zum
Vorrath weiter dahin zu floͤſſen von noͤ-
then ſey.
§. 37. Ehe aber abgefloͤſſet wird, ſo
muß der Floß-Rechen durch die Baumei-
ſter iederzeit beſichtiget, und was daran
mangelhafft befunden wird, repariret,
wie auch die Floß-Meiſter ihrer Pflicht
und Beſtallung, und daß ſie denſelben
emſig nachleben, erinnert und vermah-
net werden.
§. 38. Nachdem auch die Floͤſſen al-
lerſeits jaͤhrlich einen ſtarcken Verlag er-
fordern, welcher denen dazu Beſtellten
vertrauet werden muß, ſo iſt in guter
Aufſicht zu halten, damit nicht allein der-
gleichen Perſonen nicht ohne Caution und
Vorſtand angenommen, ſondern, daß
auch allewege nach verrichteter Floͤſſe rich-
tige Rechnung gethan und abgeleget wer-
den moͤge. S. mit mehrern hievon Cap.
V. fol. 206. des Herrn Hof-Rath Mar-
pergers Neu-eroͤffneter Waſſer-Fahrt
auf Fluͤſſen und Canaͤlen.
Das 5. Capitel/
Von den Teichen uͤberhaupt/
und derſelben unterſchiedenen
Arten.
§. 1.
Ein Teich iſt ein geraumer Umfang ei-
nes inſtehenden Waſſers, darinnen
man gewiſſe Fiſche halten, und wenn
man will, ablaſſen kan; Von den Seen
wird er damit unterſchieden, daß man
ſolche nicht ablaſſen kan; an der Groͤſſe
aber von den Behaͤltern, die nur enge
und klein ſind. Es meldet Johann Era-
ſmus Wegner in ſeiner kleinen Oecono-
mia Bohemo-Auſtriaca, in Boͤhmen ſoll
das Sprichwort ſeyn:
Schaͤfereyen, Brau-Haͤuſer und
Teich
Machen die Boͤhmiſchen Herren reich.
Janus Dubravius erzehlet, daß, als er eins-
mahls in Schleſien ungefehr uͤber einen
Teich-Damm reiſen muͤſſen, habe er in
demſelben Teiche eine Fiſcherey, und ei-
nen Schleſiſchen Fuͤrſten dabey, mit
Fiſcher-Stiefeln verſehen, angetroffen,
der ſich, als er angeſprochen worden, al-
ſo entſchuldiget hat: Wann einem Fuͤr-
ſten das Hetzen und die Haſen-Jagd nicht
uͤbel anſtehet, wer will ihm uͤbel vermer-
cken, wann er bey dem Karpffen- und
Hecht-Fang gegenwaͤrtig iſt. Meldet
auch daſelbſt, daß des tapffern Heldens
Johannis Hunniadis Sohn, Matthias Cor-
vinus, Koͤnig in Ungarn, ſelbſt groſ-
ſe Freude und Ergoͤtzlichkeit an den Tei-
chen gehabt, und in ſeinen groſſen Teich,
den er bey dem Schloß Tottis in Ungarn
zurichten laſſen, lebendige Hauſen aus der
Donau uͤbergebracht, und eingeſetzt; und
haͤtte einsmahls ſeiner andern Gemahlin
Beatrici, Koͤnigs Ferdinandi von Neapoli
Tochter, ihrem Vetter, dem Paͤbſtlichen
Nuntio, und vielen andern bey ihm an-
weſenden Boͤhmiſchen und Ungariſchen
Herren, nicht viel weniger als ſechtzig le-
bendige Hauſen in dieſen Teich ſetzen
laſſen.
§. 2. Nach Beſchaffenheit des Or-
tes iſt darinnen ein mercklicher Unter-
ſcheid, daß etliche allein von den Feld-Guͤſ-
ſen muͤſ-
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