Von allerhand Forst-Ordnungen/ Contracten/ u. s. w.
[Spaltenumbruch]
dern wohl 2. oder 3. Loche darein schla- gen; Als setzen, ordnen, und wollen wir, daß hinführo die Förster ohne sonderba- rem Befehl keinen Ort zum Hartzlaachen überlassen, die Unterthanen aber sollen die Fichten, so 4. Spannen dicke, mehr nicht, als mit 2. Lochen, welche 6. Span- nen dicke, mit 3. Lochen, welche 8. Span- nen dicke, mit 4. Lochen, welche 10. Span- nen dicke, mit 5. Lochen, welche aber 12. Spannen dicke, und darüber, mit 6. Lo- chen, und mehr nicht, schlagen, wie wir denn solches in unsern eigenen Hartz-Wäl- dern also halten lassen wollen.
§. 28.
Sonderlich soll den Laach-Leu- ten und Hartzscharrern keinesweges ver- stattet werden, das junge Tannen- und ander Gewächse, so unter den Fichten stehet, nur zu dem Ende, damit die Hartz- Bäume desto mehr Raum behalten, und besser fortwachsen können, auszuhacken, und hinweg zu räumen, sintemahl die Weiß-Tannen, Buchen, und dergleichen, sich ohnediß sehr verlieren. Bey Strafe eines Orts Thalers, so offt dawider ge- handelt wird.
§. 29.
Alldieweil etliche Personen mit dem Aschen-Brennen von uns beliehen, sollen sie dasselbe um gebührlichen Zinß von Michaelis biß Ostern, und im Som- mer gar nicht treiben, sollen uns auch Versicherung machen, daß durch Feuer und in andere Wege den Waldungen kein Schade zugefüget werde, wie sie denn auch alleine das dürre und liegende Holtz, und keinen stehenden Baum, der etwan eine kleine Scharte hat, ausbrennen, und ver- aschen sollen, bey Strafe einer ernsten Strafe.
§. 30.
Es soll ein ieder Ober-För- ster, Förster und Läuffer seine Dienste mit allem möglichen Fleiß verrichten, da- mit nichts veruntrauet, noch verwahrlo- set werde, und so iemand an einem Scha- den, es sey in jungen Schlägen, oder sonst, wo es seyn mag, da es ihm nicht gebüh- ret, betreten würde, soll er demselben ein Pfand abfordern, auch aufzeichnen, wer derselbige sey, was und wo er solchen Schaden gethan, und in unserm angele- genen Amte, wie oben bemeldet, alle Wo- chen berichten, denselben zur gebührenden Strafe zu nehmen. Welcher aber nach- läßig befunden, oder dieser unserer Wald- Ordnung selbst zuwider handeln würde, soll nicht allein gebührlich bestrafet, son- dern auch seines Dienstes verlustig geach- tet werden.
[Spaltenumbruch]
§. 31.
Alldieweil sichs vielmahls be- giebt, daß die benachbarten Schäfer an Orten und Enden, da es nicht Herkom- mens, und auch sonsten, über die Grentzen hüten, und etliche Jahre hernach es vor eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben, sollen die Ober- und andern Förster, wie auch die Läuffer, auf die Benachbarten samt und sonders, zumahl aber auf die Schäfer und Hirten, ingleichen alle frem- de Holtz-Knechte, Schützen, und andere, so sich mit Büchsen und Aexten tragen, da dieselbige auf den Amts-Grentzen nicht in öffentlichen Strassen, sondern an ver- dächtigen Oertern angetroffen würden, eine fleißige Aufsicht haben, und da ie- mand betreten würde, solchen nebst der Büchse oder Axt ungepfändet nicht lassen, die Pfänder aber iederzeit in die Amts- Gerichten liefern, und soll dem Förster und andern Wald-Bedienten, so einer o- der der andere einem etwas abpfändet, von ieglichem Pfande 2. gl. 6. pf. zum Pfand-Gelde gegeben werden.
§. 32.
Es soll auch kein Jäger, För- ster, oder Läuffer, ohne Vorwissen und Erlaubniß des Ober-Försters, einen, zwey oder mehr Tage ausziehen, oder wegge- hen, und seines Gefallens ausbleiben. Jm Fall er aber erhebliche Ursachen hät- te auszureisen, und Erlaubniß erlangte, soll er doch immittelst das Aufsehen durch eine andere tüchtige Person, mit welcher der Ober-Förster zu frieden, bestellen, damit allen Schaden zu verhüten, son- sten aber keinen Unter-Knecht hinter des Ober-Försters Wissen halten, und an- nehmen.
§. 33.
Es soll kein Förster oder Läuf- fer ohne Vorwissen des Ober-Försters etwas vom Holtze anweisen, vielweniger weggeben, oder verlassen, auch nicht et- was von wandelbaren Bäumen, Wind- Brüchen, dürren oder alten andern liegenden Holtze für sich verkauffen, o- der in andere Wege, wie das geschehen mag, verparthieren; sondern alles Holtz, es sey grün, oder dürre, es seyn Wein- Pfähle, so aus Reißig geschnittelt, oder eintzeln Handwercks-Holtz, oder eichene Rinden vor die Gerber, Reiff-Stöcke, o- der Holtz zu Kiehnrauchs-Butten, und in Summa gantz nichts ausgeschlossen, uns zu Nutze bringen, und berechnen.
§. 34.
Ein ieder Forst-Knecht soll die Berge und Gehöltze, darüber er ge- setzet, in seiner Rechnung unterschiedlich führen, auch was er auf einem iedweden
Ort
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Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w.
[Spaltenumbruch]
dern wohl 2. oder 3. Loche darein ſchla- gen; Als ſetzen, ordnen, und wollen wir, daß hinfuͤhro die Foͤrſter ohne ſonderba- rem Befehl keinen Ort zum Hartzlaachen uͤberlaſſen, die Unterthanen aber ſollen die Fichten, ſo 4. Spannen dicke, mehr nicht, als mit 2. Lochen, welche 6. Span- nen dicke, mit 3. Lochen, welche 8. Span- nen dicke, mit 4. Lochen, welche 10. Span- nen dicke, mit 5. Lochen, welche aber 12. Spannen dicke, und daruͤber, mit 6. Lo- chen, und mehr nicht, ſchlagen, wie wir denn ſolches in unſern eigenen Hartz-Waͤl- dern alſo halten laſſen wollen.
§. 28.
Sonderlich ſoll den Laach-Leu- ten und Hartzſcharrern keinesweges ver- ſtattet werden, das junge Tannen- und ander Gewaͤchſe, ſo unter den Fichten ſtehet, nur zu dem Ende, damit die Hartz- Baͤume deſto mehr Raum behalten, und beſſer fortwachſen koͤnnen, auszuhacken, und hinweg zu raͤumen, ſintemahl die Weiß-Tannen, Buchen, und dergleichen, ſich ohnediß ſehr verlieren. Bey Strafe eines Orts Thalers, ſo offt dawider ge- handelt wird.
§. 29.
Alldieweil etliche Perſonen mit dem Aſchen-Brennen von uns beliehen, ſollen ſie daſſelbe um gebuͤhrlichen Zinß von Michaelis biß Oſtern, und im Som- mer gar nicht treiben, ſollen uns auch Verſicherung machen, daß durch Feuer und in andere Wege den Waldungen kein Schade zugefuͤget werde, wie ſie denn auch alleine das duͤrre und liegende Holtz, und keinen ſtehenden Baum, der etwan eine kleine Scharte hat, ausbrennen, und ver- aſchen ſollen, bey Strafe einer ernſten Strafe.
§. 30.
Es ſoll ein ieder Ober-Foͤr- ſter, Foͤrſter und Laͤuffer ſeine Dienſte mit allem moͤglichen Fleiß verrichten, da- mit nichts veruntrauet, noch verwahrlo- ſet werde, und ſo iemand an einem Scha- den, es ſey in jungen Schlaͤgen, oder ſonſt, wo es ſeyn mag, da es ihm nicht gebuͤh- ret, betreten wuͤrde, ſoll er demſelben ein Pfand abfordern, auch aufzeichnen, wer derſelbige ſey, was und wo er ſolchen Schaden gethan, und in unſerm angele- genen Amte, wie oben bemeldet, alle Wo- chen berichten, denſelben zur gebuͤhrenden Strafe zu nehmen. Welcher aber nach- laͤßig befunden, oder dieſer unſerer Wald- Ordnung ſelbſt zuwider handeln wuͤrde, ſoll nicht allein gebuͤhrlich beſtrafet, ſon- dern auch ſeines Dienſtes verluſtig geach- tet werden.
[Spaltenumbruch]
§. 31.
Alldieweil ſichs vielmahls be- giebt, daß die benachbarten Schaͤfer an Orten und Enden, da es nicht Herkom- mens, und auch ſonſten, uͤber die Grentzen huͤten, und etliche Jahre hernach es vor eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben, ſollen die Ober- und andern Foͤrſter, wie auch die Laͤuffer, auf die Benachbarten ſamt und ſonders, zumahl aber auf die Schaͤfer und Hirten, ingleichen alle frem- de Holtz-Knechte, Schuͤtzen, und andere, ſo ſich mit Buͤchſen und Aexten tragen, da dieſelbige auf den Amts-Grentzen nicht in oͤffentlichen Straſſen, ſondern an ver- daͤchtigen Oertern angetroffen wuͤrden, eine fleißige Aufſicht haben, und da ie- mand betreten wuͤrde, ſolchen nebſt der Buͤchſe oder Axt ungepfaͤndet nicht laſſen, die Pfaͤnder aber iederzeit in die Amts- Gerichten liefern, und ſoll dem Foͤrſter und andern Wald-Bedienten, ſo einer o- der der andere einem etwas abpfaͤndet, von ieglichem Pfande 2. gl. 6. pf. zum Pfand-Gelde gegeben werden.
§. 32.
Es ſoll auch kein Jaͤger, Foͤr- ſter, oder Laͤuffer, ohne Vorwiſſen und Erlaubniß des Ober-Foͤrſters, einen, zwey oder mehr Tage ausziehen, oder wegge- hen, und ſeines Gefallens ausbleiben. Jm Fall er aber erhebliche Urſachen haͤt- te auszureiſen, und Erlaubniß erlangte, ſoll er doch immittelſt das Aufſehen durch eine andere tuͤchtige Perſon, mit welcher der Ober-Foͤrſter zu frieden, beſtellen, damit allen Schaden zu verhuͤten, ſon- ſten aber keinen Unter-Knecht hinter des Ober-Foͤrſters Wiſſen halten, und an- nehmen.
§. 33.
Es ſoll kein Foͤrſter oder Laͤuf- fer ohne Vorwiſſen des Ober-Foͤrſters etwas vom Holtze anweiſen, vielweniger weggeben, oder verlaſſen, auch nicht et- was von wandelbaren Baͤumen, Wind- Bruͤchen, duͤrren oder alten andern liegenden Holtze fuͤr ſich verkauffen, o- der in andere Wege, wie das geſchehen mag, verparthieren; ſondern alles Holtz, es ſey gruͤn, oder duͤrre, es ſeyn Wein- Pfaͤhle, ſo aus Reißig geſchnittelt, oder eintzeln Handwercks-Holtz, oder eichene Rinden vor die Gerber, Reiff-Stoͤcke, o- der Holtz zu Kiehnrauchs-Butten, und in Summa gantz nichts ausgeſchloſſen, uns zu Nutze bringen, und berechnen.
§. 34.
Ein ieder Forſt-Knecht ſoll die Berge und Gehoͤltze, daruͤber er ge- ſetzet, in ſeiner Rechnung unterſchiedlich fuͤhren, auch was er auf einem iedweden
Ort
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Von allerhand Forſt-Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w.
dern wohl 2. oder 3. Loche darein ſchla-
gen; Als ſetzen, ordnen, und wollen wir,
daß hinfuͤhro die Foͤrſter ohne ſonderba-
rem Befehl keinen Ort zum Hartzlaachen
uͤberlaſſen, die Unterthanen aber ſollen
die Fichten, ſo 4. Spannen dicke, mehr
nicht, als mit 2. Lochen, welche 6. Span-
nen dicke, mit 3. Lochen, welche 8. Span-
nen dicke, mit 4. Lochen, welche 10. Span-
nen dicke, mit 5. Lochen, welche aber 12.
Spannen dicke, und daruͤber, mit 6. Lo-
chen, und mehr nicht, ſchlagen, wie wir
denn ſolches in unſern eigenen Hartz-Waͤl-
dern alſo halten laſſen wollen.
§. 28. Sonderlich ſoll den Laach-Leu-
ten und Hartzſcharrern keinesweges ver-
ſtattet werden, das junge Tannen- und
ander Gewaͤchſe, ſo unter den Fichten
ſtehet, nur zu dem Ende, damit die Hartz-
Baͤume deſto mehr Raum behalten, und
beſſer fortwachſen koͤnnen, auszuhacken,
und hinweg zu raͤumen, ſintemahl die
Weiß-Tannen, Buchen, und dergleichen,
ſich ohnediß ſehr verlieren. Bey Strafe
eines Orts Thalers, ſo offt dawider ge-
handelt wird.
§. 29. Alldieweil etliche Perſonen mit
dem Aſchen-Brennen von uns beliehen,
ſollen ſie daſſelbe um gebuͤhrlichen Zinß
von Michaelis biß Oſtern, und im Som-
mer gar nicht treiben, ſollen uns auch
Verſicherung machen, daß durch Feuer
und in andere Wege den Waldungen kein
Schade zugefuͤget werde, wie ſie denn auch
alleine das duͤrre und liegende Holtz, und
keinen ſtehenden Baum, der etwan eine
kleine Scharte hat, ausbrennen, und ver-
aſchen ſollen, bey Strafe einer ernſten
Strafe.
§. 30. Es ſoll ein ieder Ober-Foͤr-
ſter, Foͤrſter und Laͤuffer ſeine Dienſte
mit allem moͤglichen Fleiß verrichten, da-
mit nichts veruntrauet, noch verwahrlo-
ſet werde, und ſo iemand an einem Scha-
den, es ſey in jungen Schlaͤgen, oder ſonſt,
wo es ſeyn mag, da es ihm nicht gebuͤh-
ret, betreten wuͤrde, ſoll er demſelben ein
Pfand abfordern, auch aufzeichnen, wer
derſelbige ſey, was und wo er ſolchen
Schaden gethan, und in unſerm angele-
genen Amte, wie oben bemeldet, alle Wo-
chen berichten, denſelben zur gebuͤhrenden
Strafe zu nehmen. Welcher aber nach-
laͤßig befunden, oder dieſer unſerer Wald-
Ordnung ſelbſt zuwider handeln wuͤrde,
ſoll nicht allein gebuͤhrlich beſtrafet, ſon-
dern auch ſeines Dienſtes verluſtig geach-
tet werden.
§. 31. Alldieweil ſichs vielmahls be-
giebt, daß die benachbarten Schaͤfer an
Orten und Enden, da es nicht Herkom-
mens, und auch ſonſten, uͤber die Grentzen
huͤten, und etliche Jahre hernach es vor
eine hergebrachte Gerechtigkeit angeben,
ſollen die Ober- und andern Foͤrſter, wie
auch die Laͤuffer, auf die Benachbarten
ſamt und ſonders, zumahl aber auf die
Schaͤfer und Hirten, ingleichen alle frem-
de Holtz-Knechte, Schuͤtzen, und andere,
ſo ſich mit Buͤchſen und Aexten tragen, da
dieſelbige auf den Amts-Grentzen nicht
in oͤffentlichen Straſſen, ſondern an ver-
daͤchtigen Oertern angetroffen wuͤrden,
eine fleißige Aufſicht haben, und da ie-
mand betreten wuͤrde, ſolchen nebſt der
Buͤchſe oder Axt ungepfaͤndet nicht laſſen,
die Pfaͤnder aber iederzeit in die Amts-
Gerichten liefern, und ſoll dem Foͤrſter
und andern Wald-Bedienten, ſo einer o-
der der andere einem etwas abpfaͤndet,
von ieglichem Pfande 2. gl. 6. pf. zum
Pfand-Gelde gegeben werden.
§. 32. Es ſoll auch kein Jaͤger, Foͤr-
ſter, oder Laͤuffer, ohne Vorwiſſen und
Erlaubniß des Ober-Foͤrſters, einen, zwey
oder mehr Tage ausziehen, oder wegge-
hen, und ſeines Gefallens ausbleiben.
Jm Fall er aber erhebliche Urſachen haͤt-
te auszureiſen, und Erlaubniß erlangte,
ſoll er doch immittelſt das Aufſehen durch
eine andere tuͤchtige Perſon, mit welcher
der Ober-Foͤrſter zu frieden, beſtellen,
damit allen Schaden zu verhuͤten, ſon-
ſten aber keinen Unter-Knecht hinter des
Ober-Foͤrſters Wiſſen halten, und an-
nehmen.
§. 33. Es ſoll kein Foͤrſter oder Laͤuf-
fer ohne Vorwiſſen des Ober-Foͤrſters
etwas vom Holtze anweiſen, vielweniger
weggeben, oder verlaſſen, auch nicht et-
was von wandelbaren Baͤumen, Wind-
Bruͤchen, duͤrren oder alten andern
liegenden Holtze fuͤr ſich verkauffen, o-
der in andere Wege, wie das geſchehen
mag, verparthieren; ſondern alles Holtz,
es ſey gruͤn, oder duͤrre, es ſeyn Wein-
Pfaͤhle, ſo aus Reißig geſchnittelt, oder
eintzeln Handwercks-Holtz, oder eichene
Rinden vor die Gerber, Reiff-Stoͤcke, o-
der Holtz zu Kiehnrauchs-Butten, und
in Summa gantz nichts ausgeſchloſſen, uns
zu Nutze bringen, und berechnen.
§. 34. Ein ieder Forſt-Knecht ſoll
die Berge und Gehoͤltze, daruͤber er ge-
ſetzet, in ſeiner Rechnung unterſchiedlich
fuͤhren, auch was er auf einem iedweden
Ort
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/503>, abgerufen am 22.02.2025.
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