Demnach das Platz-Gehaue in den Wäldern hin und wieder schädlich, und kleine Oerter und Plätze zu keiner Heege gebracht werden können, so sollen ordentliche Gehäue und junge Schläge angefangen werden; das Acker-Holtz a- ber im harten Holtze muß im Frühling, weil es noch im Safft stehet, auf den Heege- Reissern glatt weggehauen werden, damit die Stöcke wieder ausschlagen können, welches Holtz denn vor Ostern noch zu- sammen zu klafftern, und um Walpur- gis, oder zum längsten auf Pfingsten aus dem Geheege abzuführen.
§. 20.
Die Mühler und Gruben- Köhler sollen das harte und weiche Holtz zugleich mit einander zu Maltern hauen, und verkohlen; Wo aber liegend wind- brüchig Holtz zu verkohlen vorhanden, sollen sie durchaus kein stehend Holtz ab- zuhauen befugt seyn.
§. 21.
Es sollen die Köhler das Mal- ter-Holtz nicht ihres Gefallens hauen, noch ohne des Ober-Försters Wissen ab- messen lassen, sondern sich nach dem Maaß und Stecken, so ihnen darüber gegeben, richten und halten, welches Maaß mit Eisen beschlagen, und in unsern Aemtern verwahrlich beybehalten werden soll, da- mit es daselbst iederzeit abgefordert wer- den könne. Es soll auch keinem Köhler an einem andern Orte weitere Anwei- sung geschehen, er habe denn das vorige Holtz gäntzlich abgekohlet.
§. 22.
Nachdem auch biß anhero die Köhler mit dem Decken ungebührlich um- gegangen, also, daß sie nicht allein Deck- Reißig in ihren Kohl-Gehauen, sondern auch anderswo genommen, und die jun- gen Bäume biß in die Gipffel ausgeschnit- telt, und dieselben dadurch verdorben, so soll ihnen solches weiter nicht, als in und an ihren Hieben vergönner seyn.
§. 23.
Jnsonderheit soll dahin gese- hen werden, daß den Köhlern nicht leicht- lich tüchtig Holtz, sondern nur die Abgän- ge, item das junge Gewächse, so oben ver- stümmelt, und wegen mangelnden Gipf- fels nicht verwachsen kan, ingleichen die Zimmer-Spähne, und das Reißig vom Floß-Holtze, auch die Wind-Fälle an ab- gelegenen Oertern, und was sonsten in der Ferne zu keinem Nutz zu bringen, zu verkohlen angewiesen werde. So sind auch die Köhler anzuhalten, daß sie keine Kohlen wegführen, es wären denn die- selben zuvor im Beyseyn der Förster durch sonderliche Hütten-Stütze oder Maasse, [Spaltenumbruch]
so dazu zu machen, richtig abgemessen. Es ist ihnen dabey einzubinden, daß sie die Feuer wohl in Acht nehmen, solche in dür- ren Zeiten nicht lauffen lassen, noch da- durch, welches GOtt verhüte, einen Feu- er-Schaden im Walde verursachen. Jm Fall aber einiger durch ihre Verwahrlo- sung entstehen würde, sollen sie nach Grös- se des Verbrechens gebührend bestrafft werden; Wie denn dieses einem ieglichen Köhler in seinem Dünge-Zeddul mit ein- zurücken, und im heissen und dürren Sommer ist das Kohlen gantz und gar abzuschaffen und einzustellen.
§. 24.
Dergleichen ernsthaffte Erin- nerung wegen besorglichen Feuer-Scha- dens ist auch den Hirten, Berg-Leuten, und in Summa allen, so ihre Nahrung in den Wäldern suchen, mit Fleiß zu thun, dergestalt aber aller Schaden möglichst zu verhüten.
§. 25.
Die Hütten-Hammer- und Waffen-Schmiede, auch Schlösser, und andere, so Gruben-Kohlen und Affter- Schläge gebrauchen, sollen Karren-weise Kohlen nehmen, und wöchentlich solche auf Kerb-Höltzern richtig anschneiden lassen. Es soll auch dergleichen Anschnitt auf den Schneide-Mühlen gehalten wer- den, also, daß die Ober- und andern För- ster, neben den Diel-Schneidern, alle Blöcher, so auf die Mühlen kommen, und was von Dielen davon verkaufft wird, wöchentlich anschneiden.
§. 26.
Als auch bißhero die Schmie- de auf den Hämmern sich des Brenn- Holtzes für sich, und ihre Haushaltung, ohne einige oder doch geringe Wald-Mie- the gebrauchet, soll doch solches weder ih- nen, noch iemand anders, hinführo ver- stattet, sondern einem ieglichen zu Erkauf- fung des Holtzes in dem Werth, wie es andern hingelassen wird, angewiesen werden.
§. 27.
Demnach auch bey den Hartz- Wäldern grosse Unordnung und Miß- brauch vorgehet, indem nicht allein im Amts-Forst die nächstgelegenen Berge, so in andere Wege auf den Schneide-Müh- len, und auch zu Schindel- und Hand- wercks- Holtz zu nutzen, zum Hartzschar- ren gelaachet werden, sondern auch die Unterthanen, denen etliche Berge zum Hartzscharren verliehen, solche hart an- greiffen, und fast gar zu Tode laachen, in- dem sie die jungen Fichten, so über eine halbe Stübgens Kanne nicht dicke, oder auch wohl noch geringer sind, nicht schonen, son-
dern
Des Vierdten Theils 25. Capitel/
[Spaltenumbruch]
§. 19.
Demnach das Platz-Gehaue in den Waͤldern hin und wieder ſchaͤdlich, und kleine Oerter und Plaͤtze zu keiner Heege gebracht werden koͤnnen, ſo ſollen ordentliche Gehaͤue und junge Schlaͤge angefangen werden; das Acker-Holtz a- ber im harten Holtze muß im Fruͤhling, weil es noch im Safft ſtehet, auf den Heege- Reiſſern glatt weggehauen werden, damit die Stoͤcke wieder ausſchlagen koͤnnen, welches Holtz denn vor Oſtern noch zu- ſammen zu klafftern, und um Walpur- gis, oder zum laͤngſten auf Pfingſten aus dem Geheege abzufuͤhren.
§. 20.
Die Muͤhler und Gruben- Koͤhler ſollen das harte und weiche Holtz zugleich mit einander zu Maltern hauen, und verkohlen; Wo aber liegend wind- bruͤchig Holtz zu verkohlen vorhanden, ſollen ſie durchaus kein ſtehend Holtz ab- zuhauen befugt ſeyn.
§. 21.
Es ſollen die Koͤhler das Mal- ter-Holtz nicht ihres Gefallens hauen, noch ohne des Ober-Foͤrſters Wiſſen ab- meſſen laſſen, ſondern ſich nach dem Maaß und Stecken, ſo ihnen daruͤber gegeben, richten und halten, welches Maaß mit Eiſen beſchlagen, und in unſern Aemtern verwahrlich beybehalten werden ſoll, da- mit es daſelbſt iederzeit abgefordert wer- den koͤnne. Es ſoll auch keinem Koͤhler an einem andern Orte weitere Anwei- ſung geſchehen, er habe denn das vorige Holtz gaͤntzlich abgekohlet.
§. 22.
Nachdem auch biß anhero die Koͤhler mit dem Decken ungebuͤhrlich um- gegangen, alſo, daß ſie nicht allein Deck- Reißig in ihren Kohl-Gehauen, ſondern auch anderswo genommen, und die jun- gen Baͤume biß in die Gipffel ausgeſchnit- telt, und dieſelben dadurch verdorben, ſo ſoll ihnen ſolches weiter nicht, als in und an ihren Hieben vergoͤnner ſeyn.
§. 23.
Jnſonderheit ſoll dahin geſe- hen werden, daß den Koͤhlern nicht leicht- lich tuͤchtig Holtz, ſondern nur die Abgaͤn- ge, item das junge Gewaͤchſe, ſo oben ver- ſtuͤmmelt, und wegen mangelnden Gipf- fels nicht verwachſen kan, ingleichen die Zimmer-Spaͤhne, und das Reißig vom Floß-Holtze, auch die Wind-Faͤlle an ab- gelegenen Oertern, und was ſonſten in der Ferne zu keinem Nutz zu bringen, zu verkohlen angewieſen werde. So ſind auch die Koͤhler anzuhalten, daß ſie keine Kohlen wegfuͤhren, es waͤren denn die- ſelben zuvor im Beyſeyn der Foͤrſter durch ſonderliche Huͤtten-Stuͤtze oder Maaſſe, [Spaltenumbruch]
ſo dazu zu machen, richtig abgemeſſen. Es iſt ihnen dabey einzubinden, daß ſie die Feuer wohl in Acht nehmen, ſolche in duͤr- ren Zeiten nicht lauffen laſſen, noch da- durch, welches GOtt verhuͤte, einen Feu- er-Schaden im Walde verurſachen. Jm Fall aber einiger durch ihre Verwahrlo- ſung entſtehen wuͤrde, ſollen ſie nach Groͤſ- ſe des Verbrechens gebuͤhrend beſtrafft werden; Wie denn dieſes einem ieglichen Koͤhler in ſeinem Duͤnge-Zeddul mit ein- zuruͤcken, und im heiſſen und duͤrren Sommer iſt das Kohlen gantz und gar abzuſchaffen und einzuſtellen.
§. 24.
Dergleichen ernſthaffte Erin- nerung wegen beſorglichen Feuer-Scha- dens iſt auch den Hirten, Berg-Leuten, und in Summa allen, ſo ihre Nahrung in den Waͤldern ſuchen, mit Fleiß zu thun, dergeſtalt aber aller Schaden moͤglichſt zu verhuͤten.
§. 25.
Die Huͤtten-Hammer- und Waffen-Schmiede, auch Schloͤſſer, und andere, ſo Gruben-Kohlen und Affter- Schlaͤge gebrauchen, ſollen Karren-weiſe Kohlen nehmen, und woͤchentlich ſolche auf Kerb-Hoͤltzern richtig anſchneiden laſſen. Es ſoll auch dergleichen Anſchnitt auf den Schneide-Muͤhlen gehalten wer- den, alſo, daß die Ober- und andern Foͤr- ſter, neben den Diel-Schneidern, alle Bloͤcher, ſo auf die Muͤhlen kommen, und was von Dielen davon verkaufft wird, woͤchentlich anſchneiden.
§. 26.
Als auch bißhero die Schmie- de auf den Haͤmmern ſich des Brenn- Holtzes fuͤr ſich, und ihre Haushaltung, ohne einige oder doch geringe Wald-Mie- the gebrauchet, ſoll doch ſolches weder ih- nen, noch iemand anders, hinfuͤhro ver- ſtattet, ſondern einem ieglichen zu Erkauf- fung des Holtzes in dem Werth, wie es andern hingelaſſen wird, angewieſen werden.
§. 27.
Demnach auch bey den Hartz- Waͤldern groſſe Unordnung und Miß- brauch vorgehet, indem nicht allein im Amts-Forſt die naͤchſtgelegenen Berge, ſo in andere Wege auf den Schneide-Muͤh- len, und auch zu Schindel- und Hand- wercks- Holtz zu nutzen, zum Hartzſchar- ren gelaachet werden, ſondern auch die Unterthanen, denen etliche Berge zum Hartzſcharren verliehen, ſolche hart an- greiffen, und faſt gar zu Tode laachen, in- dem ſie die jungen Fichten, ſo uͤber eine halbe Stuͤbgens Kañe nicht dicke, oder auch wohl noch geringer ſind, nicht ſchonen, ſon-
dern
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[346/0502]
Des Vierdten Theils 25. Capitel/
§. 19. Demnach das Platz-Gehaue
in den Waͤldern hin und wieder ſchaͤdlich,
und kleine Oerter und Plaͤtze zu keiner
Heege gebracht werden koͤnnen, ſo ſollen
ordentliche Gehaͤue und junge Schlaͤge
angefangen werden; das Acker-Holtz a-
ber im harten Holtze muß im Fruͤhling,
weil es noch im Safft ſtehet, auf den Heege-
Reiſſern glatt weggehauen werden, damit
die Stoͤcke wieder ausſchlagen koͤnnen,
welches Holtz denn vor Oſtern noch zu-
ſammen zu klafftern, und um Walpur-
gis, oder zum laͤngſten auf Pfingſten aus
dem Geheege abzufuͤhren.
§. 20. Die Muͤhler und Gruben-
Koͤhler ſollen das harte und weiche Holtz
zugleich mit einander zu Maltern hauen,
und verkohlen; Wo aber liegend wind-
bruͤchig Holtz zu verkohlen vorhanden,
ſollen ſie durchaus kein ſtehend Holtz ab-
zuhauen befugt ſeyn.
§. 21. Es ſollen die Koͤhler das Mal-
ter-Holtz nicht ihres Gefallens hauen,
noch ohne des Ober-Foͤrſters Wiſſen ab-
meſſen laſſen, ſondern ſich nach dem Maaß
und Stecken, ſo ihnen daruͤber gegeben,
richten und halten, welches Maaß mit
Eiſen beſchlagen, und in unſern Aemtern
verwahrlich beybehalten werden ſoll, da-
mit es daſelbſt iederzeit abgefordert wer-
den koͤnne. Es ſoll auch keinem Koͤhler
an einem andern Orte weitere Anwei-
ſung geſchehen, er habe denn das vorige
Holtz gaͤntzlich abgekohlet.
§. 22. Nachdem auch biß anhero die
Koͤhler mit dem Decken ungebuͤhrlich um-
gegangen, alſo, daß ſie nicht allein Deck-
Reißig in ihren Kohl-Gehauen, ſondern
auch anderswo genommen, und die jun-
gen Baͤume biß in die Gipffel ausgeſchnit-
telt, und dieſelben dadurch verdorben, ſo
ſoll ihnen ſolches weiter nicht, als in und
an ihren Hieben vergoͤnner ſeyn.
§. 23. Jnſonderheit ſoll dahin geſe-
hen werden, daß den Koͤhlern nicht leicht-
lich tuͤchtig Holtz, ſondern nur die Abgaͤn-
ge, item das junge Gewaͤchſe, ſo oben ver-
ſtuͤmmelt, und wegen mangelnden Gipf-
fels nicht verwachſen kan, ingleichen die
Zimmer-Spaͤhne, und das Reißig vom
Floß-Holtze, auch die Wind-Faͤlle an ab-
gelegenen Oertern, und was ſonſten in
der Ferne zu keinem Nutz zu bringen, zu
verkohlen angewieſen werde. So ſind
auch die Koͤhler anzuhalten, daß ſie keine
Kohlen wegfuͤhren, es waͤren denn die-
ſelben zuvor im Beyſeyn der Foͤrſter durch
ſonderliche Huͤtten-Stuͤtze oder Maaſſe,
ſo dazu zu machen, richtig abgemeſſen.
Es iſt ihnen dabey einzubinden, daß ſie die
Feuer wohl in Acht nehmen, ſolche in duͤr-
ren Zeiten nicht lauffen laſſen, noch da-
durch, welches GOtt verhuͤte, einen Feu-
er-Schaden im Walde verurſachen. Jm
Fall aber einiger durch ihre Verwahrlo-
ſung entſtehen wuͤrde, ſollen ſie nach Groͤſ-
ſe des Verbrechens gebuͤhrend beſtrafft
werden; Wie denn dieſes einem ieglichen
Koͤhler in ſeinem Duͤnge-Zeddul mit ein-
zuruͤcken, und im heiſſen und duͤrren
Sommer iſt das Kohlen gantz und gar
abzuſchaffen und einzuſtellen.
§. 24. Dergleichen ernſthaffte Erin-
nerung wegen beſorglichen Feuer-Scha-
dens iſt auch den Hirten, Berg-Leuten,
und in Summa allen, ſo ihre Nahrung in
den Waͤldern ſuchen, mit Fleiß zu thun,
dergeſtalt aber aller Schaden moͤglichſt
zu verhuͤten.
§. 25. Die Huͤtten-Hammer- und
Waffen-Schmiede, auch Schloͤſſer, und
andere, ſo Gruben-Kohlen und Affter-
Schlaͤge gebrauchen, ſollen Karren-weiſe
Kohlen nehmen, und woͤchentlich ſolche
auf Kerb-Hoͤltzern richtig anſchneiden
laſſen. Es ſoll auch dergleichen Anſchnitt
auf den Schneide-Muͤhlen gehalten wer-
den, alſo, daß die Ober- und andern Foͤr-
ſter, neben den Diel-Schneidern, alle
Bloͤcher, ſo auf die Muͤhlen kommen, und
was von Dielen davon verkaufft wird,
woͤchentlich anſchneiden.
§. 26. Als auch bißhero die Schmie-
de auf den Haͤmmern ſich des Brenn-
Holtzes fuͤr ſich, und ihre Haushaltung,
ohne einige oder doch geringe Wald-Mie-
the gebrauchet, ſoll doch ſolches weder ih-
nen, noch iemand anders, hinfuͤhro ver-
ſtattet, ſondern einem ieglichen zu Erkauf-
fung des Holtzes in dem Werth, wie es
andern hingelaſſen wird, angewieſen
werden.
§. 27. Demnach auch bey den Hartz-
Waͤldern groſſe Unordnung und Miß-
brauch vorgehet, indem nicht allein im
Amts-Forſt die naͤchſtgelegenen Berge,
ſo in andere Wege auf den Schneide-Muͤh-
len, und auch zu Schindel- und Hand-
wercks- Holtz zu nutzen, zum Hartzſchar-
ren gelaachet werden, ſondern auch die
Unterthanen, denen etliche Berge zum
Hartzſcharren verliehen, ſolche hart an-
greiffen, und faſt gar zu Tode laachen, in-
dem ſie die jungen Fichten, ſo uͤber eine
halbe Stuͤbgens Kañe nicht dicke, oder auch
wohl noch geringer ſind, nicht ſchonen, ſon-
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/502>, abgerufen am 21.12.2024.
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