Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Th. 25. C. von allerhand Forst-Ordnungen/ u. s. w. [Spaltenumbruch]
ist er schwartz und weiß gesprenckelt, alsein alter Staar, hat einen schwartzen Schwantz mit zwey weissen Federn auf beyden Seiten, und einen schwartzen scharf- fen, doch etwas gebogenen Schnabel. Er nehret sich mit Tannen- und Fichten- Saamen, wie auch mit Gewürme. Der Golck-Rabe ist einer der schädlichsten Raub-Vögel, indem er den Hasen und dem Feder-Wildpräth in der Setz- und Bruth-Zeit überaus grossen Schaden thut, und hat man vielfältig befunden, daß er die Haamen und Fisch-Reussen mit samt den Fischen in seinen Horst ge- tragen. Wie denn in solchem seinem Horst offtmahls Fisch-Garne und Fisch-Grä- ten, ingleichen Hasen-Läuffte, und so fort, angetroffen werden. §. 11. Die Rücken sehen etwas an- Das 25. Capitel/ Von allerhand Ordnungen/ Contracten/ u. s. w. so zum Forst-Wesen gehörig. Eine Forst- Ordnung auf dem [Spaltenumbruch]
Thüringer-Wald. §. 1. Sollen unsere Bedienten und insonder- §. 2. Desgleichen sollen auch die För- §. 3. Hieneben sollen auch die För- §. 4. Dieweil auf unsern Wäldern schonet,
Des Vierdten Th. 25. C. von allerhand Forſt-Ordnungen/ u. ſ. w. [Spaltenumbruch]
iſt er ſchwartz und weiß geſprenckelt, alsein alter Staar, hat einen ſchwartzen Schwantz mit zwey weiſſen Federn auf beyden Seiten, und einen ſchwaꝛtzen ſcharf- fen, doch etwas gebogenen Schnabel. Er nehret ſich mit Tannen- und Fichten- Saamen, wie auch mit Gewuͤrme. Der Golck-Rabe iſt einer der ſchaͤdlichſten Raub-Voͤgel, indem er den Haſen und dem Feder-Wildpraͤth in der Setz- und Bruth-Zeit uͤberaus groſſen Schaden thut, und hat man vielfaͤltig befunden, daß er die Haamen und Fiſch-Reuſſen mit ſamt den Fiſchen in ſeinen Horſt ge- tragen. Wie denn in ſolchem ſeinem Horſt offtmahls Fiſch-Garne und Fiſch-Graͤ- ten, ingleichen Haſen-Laͤuffte, und ſo fort, angetroffen werden. §. 11. Die Ruͤcken ſehen etwas an- Das 25. Capitel/ Von allerhand Ordnungen/ Contracten/ u. ſ. w. ſo zum Forſt-Weſen gehoͤrig. Eine Forſt- Ordnung auf dem [Spaltenumbruch]
Thuͤringer-Wald. §. 1. Sollen unſere Bedienten und inſonder- §. 2. Desgleichen ſollen auch die Foͤr- §. 3. Hieneben ſollen auch die Foͤr- §. 4. Dieweil auf unſern Waͤldern ſchonet,
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Des Vierdten Th. 25. C. von allerhand Forſt-Ordnungen/ u. ſ. w.
iſt er ſchwartz und weiß geſprenckelt, als
ein alter Staar, hat einen ſchwartzen
Schwantz mit zwey weiſſen Federn auf
beyden Seiten, und einen ſchwaꝛtzen ſcharf-
fen, doch etwas gebogenen Schnabel. Er
nehret ſich mit Tannen- und Fichten-
Saamen, wie auch mit Gewuͤrme. Der
Golck-Rabe iſt einer der ſchaͤdlichſten
Raub-Voͤgel, indem er den Haſen und
dem Feder-Wildpraͤth in der Setz- und
Bruth-Zeit uͤberaus groſſen Schaden
thut, und hat man vielfaͤltig befunden,
daß er die Haamen und Fiſch-Reuſſen
mit ſamt den Fiſchen in ſeinen Horſt ge-
tragen. Wie denn in ſolchem ſeinem Horſt
offtmahls Fiſch-Garne und Fiſch-Graͤ-
ten, ingleichen Haſen-Laͤuffte, und ſo
fort, angetroffen werden.
§. 11. Die Ruͤcken ſehen etwas an-
ders aus, als die Kraͤhen, haben einen
ſchieferigten Schnabel, und einen ſonder-
lichen heiſern Schrey. Sie horſten zwar
auch auf Baͤumen, iedoch in unzehliger
Menge zuſammen, daß man wohl auf
einem Baum 30. biß 40. Horſte zu fin-
den pflegt, bringen 3. biß 4. Junge aus.
Wenn die erſte Bruth ihnen verſtoͤhret
wird, hecken ſie zum andern mahl aus.
Sie ſollen ein ſehr zartes Wildpraͤth ha-
ben. Daher die Falconierer ihre kran-
cken Voͤgel mit dergleichen zu aͤtzen pfle-
gen. Jhre Nahrung iſt Koͤrner und Ge-
wuͤrme. Die Dohle bleibet gemeinig-
lich bey der Ruͤcke. Wie denn dieſe bey-
den Voͤgel auch mitten und neben einan-
der zu horſten pflegen. Wiewohl die Doh-
le auch gerne im Mauerwerck bruͤtet,
welches die Ruͤcke nicht ſo leicht thun wird.
Es genuͤßt dieſer Vogel meiſtentheils Koͤr-
ner, ſowohl Sommers-als Winters-
Zeit. Er faͤllt auf keine Aeſer oder Lu-
der, daher man ihn auch nicht wohl un-
ter die Raub-Thiere zehlen kan, ohne
nur, daß er mit den Raub-Thieren zu-
ſammen haͤlt, wie ſie denn auch vor eß-
bare und wohlſchmeckende Voͤgel gehal-
ten werden. Er ziehet nicht weg, ſon-
dern bleibet Winters-Zeit hier zu Lande.
Das 25. Capitel/
Von allerhand Ordnungen/
Contracten/ u. ſ. w. ſo zum
Forſt-Weſen gehoͤrig.
Eine Forſt- Ordnung auf dem
Thuͤringer-Wald.
§. 1.
Sollen unſere Bedienten und inſonder-
heit der Ober-Foͤrſter, desgleichen
Foͤrſter und Jaͤger foͤrderlichen unſere
Grentzen und Marckungen bereiten, be-
ſichtigen und begehen, damit uns und
den Unſern an unſern habenden Gerech-
tigkeiten und Gerichten nichts entzogen
werde; wuͤrden ſie aber Unrichtigkeit be-
finden, daß uns an unſern Grentzen,
Wild- Bahnen und Gerechtigkeiten zu
Schaden gereichte, ſoll uns oder unſern
Raͤthen, oder zum wenigſten unſeren
Schoͤſſern, ſolches unſere Ober-Foͤrſter
oder unſere Wald- und Forſt-Bedienten
muͤndlich oder in Schrifften berichten,
und ferneres Beſcheides erwarten.
§. 2. Desgleichen ſollen auch die Foͤr-
ſter, ein ieder auf ſeinem Forſte, die Schei-
de- und Grentz-Wege, ſo durch Wind-
faͤlle verſchlagen, fleißig offen haben, und
aufraͤumen laſſen, damit nicht Jrrungen,
Zanck und Weitlaͤufftigkeiten zwiſchen
den Benachbarten entſtehen, noch andre
neue Wege den Waͤldern und Grentzen
zum Abbruch gemacht werden, auch zum
wenigſten jaͤhrlich einmahl die Grentzen
begehen und bereiten.
§. 3. Hieneben ſollen auch die Foͤr-
ſter auf die Marck-Steine und Marck-
Baͤume fleißige Achtung haben, damit
die Steine nicht verletzet, noch ausgeriſ-
ſen auch die Marckt-Baͤume durch die
Koͤhler oder andere abgehauen oder be-
ſchaͤdiget werden. Kaͤme es auch, daß die
Benachbarten bey handen, moͤchte mit
ihnen nothwendige Unterredung gepflo-
gen werden, daß an ſtatt der gelochten
Baͤume oder andere unbeſtaͤndige Ur-
kunden gewiſſe Marck-Steine geſetzt
wuͤrden.
§. 4. Dieweil auf unſern Waͤldern
und Hoͤltzern in vielen Bergen eine ſehr
groſſe Verwuͤſtung augenſcheinlich zu be-
finden, derowegen ordnen und befehlen
wir hiermit unſern Ober-Foͤrſtern und
Foͤrſtern, ein fleißiges Aufſehen zu haben,
und ſo viel als moͤglich in Acht zu nehmen,
damit in unſern Waͤldern und Gehoͤl-
tzern eine ſolche Ordnung gehalten wer-
de, daß weder uns noch unſern Unter-
thanen ein Schade geſchehe, wie denn dar-
um dahin zu ſehen, daß die Geheege ieder-
zeit ordentlich nach einander angeſtellt, die
naͤchſtgelegenen Berge, daher die Fuhren
nicht ſo koſtbar fallen thaͤten, mit Hartz-
Laachen und andern Ausnutzungen ver-
ſchonet,
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