Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Theils 24. Cap. von allerhand andern Vögeln. [Spaltenumbruch]
er sich doch mit zwey oder drey seines glei-chen an ein Feld-Huhn machen, und sol- ches fangen. Er wird dannenhero auch nur ein Zuchtmeister der Lerchen genennt, weil er sie ungemein verfolgt, und sie sich noch mehr vor ihn, als vor den Baum- Falcken fürchten. Jm Felde ist er sonst gut, denn er läßt keine Mäuse aufkom- men, sondern fängt sie alle weg. §. 7. Die Horn-Eule hält sich ge- §. 8. Der Mäuse-Geyer findet vor- §. 9. Von dem Neuntödter sagt man, §. 10. Der Tannen-Heyer ist in al- ist er
Des Vierdten Theils 24. Cap. von allerhand andern Voͤgeln. [Spaltenumbruch]
er ſich doch mit zwey oder drey ſeines glei-chen an ein Feld-Huhn machen, und ſol- ches fangen. Er wird dannenhero auch nur ein Zuchtmeiſter der Lerchen genennt, weil er ſie ungemein verfolgt, und ſie ſich noch mehr vor ihn, als vor den Baum- Falcken fuͤrchten. Jm Felde iſt er ſonſt gut, denn er laͤßt keine Maͤuſe aufkom- men, ſondern faͤngt ſie alle weg. §. 7. Die Horn-Eule haͤlt ſich ge- §. 8. Der Maͤuſe-Geyer findet vor- §. 9. Von dem Neuntoͤdter ſagt man, §. 10. Der Tannen-Heyer iſt in al- iſt er
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Des Tages haͤlt ſie<lb/> ſich verborgen, weil ſie, wenn ſie erblickt<lb/> wird, von allen Voͤgeln angeruffen, ja<lb/> gar von den Habichten gefangen und<lb/> verzehret wird. Sie ziehet nicht, wie<lb/> andere Voͤgel, ſondern bleibet Winters<lb/> und Sommers hier zu Lande. Die<lb/><hi rendition="#fr">Stein-Eule</hi> iſt der Horn-Eule in allen<lb/> gleich, auſſer, daß dieſelbe nicht wie jene<lb/> ſich in hohlen Baͤumen aufhaͤlt, ſondern<lb/> lieber das alte Mauerwerck zu ihrer<lb/> Wohnung aufſucht. Die <hi rendition="#fr">Muͤlane</hi> oder<lb/> der Schwalben-Schwantz iſt an Farbe<lb/> gelb-braͤunlich, und unter allen Raub-<lb/> Voͤgeln der kuͤhneſte, weil er ſeinen mei-<lb/> ſten Raub zur Hecke-Zeit unter den jun-<lb/> gen Gaͤnſen auf den Bauer-Hoͤfen ſu-<lb/> chet. Er horſtet hier zu Lande, und bruͤ-<lb/> tet drey biß vier Junge aus, ziehet am<lb/> allererſten mit von hier weg, und kommt<lb/> mit der Bachſteltze, ſo bald der Froſt ver-<lb/> gangen, wieder zuruͤck.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 8.</head> <p>Der Maͤuſe-Geyer findet vor-<lb/> nemlich unter den Maͤuſen und Froͤſchen<lb/> ſeine Nahrung. Sie ſind den jungen<lb/> Haſen und dem jungen Gevoͤgel gar ſchaͤd-<lb/> lich. Sie horſten wie andere Raub- Voͤ-<lb/> gel, ziehen auch, kommen aber hier zu<lb/> Lande nicht weg, ſondern gehen nur hier<lb/> von einem Ort zu dem andern. Wenn<lb/> alſo ein paar ſolcher Voͤgel am Holtze ge-<lb/> horſtet, wo Teiche oder Suͤmpffe ſind,<lb/> und dieſelben zufrieren, ſo ziehen ſie in ebe-<lb/> ne Felder, und ſuchen Maͤuſe, fallen auch<lb/> wohl bey Gelegenheit auf das Luder.<lb/> Sie werden mit Teller-Eiſen gefangen,<lb/> daran man einen Froſch zu binden pflegt,<lb/> iedoch ſo, daß der Bauch des Froſches o-<lb/> ben kommt. 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Jm Sommer nehret er ſich mit<lb/> Luder und Gevoͤgel, welches er in den<lb/> Geſchneiden zu ſuchen pflegt; nicht weni-<lb/> ger ſuchet er auch Ungeziefer, als Froͤſche,<lb/> Molche, Ottern, und Eydexen. Win-<lb/> ters-Zeit pfleget er ſich mit Eicheln,<lb/> Buch- und Haſelnuͤſſen, und Luder zu<lb/> nehren, welches er Herbſt-Zeit im Kropf-<lb/> fe in die hohlen Baͤume und ſpaltigen<lb/> Kluͤffte eintraͤget. Er weiß ſein Gefraͤſ-<lb/> ſe auf den Aeckern und in dem tieffeſten<lb/> Schnee <hi rendition="#aq">accurat</hi> zu finden, daß es ihm ſel-<lb/> ten fehlen wird. Seine Horſten hat er<lb/> an und auf den Eichen, und andern Baͤu-<lb/> men, da er denn gar wenig Geniſte zuſam-<lb/> menbringt, und meiſtens 5. biß 6. Junge<lb/> ausbringet. 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Des Vierdten Theils 24. Cap. von allerhand andern Voͤgeln.
er ſich doch mit zwey oder drey ſeines glei-
chen an ein Feld-Huhn machen, und ſol-
ches fangen. Er wird dannenhero auch
nur ein Zuchtmeiſter der Lerchen genennt,
weil er ſie ungemein verfolgt, und ſie ſich
noch mehr vor ihn, als vor den Baum-
Falcken fuͤrchten. Jm Felde iſt er ſonſt
gut, denn er laͤßt keine Maͤuſe aufkom-
men, ſondern faͤngt ſie alle weg.
§. 7. Die Horn-Eule haͤlt ſich ge-
meiniglich in hohlen und kluͤfftigen Baͤu-
men auf, und ſuchet ihren Raub des
Nachts unter den Maͤuſen, welches man
an ihrem Gewoͤlle ſehen kan, ſo ſie des
Morgens auswirfft, und in lauter Mau-
ſe-Haaren beſtehet. Des Tages haͤlt ſie
ſich verborgen, weil ſie, wenn ſie erblickt
wird, von allen Voͤgeln angeruffen, ja
gar von den Habichten gefangen und
verzehret wird. Sie ziehet nicht, wie
andere Voͤgel, ſondern bleibet Winters
und Sommers hier zu Lande. Die
Stein-Eule iſt der Horn-Eule in allen
gleich, auſſer, daß dieſelbe nicht wie jene
ſich in hohlen Baͤumen aufhaͤlt, ſondern
lieber das alte Mauerwerck zu ihrer
Wohnung aufſucht. Die Muͤlane oder
der Schwalben-Schwantz iſt an Farbe
gelb-braͤunlich, und unter allen Raub-
Voͤgeln der kuͤhneſte, weil er ſeinen mei-
ſten Raub zur Hecke-Zeit unter den jun-
gen Gaͤnſen auf den Bauer-Hoͤfen ſu-
chet. Er horſtet hier zu Lande, und bruͤ-
tet drey biß vier Junge aus, ziehet am
allererſten mit von hier weg, und kommt
mit der Bachſteltze, ſo bald der Froſt ver-
gangen, wieder zuruͤck.
§. 8. Der Maͤuſe-Geyer findet vor-
nemlich unter den Maͤuſen und Froͤſchen
ſeine Nahrung. Sie ſind den jungen
Haſen und dem jungen Gevoͤgel gar ſchaͤd-
lich. Sie horſten wie andere Raub- Voͤ-
gel, ziehen auch, kommen aber hier zu
Lande nicht weg, ſondern gehen nur hier
von einem Ort zu dem andern. Wenn
alſo ein paar ſolcher Voͤgel am Holtze ge-
horſtet, wo Teiche oder Suͤmpffe ſind,
und dieſelben zufrieren, ſo ziehen ſie in ebe-
ne Felder, und ſuchen Maͤuſe, fallen auch
wohl bey Gelegenheit auf das Luder.
Sie werden mit Teller-Eiſen gefangen,
daran man einen Froſch zu binden pflegt,
iedoch ſo, daß der Bauch des Froſches o-
ben kommt. Der Fiſch-Geyer nehret
ſich bloß vom Fiſchwerck, maſſen ihn die
Natur, gleich den Waſſer-Voͤgeln, mit
Pflaumen-Federn verſehen, daß er aus
der Lufft tief in das Waſſer hineinſchieſ-
ſen, auch eine ziemliche Zeit unter Waſ-
ſer bleiben, und die Fiſche herausholen
kan, wie ich ſelbſt vielfaͤltig wahrgenom-
men, daß er alſo den Fiſchen ſehr ſchaͤd-
lich iſt. Mit Horſten und Anzahl der
Jungen gleichet er den vorigen, iedoch zie-
het er alle Herbſt-Zeiten wieder weg.
§. 9. Von dem Neuntoͤdter ſagt man,
daß dieſer Vogel nichts genuͤſſe, er habe
denn erſtlich des Tages neunerley todt ge-
macht, welches daraus faſt zu glauben,
weil er allerley Wuͤrmer, als Regen-
Wuͤrmer, Kaͤfer, Hummeln, und der-
gleichen, auf die Dornen ſpieſſet, und ſie
daran haͤngen laͤßt, welches ich ſelbſt off-
termahls geſehen. Der Nuß-Heyer
ſiehet der Elſter an Fuͤſſen und Schnabel
gantz gleich, hat auch eine voͤllige Elſter-
Art an ſich, was ſein verraͤtheriſches We-
ſen anlanget, indem er, ſo zu ſagen, alle
Dinge im Walde innen wird, alsdenn ſei-
nen ordentlichen Wald-Schrey verlaͤßt,
und ein gantz auſſerordentliches erſchreck-
liches Geſchrey anhebet. Er iſt von Zie-
gel- brauner Farbe, hat einen ſchwartzen
Schwantz, und auf dem Kopff lange Fe-
dern, die er in die Hoͤhe richten kan, daß
es als eine Krone anzuſehen, inſonder-
heit aber hat er in den Fittigen blaue, weiſ-
ſe und ſchwartz-farbichte Federn, die
Wechſels-weiſe als ein Meſſer-Ruͤcken
breit dermaſſen geſprenckelt ſind, daß man
es mit Vergnuͤgung und Luſt betrachten
muß. Jm Sommer nehret er ſich mit
Luder und Gevoͤgel, welches er in den
Geſchneiden zu ſuchen pflegt; nicht weni-
ger ſuchet er auch Ungeziefer, als Froͤſche,
Molche, Ottern, und Eydexen. Win-
ters-Zeit pfleget er ſich mit Eicheln,
Buch- und Haſelnuͤſſen, und Luder zu
nehren, welches er Herbſt-Zeit im Kropf-
fe in die hohlen Baͤume und ſpaltigen
Kluͤffte eintraͤget. Er weiß ſein Gefraͤſ-
ſe auf den Aeckern und in dem tieffeſten
Schnee accurat zu finden, daß es ihm ſel-
ten fehlen wird. Seine Horſten hat er
an und auf den Eichen, und andern Baͤu-
men, da er denn gar wenig Geniſte zuſam-
menbringt, und meiſtens 5. biß 6. Junge
ausbringet. Er ziehet, wie andere Voͤ-
gel, Flug-weiſe beyſammen, bleibt aber
doch allhier.
§. 10. Der Tannen-Heyer iſt in al-
len geartet wie der Nuß-Heyer, auſſer,
daß ſich dieſer im Buſch, ſonderlich in Tan-
nen-Hoͤltzern gerne aufhaͤlt. An Farbe
ſiehet er auf dem Ruͤcken dunckel-braͤu-
ner aus, als der Nuß- Heyer, am Bauch
iſt er
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