Des Vierdt. Th. 21. C. von einer Glaßmacher- u. Aschen-Br. Ordnung.
[Spaltenumbruch]
§. 3.
Da wir auch vernehmen müs- sen, wie die Köhler sich gerne der Fische- reyen in unsern Wäldern, in den Forel- len-Bächen und sonst, zu bedienen pflegen, auch das Wildpräth, so die Raub-Thiere gefällt, gerne aufsuchen und nach Hause schicken, woraus auf die letzt Wildpräths- Diebe zu entstehen pflegen, so ist ihnen solches bey harter Straffe zu untersagen. Sie sollen auch schuldig seyn, wenn sie vor unsere Hof-Stadt Kohlen liefern, gegen eine Klaffter Holtz von drey Ellen weit und hoch, und da das Scheit 2 El- len lang ist, ingleichen ein Scheit über den Stock gelegt worden, einen Karren Koh- len zu überlassen, sonsten aber in allen bey Verkauffung der Kohlen sich nach unserm vorbeschriebenen Maaß richten. Sie sollen auch iederzeit dahin bemühet seyn, daß bey Fällung des Holtzes zum Verkohlen reine Arbeit gemacht werde, damit der Berg wieder zu rechter Zeit anwachsen und anfliegen könne.
§. 4.
Was den Brenner oder Ab- gang der Meuler anbetrifft, so sich die Köhler zuweilen zum Accidens bedienen, ihnen aber nicht gehörig, so sollen sie ver- bunden sey, bey Lieferung der Kohlen zu unserer Hof-Stadt solche Abgänge und Brenner iederzeit mit abzugeben, und solche keinesweges zurück zu behalten. Sie sollen gehalten seyn, sich in allen un- serer Wald-Ordnung gemäß zu bezei- gen, Und behalten wir uns vor, die da- wider handelnden, willkührlich zu be- straffen.
Das 21. Capitel/ Von einer Glaßmacher- und Aschen-Brenner-Ordnung.
§. 1.
Wir von GOttes Gnaden etc. thun hiermit kund und bekennen, dem- nach unterthänigst vorgetragen worden, daß zeithero die Glaßmacher und Aschen- Brenner nicht in allen Stücken unserer publicirten Forst- und Holtz-Ordnung gebührend nachgelebet, sondern vielmehr derselben zuwider, und unsern Waldun- gen zu grossem Schaden sich grösserer Freyheit bedienet, als wir eigentlich ih- nen zuzulassen gesonnen gewesen; Als haben wir gegenwärtige Verordnung zu ihrer Nachricht zum öffentlichen Druck befördern lassen, mit gnädigstem Befehl, daß solche ohne Verzug publiciret werde.
[Spaltenumbruch]
§. 2.
Wollen demnach, daß den Glaßmachern fernerhin nicht mehr er- laubet seyn soll, grosse über die Gebühr gelegte Klafftern anzunehmen, wie biß- hero geschehen, sondern zu Vermeidung alles dabey vorgehenden Unterschleiffes, und damit unsere Forst-Bedienten das- jenige Holtz, was sie bekommen, uns or- dentlicher Weise berechnen mögen, sollen sie gehalten seyn, sich unserer vorbeschrie- benen Wald-Maasse zu bedienen. Viel- weniger soll ihnen erlaubet seyn, einiges Holtz in unsern Waldungen unangewie- sen und unabgezehlet zu nehmen. Der- jenige, so dawider handelt, ist iedesmahl ernstlich zu bestrafen.
§. 3.
Da wir auch mißfällig in Er- fahrung bracht, wie sie die ihnen erlaub- ten Wiesen-Geräume von Tage zu Ta- ge vergrössern, auch zu Umzäunung der- selben unsere jungen Stämmgen im Wal- de nicht schonen; Als wollen wir, daß von dato an allen Glaßmachern, so um ihre Hütten Wiesen-Geräume machen, solche zu vermehren, fernerhin ernstlich verbothen seyn soll. Es sollen auch un- sere Wald-Bedienten gehalten seyn, sol- che Geräume auszumessen, und ihnen nicht mehr davon, als 24. Acker, nemlich auf einen ieden Stand zwey Acker zu lassen. Das übrige soll uns, wie billig, wiederum heimfallen, und so sie es ja mit ihrem Vieh zu betreiben verlangen, soll es ihnen, iedoch gegen einen gebührend zu erlegenden Wald-Zinß, erlaubet seyn. Sonst wollen wir ihnen fernerhin keines- weges verstatten, neue Wiesen-Geräu- me zu machen, oder in unsere Waldun- gen ihr Vieh zu treiben, alles bey will- kührlicher Strafe.
§. 4.
Weil auch die Glaßmacher ihr Schür- und ander Holtz iederzeit 7. Schuh lang begehren, und zwar so lang, als der Ofen ist, indem sie in der Mey- nung stehen, der Ofen könte sonst nicht erhitzet werden; solches aber nur eine lee- re Einbildung, und in der That das 4. schuhigte Holtz, wenn es wohl gelegt und geschrenckt wird, eben diesen Effect hat, auch weiter nichts, als unser eigner Scha- de dadurch befördert wird; Als sollen ih- nen auch ins künfftige ihre Höltzer nicht mehr in so ausserordentlicher Länge ge- lassen werden, sondern sie sollen gehalten seyn, die Scheite in der Länge, wie wir sie sonst verlassen, nemlich 4. Schuh lang, gleichfalls anzunehmen. Da auch die Glaß-macher sich bißhero gelüsten lassen,
wider
T t 3
Des Vierdt. Th. 21. C. von einer Glaßmacher- u. Aſchen-Br. Ordnung.
[Spaltenumbruch]
§. 3.
Da wir auch vernehmen muͤſ- ſen, wie die Koͤhler ſich gerne der Fiſche- reyen in unſern Waͤldern, in den Forel- len-Baͤchen und ſonſt, zu bedienen pflegen, auch das Wildpraͤth, ſo die Raub-Thiere gefaͤllt, gerne aufſuchen und nach Hauſe ſchicken, woraus auf die letzt Wildpraͤths- Diebe zu entſtehen pflegen, ſo iſt ihnen ſolches bey harter Straffe zu unterſagen. Sie ſollen auch ſchuldig ſeyn, wenn ſie vor unſere Hof-Stadt Kohlen liefern, gegen eine Klaffter Holtz von drey Ellen weit und hoch, und da das Scheit 2 El- len lang iſt, ingleichen ein Scheit uͤber den Stock gelegt worden, einen Karren Koh- len zu uͤberlaſſen, ſonſten aber in allen bey Verkauffung der Kohlen ſich nach unſerm vorbeſchriebenen Maaß richten. Sie ſollen auch iederzeit dahin bemuͤhet ſeyn, daß bey Faͤllung des Holtzes zum Verkohlen reine Arbeit gemacht werde, damit der Berg wieder zu rechter Zeit anwachſen und anfliegen koͤnne.
§. 4.
Was den Brenner oder Ab- gang der Meuler anbetrifft, ſo ſich die Koͤhler zuweilen zum Accidens bedienen, ihnen aber nicht gehoͤrig, ſo ſollen ſie ver- bunden ſey, bey Lieferung der Kohlen zu unſerer Hof-Stadt ſolche Abgaͤnge und Brenner iederzeit mit abzugeben, und ſolche keinesweges zuruͤck zu behalten. Sie ſollen gehalten ſeyn, ſich in allen un- ſerer Wald-Ordnung gemaͤß zu bezei- gen, Und behalten wir uns vor, die da- wider handelnden, willkuͤhrlich zu be- ſtraffen.
Das 21. Capitel/ Von einer Glaßmacher- und Aſchen-Brenner-Ordnung.
§. 1.
Wir von GOttes Gnaden ꝛc. thun hiermit kund und bekennen, dem- nach unterthaͤnigſt vorgetragen worden, daß zeithero die Glaßmacher und Aſchen- Brenner nicht in allen Stuͤcken unſerer publicirten Forſt- und Holtz-Ordnung gebuͤhrend nachgelebet, ſondern vielmehr derſelben zuwider, und unſern Waldun- gen zu groſſem Schaden ſich groͤſſerer Freyheit bedienet, als wir eigentlich ih- nen zuzulaſſen geſonnen geweſen; Als haben wir gegenwaͤrtige Verordnung zu ihrer Nachricht zum oͤffentlichen Druck befoͤrdern laſſen, mit gnaͤdigſtem Befehl, daß ſolche ohne Verzug publiciret werde.
[Spaltenumbruch]
§. 2.
Wollen demnach, daß den Glaßmachern fernerhin nicht mehr er- laubet ſeyn ſoll, groſſe uͤber die Gebuͤhr gelegte Klafftern anzunehmen, wie biß- hero geſchehen, ſondern zu Vermeidung alles dabey vorgehenden Unterſchleiffes, und damit unſere Forſt-Bedienten das- jenige Holtz, was ſie bekommen, uns or- dentlicher Weiſe berechnen moͤgen, ſollen ſie gehalten ſeyn, ſich unſerer vorbeſchrie- benen Wald-Maaſſe zu bedienen. Viel- weniger ſoll ihnen erlaubet ſeyn, einiges Holtz in unſern Waldungen unangewie- ſen und unabgezehlet zu nehmen. Der- jenige, ſo dawider handelt, iſt iedesmahl ernſtlich zu beſtrafen.
§. 3.
Da wir auch mißfaͤllig in Er- fahrung bracht, wie ſie die ihnen erlaub- ten Wieſen-Geraͤume von Tage zu Ta- ge vergroͤſſern, auch zu Umzaͤunung der- ſelben unſere jungen Staͤm̃gen im Wal- de nicht ſchonen; Als wollen wir, daß von dato an allen Glaßmachern, ſo um ihre Huͤtten Wieſen-Geraͤume machen, ſolche zu vermehren, fernerhin ernſtlich verbothen ſeyn ſoll. Es ſollen auch un- ſere Wald-Bedienten gehalten ſeyn, ſol- che Geraͤume auszumeſſen, und ihnen nicht mehr davon, als 24. Acker, nemlich auf einen ieden Stand zwey Acker zu laſſen. Das uͤbrige ſoll uns, wie billig, wiederum heimfallen, und ſo ſie es ja mit ihrem Vieh zu betreiben verlangen, ſoll es ihnen, iedoch gegen einen gebuͤhrend zu erlegenden Wald-Zinß, erlaubet ſeyn. Sonſt wollen wir ihnen fernerhin keines- weges verſtatten, neue Wieſen-Geraͤu- me zu machen, oder in unſere Waldun- gen ihr Vieh zu treiben, alles bey will- kuͤhrlicher Strafe.
§. 4.
Weil auch die Glaßmacher ihr Schuͤr- und ander Holtz iederzeit 7. Schuh lang begehren, und zwar ſo lang, als der Ofen iſt, indem ſie in der Mey- nung ſtehen, der Ofen koͤnte ſonſt nicht erhitzet werden; ſolches aber nur eine lee- re Einbildung, und in der That das 4. ſchuhigte Holtz, wenn es wohl gelegt und geſchrenckt wird, eben dieſen Effect hat, auch weiter nichts, als unſer eigner Scha- de dadurch befoͤrdert wird; Als ſollen ih- nen auch ins kuͤnfftige ihre Hoͤltzer nicht mehr in ſo auſſerordentlicher Laͤnge ge- laſſen werden, ſondern ſie ſollen gehalten ſeyn, die Scheite in der Laͤnge, wie wir ſie ſonſt verlaſſen, nemlich 4. Schuh lang, gleichfalls anzunehmen. Da auch die Glaß-macher ſich bißhero geluͤſten laſſen,
wider
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Des Vierdt. Th. 21. C. von einer Glaßmacher- u. Aſchen-Br. Ordnung.
§. 3. Da wir auch vernehmen muͤſ-
ſen, wie die Koͤhler ſich gerne der Fiſche-
reyen in unſern Waͤldern, in den Forel-
len-Baͤchen und ſonſt, zu bedienen pflegen,
auch das Wildpraͤth, ſo die Raub-Thiere
gefaͤllt, gerne aufſuchen und nach Hauſe
ſchicken, woraus auf die letzt Wildpraͤths-
Diebe zu entſtehen pflegen, ſo iſt ihnen
ſolches bey harter Straffe zu unterſagen.
Sie ſollen auch ſchuldig ſeyn, wenn ſie
vor unſere Hof-Stadt Kohlen liefern,
gegen eine Klaffter Holtz von drey Ellen
weit und hoch, und da das Scheit 2 El-
len lang iſt, ingleichen ein Scheit uͤber den
Stock gelegt worden, einen Karren Koh-
len zu uͤberlaſſen, ſonſten aber in allen
bey Verkauffung der Kohlen ſich nach
unſerm vorbeſchriebenen Maaß richten.
Sie ſollen auch iederzeit dahin bemuͤhet
ſeyn, daß bey Faͤllung des Holtzes zum
Verkohlen reine Arbeit gemacht werde,
damit der Berg wieder zu rechter Zeit
anwachſen und anfliegen koͤnne.
§. 4. Was den Brenner oder Ab-
gang der Meuler anbetrifft, ſo ſich die
Koͤhler zuweilen zum Accidens bedienen,
ihnen aber nicht gehoͤrig, ſo ſollen ſie ver-
bunden ſey, bey Lieferung der Kohlen zu
unſerer Hof-Stadt ſolche Abgaͤnge und
Brenner iederzeit mit abzugeben, und
ſolche keinesweges zuruͤck zu behalten.
Sie ſollen gehalten ſeyn, ſich in allen un-
ſerer Wald-Ordnung gemaͤß zu bezei-
gen, Und behalten wir uns vor, die da-
wider handelnden, willkuͤhrlich zu be-
ſtraffen.
Das 21. Capitel/
Von einer Glaßmacher- und
Aſchen-Brenner-Ordnung.
§. 1.
Wir von GOttes Gnaden ꝛc. thun
hiermit kund und bekennen, dem-
nach unterthaͤnigſt vorgetragen worden,
daß zeithero die Glaßmacher und Aſchen-
Brenner nicht in allen Stuͤcken unſerer
publicirten Forſt- und Holtz-Ordnung
gebuͤhrend nachgelebet, ſondern vielmehr
derſelben zuwider, und unſern Waldun-
gen zu groſſem Schaden ſich groͤſſerer
Freyheit bedienet, als wir eigentlich ih-
nen zuzulaſſen geſonnen geweſen; Als
haben wir gegenwaͤrtige Verordnung zu
ihrer Nachricht zum oͤffentlichen Druck
befoͤrdern laſſen, mit gnaͤdigſtem Befehl,
daß ſolche ohne Verzug publiciret werde.
§. 2. Wollen demnach, daß den
Glaßmachern fernerhin nicht mehr er-
laubet ſeyn ſoll, groſſe uͤber die Gebuͤhr
gelegte Klafftern anzunehmen, wie biß-
hero geſchehen, ſondern zu Vermeidung
alles dabey vorgehenden Unterſchleiffes,
und damit unſere Forſt-Bedienten das-
jenige Holtz, was ſie bekommen, uns or-
dentlicher Weiſe berechnen moͤgen, ſollen
ſie gehalten ſeyn, ſich unſerer vorbeſchrie-
benen Wald-Maaſſe zu bedienen. Viel-
weniger ſoll ihnen erlaubet ſeyn, einiges
Holtz in unſern Waldungen unangewie-
ſen und unabgezehlet zu nehmen. Der-
jenige, ſo dawider handelt, iſt iedesmahl
ernſtlich zu beſtrafen.
§. 3. Da wir auch mißfaͤllig in Er-
fahrung bracht, wie ſie die ihnen erlaub-
ten Wieſen-Geraͤume von Tage zu Ta-
ge vergroͤſſern, auch zu Umzaͤunung der-
ſelben unſere jungen Staͤm̃gen im Wal-
de nicht ſchonen; Als wollen wir, daß
von dato an allen Glaßmachern, ſo um
ihre Huͤtten Wieſen-Geraͤume machen,
ſolche zu vermehren, fernerhin ernſtlich
verbothen ſeyn ſoll. Es ſollen auch un-
ſere Wald-Bedienten gehalten ſeyn, ſol-
che Geraͤume auszumeſſen, und ihnen
nicht mehr davon, als 24. Acker, nemlich
auf einen ieden Stand zwey Acker zu
laſſen. Das uͤbrige ſoll uns, wie billig,
wiederum heimfallen, und ſo ſie es ja mit
ihrem Vieh zu betreiben verlangen, ſoll
es ihnen, iedoch gegen einen gebuͤhrend
zu erlegenden Wald-Zinß, erlaubet ſeyn.
Sonſt wollen wir ihnen fernerhin keines-
weges verſtatten, neue Wieſen-Geraͤu-
me zu machen, oder in unſere Waldun-
gen ihr Vieh zu treiben, alles bey will-
kuͤhrlicher Strafe.
§. 4. Weil auch die Glaßmacher
ihr Schuͤr- und ander Holtz iederzeit 7.
Schuh lang begehren, und zwar ſo lang,
als der Ofen iſt, indem ſie in der Mey-
nung ſtehen, der Ofen koͤnte ſonſt nicht
erhitzet werden; ſolches aber nur eine lee-
re Einbildung, und in der That das 4.
ſchuhigte Holtz, wenn es wohl gelegt und
geſchrenckt wird, eben dieſen Effect hat,
auch weiter nichts, als unſer eigner Scha-
de dadurch befoͤrdert wird; Als ſollen ih-
nen auch ins kuͤnfftige ihre Hoͤltzer nicht
mehr in ſo auſſerordentlicher Laͤnge ge-
laſſen werden, ſondern ſie ſollen gehalten
ſeyn, die Scheite in der Laͤnge, wie wir
ſie ſonſt verlaſſen, nemlich 4. Schuh lang,
gleichfalls anzunehmen. Da auch die
Glaß-macher ſich bißhero geluͤſten laſſen,
wider
T t 3
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/489>, abgerufen am 23.11.2024.
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