Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdt. Th. 18. C. vom Schwartz-Wildp. Fangen/ Reh-B. Schiess. [Spaltenumbruch]
Nahmen haben wie sie wollen, damit fan-gen. Es werden auch die grösten Raub- Vögel darinnen verwickelt, wenn man solche Rüthgen vor ihre Horste steckt, o- der gar in dieselben hinein leget, da sie denn herunter fallen müssen, und nicht weiter fortfliegen können. Das 18. Capitel/ Vom Schwartz-Wildpräth- Fangen/ Reh-Bock-Schiessen und Jagen. §. 1. Das Schwartz-Wildpräth wird zur §. 2. Will man das Schwartz-Wild- §. 3. Den Reh-Bock und die Rehe zum
Des Vierdt. Th. 18. C. vom Schwartz-Wildp. Fangen/ Reh-B. Schieſſ. [Spaltenumbruch]
Nahmen haben wie ſie wollen, damit fan-gen. Es werden auch die groͤſten Raub- Voͤgel darinnen verwickelt, wenn man ſolche Ruͤthgen vor ihre Horſte ſteckt, o- der gar in dieſelben hinein leget, da ſie denn herunter fallen muͤſſen, und nicht weiter fortfliegen koͤnnen. Das 18. Capitel/ Vom Schwartz-Wildpraͤth- Fangen/ Reh-Bock-Schieſſen und Jagen. §. 1. Das Schwartz-Wildpraͤth wird zur §. 2. Will man das Schwartz-Wild- §. 3. Den Reh-Bock und die Rehe zum
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Denn<lb/> ob man gleich den gantzen Sommer hin-<lb/> durch weiß, daß ſich hier und da ſchwartz<lb/> Wildpraͤth aufhalte, indem man ſiehet,<lb/> wie die Wieſen, Thaͤler und Schlaͤge von<lb/> ihnen durchbrochen werden, ſo kan man<lb/> doch ohne Schnee nicht eigentlich ausma-<lb/> chen, wo ſie ſich geſteckt, wenn man nicht<lb/> durch den Leit-Hund, der dazu ausgefuͤh-<lb/> ret, ſich deſſen verſichert. Hat man durch<lb/> den Leit-Hund ausgemacht, wo ſie ſich<lb/> auf dem Rudel zuſammen geſteckt, ſo wird<lb/> ſolcher Ort alſobald mit den Zeugen kurtz<lb/> umſtellet, und mitten hindurch ein Garn<lb/> gezogen, woran die Herrſchafften insge-<lb/> mein zu ſtehen pflegen. An denen Zeu-<lb/> gen herum ſind die Jaͤger und Jagd-Leu-<lb/> te insgemein geſtellet, welche mit vielem<lb/> Bewegen und Rege-machen nicht nur ver-<lb/> huͤten, damit das Wildpraͤth durch die<lb/> Zeuge nicht hindurch ſchlage, ſondern<lb/> auch beſorgt ſeyn, daß es durch ſolches<lb/> Antreiben auf die Herrſchafft loßgehe,<lb/> und ſolcher Geſtalt ein groſſer Herr mit<lb/> Schieſſen und dem Fang-Eiſen ſeine Luſt<lb/> habe.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Will man das Schwartz-Wild-<lb/> praͤth zur Winters-Zeit jagen, ſchieſſen<lb/> oder fangen, ſo iſt erſtlich zu mercken, daß<lb/> ſelbiges iederzeit gegen den Morgen ſich<lb/> ins Dickigt zu ſtecken pflegt, wo es etwan<lb/> ſeiner Meynung nach gedenckt ſicher zu<lb/><cb/> ſeyn, und daſelbſt eine Zeitlang zu verblei-<lb/> ben, iedoch pflegt es dieſes im Winter der<lb/> Kaͤlte wegen lieber und mehr zu thun,<lb/> als im Sommer. Hat es nun in der<lb/> Nacht biß gegen den Morgen geſchneyet,<lb/> ſo pfleget der Obere mit ſeinen Unter-<lb/> gebenen auszureiten, oder auszugehen,<lb/> einige Refiere vor ſich zu nehmen, ſolche<lb/> zu umkreyſſen, und nachgehends an einem<lb/> gewiſſen <hi rendition="#aq">determinir</hi>ten Ort wieder zu-<lb/> ſammen zu kommen; da ſie denn mit<lb/> einander Unterredung pflegen, wo ſich<lb/> das Wildpraͤth an dem Orte, den ſie<lb/> umkreyſſet, eigentlich geſteckt habe. Als-<lb/> denn wird ſolcher Ort in der Stille um-<lb/> ſtellet, und weil Winters-Zeit die wilden<lb/> Schweine viel trotziger ſind, und ſich nicht<lb/> leicht aus ihrem Lager ſprengen laſſen,<lb/> ſo werden die Hunde an ſie gelaſſen, die-<lb/> ſelben aufzuhetzen. Es pflegt aber den-<lb/> noch wohl zu geſchehen, daß ſie der Hun-<lb/> de wenig achten, ſich anbellen laſſen, auch<lb/> wohl 2. biß 3. Hunde todt ſchlagen, und<lb/> dennoch in ihrem Lager feſte ſitzen. 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Des Vierdt. Th. 18. C. vom Schwartz-Wildp. Fangen/ Reh-B. Schieſſ.
Nahmen haben wie ſie wollen, damit fan-
gen. Es werden auch die groͤſten Raub-
Voͤgel darinnen verwickelt, wenn man
ſolche Ruͤthgen vor ihre Horſte ſteckt, o-
der gar in dieſelben hinein leget, da ſie
denn herunter fallen muͤſſen, und nicht
weiter fortfliegen koͤnnen.
Das 18. Capitel/
Vom Schwartz-Wildpraͤth-
Fangen/ Reh-Bock-Schieſſen
und Jagen.
§. 1.
Das Schwartz-Wildpraͤth wird zur
Herbſt- und Winters-Zeit geſchoſ-
ſen, gejaget und gefangen, weil es zu der-
ſelben Zeit vollkommen und gut am Lei-
be iſt, indem es hierinnen mit den zah-
men Schweinen uͤberein koͤmmt, und
nicht eher recht gut wird, biß es in die
Maſt und Kaͤlte kommt. Will man al-
ſo zur Herbſt-Zeit ein ſolches Jagen an-
ſtellen, ſo muß man ſich derſelben zufoͤr-
derſt mit dem Hunde verſichern. Denn
ob man gleich den gantzen Sommer hin-
durch weiß, daß ſich hier und da ſchwartz
Wildpraͤth aufhalte, indem man ſiehet,
wie die Wieſen, Thaͤler und Schlaͤge von
ihnen durchbrochen werden, ſo kan man
doch ohne Schnee nicht eigentlich ausma-
chen, wo ſie ſich geſteckt, wenn man nicht
durch den Leit-Hund, der dazu ausgefuͤh-
ret, ſich deſſen verſichert. Hat man durch
den Leit-Hund ausgemacht, wo ſie ſich
auf dem Rudel zuſammen geſteckt, ſo wird
ſolcher Ort alſobald mit den Zeugen kurtz
umſtellet, und mitten hindurch ein Garn
gezogen, woran die Herrſchafften insge-
mein zu ſtehen pflegen. An denen Zeu-
gen herum ſind die Jaͤger und Jagd-Leu-
te insgemein geſtellet, welche mit vielem
Bewegen und Rege-machen nicht nur ver-
huͤten, damit das Wildpraͤth durch die
Zeuge nicht hindurch ſchlage, ſondern
auch beſorgt ſeyn, daß es durch ſolches
Antreiben auf die Herrſchafft loßgehe,
und ſolcher Geſtalt ein groſſer Herr mit
Schieſſen und dem Fang-Eiſen ſeine Luſt
habe.
§. 2. Will man das Schwartz-Wild-
praͤth zur Winters-Zeit jagen, ſchieſſen
oder fangen, ſo iſt erſtlich zu mercken, daß
ſelbiges iederzeit gegen den Morgen ſich
ins Dickigt zu ſtecken pflegt, wo es etwan
ſeiner Meynung nach gedenckt ſicher zu
ſeyn, und daſelbſt eine Zeitlang zu verblei-
ben, iedoch pflegt es dieſes im Winter der
Kaͤlte wegen lieber und mehr zu thun,
als im Sommer. Hat es nun in der
Nacht biß gegen den Morgen geſchneyet,
ſo pfleget der Obere mit ſeinen Unter-
gebenen auszureiten, oder auszugehen,
einige Refiere vor ſich zu nehmen, ſolche
zu umkreyſſen, und nachgehends an einem
gewiſſen determinirten Ort wieder zu-
ſammen zu kommen; da ſie denn mit
einander Unterredung pflegen, wo ſich
das Wildpraͤth an dem Orte, den ſie
umkreyſſet, eigentlich geſteckt habe. Als-
denn wird ſolcher Ort in der Stille um-
ſtellet, und weil Winters-Zeit die wilden
Schweine viel trotziger ſind, und ſich nicht
leicht aus ihrem Lager ſprengen laſſen,
ſo werden die Hunde an ſie gelaſſen, die-
ſelben aufzuhetzen. Es pflegt aber den-
noch wohl zu geſchehen, daß ſie der Hun-
de wenig achten, ſich anbellen laſſen, auch
wohl 2. biß 3. Hunde todt ſchlagen, und
dennoch in ihrem Lager feſte ſitzen. Man
hat daher Gelegenheit, einen groſſen
Herrn anzufuͤhren, ſie mit deſto groͤßerer
Luſt in ihrem Lager zu fangen und zu
ſchieſſen, zumahl weil ſie bey dem Wor-
te: Hu Sau; Winters-Zeit einen eher be-
gehren als Sommers-Zeit. Es iſt cu-
rieus, daß einſtens in der Winters- Zeit
zwey Sauen am Luder gefangen worden,
welches in die Qvellen und Teller-Eiſen
umher war geleget worden, um die Woͤlf-
fe und dergleichen Ungeziefer auszurot-
ten; da ſie ſich denn in einem Eiſen ge-
fangen, und in das andere geſchlagen,
und alſo lebendig gefunden worden; wel-
ches etwas remarquables und auſſeror-
dentliches iſt, ſo nicht allezeit zu geſchehen
pflegt.
§. 3. Den Reh-Bock und die Rehe
kan man ebenfalls zur Herbſt-Zeit am be-
ſten ſchieſſen und jagen, maſſen ſie um die-
ſe Zeit am beſten ſind. Sie werden in
Klopff- und Treibe-Jagden mit andern
zur Nieder- Jagd gehoͤrigen Wildpraͤth,
als Haſen, Fuͤchſen und dergleichen, ge-
fangen. Man macht des Nachts um 9.
oder 10. Uhr in dem Holtze in der Stille
mit Garn einen Hacken, wo man das
Jagen haben will, verwahret aber zu-
gleich die Dachs- und Fuͤchs-Gebaͤude mit
Stoͤcken und Wellen fein wohl, damit
dasjenige, was heraus, nicht hinein, ſon-
dern auf den Morgen mit ins Jagen kom-
me. Nach dieſem pflegt man mit Feder-
Lappen auf beyden Seiten der Fluͤgel
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