Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Theils 12. Capitel/ [Spaltenumbruch]
leicht nicht unangenehm seyn, wenn ichdie Erzehlung von einigen hier vornehme. Nymphenburg ist in der That ein rechter Pallast der Nymphen, und das Alter- thum, welches überall seine Gottheiten aufrichtet, würde ihm gewiß keinen an- genehmern und lustigern Ort haben er- wehlen können. Denn er lieget eine Meile von München in einer sehr schö- nen Ebene, in welcher sich die hohe Herr- schafft mit Rebhühner-Fasahnen- und andern Vogel-Schiessen, deren es daselbst in grosser Menge giebet, indem sie an die- sem Ort geheeget werden, divertiret. Zu Ende dieser Ebene ist ein grosser Wald von mehr als 20. Meilen im Umkreyß, mit vielen durchgehauenen Alleen, auf der einen Seite streichet der Jser-Fluß vorbey, und auf der andern ist der Parc, mit dem Schloß Fürstenrid. Es beste- het der Pallast aus 5. grossen Pavillons, von denen der mittlere vor andern her- vorraget, und sich wegen seiner Höhe und äusserlichen Bau-Kunst, welche sehr schön und regulair ist, von den andern un- terscheidet. Dieses ist ein viereckigtes Ge- bäude, über dessen Eingang, gegen die Stadt zu, das Bayerische Wappen zu se- hen, welches vor ein rechtes Kunst-Stück in der Bildhauer-Kunst gehalten wird. Die Fenster sind mit vielem Laubwerck von Lorbern, Eicheln, und dergleichen, ge- zieret. Alle diese Bildhauer-Arbeit ist von dem Herrn du But, einem Pariser, welcher sich durch seine vielen künstlichen Wercke zu Rom, Preussen, und an viel andern Orten sehr berühmt gemacht. Man gelanget über 2. grosse Ruhe-Stie- gen in einen grossen Saal, welcher das Centrum des Schlosses, und einer der schönsten, so iemahls von einem mensch- lichen Auge in Europa erblickt worden. Gegen Morgen ist ein viereckigter grosser Schloß-Hof bey 300. Klafftern lang von ausgehauenen Wasen mit schönen und grossen Alleen, durch welche man überall in das Schloß kommt, und stößt an einen Canal, der 50. Schuh weit, und 12. tief, und ein groß Wasser-Stück formiret, wobey eine vortreffliche Cascade, die Tag und Nacht springet. §. 3. Diese Cascade ist mit verschie- §. 4. Gegen Abend ist zwar der Pro- men-
Des Vierdten Theils 12. Capitel/ [Spaltenumbruch]
leicht nicht unangenehm ſeyn, wenn ichdie Erzehlung von einigen hier vornehme. Nymphenburg iſt in der That ein rechter Pallaſt der Nymphen, und das Alter- thum, welches uͤberall ſeine Gottheiten aufrichtet, wuͤrde ihm gewiß keinen an- genehmern und luſtigern Ort haben er- wehlen koͤnnen. Denn er lieget eine Meile von Muͤnchen in einer ſehr ſchoͤ- nen Ebene, in welcher ſich die hohe Herr- ſchafft mit Rebhuͤhner-Faſahnen- und andern Vogel-Schieſſen, deren es daſelbſt in groſſer Menge giebet, indem ſie an die- ſem Ort geheeget werden, divertiret. Zu Ende dieſer Ebene iſt ein groſſer Wald von mehr als 20. Meilen im Umkreyß, mit vielen durchgehauenen Alleen, auf der einen Seite ſtreichet der Jſer-Fluß vorbey, und auf der andern iſt der Parc, mit dem Schloß Fuͤrſtenrid. Es beſte- het der Pallaſt aus 5. groſſen Pavillons, von denen der mittlere vor andern her- vorraget, und ſich wegen ſeiner Hoͤhe und aͤuſſerlichen Bau-Kunſt, welche ſehr ſchoͤn und regulair iſt, von den andern un- terſcheidet. Dieſes iſt ein viereckigtes Ge- baͤude, uͤber deſſen Eingang, gegen die Stadt zu, das Bayeriſche Wappen zu ſe- hen, welches vor ein rechtes Kunſt-Stuͤck in der Bildhauer-Kunſt gehalten wird. Die Fenſter ſind mit vielem Laubwerck von Lorbern, Eicheln, und dergleichen, ge- zieret. Alle dieſe Bildhauer-Arbeit iſt von dem Herrn du But, einem Pariſer, welcher ſich durch ſeine vielen kuͤnſtlichen Wercke zu Rom, Preuſſen, und an viel andern Orten ſehr beruͤhmt gemacht. Man gelanget uͤber 2. groſſe Ruhe-Stie- gen in einen groſſen Saal, welcher das Centrum des Schloſſes, und einer der ſchoͤnſten, ſo iemahls von einem menſch- lichen Auge in Europa erblickt worden. Gegen Morgen iſt ein viereckigter groſſer Schloß-Hof bey 300. Klafftern lang von ausgehauenen Waſen mit ſchoͤnen und groſſen Alleen, durch welche man uͤberall in das Schloß kommt, und ſtoͤßt an einen Canal, der 50. Schuh weit, und 12. tief, und ein groß Waſſer-Stuͤck formiret, wobey eine vortreffliche Caſcade, die Tag und Nacht ſpringet. §. 3. Dieſe Caſcade iſt mit verſchie- §. 4. Gegen Abend iſt zwar der Pro- men-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0456" n="306"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Vierdten Theils 12. Capitel/</hi></fw><lb/><cb/> leicht nicht unangenehm ſeyn, wenn ich<lb/> die Erzehlung von einigen hier vornehme.<lb/> Nymphenburg iſt in der That ein rechter<lb/> Pallaſt der Nymphen, und das Alter-<lb/> thum, welches uͤberall ſeine Gottheiten<lb/> aufrichtet, wuͤrde ihm gewiß keinen an-<lb/> genehmern und luſtigern Ort haben er-<lb/> wehlen koͤnnen. Denn er lieget eine<lb/> Meile von Muͤnchen in einer ſehr ſchoͤ-<lb/> nen Ebene, in welcher ſich die hohe Herr-<lb/> ſchafft mit Rebhuͤhner-Faſahnen- und<lb/> andern Vogel-Schieſſen, deren es daſelbſt<lb/> in groſſer Menge giebet, indem ſie an die-<lb/> ſem Ort geheeget werden, <hi rendition="#aq">diverti</hi>ret. Zu<lb/> Ende dieſer Ebene iſt ein groſſer Wald<lb/> von mehr als 20. Meilen im Umkreyß,<lb/> mit vielen durchgehauenen <hi rendition="#aq">Allee</hi>n, auf<lb/> der einen Seite ſtreichet der Jſer-Fluß<lb/> vorbey, und auf der andern iſt der <hi rendition="#aq">Parc,</hi><lb/> mit dem Schloß Fuͤrſtenrid. Es beſte-<lb/> het der Pallaſt aus 5. groſſen <hi rendition="#aq">Pavillons,</hi><lb/> von denen der mittlere vor andern her-<lb/> vorraget, und ſich wegen ſeiner Hoͤhe<lb/> und aͤuſſerlichen Bau-Kunſt, welche ſehr<lb/> ſchoͤn und <hi rendition="#aq">regulair</hi> iſt, von den andern un-<lb/> terſcheidet. Dieſes iſt ein viereckigtes Ge-<lb/> baͤude, uͤber deſſen Eingang, gegen die<lb/> Stadt zu, das Bayeriſche Wappen zu ſe-<lb/> hen, welches vor ein rechtes Kunſt-Stuͤck<lb/> in der Bildhauer-Kunſt gehalten wird.<lb/> Die Fenſter ſind mit vielem Laubwerck<lb/> von Lorbern, Eicheln, und dergleichen, ge-<lb/> zieret. Alle dieſe Bildhauer-Arbeit iſt<lb/> von dem Herrn <hi rendition="#aq">du But,</hi> einem Pariſer,<lb/> welcher ſich durch ſeine vielen kuͤnſtlichen<lb/> Wercke zu Rom, Preuſſen, und an viel<lb/> andern Orten ſehr beruͤhmt gemacht.<lb/> Man gelanget uͤber 2. groſſe Ruhe-Stie-<lb/> gen in einen groſſen Saal, welcher das<lb/><hi rendition="#aq">Centrum</hi> des Schloſſes, und einer der<lb/> ſchoͤnſten, ſo iemahls von einem menſch-<lb/> lichen Auge in <hi rendition="#aq">Europa</hi> erblickt worden.<lb/> Gegen Morgen iſt ein viereckigter groſſer<lb/> Schloß-Hof bey 300. Klafftern lang von<lb/> ausgehauenen Waſen mit ſchoͤnen und<lb/> groſſen <hi rendition="#aq">Allee</hi>n, durch welche man uͤberall<lb/> in das Schloß kommt, und ſtoͤßt an einen<lb/><hi rendition="#aq">Canal,</hi> der 50. Schuh weit, und 12. tief,<lb/> und ein groß Waſſer-Stuͤck <hi rendition="#aq">formi</hi>ret,<lb/> wobey eine vortreffliche <hi rendition="#aq">Caſcade,</hi> die Tag<lb/> und Nacht ſpringet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Dieſe <hi rendition="#aq">Caſcade</hi> iſt mit verſchie-<lb/> denen Geſtellen von Ertz gezieret, wor-<lb/> auf <hi rendition="#aq">Figur</hi>en zu ſehen, welche Fluͤſſe <hi rendition="#aq">re-<lb/> præſenti</hi>ren. Der Waſſer-Kaſten iſt<lb/> ſehr ſchoͤn und groß, deſſen Waſſer in ei-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Canal</hi> laufft, welcher uͤber 1000.<lb/> Klafftern lang, und 40. breit, das Ufer<lb/><cb/> aber mit gruͤnen Waſen und einer groſ-<lb/> ſen <hi rendition="#aq">Allee</hi> von zwey Reyhen Linden und<lb/> andern Baͤumen zu beyden Seiten ge-<lb/> zieret, welches der Weg von Muͤnchen<lb/> iſt. Man ſiehet auch in gerader Linie<lb/> den Glocken-Thurm von Schwabing,<lb/> und den ſchoͤnen Pallaſt mit deſſen vor-<lb/> trefflichen Gaͤrten, welchen der Herr <hi rendition="#aq">Wil-<lb/> helmi,</hi> Raths- und <hi rendition="#aq">Cabinets-Secretari-<lb/> us</hi> Jhrer Churfuͤrſtlichen Durchlauchtig-<lb/> keit hat bauen und <hi rendition="#aq">Surenne</hi> nennen laſ-<lb/> ſen, zum Andencken eines bey Paris ge-<lb/> legenen Fleckens dieſes Nahmens, allwo<lb/> hoͤchſtgedachte Churfuͤrſtliche Durchlauch-<lb/> tigkeit ſich eine Zeitlang aufgehalten ha-<lb/> ben. Zur Lincken ſiehet man durch die<lb/> ſchoͤnen groſſen <hi rendition="#aq">Allee</hi>n, welche durch den<lb/> bey dieſem Schloſſe gelegenen Wald ge-<lb/> hen, den praͤchtigen Pallaſt Schleißheim,<lb/> und zur Rechten die Stadt Muͤnchen,<lb/> welche ſich mit ihren ſchoͤnen Haͤuſern,<lb/> und abſonderlich der Stiffts-Kirche zu<lb/> unſer lieben Frauen mit zwey hohen<lb/> Thuͤrmen, der ſchoͤnen Kirche und <hi rendition="#aq">Col-<lb/> legio</hi> der Herren Jeſuiten, der Kirche<lb/> und Kloſter der Herren <hi rendition="#aq">P. P. Theatin</hi>er,<lb/> als ſtete Merckmahle der Gottesfurcht<lb/> und <hi rendition="#aq">Magnificenz</hi> des Durchlauchtigſten<lb/> Hauſes Bayern <hi rendition="#aq">præſenti</hi>ret. Man ſie-<lb/> het auch ſonſt in dieſer Ebene noch viel<lb/> Doͤrffer, die einen angenehmen <hi rendition="#aq">Proſpect</hi><lb/> machen, ingleichen die Jſer, welche Schlan-<lb/> gen-weiſe durch die Felder flieſſet, und viel<lb/> kleine Jnſuln <hi rendition="#aq">formi</hi>ret, wie auch das Ty-<lb/> roler-Gebuͤrge, auf 30. biß 40. Meilen,<lb/> welches ſich, wenn es helle Wetter iſt, mit<lb/> ſeinen Schnee-Bergen den Augen dar-<lb/> ſtellet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 4.</head> <p>Gegen Abend iſt zwar der <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> ſpect</hi> von dem groſſen Saal ſo gar groß<lb/> nicht, iedoch aber gleichfalls ſehr ſchoͤn,<lb/> indem ſich eine 138. Klafftern lange <hi rendition="#aq">Par-<lb/> terre</hi> mit Blumen-Beeten und ausge-<lb/> hauenen Waſen, ſchoͤnen <hi rendition="#aq">Allee</hi>n, und ei-<lb/> nem groſſen Waſſer-Becken mit 16. auf<lb/> weiſſem Marmor ſtehenden Gefaͤſſen<lb/><hi rendition="#aq">præſenti</hi>ret, welche ſehr kuͤnſtlich 7. biß 8.<lb/> Schuh hoch ſind. Das groſſe Waſſer-<lb/> Becken, ſo in der Mitten ſtehet, iſt acht-<lb/> eckigt, und hat uͤber 100. Schuh im Um-<lb/> kreyß, und iſt von weiſſen kuͤnſtlich aus-<lb/> gearbeiteten und 4. Schuh breiten Mar-<lb/> mor. Jn der Mitten iſt ein groſſer Korb<lb/> mit Blumen, woraus Waſſer uͤber 50.<lb/> Schuh hoch ſpringet, zur Seiten des Kor-<lb/> bes aber erblickt man die Goͤttin <hi rendition="#aq">Flora</hi><lb/> ſitzend, 12. Schuh hoch, und ein Kind auf<lb/> dem Gipffel des Felſens, welches Blu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [306/0456]
Des Vierdten Theils 12. Capitel/
leicht nicht unangenehm ſeyn, wenn ich
die Erzehlung von einigen hier vornehme.
Nymphenburg iſt in der That ein rechter
Pallaſt der Nymphen, und das Alter-
thum, welches uͤberall ſeine Gottheiten
aufrichtet, wuͤrde ihm gewiß keinen an-
genehmern und luſtigern Ort haben er-
wehlen koͤnnen. Denn er lieget eine
Meile von Muͤnchen in einer ſehr ſchoͤ-
nen Ebene, in welcher ſich die hohe Herr-
ſchafft mit Rebhuͤhner-Faſahnen- und
andern Vogel-Schieſſen, deren es daſelbſt
in groſſer Menge giebet, indem ſie an die-
ſem Ort geheeget werden, divertiret. Zu
Ende dieſer Ebene iſt ein groſſer Wald
von mehr als 20. Meilen im Umkreyß,
mit vielen durchgehauenen Alleen, auf
der einen Seite ſtreichet der Jſer-Fluß
vorbey, und auf der andern iſt der Parc,
mit dem Schloß Fuͤrſtenrid. Es beſte-
het der Pallaſt aus 5. groſſen Pavillons,
von denen der mittlere vor andern her-
vorraget, und ſich wegen ſeiner Hoͤhe
und aͤuſſerlichen Bau-Kunſt, welche ſehr
ſchoͤn und regulair iſt, von den andern un-
terſcheidet. Dieſes iſt ein viereckigtes Ge-
baͤude, uͤber deſſen Eingang, gegen die
Stadt zu, das Bayeriſche Wappen zu ſe-
hen, welches vor ein rechtes Kunſt-Stuͤck
in der Bildhauer-Kunſt gehalten wird.
Die Fenſter ſind mit vielem Laubwerck
von Lorbern, Eicheln, und dergleichen, ge-
zieret. Alle dieſe Bildhauer-Arbeit iſt
von dem Herrn du But, einem Pariſer,
welcher ſich durch ſeine vielen kuͤnſtlichen
Wercke zu Rom, Preuſſen, und an viel
andern Orten ſehr beruͤhmt gemacht.
Man gelanget uͤber 2. groſſe Ruhe-Stie-
gen in einen groſſen Saal, welcher das
Centrum des Schloſſes, und einer der
ſchoͤnſten, ſo iemahls von einem menſch-
lichen Auge in Europa erblickt worden.
Gegen Morgen iſt ein viereckigter groſſer
Schloß-Hof bey 300. Klafftern lang von
ausgehauenen Waſen mit ſchoͤnen und
groſſen Alleen, durch welche man uͤberall
in das Schloß kommt, und ſtoͤßt an einen
Canal, der 50. Schuh weit, und 12. tief,
und ein groß Waſſer-Stuͤck formiret,
wobey eine vortreffliche Caſcade, die Tag
und Nacht ſpringet.
§. 3. Dieſe Caſcade iſt mit verſchie-
denen Geſtellen von Ertz gezieret, wor-
auf Figuren zu ſehen, welche Fluͤſſe re-
præſentiren. Der Waſſer-Kaſten iſt
ſehr ſchoͤn und groß, deſſen Waſſer in ei-
nen Canal laufft, welcher uͤber 1000.
Klafftern lang, und 40. breit, das Ufer
aber mit gruͤnen Waſen und einer groſ-
ſen Allee von zwey Reyhen Linden und
andern Baͤumen zu beyden Seiten ge-
zieret, welches der Weg von Muͤnchen
iſt. Man ſiehet auch in gerader Linie
den Glocken-Thurm von Schwabing,
und den ſchoͤnen Pallaſt mit deſſen vor-
trefflichen Gaͤrten, welchen der Herr Wil-
helmi, Raths- und Cabinets-Secretari-
us Jhrer Churfuͤrſtlichen Durchlauchtig-
keit hat bauen und Surenne nennen laſ-
ſen, zum Andencken eines bey Paris ge-
legenen Fleckens dieſes Nahmens, allwo
hoͤchſtgedachte Churfuͤrſtliche Durchlauch-
tigkeit ſich eine Zeitlang aufgehalten ha-
ben. Zur Lincken ſiehet man durch die
ſchoͤnen groſſen Alleen, welche durch den
bey dieſem Schloſſe gelegenen Wald ge-
hen, den praͤchtigen Pallaſt Schleißheim,
und zur Rechten die Stadt Muͤnchen,
welche ſich mit ihren ſchoͤnen Haͤuſern,
und abſonderlich der Stiffts-Kirche zu
unſer lieben Frauen mit zwey hohen
Thuͤrmen, der ſchoͤnen Kirche und Col-
legio der Herren Jeſuiten, der Kirche
und Kloſter der Herren P. P. Theatiner,
als ſtete Merckmahle der Gottesfurcht
und Magnificenz des Durchlauchtigſten
Hauſes Bayern præſentiret. Man ſie-
het auch ſonſt in dieſer Ebene noch viel
Doͤrffer, die einen angenehmen Proſpect
machen, ingleichen die Jſer, welche Schlan-
gen-weiſe durch die Felder flieſſet, und viel
kleine Jnſuln formiret, wie auch das Ty-
roler-Gebuͤrge, auf 30. biß 40. Meilen,
welches ſich, wenn es helle Wetter iſt, mit
ſeinen Schnee-Bergen den Augen dar-
ſtellet.
§. 4. Gegen Abend iſt zwar der Pro-
ſpect von dem groſſen Saal ſo gar groß
nicht, iedoch aber gleichfalls ſehr ſchoͤn,
indem ſich eine 138. Klafftern lange Par-
terre mit Blumen-Beeten und ausge-
hauenen Waſen, ſchoͤnen Alleen, und ei-
nem groſſen Waſſer-Becken mit 16. auf
weiſſem Marmor ſtehenden Gefaͤſſen
præſentiret, welche ſehr kuͤnſtlich 7. biß 8.
Schuh hoch ſind. Das groſſe Waſſer-
Becken, ſo in der Mitten ſtehet, iſt acht-
eckigt, und hat uͤber 100. Schuh im Um-
kreyß, und iſt von weiſſen kuͤnſtlich aus-
gearbeiteten und 4. Schuh breiten Mar-
mor. Jn der Mitten iſt ein groſſer Korb
mit Blumen, woraus Waſſer uͤber 50.
Schuh hoch ſpringet, zur Seiten des Kor-
bes aber erblickt man die Goͤttin Flora
ſitzend, 12. Schuh hoch, und ein Kind auf
dem Gipffel des Felſens, welches Blu-
men-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |