Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Continuirter immerwährender Jäger-Calender. [Spaltenumbruch]
Allgemeine Gesundheits-Regel. Jm Christ-Monat sey der Tranck nichtkalt, Haupt, Brust und Füß man warm er- halt, Ohne Noth kein Blut man lassen soll, Gewürtz und Wärme die dauen wohl. Vermeid als Gifft, Milch, Sauer- Kraut, Auch Fisch, die weich am Fleisch und Haut, Jetzt ist gesund der Arbeit-Schweiß, Ein iedes eß offt warme Speiß, Gelinde Speiß, Gewürtz und Wein Erhalten die Gesundheit fein, Vor allen brauche die Muscat, So euch nächst GOtt behüt für Schad. Haußwirthschaffts-Regeln. Es ist nicht übel gethan, wenn man Brenn- und Bau-Holtz wird im Hör, was ich dir will ferner sagen: Wer Holtz fällt in letzten zwey Tagen Des Christ-Monats, desgleichen im ersten Des neuen Jenners, solchs währt am sehrsten, Bleibt unverfault, und frists kein Wurm nicht, Je älter, ie härter, der weise Mann spricht, Es soll von seiner Krafft nicht weichen, Sondern sich im Alter einm Stein ver- gleichen. Jn diesem Monat soll man den Scha- Jn diesem Monat muß der Haus- Das 42. Capitel/ Die Moralische Beschreibung eines Jägers. §. 1. Gleichwie die Gottseligkeit zu allen kom-
Continuirter immerwaͤhrender Jaͤger-Calender. [Spaltenumbruch]
Allgemeine Geſundheits-Regel. Jm Chriſt-Monat ſey der Tranck nichtkalt, Haupt, Bruſt und Fuͤß man warm er- halt, Ohne Noth kein Blut man laſſen ſoll, Gewuͤrtz und Waͤrme die dauen wohl. Vermeid als Gifft, Milch, Sauer- Kraut, Auch Fiſch, die weich am Fleiſch und Haut, Jetzt iſt geſund der Arbeit-Schweiß, Ein iedes eß offt warme Speiß, Gelinde Speiß, Gewuͤrtz und Wein Erhalten die Geſundheit fein, Vor allen brauche die Muſcat, So euch naͤchſt GOtt behuͤt fuͤr Schad. Haußwirthſchaffts-Regeln. Es iſt nicht uͤbel gethan, wenn man Brenn- und Bau-Holtz wird im Hoͤr, was ich dir will ferner ſagen: Wer Holtz faͤllt in letzten zwey Tagen Des Chriſt-Monats, desgleichen im erſten Des neuen Jenners, ſolchs waͤhrt am ſehrſten, Bleibt unverfault, und friſts kein Wurm nicht, Je aͤlter, ie haͤrter, der weiſe Mann ſpricht, Es ſoll von ſeiner Krafft nicht weichen, Sondern ſich im Alter einm Stein ver- gleichen. Jn dieſem Monat ſoll man den Scha- Jn dieſem Monat muß der Haus- Das 42. Capitel/ Die Moraliſche Beſchreibung eines Jaͤgers. §. 1. Gleichwie die Gottſeligkeit zu allen kom-
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Continuirter immerwaͤhrender Jaͤger-Calender.
Allgemeine Geſundheits-Regel.
Jm Chriſt-Monat ſey der Tranck nicht
kalt,
Haupt, Bruſt und Fuͤß man warm er-
halt,
Ohne Noth kein Blut man laſſen ſoll,
Gewuͤrtz und Waͤrme die dauen wohl.
Vermeid als Gifft, Milch, Sauer-
Kraut,
Auch Fiſch, die weich am Fleiſch und
Haut,
Jetzt iſt geſund der Arbeit-Schweiß,
Ein iedes eß offt warme Speiß,
Gelinde Speiß, Gewuͤrtz und Wein
Erhalten die Geſundheit fein,
Vor allen brauche die Muſcat,
So euch naͤchſt GOtt behuͤt fuͤr Schad.
Haußwirthſchaffts-Regeln.
Es iſt nicht uͤbel gethan, wenn man
zu ſolcher Zeit die Duͤngung auf den Fel-
dern ausbreitet, davon ziehet die innere
Waͤrme viel Nahrung an ſich, und ent-
ſtehet folgends draus beſſere Fruchtbar-
keit. Jn dieſem Monat, wenn der Mond
unter der Erden iſt, ſoll man 2. oder 3.
Tage vor dem neuen Licht Bau-Holtz
faͤllen, das greifft kein Wurman.
Brenn- und Bau-Holtz wird im
Chriſt-Monat am beſten gefaͤllt, ſonder-
lich in den letzten zwey Tagen, wie die
alten Reime lauten:
Hoͤr, was ich dir will ferner ſagen:
Wer Holtz faͤllt in letzten zwey Tagen
Des Chriſt-Monats, desgleichen im
erſten
Des neuen Jenners, ſolchs waͤhrt am
ſehrſten,
Bleibt unverfault, und friſts kein
Wurm nicht,
Je aͤlter, ie haͤrter, der weiſe Mann
ſpricht,
Es ſoll von ſeiner Krafft nicht weichen,
Sondern ſich im Alter einm Stein ver-
gleichen.
Jn dieſem Monat ſoll man den Scha-
fen Erlen-Laub vorlegen, welches denn
davon nicht eſſen will, wird ſchwerlich
das kuͤnfftige Jahr uͤberleben.
Jn dieſem Monat muß der Haus-
Vater und die Haus-Mutter vornem-
lich in dem Hauſe fleißig ſeyn. Sie muͤſ-
ſen fleißig ſpinnen und Federn ſchlieſſen,
Vieh ſchlachten, Fleiſch einſaltzen und
raͤuchern auf den kuͤnfftigen Sommer,
Holtz anfuͤhren, das Getraͤide ausdreſchen
laſſen, aufſchuͤtten, und fleißig umwen-
den, Bier brauen, die Brunnen und
Roͤhr-Kaͤſten, auch, wo noͤthig, die jungen
Baͤumgen mit Stroh wohl verbinden,
fleißig Haſen hetzen, den Fuͤchſen und Mar-
dern Eiſen legen, unter dem Eyſe fiſchen,
die Kuͤh- und Pferde-Staͤlle vor der Kaͤl-
te fleißig verwahren, und alles uͤbrige mit
allem Fleiß verrichten, was die Gelegen-
heit des Ortes, und die Beſchaffenheit der
Zeiten ihnen etwan weiter an die Hand
noch geben wird, und welches anietzund
mit mehrern anzufuͤhren, allzu weitlaͤuff-
tig fallen duͤrffte.
Das 42. Capitel/
Die Moraliſche Beſchreibung
eines Jaͤgers.
§. 1.
Gleichwie die Gottſeligkeit zu allen
Dingen nuͤtze iſt, und die Verheiſſung
hat dieſes und des zukuͤnfftigen Lebens;
alſo muß ein Jaͤger die Gottesfurcht bey
allen ſeinen Tugenden in ſeinem gantzen
Leben den Grundſtein ſeyn laſſen, darauf
er alles das uͤbrige bauet. Ein Weyde-
mann bringt ſeiner Profeſſion nach ſeine
meiſte Zeit in der Einſamkeit, in Waͤldern
und abgelegenen Orten, zumahl bey fin-
ſtrer Nacht, bey dem Anſtellen, Verlau-
ſchen und Verhorchen, unter den wilden
Beſtien zu. Jſt er nun mit unſerm
HErrn GOtt nicht recht wohl dran, ſo
kan er ſich bey ſeinem gefaͤhrlichen Metier
nicht allein des Beyſtandes und Schutzes
der heiligen Engel unter den wilden Thie-
ren nicht ſo verſichert halten, ſondern er
hat auch gewiß Urſache, ſich vor den Nach-
ſtellungen des hoͤlliſchen Jaͤgers, der wie
ein bruͤllender Loͤwe herum ſchleichet, zu
fuͤrchten. Faͤngt ein Jaͤger ſeine Sachen
nicht mit GOtt an, und hat er ſich nicht
demſelben in dem Gebet hertzlich empfoh-
len, ſo wird ihm oͤffters der Anblick einer
Nacht-Eule, oder ein Geſchrey eines wil-
den Thieres, ein Schrecken einzujagen ver-
moͤgend ſeyn, und ihn in einen ſolchen Zu-
ſtand zu ſetzen, daß er ſeines Beruffes ver-
gißt, und uͤber Berg und Thal wieder
nach Hauſe eilet, zumahl, wo er mit Cha-
racteren zu ſchaffen gehabt, und mit dem
leidigen Satan etwan gar, es ſey auf eine
heimliche oder oͤffentliche Art, ſich in ein
Buͤndniß eingelaſſen. Ein ſolcher Teu-
fels-Kuͤnſtler wird niemahls, wie man
zu ſagen pflegt, auf einen gruͤnen Zweig
kom-
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