DIe Erde ist sowohl oben, als in ihrer Mitten und in ih- rem untersten Schooße von mancherley Farben, wie die Erfahrung bekräffti- get. Die Ursachen hiervon sind theils die Auswitte- rungen der besondern Metallen und Mi- neralien, die sich hie und da anlegen, und die Erde mit mancherley colorirten tingi- ren, auch wohl in ihren Strichen und Gängen sich biß an die Felder und oberste Erde erweisen, theils, das unterirrdische Feuer, theils auch wohl die Strahlen der Sonnen, des Monden-Lichts und der andern Planeten, welche alle zusammen etwas mit beytragen helffen: Die Far- ben der Erde, wie man solche nicht allein alle Tage, sondern auch bey besondern Erfahrungen bey dem Berg-Bau und bey dem Brunnen-graben antrifft, sind entweder gantz schwartz oder braun, oder grau, weiß, gelbich oder blaulicht. Die Erde giebet zuweilen einen Geruch, wann des Sommers nach trockner Witterung ein fruchtbarer Regen eingefallen, da- von die durstige Erde sich erholet, ihre kräfftige Vegetation denen Gewächsen mittheilet, und also solchen angenehmen Geruch exhaliret. Hingegen findet sich auch in denen unartigen Mineralischen Berg-Säfften ein heßlicher Gestanck, des- sen widrige und offt mit Arsenico und [Spaltenumbruch]
anderm Gifft vermengte Theilgen denen lebendigen Creaturen den Tod verursa- chen. Es erweiset die Erde nach dem Un- terscheid ihrer Beschaffenheit mancherley Würckungen, die man sowohl in dem Reich derer Gewächse, als insonderheit in dem Reich derer Mineralien antrifft. Man findet allerhand Arten der Metalle an Gold, Silber und andern Ertzen, theils in harten Steinen und in dem Einge- weyde der Erden, die durch Schlegel und Eisen müssen gewonnen werden, theils auch, sonderlich in warmen hitzigen Län- dern, oben auf dem Boden, die aus der Tag-Erde heraus wachsen, oder doch sonst in derselben liegen. Aus denen Scriptoribus Historiae Naturalis ist er- weißlich zu machen, daß in denen heisse- sten Mittags-Ländern durch die inner- lich verborgene Hitze, und die Connexion der obern Elementarischen Lufft und der feurigen Sonnen-Strahlen häuffiger Gold-Sand gezeuget werde.
§. 2.
Sie zeiget sich an einigen Or- ten als eine trockne, feuchte, körnichte, stäubichte, holtzigte, gesaltzene, scharffe, sauer und zusammenziehende, nachdem viel oder weniger wäßrigte, minerali- sche, erdigte, oder andere Theilgen damit vermischt sind. So bringet auch die Na- tur bey der Erde mancherley medicinali- sche Würckungen vor, wiewohl das we- nigste uns von denselben Effecten bekandt
ist.
A (Anderer Haupt-Theil.)
Der Andern Haupt-Abtheilung Erſter Theil.
Erſtes Capitel/ Von der Erden Unterſcheid.
§. 1.
[Spaltenumbruch]
DIe Erde iſt ſowohl oben, als in ihrer Mitten und in ih- rem unteꝛſten Schooße von mancherley Farben, wie die Erfahrung bekraͤffti- get. Die Urſachen hiervon ſind theils die Auswitte- rungen der beſondern Metallen und Mi- neralien, die ſich hie und da anlegen, und die Erde mit mancherley colorirten tingi- ren, auch wohl in ihren Strichen und Gaͤngen ſich biß an die Felder und oberſte Erde erweiſen, theils, das unterirrdiſche Feuer, theils auch wohl die Strahlen der Sonnen, des Monden-Lichts und der andern Planeten, welche alle zuſammen etwas mit beytragen helffen: Die Far- ben der Erde, wie man ſolche nicht allein alle Tage, ſondern auch bey beſondern Erfahrungen bey dem Berg-Bau und bey dem Brunnen-graben antrifft, ſind entweder gantz ſchwartz oder braun, oder grau, weiß, gelbich oder blaulicht. Die Erde giebet zuweilen einen Geruch, wann des Sommers nach trockner Witterung ein fruchtbarer Regen eingefallen, da- von die durſtige Erde ſich erholet, ihre kraͤfftige Vegetation denen Gewaͤchſen mittheilet, und alſo ſolchen angenehmen Geruch exhaliret. Hingegen findet ſich auch in denen unartigen Mineraliſchen Berg-Saͤfften ein heßlicher Geſtanck, deſ- ſen widrige und offt mit Arſenico und [Spaltenumbruch]
anderm Gifft vermengte Theilgen denen lebendigen Creaturen den Tod verurſa- chen. Es erweiſet die Erde nach dem Un- terſcheid ihrer Beſchaffenheit mancherley Wuͤrckungen, die man ſowohl in dem Reich derer Gewaͤchſe, als inſonderheit in dem Reich derer Mineralien antrifft. Man findet allerhand Arten der Metalle an Gold, Silber und andern Ertzen, theils in harten Steinen und in dem Einge- weyde der Erden, die durch Schlegel und Eiſen muͤſſen gewonnen werden, theils auch, ſonderlich in warmen hitzigen Laͤn- dern, oben auf dem Boden, die aus der Tag-Erde heraus wachſen, oder doch ſonſt in derſelben liegen. Aus denen Scriptoribus Hiſtoriæ Naturalis iſt er- weißlich zu machen, daß in denen heiſſe- ſten Mittags-Laͤndern durch die inner- lich verborgene Hitze, und die Connexion der obern Elementariſchen Lufft und der feurigen Sonnen-Strahlen haͤuffiger Gold-Sand gezeuget werde.
§. 2.
Sie zeiget ſich an einigen Or- ten als eine trockne, feuchte, koͤrnichte, ſtaͤubichte, holtzigte, geſaltzene, ſcharffe, ſauer und zuſammenziehende, nachdem viel oder weniger waͤßrigte, minerali- ſche, erdigte, oder andere Theilgen damit vermiſcht ſind. So bringet auch die Na- tur bey der Erde mancherley medicinali- ſche Wuͤrckungen vor, wiewohl das we- nigſte uns von denſelben Effecten bekandt
iſt.
A (Anderer Haupt-Theil.)
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Der Andern Haupt-Abtheilung
Erſter Theil.
Erſtes Capitel/
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§. 1.
DIe Erde iſt ſowohl oben, als
in ihrer Mitten und in ih-
rem unteꝛſten Schooße von
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die Erfahrung bekraͤffti-
get. Die Urſachen hiervon
ſind theils die Auswitte-
rungen der beſondern Metallen und Mi-
neralien, die ſich hie und da anlegen, und
die Erde mit mancherley colorirten tingi-
ren, auch wohl in ihren Strichen und
Gaͤngen ſich biß an die Felder und oberſte
Erde erweiſen, theils, das unterirrdiſche
Feuer, theils auch wohl die Strahlen der
Sonnen, des Monden-Lichts und der
andern Planeten, welche alle zuſammen
etwas mit beytragen helffen: Die Far-
ben der Erde, wie man ſolche nicht allein
alle Tage, ſondern auch bey beſondern
Erfahrungen bey dem Berg-Bau und
bey dem Brunnen-graben antrifft, ſind
entweder gantz ſchwartz oder braun, oder
grau, weiß, gelbich oder blaulicht. Die
Erde giebet zuweilen einen Geruch, wann
des Sommers nach trockner Witterung
ein fruchtbarer Regen eingefallen, da-
von die durſtige Erde ſich erholet, ihre
kraͤfftige Vegetation denen Gewaͤchſen
mittheilet, und alſo ſolchen angenehmen
Geruch exhaliret. Hingegen findet ſich
auch in denen unartigen Mineraliſchen
Berg-Saͤfften ein heßlicher Geſtanck, deſ-
ſen widrige und offt mit Arſenico und
anderm Gifft vermengte Theilgen denen
lebendigen Creaturen den Tod verurſa-
chen. Es erweiſet die Erde nach dem Un-
terſcheid ihrer Beſchaffenheit mancherley
Wuͤrckungen, die man ſowohl in dem
Reich derer Gewaͤchſe, als inſonderheit
in dem Reich derer Mineralien antrifft.
Man findet allerhand Arten der Metalle
an Gold, Silber und andern Ertzen, theils
in harten Steinen und in dem Einge-
weyde der Erden, die durch Schlegel und
Eiſen muͤſſen gewonnen werden, theils
auch, ſonderlich in warmen hitzigen Laͤn-
dern, oben auf dem Boden, die aus der
Tag-Erde heraus wachſen, oder doch
ſonſt in derſelben liegen. Aus denen
Scriptoribus Hiſtoriæ Naturalis iſt er-
weißlich zu machen, daß in denen heiſſe-
ſten Mittags-Laͤndern durch die inner-
lich verborgene Hitze, und die Connexion
der obern Elementariſchen Lufft und der
feurigen Sonnen-Strahlen haͤuffiger
Gold-Sand gezeuget werde.
§. 2. Sie zeiget ſich an einigen Or-
ten als eine trockne, feuchte, koͤrnichte,
ſtaͤubichte, holtzigte, geſaltzene, ſcharffe,
ſauer und zuſammenziehende, nachdem
viel oder weniger waͤßrigte, minerali-
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vermiſcht ſind. So bringet auch die Na-
tur bey der Erde mancherley medicinali-
ſche Wuͤrckungen vor, wiewohl das we-
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iſt.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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