Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Dritten Theils 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
ren, der in diesem Monat der Stadt Romviel gutes erwiesen, Augustus genennt worden. Er heißt mit Recht der Ernd- ten-Monat, weil die Erndte grösten Theils in diesem Monat vollbracht wird. Eine Regel der Alten über den Wer im Heu nicht gabelt,August-Monat. Jm Schritt nicht zappelt, Jm Lesen nicht früh aufsteht, Der sehe zu, wie es im Winter geht. Den 10. Augusti ist Laurentius-Tag. Von Sanct Laurentii Tag haben sie Man hat eine gewisse Art Birnen, die Den 15. Augusti ist Mariä Himmel- Davon ist eine alte Bauren-Regel. Mariä Himmelfahrt klar Sonnen- Schein, Bringt gemeiniglich gern viel guten Wein. Jtem, Scheint die Sonne fein klar nach ihrer Art, An unser lieben Frauen Himmel- fahrt, So ists ein gut Zeichen bey den Leuten, Daß es wird viel guten Wein bedeuten. Den 24. Augusti ist Bartholomaei. Bar- Jst dieser Tag schön, so soll ein schöner An diesem Tage fängt sich auch, nach Allgemeine Gesundheits-Regel. Laß im Augusto dir kein Blut,Bad, buhl auch nicht, es ist nicht gut, Halt gute Maaß in Speiß und Tranck, Dis thu, das Wiederspiel macht kranck. Eßt saure Speiß, trinckt Salbey- Wein, Mittags-Schlaf soll gemäßigt seyn, Meidet Gewürtz und starcken Wein, Wollust und Geilheit bringen Pein, Nun giebt das Erdreich manche Frücht, O die ihr nehmt, und dancket nicht Dem HErren, der euch so verpflegt, Seyd unwerth, daß die Erdeuch trägt. Haußwirthschaffts-Regel. Was Julius und Augustus bey dem Wer Brunnen graben und suchen, Nach Sanct Laurentii wächst das Vom
Des Dritten Theils 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
ren, der in dieſem Monat der Stadt Romviel gutes erwieſen, Auguſtus genennt worden. Er heißt mit Recht der Ernd- ten-Monat, weil die Erndte groͤſten Theils in dieſem Monat vollbracht wird. Eine Regel der Alten uͤber den Wer im Heu nicht gabelt,Auguſt-Monat. Jm Schritt nicht zappelt, Jm Leſen nicht fruͤh aufſteht, Der ſehe zu, wie es im Winter geht. Den 10. Auguſti iſt Laurentius-Tag. Von Sanct Laurentii Tag haben ſie Man hat eine gewiſſe Art Birnen, die Den 15. Auguſti iſt Mariaͤ Himmel- Davon iſt eine alte Bauren-Regel. Mariaͤ Himmelfahrt klar Sonnen- Schein, Bringt gemeiniglich gern viel guten Wein. Jtem, Scheint die Sonne fein klar nach ihrer Art, An unſer lieben Frauen Himmel- fahrt, So iſts ein gut Zeichen bey den Leuten, Daß es wird viel guten Wein bedeuten. Den 24. Auguſti iſt Bartholomæi. Bar- Jſt dieſer Tag ſchoͤn, ſo ſoll ein ſchoͤner An dieſem Tage faͤngt ſich auch, nach Allgemeine Geſundheits-Regel. Laß im Auguſto dir kein Blut,Bad, buhl auch nicht, es iſt nicht gut, Halt gute Maaß in Speiß und Tranck, Dis thu, das Wiederſpiel macht kranck. Eßt ſaure Speiß, trinckt Salbey- Wein, Mittags-Schlaf ſoll gemaͤßigt ſeyn, Meidet Gewuͤrtz und ſtarcken Wein, Wolluſt und Geilheit bringen Pein, Nun giebt das Erdreich manche Fruͤcht, O die ihr nehmt, und dancket nicht Dem HErren, der euch ſo verpflegt, Seyd unwerth, daß die Erdeuch traͤgt. Haußwirthſchaffts-Regel. Was Julius und Auguſtus bey dem Wer Brunnen graben und ſuchen, Nach Sanct Laurentii waͤchſt das Vom
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Des Dritten Theils 41. Capitel/
ren, der in dieſem Monat der Stadt Rom
viel gutes erwieſen, Auguſtus genennt
worden. Er heißt mit Recht der Ernd-
ten-Monat, weil die Erndte groͤſten
Theils in dieſem Monat vollbracht wird.
Eine Regel der Alten uͤber den
Auguſt-Monat.
Wer im Heu nicht gabelt,
Jm Schritt nicht zappelt,
Jm Leſen nicht fruͤh aufſteht,
Der ſehe zu, wie es im Winter geht.
Den 10. Auguſti iſt Laurentius-Tag.
Es war dieſer Laurentius ein Diaconus zu
Rom, unter dem Pabſt Sixto. Als er
dem Kaͤyſer Decio die Kirchen-Schaͤtze
nicht heraus geben wolte, ſondern ſagte,
die Armen waͤren die Kirchen-Schaͤtze,
ward er auf einem Roſt gebraten; da die
eine Seite genug gebraten, ſoll er ſich um-
gewendet und geſagt haben: Nimm hin
und iß du Tyrann, die Seite iſt genug
gebraten. Er hat auch bekannt, daß ihn
die Kohlen nicht brennten, ſondern viel-
mehr erqvickten, das geſchach Anno 251.
andere ſetzen 254.
Von Sanct Laurentii Tag haben ſie
die Vermuthung, wie es an dieſem Tage
wittert, ſo werde der Wein gerathen,
viel oder wenig, ſuͤß oder ſauer.
Man hat eine gewiſſe Art Birnen, die
um dieſe Zeit reif werden, und die Lo-
rentz-Birnen genennet werden.
Den 15. Auguſti iſt Mariaͤ Himmel-
fahrt. Dieſes Feſt hat Kaͤyſer Ludovi-
cus im Jahr Chriſti 817. auf dem Conci-
lio zu Aach zu halten verordnet, wie
Aventinus meldet. Man giebt vor, daß
die heilige Jungfrau Maria in dem 24.
Jahr nach Chriſti Himmelfahrt verſchie-
den, und daß alle Apoſtel in einem Au-
genblick von allen Orten der Welt zu ihr
kommen, ihrem Abſchiede beygewohnt,
und ſie herrlich zur Erden beſtattet. Sie
fey aber an dem dritten Tage wieder le-
bendig, und von den Engeln im Angeſicht
aller Apoſtel gen Himmel gefuͤhrt wor-
den. Weil aber Thomas nicht dabey ge-
weſen, und es nicht glauben wollen, waͤ-
re ihm zum Wahrzeichen Mariaͤ Guͤrtel
vom Himmel herab gelaſſen worden, wie
Petrus de Natalibus vorgiebt. Allein der
Heil. Auguſtinus Serm. 35. de Sanctis, haͤlt
die Erzehlung von Mariaͤ Himmelfahrt
ſelbſt vor eine Fabel.
Davon iſt eine alte Bauren-Regel.
Mariaͤ Himmelfahrt klar Sonnen-
Schein,
Bringt gemeiniglich gern viel guten
Wein.
Jtem,
Scheint die Sonne fein klar nach ihrer
Art,
An unſer lieben Frauen Himmel-
fahrt,
So iſts ein gut Zeichen bey den Leuten,
Daß es wird viel guten Wein bedeuten.
Den 24. Auguſti iſt Bartholomæi. Bar-
tholomæus, ein Apoſtel JEſu, hat in Jn-
dien das Evangelium geprediget, allwo er
von den Heydniſchen Prieſtern vor dem
Koͤnig Aſtyage verklagt worden, auf wel-
ches Befehl er geſchlagen, geſchunden, und
endlich enthauptet worden.
Jſt dieſer Tag ſchoͤn, ſo ſoll ein ſchoͤner
Herbſt, und ein gut Wein-Jahr zu hof-
fen ſeyn. Ja, wie es an dieſem Tage wit-
tert, ſo ſoll es den gantzen Herbſt durch
wittern.
An dieſem Tage faͤngt ſich auch, nach
Verguͤnſtigung der Landes-Geſetze, das
Haſen-Hetzen wieder an.
Allgemeine Geſundheits-Regel.
Laß im Auguſto dir kein Blut,
Bad, buhl auch nicht, es iſt nicht gut,
Halt gute Maaß in Speiß und Tranck,
Dis thu, das Wiederſpiel macht
kranck.
Eßt ſaure Speiß, trinckt Salbey-
Wein,
Mittags-Schlaf ſoll gemaͤßigt ſeyn,
Meidet Gewuͤrtz und ſtarcken Wein,
Wolluſt und Geilheit bringen Pein,
Nun giebt das Erdreich manche Fruͤcht,
O die ihr nehmt, und dancket nicht
Dem HErren, der euch ſo verpflegt,
Seyd unwerth, daß die Erdeuch traͤgt.
Haußwirthſchaffts-Regel.
Was Julius und Auguſtus bey dem
Wein nicht kochen, laͤßt der September
wohl ungebraten.
Wer Brunnen graben und ſuchen,
auch allerhand Waſſer-Kuͤnſte bauen will,
ſoll in dieſem Monat ſolches verrichten.
Nach Sanct Laurentii waͤchſt das
Holtz nicht mehr, darum hauet man als-
denn das Wein-Holtz ab. Wenn auf
Laurentii eine reife Traube zu finden,
ſo iſt gute Hoffnung zu gutem Wein.
Vom
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