Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Dritten Theils 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Trinck Alant, Wermuth, Bier undWein, Es wird dir nun sehr dienlich seyn; Scheu nun die Lufft, bleib gern zu Hauß, Sonst schlägt es gern zur Kranckheit aus. Spiß nun und grab, beschneid den Baum, Und putze deines Gartens Raum. Von der Witterung. Wenn sich die Kält im Winter lindert,Alsbald sich Schnee genug einfindet, Es kämen denn trübe Wolcken herbey, Kans seyn, daß es ein Regen sey. Wenn die Wolcken gleich weissen Bergen Haußwirthschaffts-Regeln. Jn der Kälte muß man den Bienen Vom MARTIO. Dieses ist der erste Frühlings-Mo- Jäger-Reim. Putz ietzung aus die lebendigen Hecken,Jedoch die nicht, die unter den Schür- tzen stecken; Sä Tangel-Holtz, und setze Linden, So kanst du Lust und Nutzen finden. Von der Witterung. Wie viel Nebel sind im Mertz,So viel Regen ohn allen Schertz, Wie viel Thau vom Himmel steigen, So viel Reiff nach Ostern sich zeigen, Wenn der Mertz Winde bringt, der April Regen streut, Folgt drauf ein schöner May, der uns das Hertz erfreut. Jngleichen/ Trockner Mertz, nasser April, kühlerMay, Füllt Keller und Böden, macht auch viel Heu. Den 22. Martii ist Gregorius, von Thürin-
Des Dritten Theils 41. Capitel/ [Spaltenumbruch]
Trinck Alant, Wermuth, Bier undWein, Es wird dir nun ſehr dienlich ſeyn; Scheu nun die Lufft, bleib gern zu Hauß, Sonſt ſchlaͤgt es gern zur Kranckheit aus. Spiß nun und grab, beſchneid den Baum, Und putze deines Gartens Raum. Von der Witterung. Wenn ſich die Kaͤlt im Winter lindert,Alsbald ſich Schnee genug einfindet, Es kaͤmen denn truͤbe Wolcken herbey, Kans ſeyn, daß es ein Regen ſey. Wenn die Wolcken gleich weiſſen Bergen Haußwirthſchaffts-Regeln. Jn der Kaͤlte muß man den Bienen Vom MARTIO. Dieſes iſt der erſte Fruͤhlings-Mo- Jaͤger-Reim. Putz ietzung aus die lebendigen Hecken,Jedoch die nicht, die unter den Schuͤr- tzen ſtecken; Saͤ Tangel-Holtz, und ſetze Linden, So kanſt du Luſt und Nutzen finden. Von der Witterung. Wie viel Nebel ſind im Mertz,So viel Regen ohn allen Schertz, Wie viel Thau vom Himmel ſteigen, So viel Reiff nach Oſtern ſich zeigen, Wenn der Mertz Winde bringt, der April Regen ſtreut, Folgt drauf ein ſchoͤner May, der uns das Hertz erfreut. Jngleichen/ Trockner Mertz, naſſer April, kuͤhlerMay, Fuͤllt Keller und Boͤden, macht auch viel Heu. Den 22. Martii iſt Gregorius, von Thuͤrin-
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Des Dritten Theils 41. Capitel/
Trinck Alant, Wermuth, Bier und
Wein,
Es wird dir nun ſehr dienlich ſeyn;
Scheu nun die Lufft, bleib gern zu
Hauß,
Sonſt ſchlaͤgt es gern zur Kranckheit
aus.
Spiß nun und grab, beſchneid den
Baum,
Und putze deines Gartens Raum.
Von der Witterung.
Wenn ſich die Kaͤlt im Winter lindert,
Alsbald ſich Schnee genug einfindet,
Es kaͤmen denn truͤbe Wolcken herbey,
Kans ſeyn, daß es ein Regen ſey.
Wenn die Wolcken gleich weiſſen Bergen
und Schnee-Hauffen anzuſehen ſind, und
nach einander aufziehen, von der Sonne
aber zertrennet werden, verkuͤndigen ſie
hell und klar Wetter. Wolcken vom
Aufgang geſchwind fort getrieben, deuten
auf hell und klar Wetter. Wolcken von
Mitternacht gegen Mittag durch den
Wind getrieben, verkuͤndigen auch ſchoͤn
Wetter.
Haußwirthſchaffts-Regeln.
Jn der Kaͤlte muß man den Bienen
die Stoͤcke mit Heu ausſtopffen, damit
ſie nicht ſo kalt ſtehen, dieſelben wiederum
zumachen, und wohl verkleiben, und
Winters-Zeit nur ein Flug-Loch offen
laſſen, daß nicht ſo viel Kaͤlte hinein kom-
men kan. Wenn Maſt- oder Speck-
Schweine im letzten Viertel des Januarii
und Februarii geſchlachtet werden, ſo
ſchwindet das Fleiſch nicht, und der Speck
haͤlt ſich wohl. Jn dieſem Monat wird
gemeiniglich der Duͤnger in die Weinber-
ge und auf die Felder gefuͤhrt.
Vom MARTIO.
Dieſes iſt der erſte Fruͤhlings-Mo-
nat, der von dem Heydniſchen Krieges-
GOtt dem Marte ſeine Benennung erhal
ten. Jn dieſem Monat faͤllt das Æqui-
noctium Vernale ein, da Tag und Nacht
einander gleich iſt, welches ſich in allen
vier Theilen der Welt zugleich und auf
eine Zeit begiebt. Jetzund faͤngt die gan-
tze Natur an ſich gleichſam zu verjuͤngen,
und aufs neue zu beleben. Die Mertz-
Violen verkuͤndigen den Fruͤhling, die
Lerche laͤßt ſich in der Lufft zum Preiß
ihres Schoͤpffers und zum Vergnuͤgen
der Menſchen hoͤren. Der ausgeruhete
Ackers-Mann ergreifft nun wiederum
ſeinen Pflug; die Stoͤrche, die Schwal-
ben und ander Gevoͤgel, die unſere Lan-
de verlaſſen, ſtellen ſich ein, und die Duͤn-
ſte aus der Erden ſteigen in die Hoͤhe, die
aber auch bey manchen Menſchen, nach
derjenigen Diſpoſition, die ſie bey eines
Natur antreffen, eine ſolche ſchaͤdliche
Wuͤrckung erweiſen, daß er die Lieblichkeit
des Fruͤhlings nicht genieſſen kan.
Jaͤger-Reim.
Putz ietzung aus die lebendigen Hecken,
Jedoch die nicht, die unter den Schuͤr-
tzen ſtecken;
Saͤ Tangel-Holtz, und ſetze Linden,
So kanſt du Luſt und Nutzen finden.
Von der Witterung.
Wie viel Nebel ſind im Mertz,
So viel Regen ohn allen Schertz,
Wie viel Thau vom Himmel ſteigen,
So viel Reiff nach Oſtern ſich zeigen,
Wenn der Mertz Winde bringt, der
April Regen ſtreut,
Folgt drauf ein ſchoͤner May, der uns
das Hertz erfreut.
Jngleichen/
Trockner Mertz, naſſer April, kuͤhler
May,
Fuͤllt Keller und Boͤden, macht auch
viel Heu.
Den 22. Martii iſt Gregorius, von
welchem das Feſt Gregorii ſeine Benen-
nung bekommen. Gregorius, eines Raths-
Herrn zu Rom des Gordiani Sohn,
ward wider ſeinen Willen wegen ſeiner
vortrefflichen Geſchicklichkeit zum Pabſt
erwehlet, um das Jahr Chriſti 590. Er
hat den Choral-Geſang, die Reſponſoria
und Hymnos in die Kirchen eingefuͤhret,
und ſeine groͤſte Luſt dran gehabt. Er
war ſehr bemuͤht, die Heyden zum Chri-
ſtenthum zu bringen, drum ſchickte er
etliche feine Lehrer in Engelland, da auf
das Chriſt-Feſt zehen tauſend Engellaͤn-
der mit einander getaufft wurden. Weil
er ein groſſer Schul-Freund, auch durch
das Studieren zu ſolchen Ehren und
Wuͤrden kommen war, hat man an den
meiſten Orten, (welches in Sachſen und
Thuͤrin-
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