Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch]
Sanct Vincenz-Tag.
Wenn Agnes und Vincentius kommen,
Wird neuer Safft im Baum ver-
nommen.
Am Sanct Vincenzen-Tag, wenn ist klar
Sonnenschein,
Richtet viel Fässer zu, denn es wird auch
viel Wein.
Sanct Pauli Bekehrungs-Tag.
Ein heller Sanct Paulus-Tag anzeigt
ein gutes Jahr,
Bekommt er aber Wind, so folget Kriegs-
Gefahr,
Die dicken Nebel dann dem Vieh Ster-
ben bedeuten,
Schnee oder Regen kalt, vorsagen theu-
re Zeiten.
Fernere Regeln.
Jm Jenner viel Regen ohne Schnee
Thut Bäumen, Bergen und Thälern
weh.
Gesundheits-Regel.
Jm Jenner scheut die Medicin,
Und laßt kein Blut, das ist mein Sinn,
Halt euch fein warm, gebraucht euch
frey
Erwärmend Kraut und Specerey,
Weil sie des Schleimes Zehrung seyn;
Trinck nun auch bitter Bier und Wein,
Vom Calmus, Alant, Wermuth-
Safft,
Von Lorbern, es ist Magen-Krafft;
Beweget auch hierbey den Leib,
Ein Arbeit sey der Zeit-Vertreib;
Ein solches thut dem Leibe gut,
Macht grad Gelenck und frisches Blut.
Von der Abend-Röthe.
Die Abend-Röth bringt klare Zeit,
Welches des Jägers Hertz erfreut,
Auf daß er könn gar früh vor Tagen
Um desto sicher fein trocken jagen.
Von der Morgen-Röthe.
Morgen-Röth aber schlimm aussieht,
Eine bäuchigte Magd die treuget nicht,
Die Röthe bedeutet Regen oder Wind,
Die Magd ist fett, oder trägt ein Kind.
Von Hunden.
Wann den Hunden die Bäuche kurren,
Viel Graß fressen, lauffen und murren,
[Spaltenumbruch] So bleibt es gar selten unterwegen,
Es folgt gewiß bald drauf ein Regen.
Von Schwalben.
Diß ist gewiß ohn alles Betrügen,
Wenn die Schwalben auf dem Was-
ser fliegen,
Und mit Flügeln schlagen darein,
Das Regen-Wetter vorhanden seyn.
Von Wäldern und Heege-Rauch.
So die Heiden, Wälder und Hecken
Viel rauchend erscheinen, Regen er-
wecken,
Weil die Erd-Dünste steigen herauf,
So folgt gewiß naß Wetter drauf.

Den 20. Januarii fällt Fabian Sebastian,
von welchen man den Vers hat:

Fabian Sebastian
Läßt den Safft in die Bäume gahn.

Fabianus ist ein Bischoff gewesen Ann.
Christi
251. bey Lebzeiten des Käysers De-
cii,
und ebenfalls ein Märtyrer; deswe-
gen er würdig geachtet worden, daß man
seinen Nahmen in den Calender gesetzet.
Sebastianus war ein Mayländischer Krie-
ges-Oberster unter dem Käyser Diocle-
tiano,
welcher ihn wegen seiner Bestän-
digkeit zu CHristo an einen Baum an-
binden, und hernach mit Pfeilen todt
schiessen ließ.

Hauswirthschaffts-Regeln.

Jetzund soll man allerhand Bau-Holtz
im abnehmenden oder alten Monden fäl-
len, das im Neuen Monden gefällte wird
wurmstichig, und dauret nicht lange; das
Brenn-Holtz aber soll im Neuen Mond
gefällt werden, ist zum Brennen besser.
Den Schaf-Nösern muß man Erlen-Laub
zur Probe geben, welches um diese Zeit
davon frißt, ist gesund, welches aber nicht
fressen will, ist wandelbar an Lunge und
Leber. Man kennet solche anbrüchige
Schafe im Frühling, da sie die Wolle
sehr gehen lassen, ehe man sie schieret, und
solche Schafe kan man zeichnen, und bey
Zeiten abthun. Weil in diesem Monat
gut Dreschen ist, so soll man, wo es an-
ders möglich ist, ietzigen und folgenden
Monat ausdreschen lassen, widrigen Falls
thun die Mäuse in Scheunen und Geträi-
dig grossen Schaden.

FEBRVARIVS.

Das Wort kommt her von dem Wort
Februus, welches ein Heydnischer Götze

war,
Des Dritten Theils 41. Capitel/
[Spaltenumbruch]
Sanct Vincenz-Tag.
Wenn Agnes und Vincentius kom̃en,
Wird neuer Safft im Baum ver-
nommen.
Am Sanct Vincenzen-Tag, wenn iſt klar
Sonnenſchein,
Richtet viel Faͤſſer zu, denn es wird auch
viel Wein.
Sanct Pauli Bekehrungs-Tag.
Ein heller Sanct Paulus-Tag anzeigt
ein gutes Jahr,
Bekom̃t er aber Wind, ſo folget Kriegs-
Gefahr,
Die dicken Nebel dann dem Vieh Ster-
ben bedeuten,
Schnee oder Regen kalt, vorſagen theu-
re Zeiten.
Fernere Regeln.
Jm Jenner viel Regen ohne Schnee
Thut Baͤumen, Bergen und Thaͤlern
weh.
Geſundheits-Regel.
Jm Jenner ſcheut die Medicin,
Und laßt kein Blut, das iſt mein Sinn,
Halt euch fein warm, gebraucht euch
frey
Erwaͤrmend Kraut und Specerey,
Weil ſie des Schleimes Zehrung ſeyn;
Trinck nun auch bitter Bier und Wein,
Vom Calmus, Alant, Wermuth-
Safft,
Von Lorbern, es iſt Magen-Krafft;
Beweget auch hierbey den Leib,
Ein Arbeit ſey der Zeit-Vertreib;
Ein ſolches thut dem Leibe gut,
Macht grad Gelenck und friſches Blut.
Von der Abend-Roͤthe.
Die Abend-Roͤth bringt klare Zeit,
Welches des Jaͤgers Hertz erfreut,
Auf daß er koͤnn gar fruͤh vor Tagen
Um deſto ſicher fein trocken jagen.
Von der Morgen-Roͤthe.
Morgen-Roͤth aber ſchlimm ausſieht,
Eine baͤuchigte Magd die treuget nicht,
Die Roͤthe bedeutet Regen oder Wind,
Die Magd iſt fett, oder traͤgt ein Kind.
Von Hunden.
Wann den Hunden die Baͤuche kurren,
Viel Graß freſſen, lauffen und murren,
[Spaltenumbruch] So bleibt es gar ſelten unterwegen,
Es folgt gewiß bald drauf ein Regen.
Von Schwalben.
Diß iſt gewiß ohn alles Betruͤgen,
Wenn die Schwalben auf dem Waſ-
ſer fliegen,
Und mit Fluͤgeln ſchlagen darein,
Das Regen-Wetter vorhanden ſeyn.
Von Waͤldern und Heege-Rauch.
So die Heiden, Waͤlder und Hecken
Viel rauchend erſcheinen, Regen er-
wecken,
Weil die Erd-Duͤnſte ſteigen herauf,
So folgt gewiß naß Wetter drauf.

Den 20. Januarii faͤllt Fabian Sebaſtian,
von welchen man den Vers hat:

Fabian Sebaſtian
Laͤßt den Safft in die Baͤume gahn.

Fabianus iſt ein Biſchoff geweſen Ann.
Chriſti
251. bey Lebzeiten des Kaͤyſers De-
cii,
und ebenfalls ein Maͤrtyrer; deswe-
gen er wuͤrdig geachtet worden, daß man
ſeinen Nahmen in den Calender geſetzet.
Sebaſtianus war ein Maylaͤndiſcher Krie-
ges-Oberſter unter dem Kaͤyſer Diocle-
tiano,
welcher ihn wegen ſeiner Beſtaͤn-
digkeit zu CHriſto an einen Baum an-
binden, und hernach mit Pfeilen todt
ſchieſſen ließ.

Hauswirthſchaffts-Regeln.

Jetzund ſoll man allerhand Bau-Holtz
im abnehmenden oder alten Monden faͤl-
len, das im Neuen Monden gefaͤllte wird
wurmſtichig, und dauret nicht lange; das
Brenn-Holtz aber ſoll im Neuen Mond
gefaͤllt werden, iſt zum Brennen beſſer.
Den Schaf-Noͤſern muß man Erlen-Laub
zur Probe geben, welches um dieſe Zeit
davon frißt, iſt geſund, welches aber nicht
freſſen will, iſt wandelbar an Lunge und
Leber. Man kennet ſolche anbruͤchige
Schafe im Fruͤhling, da ſie die Wolle
ſehr gehen laſſen, ehe man ſie ſchieret, und
ſolche Schafe kan man zeichnen, und bey
Zeiten abthun. Weil in dieſem Monat
gut Dreſchen iſt, ſo ſoll man, wo es an-
ders moͤglich iſt, ietzigen und folgenden
Monat ausdreſchen laſſen, widrigen Falls
thun die Maͤuſe in Scheunen und Getraͤi-
dig groſſen Schaden.

FEBRVARIVS.

Das Wort kom̃t her von dem Wort
Februus, welches ein Heydniſcher Goͤtze

war,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0354" n="226"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Dritten Theils 41. Capitel/</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Sanct <hi rendition="#aq">Vincenz-</hi>Tag.</hi> </hi> </l><lb/>
              <l>Wenn <hi rendition="#aq">Agnes</hi> und <hi rendition="#aq">Vincentius</hi> kom&#x0303;en,</l><lb/>
              <l>Wird neuer Safft im Baum ver-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">nommen.</hi> </l><lb/>
              <l>Am Sanct <hi rendition="#aq">Vincenz</hi>en-Tag, wenn i&#x017F;t klar</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Sonnen&#x017F;chein,</hi> </l><lb/>
              <l>Richtet viel Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er zu, denn es wird auch</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">viel Wein.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Sanct Pauli Bekehrungs-Tag.</hi> </head><lb/>
              <l>Ein heller Sanct Paulus-Tag anzeigt</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ein gutes Jahr,</hi> </l><lb/>
              <l>Bekom&#x0303;t er aber Wind, &#x017F;o folget Kriegs-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Gefahr,</hi> </l><lb/>
              <l>Die dicken Nebel dann dem Vieh Ster-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ben bedeuten,</hi> </l><lb/>
              <l>Schnee oder Regen kalt, vor&#x017F;agen theu-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">re Zeiten.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Fernere Regeln.</hi> </head><lb/>
              <l>Jm Jenner viel Regen ohne Schnee</l><lb/>
              <l>Thut Ba&#x0364;umen, Bergen und Tha&#x0364;lern</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">weh.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;undheits-Regel.</hi> </head><lb/>
              <l>Jm Jenner &#x017F;cheut die <hi rendition="#aq">Medicin,</hi></l><lb/>
              <l>Und laßt kein Blut, das i&#x017F;t mein Sinn,</l><lb/>
              <l>Halt euch fein warm, gebraucht euch</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">frey</hi> </l><lb/>
              <l>Erwa&#x0364;rmend Kraut und Specerey,</l><lb/>
              <l>Weil &#x017F;ie des Schleimes Zehrung &#x017F;eyn;</l><lb/>
              <l>Trinck nun auch bitter Bier und Wein,</l><lb/>
              <l>Vom Calmus, Alant, Wermuth-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Safft,</hi> </l><lb/>
              <l>Von Lorbern, es i&#x017F;t Magen-Krafft;</l><lb/>
              <l>Beweget auch hierbey den Leib,</l><lb/>
              <l>Ein Arbeit &#x017F;ey der Zeit-Vertreib;</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;olches thut dem Leibe gut,</l><lb/>
              <l>Macht grad Gelenck und fri&#x017F;ches Blut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der Abend-Ro&#x0364;the.</hi> </head><lb/>
              <l>Die Abend-Ro&#x0364;th bringt klare Zeit,</l><lb/>
              <l>Welches des Ja&#x0364;gers Hertz erfreut,</l><lb/>
              <l>Auf daß er ko&#x0364;nn gar fru&#x0364;h vor Tagen</l><lb/>
              <l>Um de&#x017F;to &#x017F;icher fein trocken jagen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von der Morgen-Ro&#x0364;the.</hi> </head><lb/>
              <l>Morgen-Ro&#x0364;th aber &#x017F;chlimm aus&#x017F;ieht,</l><lb/>
              <l>Eine ba&#x0364;uchigte Magd die treuget nicht,</l><lb/>
              <l>Die Ro&#x0364;the bedeutet Regen oder Wind,</l><lb/>
              <l>Die Magd i&#x017F;t fett, oder tra&#x0364;gt ein Kind.</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von Hunden.</hi> </head><lb/>
              <l>Wann den Hunden die Ba&#x0364;uche kurren,</l><lb/>
              <l>Viel Graß fre&#x017F;&#x017F;en, lauffen und murren,</l><lb/>
              <cb/>
              <l>So bleibt es gar &#x017F;elten unterwegen,</l><lb/>
              <l>Es folgt gewiß bald drauf ein Regen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von Schwalben.</hi> </head><lb/>
              <l>Diß i&#x017F;t gewiß ohn alles Betru&#x0364;gen,</l><lb/>
              <l>Wenn die Schwalben auf dem Wa&#x017F;-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;er fliegen,</hi> </l><lb/>
              <l>Und mit Flu&#x0364;geln &#x017F;chlagen darein,</l><lb/>
              <l>Das Regen-Wetter vorhanden &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von Wa&#x0364;ldern und Heege-Rauch.</hi> </head><lb/>
              <l>So die Heiden, Wa&#x0364;lder und Hecken</l><lb/>
              <l>Viel rauchend er&#x017F;cheinen, Regen er-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">wecken,</hi> </l><lb/>
              <l>Weil die Erd-Du&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;teigen herauf,</l><lb/>
              <l>So folgt gewiß naß Wetter drauf.</l>
            </lg><lb/>
            <p>Den 20. <hi rendition="#aq">Januarii</hi> fa&#x0364;llt <hi rendition="#aq">Fabian Seba&#x017F;tian,</hi><lb/>
von welchen man den Vers hat:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Fabian Seba&#x017F;tian</hi> </l><lb/>
              <l>La&#x0364;ßt den Safft in die Ba&#x0364;ume gahn.</l>
            </lg><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Fabianus</hi> i&#x017F;t ein Bi&#x017F;choff gewe&#x017F;en <hi rendition="#aq">Ann.<lb/>
Chri&#x017F;ti</hi> 251. bey Lebzeiten des Ka&#x0364;y&#x017F;ers <hi rendition="#aq">De-<lb/>
cii,</hi> und ebenfalls ein Ma&#x0364;rtyrer; deswe-<lb/>
gen er wu&#x0364;rdig geachtet worden, daß man<lb/>
&#x017F;einen Nahmen in den Calender ge&#x017F;etzet.<lb/><hi rendition="#aq">Seba&#x017F;tianus</hi> war ein Mayla&#x0364;ndi&#x017F;cher Krie-<lb/>
ges-Ober&#x017F;ter unter dem Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Diocle-<lb/>
tiano,</hi> welcher ihn wegen &#x017F;einer Be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digkeit zu CHri&#x017F;to an einen Baum an-<lb/>
binden, und hernach mit Pfeilen todt<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en ließ.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Hauswirth&#x017F;chaffts-Regeln.</hi> </head><lb/>
            <p>Jetzund &#x017F;oll man allerhand Bau-Holtz<lb/>
im abnehmenden oder alten Monden fa&#x0364;l-<lb/>
len, das im Neuen Monden gefa&#x0364;llte wird<lb/>
wurm&#x017F;tichig, und dauret nicht lange; das<lb/>
Brenn-Holtz aber &#x017F;oll im Neuen Mond<lb/>
gefa&#x0364;llt werden, i&#x017F;t zum Brennen be&#x017F;&#x017F;er.<lb/>
Den Schaf-No&#x0364;&#x017F;ern muß man Erlen-Laub<lb/>
zur Probe geben, welches um die&#x017F;e Zeit<lb/>
davon frißt, i&#x017F;t ge&#x017F;und, welches aber nicht<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en will, i&#x017F;t wandelbar an Lunge und<lb/>
Leber. Man kennet &#x017F;olche anbru&#x0364;chige<lb/>
Schafe im Fru&#x0364;hling, da &#x017F;ie die Wolle<lb/>
&#x017F;ehr gehen la&#x017F;&#x017F;en, ehe man &#x017F;ie &#x017F;chieret, und<lb/>
&#x017F;olche Schafe kan man zeichnen, und bey<lb/>
Zeiten abthun. Weil in die&#x017F;em Monat<lb/>
gut Dre&#x017F;chen i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;oll man, wo es an-<lb/>
ders mo&#x0364;glich i&#x017F;t, ietzigen und folgenden<lb/>
Monat ausdre&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en, widrigen Falls<lb/>
thun die Ma&#x0364;u&#x017F;e in Scheunen und Getra&#x0364;i-<lb/>
dig gro&#x017F;&#x017F;en Schaden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">FEBRVARIVS.</hi> </head><lb/>
            <p>Das Wort kom&#x0303;t her von dem Wort<lb/><hi rendition="#aq">Februus,</hi> welches ein Heydni&#x017F;cher Go&#x0364;tze<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">war,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0354] Des Dritten Theils 41. Capitel/ Sanct Vincenz-Tag. Wenn Agnes und Vincentius kom̃en, Wird neuer Safft im Baum ver- nommen. Am Sanct Vincenzen-Tag, wenn iſt klar Sonnenſchein, Richtet viel Faͤſſer zu, denn es wird auch viel Wein. Sanct Pauli Bekehrungs-Tag. Ein heller Sanct Paulus-Tag anzeigt ein gutes Jahr, Bekom̃t er aber Wind, ſo folget Kriegs- Gefahr, Die dicken Nebel dann dem Vieh Ster- ben bedeuten, Schnee oder Regen kalt, vorſagen theu- re Zeiten. Fernere Regeln. Jm Jenner viel Regen ohne Schnee Thut Baͤumen, Bergen und Thaͤlern weh. Geſundheits-Regel. Jm Jenner ſcheut die Medicin, Und laßt kein Blut, das iſt mein Sinn, Halt euch fein warm, gebraucht euch frey Erwaͤrmend Kraut und Specerey, Weil ſie des Schleimes Zehrung ſeyn; Trinck nun auch bitter Bier und Wein, Vom Calmus, Alant, Wermuth- Safft, Von Lorbern, es iſt Magen-Krafft; Beweget auch hierbey den Leib, Ein Arbeit ſey der Zeit-Vertreib; Ein ſolches thut dem Leibe gut, Macht grad Gelenck und friſches Blut. Von der Abend-Roͤthe. Die Abend-Roͤth bringt klare Zeit, Welches des Jaͤgers Hertz erfreut, Auf daß er koͤnn gar fruͤh vor Tagen Um deſto ſicher fein trocken jagen. Von der Morgen-Roͤthe. Morgen-Roͤth aber ſchlimm ausſieht, Eine baͤuchigte Magd die treuget nicht, Die Roͤthe bedeutet Regen oder Wind, Die Magd iſt fett, oder traͤgt ein Kind. Von Hunden. Wann den Hunden die Baͤuche kurren, Viel Graß freſſen, lauffen und murren, So bleibt es gar ſelten unterwegen, Es folgt gewiß bald drauf ein Regen. Von Schwalben. Diß iſt gewiß ohn alles Betruͤgen, Wenn die Schwalben auf dem Waſ- ſer fliegen, Und mit Fluͤgeln ſchlagen darein, Das Regen-Wetter vorhanden ſeyn. Von Waͤldern und Heege-Rauch. So die Heiden, Waͤlder und Hecken Viel rauchend erſcheinen, Regen er- wecken, Weil die Erd-Duͤnſte ſteigen herauf, So folgt gewiß naß Wetter drauf. Den 20. Januarii faͤllt Fabian Sebaſtian, von welchen man den Vers hat: Fabian Sebaſtian Laͤßt den Safft in die Baͤume gahn. Fabianus iſt ein Biſchoff geweſen Ann. Chriſti 251. bey Lebzeiten des Kaͤyſers De- cii, und ebenfalls ein Maͤrtyrer; deswe- gen er wuͤrdig geachtet worden, daß man ſeinen Nahmen in den Calender geſetzet. Sebaſtianus war ein Maylaͤndiſcher Krie- ges-Oberſter unter dem Kaͤyſer Diocle- tiano, welcher ihn wegen ſeiner Beſtaͤn- digkeit zu CHriſto an einen Baum an- binden, und hernach mit Pfeilen todt ſchieſſen ließ. Hauswirthſchaffts-Regeln. Jetzund ſoll man allerhand Bau-Holtz im abnehmenden oder alten Monden faͤl- len, das im Neuen Monden gefaͤllte wird wurmſtichig, und dauret nicht lange; das Brenn-Holtz aber ſoll im Neuen Mond gefaͤllt werden, iſt zum Brennen beſſer. Den Schaf-Noͤſern muß man Erlen-Laub zur Probe geben, welches um dieſe Zeit davon frißt, iſt geſund, welches aber nicht freſſen will, iſt wandelbar an Lunge und Leber. Man kennet ſolche anbruͤchige Schafe im Fruͤhling, da ſie die Wolle ſehr gehen laſſen, ehe man ſie ſchieret, und ſolche Schafe kan man zeichnen, und bey Zeiten abthun. Weil in dieſem Monat gut Dreſchen iſt, ſo ſoll man, wo es an- ders moͤglich iſt, ietzigen und folgenden Monat ausdreſchen laſſen, widrigen Falls thun die Maͤuſe in Scheunen und Getraͤi- dig groſſen Schaden. FEBRVARIVS. Das Wort kom̃t her von dem Wort Februus, welches ein Heydniſcher Goͤtze war,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/354
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/354>, abgerufen am 21.11.2024.