Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Von den Sorten allerhand andern Vögel. [Spaltenumbruch]
haben auch einen solchen Schnabel, iedochist ihr Schweiff etwas länger, und die Far- be viel schöner, denn sie sind an dem Kopff viel anmuthiger, roth, als ein Stieglitz, und mit solcher Farbe ist auch der Männ- lein Brust besprengt. Von der Steinklatsche. §. 17. Er kommt mit der Graßmü- Vom Thum-Pfaffen. §. 18. Diese Art ist an Farbe wie der Von Fincken. §. 19. Diese Art Vögel sind den mei- Vom D d 3
Von den Sorten allerhand andern Voͤgel. [Spaltenumbruch]
haben auch einen ſolchen Schnabel, iedochiſt ihr Schweiff etwas laͤnger, und die Far- be viel ſchoͤner, denn ſie ſind an dem Kopff viel anmuthiger, roth, als ein Stieglitz, und mit ſolcher Farbe iſt auch der Maͤnn- lein Bruſt beſprengt. Von der Steinklatſche. §. 17. Er kommt mit der Graßmuͤ- Vom Thum-Pfaffen. §. 18. Dieſe Art iſt an Farbe wie der Von Fincken. §. 19. Dieſe Art Voͤgel ſind den mei- Vom D d 3
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Es haͤlt ſich dieſer<lb/> Vogel lieber auf duͤrren Leeden und<lb/> Steinritzen, denn auf Wieſen auf, neh-<lb/> ret ſich und ſeine Jungen mit nichts, als<lb/> Gewuͤrme, und ziehet Herbſts-Zeit wie<lb/> andere Voͤgel mit weg. Jm Fruͤh-Jahr<lb/> aber finden ſie ſich zu rechter Zeit wie-<lb/> derum ein.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Vom Thum-Pfaffen.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head>§. 18.</head> <p>Dieſe Art iſt an Farbe wie der<lb/> Fliegenſchnepper, ſucht auch ſeine Nah-<lb/> rung in den Hecken und Buͤſchen, wie der-<lb/> ſelbe, auſſer daß er auf dem Kopff oben<lb/> biß an die Augen eine Brand-ſchwartze<lb/> Platte, und von dieſer vielleicht auch ſei-<lb/> nen Nahmen bekommen. 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Von den Sorten allerhand andern Voͤgel.
haben auch einen ſolchen Schnabel, iedoch
iſt ihr Schweiff etwas laͤnger, und die Far-
be viel ſchoͤner, denn ſie ſind an dem Kopff
viel anmuthiger, roth, als ein Stieglitz,
und mit ſolcher Farbe iſt auch der Maͤnn-
lein Bruſt beſprengt.
Von der Steinklatſche.
§. 17. Er kommt mit der Graßmuͤ-
cke uͤberein, ſo wohl an ſeiner Groͤſſe und
Farbe, ausgenommen, daß er am Bauch
weiſſer iſt, als auch an ſeinem Fluge, Laut
und uͤbrigem Thun. Es haͤlt ſich dieſer
Vogel lieber auf duͤrren Leeden und
Steinritzen, denn auf Wieſen auf, neh-
ret ſich und ſeine Jungen mit nichts, als
Gewuͤrme, und ziehet Herbſts-Zeit wie
andere Voͤgel mit weg. Jm Fruͤh-Jahr
aber finden ſie ſich zu rechter Zeit wie-
derum ein.
Vom Thum-Pfaffen.
§. 18. Dieſe Art iſt an Farbe wie der
Fliegenſchnepper, ſucht auch ſeine Nah-
rung in den Hecken und Buͤſchen, wie der-
ſelbe, auſſer daß er auf dem Kopff oben
biß an die Augen eine Brand-ſchwartze
Platte, und von dieſer vielleicht auch ſei-
nen Nahmen bekommen. Er bringt ſei-
ne Jungen meiſtens 4. biß 5. auf dem Ge-
buͤſch aus, ziehet Herbſts-Zeit am erſten
auch mit hinweg, und ſeine Nahrung iſt
Herbſts-Zeit Holunder-Beeren, auſſer
dieſen auch Schnecken und Gewuͤrme, wie
anderer dergleichen Voͤgel.
Von Fincken.
§. 19. Dieſe Art Voͤgel ſind den mei-
ſten bekandt, maſſen ſie ſich nicht allein zur
Fruͤhlings-Zeit mit einem angenehmen
Geſange, den ſie beſtaͤndig uͤberein, ie-
doch in vielerley Variationibus beybehal-
ten, angenehm machen, ſondern auch bey
Aenderung des Wetters, oder vorhande-
nen Ungewittern, durch einen continu-
irlich ſchickenden Laut eine infallible An-
zeige geben. Er iſt ein Ziegel-roͤthlicher
Vogel am Bauche, oben aber, zumahl
der Hahn, graulicht, und ſtahl-gruͤn von
ſpiegelichten ſchoͤnen Federn, und hat zwey
weiſſe Federn in ſeinem grauen Schwan-
tze. Er hat einen dicken Schnabel gleich
einem Emmerling, und nehret ſich mit
Hanff, Lein, und anderm Geſaͤmig, er
genieſſet auch Winters-Zeit, wenn er et-
wan eintzeln auf dem Zuge zuruͤck bleibet,
Hafer-Koͤrner. Sein Neſt ſetzt er auf
einen Baum, zwiſchen oder auf die Sei-
ten-Aeſte, traͤgt es vom Baum-Mooß,
Wolle, Haaren, u. ſ. w. zuſammen,
und bringt 4. biß 5. Junge aus. Die
Fincken gehen zwar ſehr haͤuffig im
Strich, verſtreichen aber doch nicht gantz
und gar, denn von allen Stand-Voͤ-
geln bleiben ſonderlich ſehr viel Maͤnn-
lein uͤber Winter bey uns, wie auch
einige ſpat-abgeflogene Jungen. Jm
Fruͤhling, wenn ſie kommen, bringen ſie
an ſtatt des weißlichten, einen ſchoͤnen
hoch-blauen Schnabel und Kopff mit.
Die erſte Luſt machen ſie vornemlich da-
mit, daß die Maͤnnlein, ſo bald ſich die
Mertz-Sonne kraͤfftig weiſet, einen ge-
wiſſen Ort offt aus wenig Baͤumen be-
ſtehend, wie auch andere Voͤgel pflegen,
ſich erwehlen, und alsdenn nicht leiden,
daß ſich ein ander Maͤnnlein daſelbſt bli-
cken laſſe; hingegen ſingen ſie an den
Gipfeln ſolcher Baͤume den gantzen Tag
uͤber ſehr begierig, damit ſie von den uͤ-
berſtreichenden Weiblein, welche allezeit
den Strich beſchlieſſen, eines hernieder lo-
cken moͤgen, welches deſto eher zu erhal-
ten, ſie auch, wenn die Geile zunimmt,
denen uͤberfliegenden nachſtreichen, und
offt einen halben Tag ihren Stand ver-
laſſen, und dann gemeiniglich ein Weib-
lein mit ſich zuruͤck bringen. Es iſt merck-
wuͤrdig, daß faſt alle fuͤnff oder ſechs Mei-
len die Geſange der Fincken in den Waͤl-
dern und Gaͤrten ſich veraͤndern, und
zwar an etlichen Orten aͤndern die Fin-
cken nicht allein den Geſang, ſondern auch
einen andern gewiſſen Ruf, den ſie im
Zorn bey ſchlimmen Wetter, oder wenn
ſie andere von ſich treiben und warnen
wollen, gebrauchen; welcher Ruf an et-
lichen Orten faſt natuͤrlich, wie die Stim-
me eines weiß-koͤpfigten Roͤthlings, an
andern Orten aber wieder anders lau-
tet, und wenn man deren in einem Be-
zirck von einer halben Stunde ſchon et-
liche Hundert hoͤret, ſo findet man doch im
Fortreiſen auf viel Meilweges keinen
mehr, biß man denn wieder an ſolche
koͤmmt, und die andern verlieret, ſo daß
wenn man reiſet, die Geſaͤnge, die man
einen Tag zuvor wahrnim̃t, theils gantz
und gar vergehen, und ſich hingegen neue
hoͤren laſſen, die ſich denn nur auf einen
gewiſſen Diſtrict erſtrecken, und alsdenn
wird er mit andern ausgewechſelt wer-
den. Die Fincken werden auf mancher-
ley Art mit Leim-Ruthen, Kloben und
Sprenckeln gefangen.
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